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Energie & Management > Kernkraft - Polen treibt Bau von SMR voran
Quelle: Fotolia / frenta
Kernkraft

Polen treibt Bau von SMR voran

Der Energieversorger Orlen will bis 2030 den ersten nuklearen Small Modular Reactor in Polen errichten. Die Standortsuche hat schon begonnen.
"Small Modular Reactors sind keine Zukunftsvision. Bis 2030 planen wir den Bau von mindestens einem modernen und absolut sicheren Atomblock in Polen", teilte der Daniel Obajtek, CEO von Orlen, mit. Das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen sieben mögliche Standorte in Polen ausgemacht, die sich für den Bau eines Small Modular Reactors (SMR) anbieten würden. SMR sind kleine in modularer Bauweise errichtete Atomkraftwerke mit einer Leistung von 300 MW.

Orlen will nun das Gespräch mit den Kommunen suchen und in den nächsten zwei Jahren einen der sieben ausgemachten Standorte für einen SMR auswählen. Die Standorte seien unter anderem ausgemacht worden, weil sich dort energieintensiven Produktionsanlagen mit hohem Strombedarf befänden, heißt es weiter. Das Unternehmen lockt dabei mit Arbeitsplätzen. 100 würden direkt im Atomkraftwerk entstehen, weitere 1.000 in der Region.

Im März hatten in Washington Vertreter aus Polen, den USA und Kanada ein Abkommen über die gemeinsame Entwicklung und Nutzung von SMR unterzeichnet. Zum Einsatz soll eine Anlage mit der Bezeichnung BWRX-300 kommen, die aktuell von GE Hitachi entwickelt wird. Die Entwicklungskosten dafür werden mit mindestens 400 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 363 Millionen Euro) angegeben.

Polen hofft auf billigen und CO2-freien Strom

Polen erhofft sich mit den SMR eine neue Quelle für billigen und CO2-freien Strom. Die geschätzten Kosten pro Kilowattstunde Strom aus dem Klein-AKW seien "im Vergleich zu gasbefeuerten Erzeugungsquellen letztendlich um ein Vielfaches niedriger", teilte Orlen mit. Die Stromleistung eines einzigen SMR soll ausreichen, um den Bedarf von bis zu 350.000 Haushalten zu decken. Mit einer Lebensdauer von mindestens 60 Jahre rechnet der Hersteller, "mit der Option, die Produktion auf 90 Jahre zu verlängern".

Orlen verweist zudem auf die hohe Sicherheit der SMR. "Sie verfügen über Mechanismen, die automatisch Kühlvorgänge auslösen, sodass die BWRX-300-Einheit nach einer Notabschaltung viele Tage ohne menschliches Eingreifen in einem sicheren Zustand bleiben kann." Außerdem brauche ein SMR nur rund 10 Prozent der Fläche eines konventionellen Kernkraftwerks. Die einzelnen Gebäude für den Reaktor, die Turbine und radioaktive Abfälle sowie der Überwachungseinheit werden "nur eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes einnehmen".

Der erste BWRX-300 wird vom kanadischen Energieversorger Ontario Power Generation am bereits vorhandenen Kernkraftwerksstandort Darlington, über 70 Kilometer nordöstlich von Toronto, errichtet. Die neue Anlage soll bis Ende 2028 in Betrieb genommen werden. Betont werden von den Verantwortlichen vor allem die geringen Umweltauswirkungen der Anlage.

Dienstag, 9.05.2023, 15:00 Uhr
Stefan Sagmeister
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Quelle: Fotolia / frenta
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Polen treibt Bau von SMR voran
Der Energieversorger Orlen will bis 2030 den ersten nuklearen Small Modular Reactor in Polen errichten. Die Standortsuche hat schon begonnen.
"Small Modular Reactors sind keine Zukunftsvision. Bis 2030 planen wir den Bau von mindestens einem modernen und absolut sicheren Atomblock in Polen", teilte der Daniel Obajtek, CEO von Orlen, mit. Das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen sieben mögliche Standorte in Polen ausgemacht, die sich für den Bau eines Small Modular Reactors (SMR) anbieten würden. SMR sind kleine in modularer Bauweise errichtete Atomkraftwerke mit einer Leistung von 300 MW.

Orlen will nun das Gespräch mit den Kommunen suchen und in den nächsten zwei Jahren einen der sieben ausgemachten Standorte für einen SMR auswählen. Die Standorte seien unter anderem ausgemacht worden, weil sich dort energieintensiven Produktionsanlagen mit hohem Strombedarf befänden, heißt es weiter. Das Unternehmen lockt dabei mit Arbeitsplätzen. 100 würden direkt im Atomkraftwerk entstehen, weitere 1.000 in der Region.

Im März hatten in Washington Vertreter aus Polen, den USA und Kanada ein Abkommen über die gemeinsame Entwicklung und Nutzung von SMR unterzeichnet. Zum Einsatz soll eine Anlage mit der Bezeichnung BWRX-300 kommen, die aktuell von GE Hitachi entwickelt wird. Die Entwicklungskosten dafür werden mit mindestens 400 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 363 Millionen Euro) angegeben.

Polen hofft auf billigen und CO2-freien Strom

Polen erhofft sich mit den SMR eine neue Quelle für billigen und CO2-freien Strom. Die geschätzten Kosten pro Kilowattstunde Strom aus dem Klein-AKW seien "im Vergleich zu gasbefeuerten Erzeugungsquellen letztendlich um ein Vielfaches niedriger", teilte Orlen mit. Die Stromleistung eines einzigen SMR soll ausreichen, um den Bedarf von bis zu 350.000 Haushalten zu decken. Mit einer Lebensdauer von mindestens 60 Jahre rechnet der Hersteller, "mit der Option, die Produktion auf 90 Jahre zu verlängern".

Orlen verweist zudem auf die hohe Sicherheit der SMR. "Sie verfügen über Mechanismen, die automatisch Kühlvorgänge auslösen, sodass die BWRX-300-Einheit nach einer Notabschaltung viele Tage ohne menschliches Eingreifen in einem sicheren Zustand bleiben kann." Außerdem brauche ein SMR nur rund 10 Prozent der Fläche eines konventionellen Kernkraftwerks. Die einzelnen Gebäude für den Reaktor, die Turbine und radioaktive Abfälle sowie der Überwachungseinheit werden "nur eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes einnehmen".

Der erste BWRX-300 wird vom kanadischen Energieversorger Ontario Power Generation am bereits vorhandenen Kernkraftwerksstandort Darlington, über 70 Kilometer nordöstlich von Toronto, errichtet. Die neue Anlage soll bis Ende 2028 in Betrieb genommen werden. Betont werden von den Verantwortlichen vor allem die geringen Umweltauswirkungen der Anlage.

Dienstag, 9.05.2023, 15:00 Uhr
Stefan Sagmeister

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