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Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoff in alle Sektoren
Quelle: Shutterstock / r.classen
Wasserstoff

Wasserstoff in alle Sektoren

Wasserstoff soll nach Plänen der Ampel künftig in allen wichtigen Sektoren eine Rolle spielen. Das geht aus einem Entwurf für die neue Nationale Wasserstoffstrategie hervor.
Die Koalitionsparteien scheinen sich auf einen Entwurf für eine Neufassung der Nationalen Wasserstoffstrategie geeinigt haben, wie aus einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet. Die Pläne sind dem Nationalen Wasserstoffrat, dem Beratungsgremium der Bundesregierung, vorgelegt worden, heißt es.

Nach dpa-Informationen soll sich das Kabinett noch in diesem Juli mit den Plänen befassen. Mit einer endgültigen Veröffentlichung der novellierten Nationalen Wasserstoffstrategie ist jedoch erst nach der parlamentarischen Sommerpause zu rechnen (Anmerkung der Redaktion).

Laut der Nachrichtenagentur ist die Nutzung von Wasserstoff neben der Industrie und dem Verkehr auch in der Energieversorgung und der Beheizung von Gebäuden geplant. Allerdings ist in dem Entwurf demnach festgehalten, dass Wasserstoff fürs Heizen eher eine nachrangige Rolle spielen soll. Zur Erinnerung: Das breite Anwendungsspektrum von Wasserstoff, sprich, das Heizen mit Wasserstoff, war einer der Streitpunkte in der Koalition beim Ausarbeiten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
 
Die Bundesregierung will, so heißt es weiter, ein schnelles Wachstum des Wasserstoff-Marktes erreichen. So soll vor allem in bestimmten Wirtschaftsbereichen der hohe Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden. Für die angestrebte Klimaneutralität gilt mit Ökostrom erzeugter Wasserstoff besonders in der Industrie als zentraler Baustein.
 
Eine erste Fassung der Nationalen Wasserstoffstrategie hatte bereits die Große Koalition im Jahr 2020 vorgelegt. In ihrem Koalitionsvertrag hatte sich die SPD/Grüne/FDP-Regierung eine ehrgeizige Fortschreibung dieser Pläne vorgenommen. So soll nun der Aufbau eines bundesweiten Wasserstoffnetzes beschleunigt und sichergestellt werden, dass künftig − ergänzt durch Importe − genügend Wasserstoff zur Verfügung stehen wird.
 
VKU begrüßt Technologieoffenheit

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) äußerte sich bereits positiv über den ihm vorliegenden Entwurf. Er begrüße es, dass Wasserstoff künftig auch beim Beheizen von Wohnräumen zum Einsatz kommen darf. "Damit findet unsere Empfehlung für mehr Technologieoffenheit nach dem Gebäudeenergiegesetz auch in der Nationalen Wasserstoffstrategie Widerhall", erklärte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing am 13. Juli. 

Konkret heiße es in dem Entwurf, dass auch die Umnutzung von Gasverteilnetzen mit Wasserstoff sowie der Einsatz dezentraler Wasserstoff-Kessel rechtlich und technisch ermöglicht werden sollen. Liebing: "Auch wenn Wasserstoff in der dezentralen Wärmeerzeugung nach der Wasserstoffstrategie eine eher untergeordnete Rolle spielen wird, wären die früher vorgesehenen Regelungen, die Wasserstoff für Anwendungen im Wärmemarkt faktisch ausschließen, schon allein deswegen problematisch, weil Wärmepumpen nicht ausreichen, um den Gebäudebestand gesichert zu dekarbonisieren."

Zudem lobt der VKU, dass laut Entwurf auch ausdrücklich sogenannter "oranger Wasserstoff" – auf Basis von Abfall- und Reststoffen erzeugter Wasserstoff – berücksichtigt werden solle. Gleiches gelte für die übergangsweise Öffnung gegenüber blauem Wasserstoff, bei dessen Produktion auch CO2 entsteht, an der die Ampel in ihrem Entwurf festhalte. Diese Offenheit bei der Erzeugung des Wasserstoffs folge dem Motto "Je größer das Angebot an Wasserstoff, desto niedriger die Preise". 
 

Donnerstag, 13.07.2023, 16:08 Uhr
Silvia Rausch-Becker / Davina Spohn
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Quelle: Shutterstock / r.classen
Wasserstoff
Wasserstoff in alle Sektoren
Wasserstoff soll nach Plänen der Ampel künftig in allen wichtigen Sektoren eine Rolle spielen. Das geht aus einem Entwurf für die neue Nationale Wasserstoffstrategie hervor.
Die Koalitionsparteien scheinen sich auf einen Entwurf für eine Neufassung der Nationalen Wasserstoffstrategie geeinigt haben, wie aus einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet. Die Pläne sind dem Nationalen Wasserstoffrat, dem Beratungsgremium der Bundesregierung, vorgelegt worden, heißt es.

Nach dpa-Informationen soll sich das Kabinett noch in diesem Juli mit den Plänen befassen. Mit einer endgültigen Veröffentlichung der novellierten Nationalen Wasserstoffstrategie ist jedoch erst nach der parlamentarischen Sommerpause zu rechnen (Anmerkung der Redaktion).

Laut der Nachrichtenagentur ist die Nutzung von Wasserstoff neben der Industrie und dem Verkehr auch in der Energieversorgung und der Beheizung von Gebäuden geplant. Allerdings ist in dem Entwurf demnach festgehalten, dass Wasserstoff fürs Heizen eher eine nachrangige Rolle spielen soll. Zur Erinnerung: Das breite Anwendungsspektrum von Wasserstoff, sprich, das Heizen mit Wasserstoff, war einer der Streitpunkte in der Koalition beim Ausarbeiten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
 
Die Bundesregierung will, so heißt es weiter, ein schnelles Wachstum des Wasserstoff-Marktes erreichen. So soll vor allem in bestimmten Wirtschaftsbereichen der hohe Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden. Für die angestrebte Klimaneutralität gilt mit Ökostrom erzeugter Wasserstoff besonders in der Industrie als zentraler Baustein.
 
Eine erste Fassung der Nationalen Wasserstoffstrategie hatte bereits die Große Koalition im Jahr 2020 vorgelegt. In ihrem Koalitionsvertrag hatte sich die SPD/Grüne/FDP-Regierung eine ehrgeizige Fortschreibung dieser Pläne vorgenommen. So soll nun der Aufbau eines bundesweiten Wasserstoffnetzes beschleunigt und sichergestellt werden, dass künftig − ergänzt durch Importe − genügend Wasserstoff zur Verfügung stehen wird.
 
VKU begrüßt Technologieoffenheit

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) äußerte sich bereits positiv über den ihm vorliegenden Entwurf. Er begrüße es, dass Wasserstoff künftig auch beim Beheizen von Wohnräumen zum Einsatz kommen darf. "Damit findet unsere Empfehlung für mehr Technologieoffenheit nach dem Gebäudeenergiegesetz auch in der Nationalen Wasserstoffstrategie Widerhall", erklärte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing am 13. Juli. 

Konkret heiße es in dem Entwurf, dass auch die Umnutzung von Gasverteilnetzen mit Wasserstoff sowie der Einsatz dezentraler Wasserstoff-Kessel rechtlich und technisch ermöglicht werden sollen. Liebing: "Auch wenn Wasserstoff in der dezentralen Wärmeerzeugung nach der Wasserstoffstrategie eine eher untergeordnete Rolle spielen wird, wären die früher vorgesehenen Regelungen, die Wasserstoff für Anwendungen im Wärmemarkt faktisch ausschließen, schon allein deswegen problematisch, weil Wärmepumpen nicht ausreichen, um den Gebäudebestand gesichert zu dekarbonisieren."

Zudem lobt der VKU, dass laut Entwurf auch ausdrücklich sogenannter "oranger Wasserstoff" – auf Basis von Abfall- und Reststoffen erzeugter Wasserstoff – berücksichtigt werden solle. Gleiches gelte für die übergangsweise Öffnung gegenüber blauem Wasserstoff, bei dessen Produktion auch CO2 entsteht, an der die Ampel in ihrem Entwurf festhalte. Diese Offenheit bei der Erzeugung des Wasserstoffs folge dem Motto "Je größer das Angebot an Wasserstoff, desto niedriger die Preise". 
 

Donnerstag, 13.07.2023, 16:08 Uhr
Silvia Rausch-Becker / Davina Spohn

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