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Energie & Management > Stadtwerke - Stadtwerke Papenburg bleiben eine unvollendete Idee
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stadtwerke

Stadtwerke Papenburg bleiben eine unvollendete Idee

Die Werftenstadt Papenburg rückt von der Idee eigener Stadtwerke ab. Die Risiken beim Bau von Solar- und Windkraftanlagen seien zu groß, das nötige Ausbautempo sei kaum zu erreichen.
Es klang verlockend: Auf 323 Hektar Freifläche Solaranlagen und dazu 45 Windturbinen im Stadtgebiet bauen, darüber Erträge generieren und so auch einen günstigen lokalen Stromtarif verwirklichen. Möglich machen sollte es ein neu zu gründendes kommunales Energieunternehmen. Doch das will die Stadt Papenburg nun nicht mehr.

Zumindest lautet die Empfehlung der Verwaltung an den Stadtrat der niedersächsischen Kommune, die Pläne für ein eigenes Stadtwerk vorerst nicht weiterzuverfolgen. Es ist die Kehrtwende in monatelangen Beratungen, in die die Kommunalpolitik das Dortmunder Beratungsunternehmen „ansvar2030 Holding GmbH“ einbezogen hatte. Statt Investitionen in Millionenhöhe soll die Kommune an der Ems aktuell nur einen Kleckerbetrag von 2.500 Euro für eine Bürgerenergiegenossenschaft unter städtischer Leitung ausgeben.

Erneuerbaren-Zubau riskant - Energiegenossenschaft soll kommen

Die Berater mit Schwerpunkt Klimaschutz hatten grundsätzlich ein „erhebliches Ertragspotenzial“ für die Kommune ausgemacht, sollte sie über Stadtwerke den Erneuerbaren-Ausbau in Eigenregie vorantreiben. Ein Szenario („Business Case“) sah für Papenburg vor, die zahlreichen Solarmodule und Windenergieanlagen bis 2026 zu errichten. Dieses Tempo lässt sich offenbar nicht halten, wie eine „fortgeschrittene Prüfung“ des Beratungsbüros ergeben habe, schreibt die Verwaltung.

Die Kommune teilt die Zweifel von Ansvar und hält die „aktuell stark schwankende Marktlage“ für keine optimale Voraussetzung für die Stadtwerke-Gründung. Leitzinsveränderungen in der EU, Überkapazitäten von Solarmodulen oder Materialknappheit bei zu errichtenden Umspannwerken könnten sich auf die erwarteten Erträge auswirken. Außerdem kämen zum unsicheren Zeitplan Kostenfragen hinzu, die das für den Anlagenbau nötige Kapital, Personal und die Installation betreffen.
 
 
Entscheidend sei auch der Zeitfaktor. Und hier ließen sich die Risiken laut Ansvar bei Flächensicherung, Projektentwicklung, Raumordnung, Bauleitplanung, Genehmigung und Auslastung der Netze „nicht vollends ausräumen“. Dem schließt die Verwaltung sich an, über deren modifizierten Vorschlag nun zuerst der Klima- und Umweltausschuss am 12. September zu beraten hat.

An einer Idee aber will die Heimatstadt der berühmten Meyer-Werft festhalten. Es soll eine städtische Energiegenossenschaft geben, an der Bürgerinnen und Bürger sich beteiligen können. Dieses Konstrukt solle der Stadt einen größtmöglichen Spielraum zur Gestaltung der Energielandschaft sichern. Die Genossenschaft soll ferner der Privatwirtschaft einen Rahmen setzen, in dem sie Energieprojekte „im Interesse der Stadt“ umsetzen können.

Die Energiegenossenschaft ist im Vergleich zu den Stadtwerken eine weitaus günstigere Variante: Die Gründung soll nach Berechnungen nur 2.500 Euro kosten. Die Idee für eigene Energiewerke liegt dagegen auf Eis, die Stadt solle dies gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt neu prüfen.

Dienstag, 12.09.2023, 11:55 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Stadtwerke - Stadtwerke Papenburg bleiben eine unvollendete Idee
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
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Stadtwerke Papenburg bleiben eine unvollendete Idee
Die Werftenstadt Papenburg rückt von der Idee eigener Stadtwerke ab. Die Risiken beim Bau von Solar- und Windkraftanlagen seien zu groß, das nötige Ausbautempo sei kaum zu erreichen.
Es klang verlockend: Auf 323 Hektar Freifläche Solaranlagen und dazu 45 Windturbinen im Stadtgebiet bauen, darüber Erträge generieren und so auch einen günstigen lokalen Stromtarif verwirklichen. Möglich machen sollte es ein neu zu gründendes kommunales Energieunternehmen. Doch das will die Stadt Papenburg nun nicht mehr.

Zumindest lautet die Empfehlung der Verwaltung an den Stadtrat der niedersächsischen Kommune, die Pläne für ein eigenes Stadtwerk vorerst nicht weiterzuverfolgen. Es ist die Kehrtwende in monatelangen Beratungen, in die die Kommunalpolitik das Dortmunder Beratungsunternehmen „ansvar2030 Holding GmbH“ einbezogen hatte. Statt Investitionen in Millionenhöhe soll die Kommune an der Ems aktuell nur einen Kleckerbetrag von 2.500 Euro für eine Bürgerenergiegenossenschaft unter städtischer Leitung ausgeben.

Erneuerbaren-Zubau riskant - Energiegenossenschaft soll kommen

Die Berater mit Schwerpunkt Klimaschutz hatten grundsätzlich ein „erhebliches Ertragspotenzial“ für die Kommune ausgemacht, sollte sie über Stadtwerke den Erneuerbaren-Ausbau in Eigenregie vorantreiben. Ein Szenario („Business Case“) sah für Papenburg vor, die zahlreichen Solarmodule und Windenergieanlagen bis 2026 zu errichten. Dieses Tempo lässt sich offenbar nicht halten, wie eine „fortgeschrittene Prüfung“ des Beratungsbüros ergeben habe, schreibt die Verwaltung.

Die Kommune teilt die Zweifel von Ansvar und hält die „aktuell stark schwankende Marktlage“ für keine optimale Voraussetzung für die Stadtwerke-Gründung. Leitzinsveränderungen in der EU, Überkapazitäten von Solarmodulen oder Materialknappheit bei zu errichtenden Umspannwerken könnten sich auf die erwarteten Erträge auswirken. Außerdem kämen zum unsicheren Zeitplan Kostenfragen hinzu, die das für den Anlagenbau nötige Kapital, Personal und die Installation betreffen.
 
 
Entscheidend sei auch der Zeitfaktor. Und hier ließen sich die Risiken laut Ansvar bei Flächensicherung, Projektentwicklung, Raumordnung, Bauleitplanung, Genehmigung und Auslastung der Netze „nicht vollends ausräumen“. Dem schließt die Verwaltung sich an, über deren modifizierten Vorschlag nun zuerst der Klima- und Umweltausschuss am 12. September zu beraten hat.

An einer Idee aber will die Heimatstadt der berühmten Meyer-Werft festhalten. Es soll eine städtische Energiegenossenschaft geben, an der Bürgerinnen und Bürger sich beteiligen können. Dieses Konstrukt solle der Stadt einen größtmöglichen Spielraum zur Gestaltung der Energielandschaft sichern. Die Genossenschaft soll ferner der Privatwirtschaft einen Rahmen setzen, in dem sie Energieprojekte „im Interesse der Stadt“ umsetzen können.

Die Energiegenossenschaft ist im Vergleich zu den Stadtwerken eine weitaus günstigere Variante: Die Gründung soll nach Berechnungen nur 2.500 Euro kosten. Die Idee für eigene Energiewerke liegt dagegen auf Eis, die Stadt solle dies gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt neu prüfen.

Dienstag, 12.09.2023, 11:55 Uhr
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