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Energie & Management > Wasserstoff - RWE ordert für Lingen 100-MW-Elektrolyseure
RWE-Gaskraftwerk Emsland in Lingen. Quelle: RWE
Wasserstoff

RWE ordert für Lingen 100-MW-Elektrolyseure

RWE hat zwei 100-MW-Elektrolyseure bei Linde bestellt. Im Rahmen des H2-Projektes "Get H2" sollen sie auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks Emsland in Lingen Wasserstoff erzeugen.
Die erste der beiden Wasserstoffproduktionsanlagen soll in Lingen, rund 110 Kilometer südwestlich von Oldenburg (Niedersachsen, im Jahr 2024 in Betrieb geben, die zweite soll ein Jahr später folgen. Das gibt der Essener Energiekonzern in einer Mitteilung vom 31. ​Januar bekannt. Die Elektrolyseure werden hergestellt vom Industriegase- und Anlagenbauunternehmen Linde und basieren auf der sogenannten PEM-Technologie. PEM steht für "Proton Elektrolyt Membrane". Die PEM-Elektrolyse gilt derzeit als eine Wasserstofftechnologie mit hohem Wirkungsgrad. Sie eignet sich insbesondere für den flexiblen Betrieb mit volatilem Strom aus erneuerbaren Energien.

Die Herstellung der Stacks und Module von Elektrolyseuren dieser Größe würden mehrere Monate dauern und müssten daher mit großem zeitlichem Vorlauf bestellt werden."Wir gehen bei dieser Beauftragung in Vorleistung, um die geplanten Fertigstellungstermine für Get H2 zu halten", erklärt Sopna Sury, Chief Operating Officer (COO) Hydrogen der RWE Generation SE. Der Energiekonzern sei fest entschlossen, mit den Elektrolyse-Anlagen auf dem Gelände des eigenen Gaskraftwerks Emsland einen "spürbaren Beitrag zum Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft" leisten zu können.

"Gespannter Blick" nach Brüssel

Jedoch: Die finale Investitionsentscheidung hält sich RWE nach eigener Aussage noch offen. Wie Sury anführt, gehe der Blick gespannt nach Brüssel. Das Projekt "GET H2" ist eines von vier Wasserstoff-Projekten mit RWE-Beteiligung, die seit Mai 2021 in der engeren Auswahl für eine Förderung aus dem Programm für "Wichtige Projekte von gemeinsamen europäischen Interesse" (IPCEI) steht. Die beihilferechtliche Genehmigung durch die EU-Kommission für die Förderung des Projektes stehe jedoch noch aus. Sury: "Wir brauchen jetzt zügig klare Entscheidungen von der EU-Kommission. Nur dann können wir unsere Planung weiter vorantreiben und eine finale Investitionsentscheidung herbeiführen."

In der Strategie des Essener Energiekonzerns in Sachen Wasserstoff spielt der Standort Lingen eine Schlüsselrolle. Im Rahmen des Get-H2-Projektes plant das Unternehmen, dort bis 2024 den Bau einer ersten Elektrolyseanlage im industriellen Maßstab: Deren Kapazität soll bei 100 MW liegen und bis zum Jahr 2026 auf 300 MW erweitert werden. Die ersten 200 MW davon werden, wie jetzt geordert, durch Linde realisiert. Bei den restlichen 100 MW zeigt sich RWE noch technologieoffen, wie ein Sprecher gegenüber der Redaktion mitteilte.

Denn: In einer voraussichtlich in diesem Sommer auf dem Lingener Kraftwerksgelände in Betrieb gehenden 14-MW-Elektrolyse-Pilotanlage will RWE neben der PEM-Elektrolyse auch einen Druck-Alkali-Elektrolyseur vom Hersteller Sunfire mit einer Kapazität von 10 MW testen (wir berichteten). Die Behausung der Anlage stehe bereits, wie der Sprecher mitteilte. Bis zum Jahr 2030 plant das Unternehmen, die Gesamtkapazität in Lingen auf bis zu 2.000 MW zu erhöhen.

Die "Growing Green"-Strategie von RWE

Neben dem Get-H2-Projekt ist RWE aktuell in rund 30 grünen Wasserstoff-Projekten weltweit aktiv, etwa in "AquaVentus", "HyTech Hafen Rostock" und "H2ercules". Aufgrund seiner Positionierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette sieht sich RWE in einer guten Position zum Aufbau einer funktionierenden Wasserstoff-Infrastruktur: Das Unternehmen ist in der Onshore- und Offshore-Windkraft tätig, ebenso in der Entwicklung von Erzeugungsanlagen für grünen Wasserstoff als auch im Betrieb großer Gaskraftwerke.
 

Das Wasserstoff-Projekt "GET H2"

Das Projekt Get H2 will den Kern für eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur etablieren. Hinter der Initiative stehen Unternehmen, Kommunen und Institutionen, die sich aktiv für die Schaffung eines wettbewerbsorientierten Wasserstoffmarktes einsetzen. Neben RWE gehören dazu Uniper, Enertrag, Thyssen Krupp, Gascade und Open Grid Europe. In mehreren Projekten arbeiten sie an der Entwicklung der Technologien zu Erzeugung, Transport, Speicherung und Abnahme von grünem Wasserstoff. Ihr Ziel ist die Realisierung von Leitungsnetzen, von Elektrolyseanlagen im Megawattbereich und von der Wasserstoff-Anwendung in Raffinerien, in der Stahlindustrie oder im Schwerlastverkehr.
 

Dienstag, 31.01.2023, 14:28 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - RWE ordert für Lingen 100-MW-Elektrolyseure
RWE-Gaskraftwerk Emsland in Lingen. Quelle: RWE
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RWE ordert für Lingen 100-MW-Elektrolyseure
RWE hat zwei 100-MW-Elektrolyseure bei Linde bestellt. Im Rahmen des H2-Projektes "Get H2" sollen sie auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks Emsland in Lingen Wasserstoff erzeugen.
Die erste der beiden Wasserstoffproduktionsanlagen soll in Lingen, rund 110 Kilometer südwestlich von Oldenburg (Niedersachsen, im Jahr 2024 in Betrieb geben, die zweite soll ein Jahr später folgen. Das gibt der Essener Energiekonzern in einer Mitteilung vom 31. ​Januar bekannt. Die Elektrolyseure werden hergestellt vom Industriegase- und Anlagenbauunternehmen Linde und basieren auf der sogenannten PEM-Technologie. PEM steht für "Proton Elektrolyt Membrane". Die PEM-Elektrolyse gilt derzeit als eine Wasserstofftechnologie mit hohem Wirkungsgrad. Sie eignet sich insbesondere für den flexiblen Betrieb mit volatilem Strom aus erneuerbaren Energien.

Die Herstellung der Stacks und Module von Elektrolyseuren dieser Größe würden mehrere Monate dauern und müssten daher mit großem zeitlichem Vorlauf bestellt werden."Wir gehen bei dieser Beauftragung in Vorleistung, um die geplanten Fertigstellungstermine für Get H2 zu halten", erklärt Sopna Sury, Chief Operating Officer (COO) Hydrogen der RWE Generation SE. Der Energiekonzern sei fest entschlossen, mit den Elektrolyse-Anlagen auf dem Gelände des eigenen Gaskraftwerks Emsland einen "spürbaren Beitrag zum Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft" leisten zu können.

"Gespannter Blick" nach Brüssel

Jedoch: Die finale Investitionsentscheidung hält sich RWE nach eigener Aussage noch offen. Wie Sury anführt, gehe der Blick gespannt nach Brüssel. Das Projekt "GET H2" ist eines von vier Wasserstoff-Projekten mit RWE-Beteiligung, die seit Mai 2021 in der engeren Auswahl für eine Förderung aus dem Programm für "Wichtige Projekte von gemeinsamen europäischen Interesse" (IPCEI) steht. Die beihilferechtliche Genehmigung durch die EU-Kommission für die Förderung des Projektes stehe jedoch noch aus. Sury: "Wir brauchen jetzt zügig klare Entscheidungen von der EU-Kommission. Nur dann können wir unsere Planung weiter vorantreiben und eine finale Investitionsentscheidung herbeiführen."

In der Strategie des Essener Energiekonzerns in Sachen Wasserstoff spielt der Standort Lingen eine Schlüsselrolle. Im Rahmen des Get-H2-Projektes plant das Unternehmen, dort bis 2024 den Bau einer ersten Elektrolyseanlage im industriellen Maßstab: Deren Kapazität soll bei 100 MW liegen und bis zum Jahr 2026 auf 300 MW erweitert werden. Die ersten 200 MW davon werden, wie jetzt geordert, durch Linde realisiert. Bei den restlichen 100 MW zeigt sich RWE noch technologieoffen, wie ein Sprecher gegenüber der Redaktion mitteilte.

Denn: In einer voraussichtlich in diesem Sommer auf dem Lingener Kraftwerksgelände in Betrieb gehenden 14-MW-Elektrolyse-Pilotanlage will RWE neben der PEM-Elektrolyse auch einen Druck-Alkali-Elektrolyseur vom Hersteller Sunfire mit einer Kapazität von 10 MW testen (wir berichteten). Die Behausung der Anlage stehe bereits, wie der Sprecher mitteilte. Bis zum Jahr 2030 plant das Unternehmen, die Gesamtkapazität in Lingen auf bis zu 2.000 MW zu erhöhen.

Die "Growing Green"-Strategie von RWE

Neben dem Get-H2-Projekt ist RWE aktuell in rund 30 grünen Wasserstoff-Projekten weltweit aktiv, etwa in "AquaVentus", "HyTech Hafen Rostock" und "H2ercules". Aufgrund seiner Positionierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette sieht sich RWE in einer guten Position zum Aufbau einer funktionierenden Wasserstoff-Infrastruktur: Das Unternehmen ist in der Onshore- und Offshore-Windkraft tätig, ebenso in der Entwicklung von Erzeugungsanlagen für grünen Wasserstoff als auch im Betrieb großer Gaskraftwerke.
 

Das Wasserstoff-Projekt "GET H2"

Das Projekt Get H2 will den Kern für eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur etablieren. Hinter der Initiative stehen Unternehmen, Kommunen und Institutionen, die sich aktiv für die Schaffung eines wettbewerbsorientierten Wasserstoffmarktes einsetzen. Neben RWE gehören dazu Uniper, Enertrag, Thyssen Krupp, Gascade und Open Grid Europe. In mehreren Projekten arbeiten sie an der Entwicklung der Technologien zu Erzeugung, Transport, Speicherung und Abnahme von grünem Wasserstoff. Ihr Ziel ist die Realisierung von Leitungsnetzen, von Elektrolyseanlagen im Megawattbereich und von der Wasserstoff-Anwendung in Raffinerien, in der Stahlindustrie oder im Schwerlastverkehr.
 

Dienstag, 31.01.2023, 14:28 Uhr
Davina Spohn

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