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Energie & Management > Wirtschaft - EnBW will nun doch für Pleite von BMP Greengas geradestehen
Quelle: Pixabay / Majaranda
Wirtschaft

EnBW will nun doch für Pleite von BMP Greengas geradestehen

Die Energie Baden-Württemberg übernimmt für die insolvente Tochter BMP Greengas nun doch Verantwortung. Den Gläubigern hat der Konzern jetzt ein Übernahmeangebot unterbreitet.
Im seit August laufenden Insolvenzverfahren des Biomethan-Händlers BMP Greengas zeigt der Mutterkonzern Energie Baden-Württemberg (EnBW) nun doch Flagge. Die Karlsruher haben den Gläubigern ein Übernahmeangebot unterbreitet, teilte ein Sprecher des Unternehmens am 12. Oktober mit.

In Summe belaufen die Forderungen der insgesamt 235 Gläubiger sich auf über 700 Millionen Euro, darunter etwa 70 Millionen Euro allein von den Gemeindewerken Garmisch-Partenkirchen. In welchem Umfang EnBW für die ausstehenden Beträge aufkommen will, blieb zunächst offen und ist Teil der Verhandlungen. In einer Unternehmensmitteilung hatte EnBW zudem bekannt gegeben, einer Gläubigerversammlung das Angebot vorgelegt zu haben, den ausgearbeiteten Insolvenzplan zu finanzieren. Wie viel EnBW den Gläubigern bietet, teilte der Konzern ausdrücklich nicht mit.

BMP Greengas gehört als Tochterunternehmen der Erdgas Südwest GmbH zum EnBW-Konzern, der 79 Prozent an der Erdgas Südwest hält. Weil EnBW weiterhin glänzende Geschäfte macht, war der Ruf laut geworden, die Mutter solle die Verantwortung für den von BMP Greengas ausgelösten Schaden übernehmen.

Dem wollen die Karlsruher nun offenbar nachkommen. „Mit dem heutigen Angebot soll für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten eine gute Lösung gefunden und dem Unternehmen eine Fortführungsperspektive geboten werden“, so der EnBW-Sprecher. Die Erdgas Südwest als Mehrheitseigentümerin von BMP Greengas könne wegen eines laufenden Restrukturierungsverfahrens selbst kein Übernahmeangebot abgeben.

Dreistelliger Millionenschaden in der Stadtwerke- und BHKW-Welt

Der angeschlagene Münchner Biomethan-Vermarkter hatte im Juni 2023 beantragt, unter den staatlichen Schutzschirm zu kommen, um eine Sanierung einleiten zu können. Seit August läuft das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Abgeschlossene Lieferverträge konnte das Unternehmen nicht einhalten, weil es die vereinbarten Mengen Biomethan nicht mehr beschaffen konnte. BMP Greengas wollte mit geänderten Verträgen retten, was zu retten war, kam aber mit dem Angebot von geringeren Liefermengen zu höheren kWh-Preisen bei den Kunden nicht durch.

Viele Stadtwerke gerieten dadurch unter enormen wirtschaftlichen Druck, einige legten kurzerhand Blockheizkraftwerke (BHKW) still. Ein Großteil der kommunalen Versorger hatte sich nach Ersatz für die ausgefallenen Biomethan-Lieferungen umsehen und dafür überhöhte Preisen zahlen können.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hatte den Schaden für Stadtwerke auf bis zu 700 Millionen Euro beziffert. Nun forderte er erneut, als Ausnahmereglung den Wiedereinsatz von fossilem Erdgas zur Strom- und Wärmeproduktion zuzulassen. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing nahm die EnBW und das Land Baden-Württemberg als deren Ankeraktionär in die Pflicht: „Wir hätten von einem öffentlichen Unternehmen erwartet, dass es Verantwortung übernimmt und verhindert, dass überhaupt eine solche Situation entsteht.“

Donnerstag, 12.10.2023, 17:43 Uhr
Volker Stephan
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EnBW will nun doch für Pleite von BMP Greengas geradestehen
Die Energie Baden-Württemberg übernimmt für die insolvente Tochter BMP Greengas nun doch Verantwortung. Den Gläubigern hat der Konzern jetzt ein Übernahmeangebot unterbreitet.
Im seit August laufenden Insolvenzverfahren des Biomethan-Händlers BMP Greengas zeigt der Mutterkonzern Energie Baden-Württemberg (EnBW) nun doch Flagge. Die Karlsruher haben den Gläubigern ein Übernahmeangebot unterbreitet, teilte ein Sprecher des Unternehmens am 12. Oktober mit.

In Summe belaufen die Forderungen der insgesamt 235 Gläubiger sich auf über 700 Millionen Euro, darunter etwa 70 Millionen Euro allein von den Gemeindewerken Garmisch-Partenkirchen. In welchem Umfang EnBW für die ausstehenden Beträge aufkommen will, blieb zunächst offen und ist Teil der Verhandlungen. In einer Unternehmensmitteilung hatte EnBW zudem bekannt gegeben, einer Gläubigerversammlung das Angebot vorgelegt zu haben, den ausgearbeiteten Insolvenzplan zu finanzieren. Wie viel EnBW den Gläubigern bietet, teilte der Konzern ausdrücklich nicht mit.

BMP Greengas gehört als Tochterunternehmen der Erdgas Südwest GmbH zum EnBW-Konzern, der 79 Prozent an der Erdgas Südwest hält. Weil EnBW weiterhin glänzende Geschäfte macht, war der Ruf laut geworden, die Mutter solle die Verantwortung für den von BMP Greengas ausgelösten Schaden übernehmen.

Dem wollen die Karlsruher nun offenbar nachkommen. „Mit dem heutigen Angebot soll für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten eine gute Lösung gefunden und dem Unternehmen eine Fortführungsperspektive geboten werden“, so der EnBW-Sprecher. Die Erdgas Südwest als Mehrheitseigentümerin von BMP Greengas könne wegen eines laufenden Restrukturierungsverfahrens selbst kein Übernahmeangebot abgeben.

Dreistelliger Millionenschaden in der Stadtwerke- und BHKW-Welt

Der angeschlagene Münchner Biomethan-Vermarkter hatte im Juni 2023 beantragt, unter den staatlichen Schutzschirm zu kommen, um eine Sanierung einleiten zu können. Seit August läuft das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Abgeschlossene Lieferverträge konnte das Unternehmen nicht einhalten, weil es die vereinbarten Mengen Biomethan nicht mehr beschaffen konnte. BMP Greengas wollte mit geänderten Verträgen retten, was zu retten war, kam aber mit dem Angebot von geringeren Liefermengen zu höheren kWh-Preisen bei den Kunden nicht durch.

Viele Stadtwerke gerieten dadurch unter enormen wirtschaftlichen Druck, einige legten kurzerhand Blockheizkraftwerke (BHKW) still. Ein Großteil der kommunalen Versorger hatte sich nach Ersatz für die ausgefallenen Biomethan-Lieferungen umsehen und dafür überhöhte Preisen zahlen können.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hatte den Schaden für Stadtwerke auf bis zu 700 Millionen Euro beziffert. Nun forderte er erneut, als Ausnahmereglung den Wiedereinsatz von fossilem Erdgas zur Strom- und Wärmeproduktion zuzulassen. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing nahm die EnBW und das Land Baden-Württemberg als deren Ankeraktionär in die Pflicht: „Wir hätten von einem öffentlichen Unternehmen erwartet, dass es Verantwortung übernimmt und verhindert, dass überhaupt eine solche Situation entsteht.“

Donnerstag, 12.10.2023, 17:43 Uhr
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