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Energie & Management, Ausgabe 20, 2015

10 WER KOMMT SCHNELL IN DIE GÄNGE GIBT VOLLGAS UNTER DER ERDE? Mini-Blockheizkraftwerke im Keller. Die kompakten Geräte arbeiten auch im Dunkeln hoch effizient: Sie passen in fast jeden Heizungsraum und werden idealerweise mit Erdgas betrieben, mit dem sie gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen. So lassen sich bis zu 35% der Energiekosten und fast 50% CO2 einsparen – im Gewerbe genauso wie im Eigenheim. Nur eine der vielen Ideen, mit denen die in der Thüga- Gruppe organisierten Stadtwerke wie die Städtischen Werke aus Kassel die Energiewende vorantreiben. Für ein entscheidendes Plus für Mensch, Natur und Umwelt. Für das große Plus für alle. Erfahren Sie mehr über www.energie-und-wende.de 055-5-002_AZ_TH_Maulwurf_Energie&Management_270x95#.indd 1 24.09.15 09:21 : Herr Professor Linke, warum spielt der nach Ansicht der Bundesre- gierung für die Energiewende wich- tige Energieträger Erdgas aktuell nur eine nachgeordnete Rolle in der ener- giewirtschaftlichen Diskussion? Linke: Die Energiewirtschaft drückt im Moment der Schuh im Bereich Stromversorgung wesentlich stärker als in der Gasver- sorgung. Außer- dem hat es die Gaswirtschaft ver- säumt, rechtzeitig auf Vorteile von Erdgas hinzuweisen. : Fehlt es auch am Wissen über technische Zusammenhänge? Linke: Ja, sicherlich. Deshalb wollen wir Erkenntnisse aus der Forschung und Erfahrungen aus Mitgliedsunternehmen künftig noch zielgenauer an die Politik vermitteln als in der Vergangenheit. Um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, haben wir Allianzen mitVerbänden wie dem VDE, der ASUE und Zukunft Erdgas aufgebaut. Wir wollen den Kontakt zu Ministerien intensivieren. Dafür verstärken wir unsere Mannschaft in Berlin. An der Aufgabenverteilung mit dem BDEW wird das nichts än- dern. Wir sehen den BDEW weiter als wichtigen Schwesterverband und energiepolitisches Sprachrohr. : Welche Rolle kann Erdgas als kohlenstoffhaltiger Energieträger über- haupt in der Ener- giewende spielen? Linke: Da ist die Frage, wo man startet. Wir haben in Deutschland im Moment einen Energiemix, der im Hinblick auf den CO2-Ausstoß verbes- sert werden kann, indem man mehr Erdgas einsetzt – sowohl in der Strom- erzeugung, als auch in der Mobilität. Im Wärmebereich könnte man durch Austausch von alten gegen neue und effizientere Heizkessel Emissionen verringern. Das wäre deckungsgleich mit den Zielen der Bundesregierung. In einer regenerativen Energiewelt hat Erdgas nur eine Chance, wenn es sich selbst erneuert, und das ist über Power to Gas, also die Produktion von Wasserstoff mit überschüssigem Öko-Strom und dessen Einspeisung ins Gasnetz möglich. Auch da sehe ich gute Perspektiven. : Wo bleibt ein Umsetzungs- konzept der Gaswirtschaft für eine Wärmewende? Linke: Da sind sicher mehrere Ak- teure gefragt. Die Gaswirtschaft hat Vorschläge gemacht. Sie hat sich stark bei der Entwicklung der sehr effizienten Brennwerttechnik enga- giert – diese ist aber immer noch nicht flächendeckend eingesetzt. Auch die Empfehlung, den Einsatz von Bioerd- gas in Brennwertkesseln als Erfüllung von Auflagen zur Verwendung von er- neuerbaren Energien in derWärmever- sorgung anzuerkennen, wurde von der Politik leider nicht gehört. : Die Gaswirtschaft beteiligt sich seit Jahren an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Blockheizkraftwer- ken für dieWärmeversorgung. Glauben Sie, dass diese Technik noch kommt? Linke: Ich glaube noch daran. Sie wird aber über Asien kommen, wo sie schon in großen Stückzahlen am Markt ist. Wir haben in Deutschland den Fehler gemacht, dass wir zu viele kleine Hersteller bei der Entwicklung gefördert und nicht auf einen gro- ßen gesetzt haben. Bei einer neuen Technik spielen Produktionsra- ten eine wichtige Rolle. Mit einer Kostenreduzierung über Skalen- effekte ist erst ab Stückzahlen über 10 000 zu rechnen. : Ist Bioerdgas trotz kritischer Diskussionen über Kosten und öko- logische Folgen noch eine Option für dieWärme- und Energiewende? Linke: Prinzipiell schon. Wenn man am Ziel der CO2-Reduktion festhält, muss man sich alle Flexi- bilitätsoptionen offenhalten. Das bedeutet auch einen verstärkten Einsatz von Erdgas, Bioerdgas und Wasserstoff aus Power-to-Gas-An- lagen für die Stromerzeugung. : In welchen Bereichen kann Power to Gas künftig eine Rolle spielen? Linke: Zuerst in der Mobilität, weil wir da mit Wasserstoff und syntheti- schem Erdgas aus Power to Gas und bewährten Motoren die Möglichkeit haben, den Verkehr zu dekarboni- sieren. Power to Gas müsste dafür im Hinblick auf Abgaben nicht wie ein Endverbraucher, sondern wie ein Zwischenspeicher behandelt werden. Ein zweites Ge- schäftsmodell sehen wir im Bereich der Stromnetze. Power- to-Gas-Anlagen können dort auf der Mittelspannungs- ebene als Stromsen- ke genutzt werden. Dafür müsste Power to Gas als Alternative zum Netzaus- bau anerkannt werden. Und das wäre sinnvoll, weil nach unseren Erkennt- nissen der Bau einer Power-to-Gas- Anlage wirtschaftlicher sein kann als weitere Investitionen in das Strom- netz. : Würde Power to Gas auch der Gaswirtschaft nützen? Linke: Auf die Gaswirtschaft kämen damit eine neue Aufgabe und eine neue Marktrolle zu. Darüber hinaus würde Power to Gas auch zu einer De- karbonisierung des Erdgases führen, es würde so grüner. : Der DVGW hatte im vergan- genen Jahr eine so genannte Netzam- pel angekündigt, die anzeigen soll, wenn die Versorgungssicherheit ge- fährdet ist.Was ist daraus geworden? Linke: Das Projekt ist abgeschlos- sen, die Algorithmen stehen. Sie wurden auf Basis historischer Daten Gerald Linke,Vorstandsvorsitzender des DeutschenVereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW), über Erdgas in der künftigen Energieversorgung und über die Aufgaben desVereins. VON PETER FOCHT getestet und validiert. Im September sind wir in die Anwendung gegan- gen, die für die ersten neun Monate als Forschungsprojekt ausgelegt ist. Die Netzampel soll Händlern Signa- le geben, wo mit Engpässen im Netz zu rechnen ist. Zu klären ist, wie der Markt mit den Signalen umzuge- hen hat. Ob wir als Systembetrei- ber künftig einen Nutzungsbeitrag erheben werden, hängt von der weiteren Entwick- lung des Systems ab. An einen Ver- kauf des Netzam- pelsystems ist nicht gedacht. : In welcher Rolle sieht sich der DVGW in einer sich zunehmend europäisierenden Energiewelt? Linke: Wir können bei vielen Ent- wicklungen eine Führungsrolle übernehmen. Durch die Gründung des europäischen Gasforschungs- instituts ERIG im Sommer haben wir zusammen mit Schwesterverbän- den aus der Schweiz, aus Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Frankreich einen entscheidenden Schritt nach vorne getan. Wir wollen die europäische Forschung damit besser vernetzen. Darüber hinaus sehe ich ein verstärktes Engagement des DVGW bei der europäischen Normung und Zertifizierung. Wir wollen uns am Aufbau eines euro- päischen Zertifizierungssystems für gastechnische Geräte beteiligen, um Handelshemmnisse für Hersteller abzubauen.  „Power to Gas würde Erdgas dekarbonisieren“ Gerald Linke: „Die Gaswirtschaft hat versäumt, rechtzeitig auf Vorteile von Erdgas hinzuweisen“ Bild:DVGW GASMARKT 15. Oktober 2015 „Wir verstärken unsere Mannschaft in Berlin“ „Die Netzampel soll Händlern Signale geben“ Strompreisbremse. Mit hocheffizienten BHKW Anlagen von 2G.Anlagen von 2G. 2G. Kraft-Wärme-Kopplung. 2G Energy AG | Benzstr. 3 | Heek Tel. +49 (0) 2568 9347-0 | 2-g.de ©Yuri_Arcurs-istockphoto.com 055-5-002_AZ_TH_Maulwurf_Energie&Management_270x95#.indd 124.09.1509:21 10000 zu rechnen. Tel. +49 (0) 25689347-0 | 2-g.de

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