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Energie & Management > Biokraftstoffe - BP will verstärkt Biokraftstoffe herstellen
Quelle: Fotolia / rcx
Biokraftstoffe

BP will verstärkt Biokraftstoffe herstellen

Die Raffinerie Lingen soll zu einem integrierten Energiezentrum ausgebaut werden. Anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Anlage hat BP entsprechende Pläne veröffentlicht.
In der BP-Raffinerie im niedersächsischen Lingen werden seit 1953 Kraftstoffe, Heizöl und chemischen Zwischenprodukte hergestellt. Bis zum Ende des Jahrzehnts will das Unternehmen die konventionelle Raffinerie in ein integriertes Energiezentrum entwickeln.

„Eine Produktionsstätte, die den sich ändernden Energiebedarf mit einer Vielzahl von zunehmend emissionsärmeren Energielösungen deckt“, wie es in einer Mitteilung des Konzerns heißt. Vor allem wolle man sich auf die Produktion von Biokraftstoffen und grünem Wasserstoff konzentrieren. Geplant seien Investitionen in Höhe eines mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbetrages. 

Patrick Wendeler, CEO der BP Europa, erklärte dazu: „Damit stellen wir die Weichen für die Zukunft des Standorts und stärken seine Rolle im Wandel von BP zu einem integrierten Energieunternehmen.“ Olaf Lies (SPD), Niedersächsischer Wirtschaftsminister, sagte: „Die Raffinerie in Lingen ist seit sieben Jahrzehnten Wirtschaftsmotor für Niedersachsen und zugleich Garant für die Energieversorgung unseres Landes. Mit der geplanten Transformation stellt BP nun frühzeitig die Weichen für die Zukunft der Raffinerie – und bekennt sich zum Standort Lingen.“

Umwandlung hat bereits begonnen

BP hat mit der Umwandlung bereits begonnen: Seit Februar 2022 produziert der Standort als erste industrielle Produktionsstätte in Deutschland nachhaltigen Flugkraftstoff aus gebrauchtem Speiseöl im sogenannten „Co-Processing“-Verfahren, bei dem die biogene Komponente gemeinsam mit Rohöl in den Anlagen verarbeitet wird. Im September ist ein Versuch mit einem weiteren biogenen Einsatzstoff geplant, dem Öl der Carinata-Pflanze. 

Die Projekte sollen als Ausgangspunkt dienen, um die Biokraftstoffproduktion in Lingen schrittweise auszubauen. Dafür ist geplant, die Anlagen der Raffinerie nach und nach so anzupassen, dass sie einen höheren Anteil an alternativen Rohstoffen im Co-Processing-Verfahren mitverarbeiten können. „Dies wird Deutschland und andere europäische Länder dabei unterstützen, die steigende Mindestbeimischungsquote an SAF (Sustainable Aviation Fuel, nachhaltiger Flugkraftstoff) der EU von bis zu 70 Prozent bis 2050 zu erreichen“, heißt es seitens BP. Mit der steigenden Verarbeitung von Biokomponenten werde der Standort auch seine Produktion von HVO (Hydrated Vegetable Oil, hydrierte Pflanzenöle) und Bio-Naphtha erhöhen.

HVO kann als emissionsärmerer Ersatz für herkömmlichen Diesel in der bestehenden Infrastruktur verwendet werden. Bio-Naphtha, ein Nebenprodukt des Co-Processing-Verfahrens, kann fossiles Naphtha als wichtiges Ausgangsmaterial für die Herstellung emissionsärmerer Kraftstoffe und chemischer Zwischenprodukte ersetzen. 

Auch Energiequellen werden umgestellt

Die Umgestaltung der Raffinerie erfordert nach Angaben von BP nicht nur eine Anpassung der Anlagen vor Ort, sondern auch der Energiequellen. In Zukunft soll der graue Wasserstoff, der derzeit für verschiedene industrielle Prozesse vor Ort verwendet wird, schrittweise durch grünen Wasserstoff ersetzt werden. Mit dem Projekt „Lingen Green Hydrogen“ will das Unternehmen deshalb am Standort Lingen einen 100-MW-Elektrolyseur installieren, der später auf mehr als 500 MW ausgebaut werden kann, um mehrere Tonnen grünen Wasserstoff pro Stunde zu produzieren. Für den erforderlich Strom aus erneuerbaren Energien sollen eigene Offshore-Windprojekten sorgen.

Ulrich Grammann, Leiter der Lingener Raffinerie: „Trotz der Herausforderungen durch das volatile Marktumfeld kann Lingen als Blaupause für die Transformation der energieintensiven Industrie in Deutschland dienen.“ Neben den emissionsärmeren Lösungen sollen in Lingen auch weiter konventionelle Brennstoffe und Industrieprodukte zur Verfügung gestellt werden.

Montag, 28.08.2023, 11:42 Uhr
Günter Drewnitzky
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Biokraftstoffe
BP will verstärkt Biokraftstoffe herstellen
Die Raffinerie Lingen soll zu einem integrierten Energiezentrum ausgebaut werden. Anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Anlage hat BP entsprechende Pläne veröffentlicht.
In der BP-Raffinerie im niedersächsischen Lingen werden seit 1953 Kraftstoffe, Heizöl und chemischen Zwischenprodukte hergestellt. Bis zum Ende des Jahrzehnts will das Unternehmen die konventionelle Raffinerie in ein integriertes Energiezentrum entwickeln.

„Eine Produktionsstätte, die den sich ändernden Energiebedarf mit einer Vielzahl von zunehmend emissionsärmeren Energielösungen deckt“, wie es in einer Mitteilung des Konzerns heißt. Vor allem wolle man sich auf die Produktion von Biokraftstoffen und grünem Wasserstoff konzentrieren. Geplant seien Investitionen in Höhe eines mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbetrages. 

Patrick Wendeler, CEO der BP Europa, erklärte dazu: „Damit stellen wir die Weichen für die Zukunft des Standorts und stärken seine Rolle im Wandel von BP zu einem integrierten Energieunternehmen.“ Olaf Lies (SPD), Niedersächsischer Wirtschaftsminister, sagte: „Die Raffinerie in Lingen ist seit sieben Jahrzehnten Wirtschaftsmotor für Niedersachsen und zugleich Garant für die Energieversorgung unseres Landes. Mit der geplanten Transformation stellt BP nun frühzeitig die Weichen für die Zukunft der Raffinerie – und bekennt sich zum Standort Lingen.“

Umwandlung hat bereits begonnen

BP hat mit der Umwandlung bereits begonnen: Seit Februar 2022 produziert der Standort als erste industrielle Produktionsstätte in Deutschland nachhaltigen Flugkraftstoff aus gebrauchtem Speiseöl im sogenannten „Co-Processing“-Verfahren, bei dem die biogene Komponente gemeinsam mit Rohöl in den Anlagen verarbeitet wird. Im September ist ein Versuch mit einem weiteren biogenen Einsatzstoff geplant, dem Öl der Carinata-Pflanze. 

Die Projekte sollen als Ausgangspunkt dienen, um die Biokraftstoffproduktion in Lingen schrittweise auszubauen. Dafür ist geplant, die Anlagen der Raffinerie nach und nach so anzupassen, dass sie einen höheren Anteil an alternativen Rohstoffen im Co-Processing-Verfahren mitverarbeiten können. „Dies wird Deutschland und andere europäische Länder dabei unterstützen, die steigende Mindestbeimischungsquote an SAF (Sustainable Aviation Fuel, nachhaltiger Flugkraftstoff) der EU von bis zu 70 Prozent bis 2050 zu erreichen“, heißt es seitens BP. Mit der steigenden Verarbeitung von Biokomponenten werde der Standort auch seine Produktion von HVO (Hydrated Vegetable Oil, hydrierte Pflanzenöle) und Bio-Naphtha erhöhen.

HVO kann als emissionsärmerer Ersatz für herkömmlichen Diesel in der bestehenden Infrastruktur verwendet werden. Bio-Naphtha, ein Nebenprodukt des Co-Processing-Verfahrens, kann fossiles Naphtha als wichtiges Ausgangsmaterial für die Herstellung emissionsärmerer Kraftstoffe und chemischer Zwischenprodukte ersetzen. 

Auch Energiequellen werden umgestellt

Die Umgestaltung der Raffinerie erfordert nach Angaben von BP nicht nur eine Anpassung der Anlagen vor Ort, sondern auch der Energiequellen. In Zukunft soll der graue Wasserstoff, der derzeit für verschiedene industrielle Prozesse vor Ort verwendet wird, schrittweise durch grünen Wasserstoff ersetzt werden. Mit dem Projekt „Lingen Green Hydrogen“ will das Unternehmen deshalb am Standort Lingen einen 100-MW-Elektrolyseur installieren, der später auf mehr als 500 MW ausgebaut werden kann, um mehrere Tonnen grünen Wasserstoff pro Stunde zu produzieren. Für den erforderlich Strom aus erneuerbaren Energien sollen eigene Offshore-Windprojekten sorgen.

Ulrich Grammann, Leiter der Lingener Raffinerie: „Trotz der Herausforderungen durch das volatile Marktumfeld kann Lingen als Blaupause für die Transformation der energieintensiven Industrie in Deutschland dienen.“ Neben den emissionsärmeren Lösungen sollen in Lingen auch weiter konventionelle Brennstoffe und Industrieprodukte zur Verfügung gestellt werden.

Montag, 28.08.2023, 11:42 Uhr
Günter Drewnitzky

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