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Energie & Management, Ausgabe 20, 2015

15. Oktober 201522 MARKTPLATZ ENERGIE KOMMENTAR STROM W ährend sich an den Notie- rungen im Spothandel der Verlauf der Witterung ab- zeichnet, zeigt sich der Terminhandel vom bevorstehenden Winterhalbjahr völlig unbeeindruckt. Die Preiskurve im Day-Ahead-Markt hat sich in der zwei- ten Septemberhälfte einmal mehr an der Einspeisung von Wind- und Photovoltaik- anlagen orientiert. Im Beobachtungszeit- raum schwankte der Day-Ahead-Preis zwischen 21,88  und 43,25  Euro/MWh. Der Anstieg innerhalb dieser Preisspanne vollzog sich dabei im Laufe von nur drei Handelstagen. Ausschlaggebend für die Entwicklung war ein aufziehendes Tief- druckgebiet, das mit regnerischem Wetter zwischenzeitlich für einen Einbruch bei der Solareinspeisung sorgte. Händler verwiesen allerdings auch auf die deut- lich gestiegenen Preise in Belgien. Der belgische Energiekonzern Electrabel musste nur einen Tag nach Wiederinbetrieb- nahme des Kernkraftwerkes Tihange I am 18. September einen erneuten Ausfall der Anlage hinnehmen. Zudem sind auch die Kernkraft- werke Doel 3 und Tihange II aufgrund von Problemen an den Reaktordruckbehältern für längere Zeit offline. Die Folge waren deutlich stei- gende Strompreise in Bel- gien. Unklar ist aber, inwieweit sich diese Entwicklung auf den deutschen Markt ausgewirkt hat. Einige Marktbeoachter berichteten, dass die Stromexporte nach Belgien schon zuvor an die Kapazitäts- grenze gelangt waren. Der Preissprung in Belgien sei darauf zurückzuführen, dass nicht genügend Strom ex- portiert werden konnte. Da- durch sei in Deutschland ein Überangebot entstanden, das den Day Ahead dann wieder unter Druck gesetzt habe. Allerdings fielen auch die Einspeisungen aus er- neuerbaren Energien in diesem Zeitraum wieder ab. Zum Monatsende stieg dann die Nachfrage aus Frankreich, wo mehrere Kernkraftwerke zur Revi- sion abgeschaltet wurden. Schwache Roh- stoffpreise haben auch im Terminmarkt für ein niedriges Preisniveau gesorgt. Ende September notierte das Frontjahr Base- load an der EEX bei 29,08 Euro/MWh. Auf einen kalten Winter scheint der Markt der- zeit nicht zu spekulieren.  Winter fällt aus KOMMENTAR GAS I n der zweiten Septemberhälfte haben sich die Gaspreise schwach entwickelt. Es gab zwar einige Preisspitzen, aber insgesamt scheint sich der Abwärtstrend zu beschleuni- gen. Einige ungeplante Ausfälle in der norwegischen und niederländischen Gas-Infrastruktur haben im September für gelegentliche Preisspitzen gesorgt. Im Beobachtungszeitraum schwankte der Day Ahead im Marktgebiet von Net- Connect Germany zwischen 18,89  und 19,54  Euro/MWh. Mit Abschluss der saisonalen Wartungsarbeiten in Nor- wegen sind die Märkte nun aber für die nächsten Wochen gut versorgt. Erst mit Einbruch des Winters wird die Nach- frage aus dem Wärmesektor wieder für neue Preisbewegungen sorgen, urteilten Marktbeobachter. Tendenziell befindet sich der Gashandel in einer Abwärts- bewegung. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben sich die LNG-Lie- ferungen nach Europa um 100  Mio.  m3 erhöht. Ende September befanden sich nach Angaben von Markt- teilnehmern sieben LNG- Tanker von Katar auf dem Weg nach Europa. Zugleich blieb aufgrund der milden Witterung die Nachfrage bisher eher gering. Laut der Transparenzplattform Gas Infrastructure Europe sind die euro- päischen Gasspeicher im September auf rund 70  Mrd.  m3 solide aufgestockt worden. Selbst in der Ukraine wurden sie stetig gefüllt und weisen nun mit 15,6 Mrd. m3 einen Füllstand von 51 Pro- zent auf. Analysten von Energy Aspects sehen damit das Transit- risiko für den bevorste- henden Winter gemindert. Für weitere Entspannung im Markt dürfte auch die Einigung zwischen der Ukraine und Russland auf das neue Winterpaket sor- gen, die am 25. September erzielt wurde. Damit ist auch die Versorgung der EU gesichert, teilte die EU- Kommission in Brüssel mit. Bis Ende März 2016 wird die russische Gazprom nun mindestens 2 Mrd. m3 Gas an die ukrainische Nafto- gaz liefern. Angesichts der guten Versor- gungsaussichten dürfte sich die Talfahrt im Spot- und Terminmarkt damit in den kommenden Wochen noch beschleu- nigen.  GuteVersorgungslage KOMMENTAR CO2 W enig Impulse hat es in den letzten Septemberwochen für den EU-Emissionshan- del gegeben und so setzte der Markt zu einer Korrektur an. Der Referenzkontrakt Dezember 2015 fiel im Beobachtungszeit- raum von 8,26 Euro/t auf 7,93 Euro/t zurück, konnte sich danach allerdings wieder etwas festigen. Nach den deutlichen Zugewinnen in den Wochen zuvor und dem Höchststand von 8,38  Euro/t am 20.  August machten Marktbeobachter nun eine technische Kor- rektur für den Preisabschlag verantwortlich. Charttechnisch hätte sich die Marktsituation für den Kontrakt Dezember 2015 etwas eingetrübt. Seit März dieses Jahres befand sich der CO2-Markt in einem anhaltenden Aufwärtstrend. Im September hätten nun aber die Impulse gefehlt, um die CO2-Preise weiter nach oben treiben zu können, so ein Händler. Er verwies auf die geringe Volatili- tät im Markt und führte dies auf das Fehlen von spekulativen Marktteilnehmern zurück. Mittelfristig dürften die Preise aufgrund der Angebotsknappheit aber wieder steigen. „Offenbar hat sich der Markt an der Marke von acht Euro ein wenig konsolidiert“, so der Händler. Für die Marktteilnehmer ist essenziell, dass die psychologisch wichtige Marke von acht Euro im September ge- halten hat und nicht nachhaltig nach unten durchbrochen wurde. „Es scheint wirklich nur eine Korrektur gewesen zu sein“, urteil- te ein Analyst und sieht den langfristigen Aufwärtstrend auch weiterhin intakt. Auch von politischer Seite gibt es der- zeit keinen Rückenwind mehr für die CO2-Preise. Am 21. September wurde die lang diskutierte Marktstabilitätsreserve endgültig beschlossen und der Gesetz- gebungsprozess effektiv abgeschlossen. Zwar stimmten sechs EU-Staaten dagegen und gegen den Starttermin 2019, allerdings konnten sie ihre Sperrminorität nicht aus- üben. Der CO2-Markt hatte die Entschei- dung zur Marktstabilitätsreserve längst erwartet und entsprechend auch schon ein- gepreist. Nun gehe es darum, die Reform des EU-ETS voranzubringen. Ian Duncan, Berichterstatter des Gesetzgebungsprozes- ses im EU-Parlament, lässt jedoch bereits durchblicken, dass sein Bericht wohl erst im 2. Halbjahr 2016 vorliegen wird. Neue Im- pulse dürften somit vorerst aus den inter- nationalen Verhandlungen kommen. Und auf dem internationalen Parkett scheint sich inzwischen ein Trend zum Emissionshandel durchzusetzen. In einem aktuellen Status- bericht sieht die Weltbank zumindest eine wachsende Dynamik bei der Bepreisung von Treibhausgasemissionen. Gegenwärtig reiche das Preisniveau aber noch nicht aus, um die Erderwärmung auf 2 °C zu begren- zen.  E&M-Redakteur Kai Eckert Korrektur -Redakteur Andreas Kögler -Redakteur Kai Eckert 15. Oktober 2015Tagesaktuelle Daten auf Informationen für bessere Entscheidungen und Tageszeitung für den Energiemarkt Kostenloses Probeabo unter www.energie-und-management.de/testabo-powernews Strom Day Ahead Base - Phelix Epex Spot (in Euro/MWh) 33,93 27,70 36,47 30,54 21,88 36,72 33,44 43,25 32,02 35,38 32,94 26,01 34,47 34,37 37,02 16. Sep 18. Sep 20. Sep 22. Sep 24. Sep 26. Sep 28. Sep 30. Sep 22 26 30 34 38 42 46 19,36 19,42 19,33 18,99 18,90 19,00 19,06 19,27 19,54 18,95 18,91 18,94 19,10 18,89 18,91 16. Sep 18. Sep 20. Sep 22. Sep 24. Sep 26. Sep 28. Sep 30. Sep 18,9 19 19,1 19,2 19,3 19,4 19,5 19,6 Gas Day Ahead - EEX NCG Referenzpreis (in Euro/MWh) 8,26 8,24 8,11 8,00 8,02 8,08 8,02 8,00 7,93 7,97 8,15 16. Sep 18. Sep 20. Sep 22. Sep 24. Sep 26. Sep 28. Sep 30. Sep 7,9 7,95 8 8,05 8,1 8,15 8,2 8,25 8,3 Emissionsre te - ECX EUA Dec15 (in Euro/t) Grafik:E&M Grafik:E&MGrafik:E&M

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