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Energie & Management > Regenerative - Kommunale Beteiligung erhöht Akzeptanz enorm
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative

Kommunale Beteiligung erhöht Akzeptanz enorm

Eine Studie des IZES untersuchte an mehreren Beispielen in Deutschland den
Zusammenhang der Akzeptanz für erneuerbare Energien mit der regionalen Wertschöpfung und Finanz-Beteiligung.
Ein wichtiger Hebel, um Kommunen an der Energiewende zu beteiligen und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen, ist die Beteiligung an der Wertschöpfung der Anlagen. Zu diesem Schluss kommt das Forschungsvorhaben „ReWA“ der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), des Instituts für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Demnach steigern lokale Wertschöpfung und Beteiligung die Akzeptanz von Erneuerbaren Energien − allerdings vor allem dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger auch gut informiert werden.

Das Forschungsprojekt „Regionale Wertschöpfung, Beteiligung und Akzeptanz in der Energiewende“ (ReWA) begleitete in einem Zeitraum von über zwei Jahren sechs Kommunen deutschlandweit, in denen Menschen auf verschiedene Weise an Energieprojekten partizipieren. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Vorhaben untersuchte empirisch den Zusammenhang von regionaler Wertschöpfung, Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung und der lokalen Akzeptanz.

Auch Windkraft kann hohe Zustimmung bekommen

Während Umfragen zufolge die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland grundsätzlich den Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) befürwortet, entstehen die Herausforderungen meist in der konkreten Umsetzung. Hier verlangsamte sich der Ausbau aufgrund vermehrter Aktivitäten von Bürgerinitiativen, insbesondere gegen Windenergie, vielfacher Klagen und verzögerter Genehmigungsprozesse deutlich. Eine stärkere finanzielle Partizipation von Bürgern an der Energiewende könnte der Schlüssel dazu sein, die Akzeptanz der betroffenen Anwohnenden zu erhöhen, belegt die „Rewa“-Studie.

So hatte der Bürgerwindpark in Reußenköge als Kommanditgesellschaft mit Stimmrechten die höchsten Zustimmungswerte. Solarenergie hat es allerdings im Allgemeinen leichter, Zustimmung zu bekommen, stellt die Studie in Umfragen fest. Bei der finanziellen Beteiligung sind zu 75 Prozent Männer engagiert. Dies könnte auf eine Ungleichheit der finanziellen Ressourcen, aber auch Reserven in der Ansprache hindeuten, schreiben die Studienautoren.
 

Zudem sollten Wege zur Beteiligung auch für junge Menschen gefunden werden, die noch keine hohen Ersparnisse haben, empfiehlt die Untersuchung. Eine Grenze für Kommunen stellen oft Vorschriften dar, die finanzielle Beteiligungen für Kommunen nur bei extrem niedrigen Risiken gestatten.
 
Übersicht über die im Rewa-Projekt untersuchten Kommunen mit Bürgerbeteiligung an erneuerbaren Energien - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken Quelle: AEE

Aus den durchgeführten Analysen leiten sich folgende Erkenntnisse ab:
  • Die Beteiligung von Kommunen und Bürgern an EE-Anlagen sichert den lokalen Verbleib der Wertschöpfung. Die kommunalen Fallbeispiele zeigen einen direkten Zusammenhang der Höhe der Wertschöpfung, die in der Standortkommune verbleibt, mit der Beteiligung lokaler Akteure an den jeweiligen Wertschöpfungsschritten.
  • Ein niedrigschwelliger Zugang zu finanziellen Beteiligungsangeboten schafft eine Grundlage für weitere Aktivitäten: In den Kommunen zeigte sich eine deutliche Bereitschaft der Bevölkerung, sich auch an zukünftigen EE-Anlagen finanziell zu beteiligen. Das Interesse an weiterer monetärer Beteiligung ist bei Bürgern, die bereits beteiligt sind, sogar noch deutlich ausgeprägter.
  • Zwischen der generierten Wertschöpfung in den untersuchten Kommunen und der allgemeinen Akzeptanz vor Ort ließen sich komplexe Wirkungspfade feststellen. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die finanziellen Angebote und die Wertschöpfungseffekte auch von den Bürgern wahrgenommen werden. Die konkreten Vorteile für Beteiligte sollten im Anschluss differenziert, transparent und erfahrbar vermittelt werden.
  • Die Faktoren regionale Wertschöpfung und finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten haben für die lokale Akzeptanz von erneuerbaren Energieprojekten eine große Bedeutung. Je nach lokalen Rahmenbedingungen stehen dafür verschiedene Instrumente zur Verfügung, die bestenfalls kombiniert werden sollten.
Der vollständige Rewa-Ergebnisbericht steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 30.03.2023, 12:46 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regenerative - Kommunale Beteiligung erhöht Akzeptanz enorm
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Kommunale Beteiligung erhöht Akzeptanz enorm
Eine Studie des IZES untersuchte an mehreren Beispielen in Deutschland den
Zusammenhang der Akzeptanz für erneuerbare Energien mit der regionalen Wertschöpfung und Finanz-Beteiligung.
Ein wichtiger Hebel, um Kommunen an der Energiewende zu beteiligen und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen, ist die Beteiligung an der Wertschöpfung der Anlagen. Zu diesem Schluss kommt das Forschungsvorhaben „ReWA“ der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), des Instituts für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Demnach steigern lokale Wertschöpfung und Beteiligung die Akzeptanz von Erneuerbaren Energien − allerdings vor allem dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger auch gut informiert werden.

Das Forschungsprojekt „Regionale Wertschöpfung, Beteiligung und Akzeptanz in der Energiewende“ (ReWA) begleitete in einem Zeitraum von über zwei Jahren sechs Kommunen deutschlandweit, in denen Menschen auf verschiedene Weise an Energieprojekten partizipieren. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Vorhaben untersuchte empirisch den Zusammenhang von regionaler Wertschöpfung, Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung und der lokalen Akzeptanz.

Auch Windkraft kann hohe Zustimmung bekommen

Während Umfragen zufolge die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland grundsätzlich den Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) befürwortet, entstehen die Herausforderungen meist in der konkreten Umsetzung. Hier verlangsamte sich der Ausbau aufgrund vermehrter Aktivitäten von Bürgerinitiativen, insbesondere gegen Windenergie, vielfacher Klagen und verzögerter Genehmigungsprozesse deutlich. Eine stärkere finanzielle Partizipation von Bürgern an der Energiewende könnte der Schlüssel dazu sein, die Akzeptanz der betroffenen Anwohnenden zu erhöhen, belegt die „Rewa“-Studie.

So hatte der Bürgerwindpark in Reußenköge als Kommanditgesellschaft mit Stimmrechten die höchsten Zustimmungswerte. Solarenergie hat es allerdings im Allgemeinen leichter, Zustimmung zu bekommen, stellt die Studie in Umfragen fest. Bei der finanziellen Beteiligung sind zu 75 Prozent Männer engagiert. Dies könnte auf eine Ungleichheit der finanziellen Ressourcen, aber auch Reserven in der Ansprache hindeuten, schreiben die Studienautoren.
 

Zudem sollten Wege zur Beteiligung auch für junge Menschen gefunden werden, die noch keine hohen Ersparnisse haben, empfiehlt die Untersuchung. Eine Grenze für Kommunen stellen oft Vorschriften dar, die finanzielle Beteiligungen für Kommunen nur bei extrem niedrigen Risiken gestatten.
 
Übersicht über die im Rewa-Projekt untersuchten Kommunen mit Bürgerbeteiligung an erneuerbaren Energien - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken Quelle: AEE

Aus den durchgeführten Analysen leiten sich folgende Erkenntnisse ab:
  • Die Beteiligung von Kommunen und Bürgern an EE-Anlagen sichert den lokalen Verbleib der Wertschöpfung. Die kommunalen Fallbeispiele zeigen einen direkten Zusammenhang der Höhe der Wertschöpfung, die in der Standortkommune verbleibt, mit der Beteiligung lokaler Akteure an den jeweiligen Wertschöpfungsschritten.
  • Ein niedrigschwelliger Zugang zu finanziellen Beteiligungsangeboten schafft eine Grundlage für weitere Aktivitäten: In den Kommunen zeigte sich eine deutliche Bereitschaft der Bevölkerung, sich auch an zukünftigen EE-Anlagen finanziell zu beteiligen. Das Interesse an weiterer monetärer Beteiligung ist bei Bürgern, die bereits beteiligt sind, sogar noch deutlich ausgeprägter.
  • Zwischen der generierten Wertschöpfung in den untersuchten Kommunen und der allgemeinen Akzeptanz vor Ort ließen sich komplexe Wirkungspfade feststellen. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die finanziellen Angebote und die Wertschöpfungseffekte auch von den Bürgern wahrgenommen werden. Die konkreten Vorteile für Beteiligte sollten im Anschluss differenziert, transparent und erfahrbar vermittelt werden.
  • Die Faktoren regionale Wertschöpfung und finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten haben für die lokale Akzeptanz von erneuerbaren Energieprojekten eine große Bedeutung. Je nach lokalen Rahmenbedingungen stehen dafür verschiedene Instrumente zur Verfügung, die bestenfalls kombiniert werden sollten.
Der vollständige Rewa-Ergebnisbericht steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 30.03.2023, 12:46 Uhr
Susanne Harmsen

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