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Als erster Betreiber eines Ostsee-Windparks hat EnBW für Mai auf eine Förderung verzichtet. Der Konzern bestätigte eine Analyse der Direktvermarktungs-Statistik durch diese Redaktion.
Mit "EnBW Baltic
1" ist im Mai der erste deutsche Windpark in der Ostsee aus der EEG-Förderung gefallen. Der Karlsruher Konzern Energie Baden-Württemberg bestätigte dieser Redaktion eine entsprechende Detailanalyse der Direktvermarktungs-Statistik und gab einen Ausblick zu seinem weiteren Umgang mit der Förderung der Windkraft auf See.
Demnach entschied sich EnBW freiwillig nach etwa zwölf Betriebsjahren des Windparks im Küstenmeer nördlich des Darß mit einer Gesamtleistung von gut 48
MW zu dem Schritt. Angela Merkel hatte "Baltic1" 2011 kurz nach der Kernschmelze von Fukushima in Betrieb genommen. Gemäß der damals geltenden Version des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat EnBW zwar während der ersten 20
Jahre Laufzeit einen Anspruch auf eine Stromeinspeisevergütung, doch nach den ersten zwölf Jahren sinkt diese von bisher 154
Euro/MWh auf 39
Euro/MWh.
"Da das aktuelle Marktpreisniveau deutlich darüber liegt, hat sich Baltic 1 dafür entschieden, in die sonstige Direktvermarktung zu wechseln und ein zeitlich befristetes Power Purchase Agreement (PPA) abzuschließen", hieß es auf Anfrage am Konzernsitz Karlsruhe. Der PPA-Preis bestehe aus einer fixen Komponente und einem marktpreisabhängigen Teil. Zusätzlich würden Herkunftsnachweise für Grünstrom vermarktet. Detailliertere Angaben wollte EnBW nicht machen.
EnBW war der erste deutsche Projektentwickler, der für einen Offshore-Windpark in der deutschen See auf Subventionen verzichtet hat, nämlich 2018 für den 900-MW-Nordseepark "He Dreiht".
Bisher eine Domäne der NordseeBisher waren nur Nordsee-Windparks und nur Windparks in der Ausschießlichen Wirtschaftszone faktisch förderfrei geworden, entweder freiwillig, weil die Marktpreise ohnehin über den garantierten Fördersätzen
liegen, oder weil die Förderung endgültig ausgelaufen war. In der Spitze waren das vier Windparks, von denen "Kaskasi" (342 MW) von RWE seit der Inbetriebnahme dabei ist, und derzeit auch "Borkum Riffgrund 1" (113 MW) von der dänischen Oersted mit Partnern.
Bei "EnBW Baltic 2" (288
MW) steht der Übergang in die Mindestförderung bis 2027 an, teilt die Konzernpressestelle weiter mit, bei den Nordseeparks "Hohe See/Albatros" (639
MW) bis 2031. Aufgrund des damaligen Stauchungsmodells, mit dem die Förderung auf freiwilliger Basis gekürzt, aber zeitlich gestreckt wurde, sowie der unterschiedlichen Wassertiefen und Küstenentfernungen wird die Förderung für jede einzelne Windturbine individuell auslaufen.
Bei der Entscheidung über die künftige Vermarktung der neueren Offshore-Windparks flössen die aktuellen Erfahrungen aus "Baltic 1" ein, hieß es abschließend.
Mittwoch, 17.05.2023, 16:32 Uhr
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