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Energie & Management > Biogas - Biomethan-Vermarkter BMP Greengas muss unter den Schutzschirm
Quelle: Fotolia / Stephan Leyk
Biogas

Biomethan-Vermarkter BMP Greengas muss unter den Schutzschirm

Der Biomethan-Vermarkter BMP Greengas knickt vor der angespannten Marktlage ein und will unter den Schutzschirm. Die EnBW-Tochter hofft auf eine Sanierung bis Oktober 2023.
Schwerer Schlag für BMP Greengas: Das Münchner Unternehmen, nach eigenen Angaben „Europas führender Vermarkter für Biomethan“, kann seinen vertraglichen Lieferverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Als Ausweg sieht die Tochter der EnBW-Konzerngesellschaft Erdgas Südwest das Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung, für das BMP Greengas laut einer Mitteilung vom 1. Juni einen Antrag beim Amtsgericht München gestellt hat.

Das Unternehmen ist also ein Sanierungsfall. In der Mitteilung verbreitet der eingesetzte Insolvenzrecht-Fachanwalt Jochen Sedlitz, in Diensten der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger und für die Dauer des Schutzschirmverfahrens Teil der Geschäftsführung von BMP Greengas, jedoch Optimismus. Er lässt sich mit den Worten zitieren: „Ich möchte betonen, dass alle unsere 60 Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz haben und auch in Zukunft behalten werden.“

Als Begründung für die Schieflage gibt BMP Greengas an, Biomethan „unmöglich“ im vereinbarten Umfang an die Kundschaft liefern zu können. „Marktverschiebungen und der Ukrainekrieg“, heißt es weiter, seien die Ursache. Die Bayern könnten das Biogas „nicht oder nur deutlich erschwert“ besorgen.

Lieferverträge sind zu alten Konditionen nicht zu erfüllen

Das Unternehmen mit zuletzt mehr als 300 Millionen Euro Umsatz bemüht sich in der Mitteilung, dem Eindruck entgegenzutreten, wirtschaftlich stark angeschlagen zu sein. BMP Greengas sei „unabhängig von den gestiegenen Preisen“ nicht in der Lage, die vertraglich fixierten Mengen Biomethangas zu liefern. Es sei eine „Schieflage in der Beschaffungssituation“.

Den Kundinnen und Kunden wolle BMP Greengas „nach fairen Kriterien das geben, was tatsächlich möglich ist. Dies war leider durch die bisherigen Bemühungen nicht zu erreichen“, so die Geschäftsführer Stefan Schneider und Sven Kraus. Nur das Schutzschirmverfahren könne kurzfristig eine Lösung bringen.

Den Rettungsanker will BMP Greengas einerseits nutzen, um möglicherweise aus dem Vertragsbruch entstehende Schadenersatz-Forderungen abzuwenden. Denn im Schutzschirmverfahren ist es dem Biomethan-Lieferanten erlaubt, bestehende Verträge einseitig zu kündigen. Andererseits können neue Kontrakte „auf Basis der tatsächlich beschaffbaren und lieferbaren Mengen“ aufgesetzt werden. Darüber seien Kundschaft und Lieferanten bereits schriftlich informiert, am 1. Juni würden zudem direkte Gespräche stattfinden.

Die kommenden zwei Monate will BMP Greengas damit verbringen, die neuen Verträge zu formulieren. Im Anschluss reicht die Firma einen Sanierungsplan ein, der auf Zustimmung aller Gläubiger stoßen soll. Ende September will Sanierungsfachmann Jochen Seidlitz das Schutzschirmverfahren abgeschlossen haben. Danach werde BMP Greengas „nachhaltig saniert sein und somit wieder regulär am Markt agieren können“, heißt es aus dem Unternehmen.

Donnerstag, 1.06.2023, 13:46 Uhr
Volker Stephan
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Biogas
Biomethan-Vermarkter BMP Greengas muss unter den Schutzschirm
Der Biomethan-Vermarkter BMP Greengas knickt vor der angespannten Marktlage ein und will unter den Schutzschirm. Die EnBW-Tochter hofft auf eine Sanierung bis Oktober 2023.
Schwerer Schlag für BMP Greengas: Das Münchner Unternehmen, nach eigenen Angaben „Europas führender Vermarkter für Biomethan“, kann seinen vertraglichen Lieferverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Als Ausweg sieht die Tochter der EnBW-Konzerngesellschaft Erdgas Südwest das Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung, für das BMP Greengas laut einer Mitteilung vom 1. Juni einen Antrag beim Amtsgericht München gestellt hat.

Das Unternehmen ist also ein Sanierungsfall. In der Mitteilung verbreitet der eingesetzte Insolvenzrecht-Fachanwalt Jochen Sedlitz, in Diensten der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger und für die Dauer des Schutzschirmverfahrens Teil der Geschäftsführung von BMP Greengas, jedoch Optimismus. Er lässt sich mit den Worten zitieren: „Ich möchte betonen, dass alle unsere 60 Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz haben und auch in Zukunft behalten werden.“

Als Begründung für die Schieflage gibt BMP Greengas an, Biomethan „unmöglich“ im vereinbarten Umfang an die Kundschaft liefern zu können. „Marktverschiebungen und der Ukrainekrieg“, heißt es weiter, seien die Ursache. Die Bayern könnten das Biogas „nicht oder nur deutlich erschwert“ besorgen.

Lieferverträge sind zu alten Konditionen nicht zu erfüllen

Das Unternehmen mit zuletzt mehr als 300 Millionen Euro Umsatz bemüht sich in der Mitteilung, dem Eindruck entgegenzutreten, wirtschaftlich stark angeschlagen zu sein. BMP Greengas sei „unabhängig von den gestiegenen Preisen“ nicht in der Lage, die vertraglich fixierten Mengen Biomethangas zu liefern. Es sei eine „Schieflage in der Beschaffungssituation“.

Den Kundinnen und Kunden wolle BMP Greengas „nach fairen Kriterien das geben, was tatsächlich möglich ist. Dies war leider durch die bisherigen Bemühungen nicht zu erreichen“, so die Geschäftsführer Stefan Schneider und Sven Kraus. Nur das Schutzschirmverfahren könne kurzfristig eine Lösung bringen.

Den Rettungsanker will BMP Greengas einerseits nutzen, um möglicherweise aus dem Vertragsbruch entstehende Schadenersatz-Forderungen abzuwenden. Denn im Schutzschirmverfahren ist es dem Biomethan-Lieferanten erlaubt, bestehende Verträge einseitig zu kündigen. Andererseits können neue Kontrakte „auf Basis der tatsächlich beschaffbaren und lieferbaren Mengen“ aufgesetzt werden. Darüber seien Kundschaft und Lieferanten bereits schriftlich informiert, am 1. Juni würden zudem direkte Gespräche stattfinden.

Die kommenden zwei Monate will BMP Greengas damit verbringen, die neuen Verträge zu formulieren. Im Anschluss reicht die Firma einen Sanierungsplan ein, der auf Zustimmung aller Gläubiger stoßen soll. Ende September will Sanierungsfachmann Jochen Seidlitz das Schutzschirmverfahren abgeschlossen haben. Danach werde BMP Greengas „nachhaltig saniert sein und somit wieder regulär am Markt agieren können“, heißt es aus dem Unternehmen.

Donnerstag, 1.06.2023, 13:46 Uhr
Volker Stephan

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