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Energie & Management > Lng - Mukran statt Lubmin: Deutsche Regas zieht LNG-Terminal um
Shuttle-Schiff und Neptune, die derzeit in Lubmin stationiert ist. Sie soll nach Mukran umziehen. Quelle: Deutsche Regas
Lng

Mukran statt Lubmin: Deutsche Regas zieht LNG-Terminal um

Die Deutsche Regas zieht ihr LNG-Terminal von Lubmin nach Mukran auf Rügen um. Auch Verträge über den Einsatz eines weiteren Regasifizierungsschiffes dort wurden unterschrieben.
Die Deutsche Regas wird den LNG-Standort in Lubmin aufgeben und stattdessen mit ihrem Regasifizierungsschiff „Neptun“ an den geplanten neuen Standort im Hafen Mukran umziehen. Wie ein Regas-Sprecher gegenüber unserer Redaktion mitteilte, werde damit die geplante Phase II des Lubminer Projektes umgesetzt, allerdings nicht in Lubmin, sondern in Mukran − was die Sache letztlich auch einfacher macht: Das LNG für die Neptun musste wegen der geringen Wassertiefe beim Lubminer Anleger mit kleinen Shuttle-Booten angeliefert werden. Die wiederum übernahmen die Ladung auf hoher See von den großen LNG-Tankern.

Dieses umständliche Verfahren, das vor allem bei widrigen Wetterverhältnissen schwierig war, entfällt in Mukran. Der Unternehmenssprecher sagte, die bisherige Vorgehensweise in Lubmin sei natürlich nicht so effizient wie die direkte Belieferung durch die LNG-Tanker, die in Mukran möglich ist. 

Vertrag für geplantes LNG-Terminal Mukran unterzeichnet

Wie die Regas weiter mitteilte, wurde am 21. Juni eine Vereinbarung mit der Bundesrepublik Deutschland über die FSRU-Einheit (Floating Storage and Regasification Unit) „Transgas Power“ für das geplante LNG-Terminal Mukran auf der Insel Rügen unterschrieben. „Damit ist ein weiterer Meilenstein für die Phase II des LNG-Terminals ‚Deutsche Ostsee‘ erreicht“, erklärte Ingo Wagner, Geschäftsführer der Deutschen Regas. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben Sub-Charterer des Regasifizierungsschiffes, welches zusammen mit der Neptune in der Phase II des LNG-Terminals im Hafen Mukran eingesetzt werden soll.

Die Deutsche Regas übernehme, wie es in einer Mitteilung weiter heißt, dabei vereinbarungsgemäß die Rechte und Pflichten des Head-Charter-Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem griechischen Schiffseigner, insbesondere auch alle Kosten wie die volle Charter. Die unter maltesischer Flagge fahrende Transgas Power, Baujahr 2021, gehöre zu den „modernsten, sichersten und umweltfreundlichsten Spezialschiffen dieser Art“.
 

Sie verfügt über eine Regasifizierungskapazität von bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr sowie eine LNG-Speicherkapazität von 174.000 Kubikmeter. Das LNG-Terminal „Deutsche Ostsee“ in Mukran, das von der Deutschen Regas entwickelt wird, soll gemäß der Freistellungsentscheidung der Bundesnetzagentur über eine Gesamteinspeisekapazität von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr verfügen.

Am 29. Juni 2023 will die Deutsche Regas die Vermarktung der verfügbaren langfristigen Regasfizierungskapazitäten in Phase II im Binding Open Season Verfahren starten.

Flexibles Überbrückungselement

Dass das LNG-Terminal Mukran vor Rügen, gegen das es vielfältige Proteste vor Ort gegeben hat, noch in diesem Winter in Betrieb gehen kann, hält die Bundesregierung nach wie vor für realistisch. Das geht aus der Anwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervor. Die konkreten Verfahrensschritte und deren Durchführung hingen jedoch im Wesentlichen von den beteiligten Unternehmen und den Genehmigungsbehörden ab, so die Bundesregierung und verweist auf die Behörden der Bundesländer.

Der Einsatz aller FSRU ist, wie es in der Antwort weiter heißt, für die Nutzung von Gas als Ãœbergangslösung zu sehen. Diese Schiffe seien nicht für den Import von grünen Energieträgern zu nutzen und stellten ein „flexibles Ãœberbrückungselement“ dar: Sie könnten bei sinkendem Gasbedarf weiterverchartert oder als LNG-Tanker eingesetzt werden. Hieran werde sich die Nutzungsdauer der LNG-Infrastruktur − durch den Bund oder private Unternehmen − orientieren.

Das LNG-Terminal im Hafen Mukran ist Teil des „Energie-Terminal Mukran“, das auch einen Wasserstoff-Elektrolyseur sowie die Schaffung von Infrastruktur zum Wasserstoff-Import vorsieht.
 
12. Dezember 2022: Freude über die letzte Schweißnaht an der
OGE-Leitung von Wilhelmshaven zum Speicher Etzel, die in Rekordzeit fertiggestellt wurde. Jetzt will die DUH erreichen, dass sie ab 2033 nur noch für den Transport von grünem Wasserstoff verwendet wird.
Quelle: OGE

Klage gegen Wilhelmshavener Pipeline

Unterdessen befasst sich das Bundesverwaltungsgericht derzeit mit einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen eine 26 Kilometer lange Leitung, die das LNG-Terminal Wilhelmshaven mit dem Erdgasfernleitungsnetz beim Speicher Etzel in Ostfriesland verbindet und die vergangenes Jahr in Rekordzeit gebaut wurde. Die DUH will das Land Niedersachsen verpflichten, die Genehmigungen so zu ändern, dass ab spätestens 2033 nur noch grüner Wasserstoff durch die Leitung transportiert werden darf. Die Organisation argumentiert, dass es mit den Klimaschutzzielen nicht vereinbar sei, dass ein Betrieb mit fossilem Gas uneingeschränkt zugelassen wurde. Wann ein Urteil fällt, ist offen.
 
 

LNG-Terminals in Deutschland

Aktuell sind schwimmende LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel in Betrieb. Ende des Jahres sollen weitere in Wilhelmshaven und Stade hinzukommen, die beiden in Mukran vorgesehenen FSRU-Einheiten werden wohl frühestens Anfang 2024 betriebsbereit sein. Stationäre Anlagen mit Lagertanks sind bis 2026/2027 in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel geplant.
 

Donnerstag, 22.06.2023, 15:51 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Lng - Mukran statt Lubmin: Deutsche Regas zieht LNG-Terminal um
Shuttle-Schiff und Neptune, die derzeit in Lubmin stationiert ist. Sie soll nach Mukran umziehen. Quelle: Deutsche Regas
Lng
Mukran statt Lubmin: Deutsche Regas zieht LNG-Terminal um
Die Deutsche Regas zieht ihr LNG-Terminal von Lubmin nach Mukran auf Rügen um. Auch Verträge über den Einsatz eines weiteren Regasifizierungsschiffes dort wurden unterschrieben.
Die Deutsche Regas wird den LNG-Standort in Lubmin aufgeben und stattdessen mit ihrem Regasifizierungsschiff „Neptun“ an den geplanten neuen Standort im Hafen Mukran umziehen. Wie ein Regas-Sprecher gegenüber unserer Redaktion mitteilte, werde damit die geplante Phase II des Lubminer Projektes umgesetzt, allerdings nicht in Lubmin, sondern in Mukran − was die Sache letztlich auch einfacher macht: Das LNG für die Neptun musste wegen der geringen Wassertiefe beim Lubminer Anleger mit kleinen Shuttle-Booten angeliefert werden. Die wiederum übernahmen die Ladung auf hoher See von den großen LNG-Tankern.

Dieses umständliche Verfahren, das vor allem bei widrigen Wetterverhältnissen schwierig war, entfällt in Mukran. Der Unternehmenssprecher sagte, die bisherige Vorgehensweise in Lubmin sei natürlich nicht so effizient wie die direkte Belieferung durch die LNG-Tanker, die in Mukran möglich ist. 

Vertrag für geplantes LNG-Terminal Mukran unterzeichnet

Wie die Regas weiter mitteilte, wurde am 21. Juni eine Vereinbarung mit der Bundesrepublik Deutschland über die FSRU-Einheit (Floating Storage and Regasification Unit) „Transgas Power“ für das geplante LNG-Terminal Mukran auf der Insel Rügen unterschrieben. „Damit ist ein weiterer Meilenstein für die Phase II des LNG-Terminals ‚Deutsche Ostsee‘ erreicht“, erklärte Ingo Wagner, Geschäftsführer der Deutschen Regas. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben Sub-Charterer des Regasifizierungsschiffes, welches zusammen mit der Neptune in der Phase II des LNG-Terminals im Hafen Mukran eingesetzt werden soll.

Die Deutsche Regas übernehme, wie es in einer Mitteilung weiter heißt, dabei vereinbarungsgemäß die Rechte und Pflichten des Head-Charter-Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem griechischen Schiffseigner, insbesondere auch alle Kosten wie die volle Charter. Die unter maltesischer Flagge fahrende Transgas Power, Baujahr 2021, gehöre zu den „modernsten, sichersten und umweltfreundlichsten Spezialschiffen dieser Art“.
 

Sie verfügt über eine Regasifizierungskapazität von bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr sowie eine LNG-Speicherkapazität von 174.000 Kubikmeter. Das LNG-Terminal „Deutsche Ostsee“ in Mukran, das von der Deutschen Regas entwickelt wird, soll gemäß der Freistellungsentscheidung der Bundesnetzagentur über eine Gesamteinspeisekapazität von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr verfügen.

Am 29. Juni 2023 will die Deutsche Regas die Vermarktung der verfügbaren langfristigen Regasfizierungskapazitäten in Phase II im Binding Open Season Verfahren starten.

Flexibles Überbrückungselement

Dass das LNG-Terminal Mukran vor Rügen, gegen das es vielfältige Proteste vor Ort gegeben hat, noch in diesem Winter in Betrieb gehen kann, hält die Bundesregierung nach wie vor für realistisch. Das geht aus der Anwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervor. Die konkreten Verfahrensschritte und deren Durchführung hingen jedoch im Wesentlichen von den beteiligten Unternehmen und den Genehmigungsbehörden ab, so die Bundesregierung und verweist auf die Behörden der Bundesländer.

Der Einsatz aller FSRU ist, wie es in der Antwort weiter heißt, für die Nutzung von Gas als Ãœbergangslösung zu sehen. Diese Schiffe seien nicht für den Import von grünen Energieträgern zu nutzen und stellten ein „flexibles Ãœberbrückungselement“ dar: Sie könnten bei sinkendem Gasbedarf weiterverchartert oder als LNG-Tanker eingesetzt werden. Hieran werde sich die Nutzungsdauer der LNG-Infrastruktur − durch den Bund oder private Unternehmen − orientieren.

Das LNG-Terminal im Hafen Mukran ist Teil des „Energie-Terminal Mukran“, das auch einen Wasserstoff-Elektrolyseur sowie die Schaffung von Infrastruktur zum Wasserstoff-Import vorsieht.
 
12. Dezember 2022: Freude über die letzte Schweißnaht an der
OGE-Leitung von Wilhelmshaven zum Speicher Etzel, die in Rekordzeit fertiggestellt wurde. Jetzt will die DUH erreichen, dass sie ab 2033 nur noch für den Transport von grünem Wasserstoff verwendet wird.
Quelle: OGE

Klage gegen Wilhelmshavener Pipeline

Unterdessen befasst sich das Bundesverwaltungsgericht derzeit mit einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen eine 26 Kilometer lange Leitung, die das LNG-Terminal Wilhelmshaven mit dem Erdgasfernleitungsnetz beim Speicher Etzel in Ostfriesland verbindet und die vergangenes Jahr in Rekordzeit gebaut wurde. Die DUH will das Land Niedersachsen verpflichten, die Genehmigungen so zu ändern, dass ab spätestens 2033 nur noch grüner Wasserstoff durch die Leitung transportiert werden darf. Die Organisation argumentiert, dass es mit den Klimaschutzzielen nicht vereinbar sei, dass ein Betrieb mit fossilem Gas uneingeschränkt zugelassen wurde. Wann ein Urteil fällt, ist offen.
 
 

LNG-Terminals in Deutschland

Aktuell sind schwimmende LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel in Betrieb. Ende des Jahres sollen weitere in Wilhelmshaven und Stade hinzukommen, die beiden in Mukran vorgesehenen FSRU-Einheiten werden wohl frühestens Anfang 2024 betriebsbereit sein. Stationäre Anlagen mit Lagertanks sind bis 2026/2027 in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel geplant.
 

Donnerstag, 22.06.2023, 15:51 Uhr
Günter Drewnitzky

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