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Energie & Management > Windkraft Onshore - Windkraftpläne der Stadtwerke Geseke für die Katz
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore

Windkraftpläne der Stadtwerke Geseke für die Katz

Ein kleines Stadtwerk in Westfalen stand kurz davor, seine ersten großen Erzeugungsanlagen im Erneuerbaren-Bereich zu bauen. Dann drehte sich plötzlich der Wind.
Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle in Geseke. Zumindest, was die Windenergie anbelangt. Der Süden ist mit Turbinen bebaut, ausschließlich im Nordwesten hat die Kommune im westfälischen Kreis Soest noch Platz für den Erneuerbaren-Ausbau. Der wird zwar kommen, aber anders als noch im vergangenen Herbst gedacht.

Denn die 13 Flächeneigentümer im Ortsteil Mönninghausen machen nun ihr eigenes Ding. Und das schließt eine Kooperation mit den örtlichen Stadtwerken und dem großen regionalen Player der Branche, der Westfalenwind GmbH aus Paderborn, überraschend aus. Bei einer Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit hatten Unternehmen und Stadtwerke in der zweiten Jahreshälfte 2022 noch den Stand ihrer Planungen ausgebreitet, die sie nun wieder einrollen können.

Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Kayser teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass „wir ohne die Mitwirkung der Eigentümer natürlich machtlos sind“. Es geht um drei bis maximal fünf zu bauende Windkraftanlagen auf einem Areal, das auf den Namen Mönninghauser Bruch hört. Dort, im Nordosten Gesekes, deutete zunächst alles darauf hin, dass das Geschäftsmodell aus dem Süden der Stadt in ganz ähnlicher Weise eine Neuauflage erleben würde.

Flächeneigentümer gründen eine Bürgerwind-Gesellschaft

Im Süden der Kommune ernten Turbinen Energie aus dem Wind, die der Erneuerbaren-Entwickler Westfalenwind seinerzeit errichtet hat und betreibt. Den Strom vertreiben auch die Stadtwerke Geseke an ihre Kundinnen und Kunden. Als gemeinsames Ziel hatten Westfalenwind und Stadtwerke bei der Kooperation formuliert, „regional sauber erzeugten Strom aus Wind- und Solaranlagen“ auch regional anzubieten und zu liefern, zu einem besonders attraktiven Strompreis, der deutlich unter den marktüblichen Preisen für Neukunden liegen sollte.

Das sollte auch für Mönninghausen gelten. Hans-Jürgen Kayser zählt auf, wem das Konzept Vorteile bringen sollte: den Eigentümern über die Pacht, den Bürgern über vergünstigte Strompreise, den Dorfvereinen über eine Förderung der Vereine im Dorf und örtlichen Investoren über eine Beteiligungsmöglichkeit an einem Bürgerwindrad. „Und letztlich gewinnen alle Bürger über die Gewinnabführung der Stadtwerke an die Stadt Geseke.“

Die Flächeneigentümer sehen das zwar grundsätzlich nicht großartig anders, vertrauen aber auf die eigenen Kräfte. Dafür haben sie nun die Bürgerwind Mönninghauser Bruch GbR gegründet. Ron Vollmer ist einer der Geschäftsführer. Seine Mitstreiter und er verfolgten „das gleiche Ziel“ wie die Stadtwerke, sagte er der Lokalzeitung Der Patriot, nämlich die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Demnach solle der Gewinn aus der Ökostrom-Produktion möglichst vollständig im 21.000-Seelen-Ort bleiben.

Tatsächlich verdienen übrigens immer Auswärtige an einem Erneuerbaren-Projekt mit, auch wenn es sich um ein Bürgerprojekt handelt. Denn in den seltensten Fällen ist das vollständige Knowhow für einen Windpark lokal vorhanden, sodass ein Entwickler in der Regel mit Rat und Tat zur Seite steht. Wer das im Fall von Bürgerwind Mönninghauser Bruch ist, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen.

So ganz daran glauben, dass der Zug wirklich abgefahren ist, wollen die Stadtwerke und Westfalenwind übrigens nicht. In der Vergangenheit, teilen sie mit, seien „bei weitem nicht alle privaten Initiativen auch erfolgreich gewesen“. Es klingt ein wenig nach Kassandra-Rufen oder auch nach beleidigter Leberwurst. In jedem Fall wollen die Stadtwerke Geseke im Erneuerbaren-Bereich nicht untätig bleiben und künftig bei Neubauten verstärkt Dach-Solaranlagen errichten. Eine Halle werde dabei etwa ein 100-kW-Kraftwerk erhalten, so Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Kayser.

Das ist zwar nur ein Bruchteil der im Mönninghauser Bruch zu installierenden bis zu 15 MW, aber immerhin. Westfalenwind geht derweil in der Nähe ein Projekt ganz anderer Dimension an: Am Rennweg im sauerländischen Warstein beginnen demnächst die Bauarbeiten für elf Windturbinen im Arnsberger Wald, wie eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Den Rückzug aus dem Geseker Vorhaben bedaure Westfalenwind gleichwohl dennoch.

Dienstag, 8.08.2023, 09:03 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Onshore - Windkraftpläne der Stadtwerke Geseke für die Katz
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore
Windkraftpläne der Stadtwerke Geseke für die Katz
Ein kleines Stadtwerk in Westfalen stand kurz davor, seine ersten großen Erzeugungsanlagen im Erneuerbaren-Bereich zu bauen. Dann drehte sich plötzlich der Wind.
Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle in Geseke. Zumindest, was die Windenergie anbelangt. Der Süden ist mit Turbinen bebaut, ausschließlich im Nordwesten hat die Kommune im westfälischen Kreis Soest noch Platz für den Erneuerbaren-Ausbau. Der wird zwar kommen, aber anders als noch im vergangenen Herbst gedacht.

Denn die 13 Flächeneigentümer im Ortsteil Mönninghausen machen nun ihr eigenes Ding. Und das schließt eine Kooperation mit den örtlichen Stadtwerken und dem großen regionalen Player der Branche, der Westfalenwind GmbH aus Paderborn, überraschend aus. Bei einer Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit hatten Unternehmen und Stadtwerke in der zweiten Jahreshälfte 2022 noch den Stand ihrer Planungen ausgebreitet, die sie nun wieder einrollen können.

Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Kayser teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass „wir ohne die Mitwirkung der Eigentümer natürlich machtlos sind“. Es geht um drei bis maximal fünf zu bauende Windkraftanlagen auf einem Areal, das auf den Namen Mönninghauser Bruch hört. Dort, im Nordosten Gesekes, deutete zunächst alles darauf hin, dass das Geschäftsmodell aus dem Süden der Stadt in ganz ähnlicher Weise eine Neuauflage erleben würde.

Flächeneigentümer gründen eine Bürgerwind-Gesellschaft

Im Süden der Kommune ernten Turbinen Energie aus dem Wind, die der Erneuerbaren-Entwickler Westfalenwind seinerzeit errichtet hat und betreibt. Den Strom vertreiben auch die Stadtwerke Geseke an ihre Kundinnen und Kunden. Als gemeinsames Ziel hatten Westfalenwind und Stadtwerke bei der Kooperation formuliert, „regional sauber erzeugten Strom aus Wind- und Solaranlagen“ auch regional anzubieten und zu liefern, zu einem besonders attraktiven Strompreis, der deutlich unter den marktüblichen Preisen für Neukunden liegen sollte.

Das sollte auch für Mönninghausen gelten. Hans-Jürgen Kayser zählt auf, wem das Konzept Vorteile bringen sollte: den Eigentümern über die Pacht, den Bürgern über vergünstigte Strompreise, den Dorfvereinen über eine Förderung der Vereine im Dorf und örtlichen Investoren über eine Beteiligungsmöglichkeit an einem Bürgerwindrad. „Und letztlich gewinnen alle Bürger über die Gewinnabführung der Stadtwerke an die Stadt Geseke.“

Die Flächeneigentümer sehen das zwar grundsätzlich nicht großartig anders, vertrauen aber auf die eigenen Kräfte. Dafür haben sie nun die Bürgerwind Mönninghauser Bruch GbR gegründet. Ron Vollmer ist einer der Geschäftsführer. Seine Mitstreiter und er verfolgten „das gleiche Ziel“ wie die Stadtwerke, sagte er der Lokalzeitung Der Patriot, nämlich die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Demnach solle der Gewinn aus der Ökostrom-Produktion möglichst vollständig im 21.000-Seelen-Ort bleiben.

Tatsächlich verdienen übrigens immer Auswärtige an einem Erneuerbaren-Projekt mit, auch wenn es sich um ein Bürgerprojekt handelt. Denn in den seltensten Fällen ist das vollständige Knowhow für einen Windpark lokal vorhanden, sodass ein Entwickler in der Regel mit Rat und Tat zur Seite steht. Wer das im Fall von Bürgerwind Mönninghauser Bruch ist, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen.

So ganz daran glauben, dass der Zug wirklich abgefahren ist, wollen die Stadtwerke und Westfalenwind übrigens nicht. In der Vergangenheit, teilen sie mit, seien „bei weitem nicht alle privaten Initiativen auch erfolgreich gewesen“. Es klingt ein wenig nach Kassandra-Rufen oder auch nach beleidigter Leberwurst. In jedem Fall wollen die Stadtwerke Geseke im Erneuerbaren-Bereich nicht untätig bleiben und künftig bei Neubauten verstärkt Dach-Solaranlagen errichten. Eine Halle werde dabei etwa ein 100-kW-Kraftwerk erhalten, so Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Kayser.

Das ist zwar nur ein Bruchteil der im Mönninghauser Bruch zu installierenden bis zu 15 MW, aber immerhin. Westfalenwind geht derweil in der Nähe ein Projekt ganz anderer Dimension an: Am Rennweg im sauerländischen Warstein beginnen demnächst die Bauarbeiten für elf Windturbinen im Arnsberger Wald, wie eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Den Rückzug aus dem Geseker Vorhaben bedaure Westfalenwind gleichwohl dennoch.

Dienstag, 8.08.2023, 09:03 Uhr
Volker Stephan

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