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Energie & Management > Biokraftstoffe - Kritik an Tank-oder-Teller-Debatte
Quelle: Fotolia / Bernd Leitner
Biokraftstoffe

Kritik an Tank-oder-Teller-Debatte

Biokraftstoffhersteller „VERBIO Vereinigte BioEnergie AG“ kritisiert die von der Bundesregierung geplante eingeschränkte Nutzung von Agrarprodukten als Kraftstoffzusatz.
Verbio-Vorstandsvorsitzender Claus Sauter warnte bei einer Pressekonferenz am 16. Mai vor einer neuen „Tank-Teller-Debatte“. Ohne Biokraftstoffe verfehle Deutschland Versorgungssicherheits- und Klimaschutzziele, aber „wir beenden dadurch nicht den Hunger in der Welt“, so Sauter. Auf Basis falscher Annahmen gefährde das Bundesumweltministerium notwendige Investitionen zur Erreichung der Klimaziele.

Sauter bezog sich in der Pressekonferenz auf Aussagen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Sie hatte zuvor angekündigt, dass sie mit dem Landwirtschaftsministerium daran arbeite, den Einsatz von Biokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu reduzieren. Nahrungsmittelsicherheit und der Einsatz von Biomasse für den Klimaschutz seien jedoch kein Entweder-Oder, betonte der Verbio-Chef.

Biokraftstoffe, wie Biomethan aus Stroh, nutzen landwirtschaftliche Reststoffe als Rohstoff, die bisher vielfach ungenutzt bleiben, erklärte Verbio. Bioenergie ist nach Ansicht des Biokraftstoffhersteller ein wichtiger Teil der Landwirtschaft, sie verwertet minderwertiges Getreide und stellt Futter- und Düngemittel bereit. Verbio liege in einer Region mit schwachen Böden. Das bedeute, dass nicht jede Form von Getreide angebaut werden könne, sondern lediglich Futtergetreidearten, die nicht für die Humannahrung geeignet seien.

Aufgrund der hohen Agrarpreise sei die Produktion von Biokraftstoffen bereits deutlich eingeschränkt und wegen der bereits weltweit ausgelasteten Lebensmittelraffinationen könnten auch vom Biodiesel in die Pflanzenöl-Produktion umgeleitete Rohstoffe nicht mehr Speiseöl in die Supermarktregale bringen, gab Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Biokraftstoffindustrie, zu bedenken.

Ein noch gravierenderes Problem sei die Verfügbarkeit von Glycerin: „Als Koppelprodukt von Rapsbiodiesel hat Glycerin als unverzichtbarer Bestandteil von Lebensmitteln, Kosmetika und Arzneimitteln sein fossiles Äquivalent in den vergangenen Jahren praktisch vollständig ersetzt. Drosselt man die Biodieselproduktion verknappt man auch diesen wichtigen Rohstoff. Die Industrie müsste wieder fossiles Glycerin einsetzen – das ist nicht nur klima- und umweltpolitisch eine absurde Idee“, so der Verbandsgeschäftsführer weiter.

Verbio hat seinen Sitz in Zörbig (Sachsen-Anhalt), beschäftigt 820 Mitarbeiter und ist in Europa, Nordamerika und Indien aktiv. Das Ebitda lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 166,3 Mio. Euro und der Umsatz erstmals über einer Milliarde Euro.

Dienstag, 17.05.2022, 09:12 Uhr
Heidi Roider
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Biokraftstoffe
Kritik an Tank-oder-Teller-Debatte
Biokraftstoffhersteller „VERBIO Vereinigte BioEnergie AG“ kritisiert die von der Bundesregierung geplante eingeschränkte Nutzung von Agrarprodukten als Kraftstoffzusatz.
Verbio-Vorstandsvorsitzender Claus Sauter warnte bei einer Pressekonferenz am 16. Mai vor einer neuen „Tank-Teller-Debatte“. Ohne Biokraftstoffe verfehle Deutschland Versorgungssicherheits- und Klimaschutzziele, aber „wir beenden dadurch nicht den Hunger in der Welt“, so Sauter. Auf Basis falscher Annahmen gefährde das Bundesumweltministerium notwendige Investitionen zur Erreichung der Klimaziele.

Sauter bezog sich in der Pressekonferenz auf Aussagen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Sie hatte zuvor angekündigt, dass sie mit dem Landwirtschaftsministerium daran arbeite, den Einsatz von Biokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu reduzieren. Nahrungsmittelsicherheit und der Einsatz von Biomasse für den Klimaschutz seien jedoch kein Entweder-Oder, betonte der Verbio-Chef.

Biokraftstoffe, wie Biomethan aus Stroh, nutzen landwirtschaftliche Reststoffe als Rohstoff, die bisher vielfach ungenutzt bleiben, erklärte Verbio. Bioenergie ist nach Ansicht des Biokraftstoffhersteller ein wichtiger Teil der Landwirtschaft, sie verwertet minderwertiges Getreide und stellt Futter- und Düngemittel bereit. Verbio liege in einer Region mit schwachen Böden. Das bedeute, dass nicht jede Form von Getreide angebaut werden könne, sondern lediglich Futtergetreidearten, die nicht für die Humannahrung geeignet seien.

Aufgrund der hohen Agrarpreise sei die Produktion von Biokraftstoffen bereits deutlich eingeschränkt und wegen der bereits weltweit ausgelasteten Lebensmittelraffinationen könnten auch vom Biodiesel in die Pflanzenöl-Produktion umgeleitete Rohstoffe nicht mehr Speiseöl in die Supermarktregale bringen, gab Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Biokraftstoffindustrie, zu bedenken.

Ein noch gravierenderes Problem sei die Verfügbarkeit von Glycerin: „Als Koppelprodukt von Rapsbiodiesel hat Glycerin als unverzichtbarer Bestandteil von Lebensmitteln, Kosmetika und Arzneimitteln sein fossiles Äquivalent in den vergangenen Jahren praktisch vollständig ersetzt. Drosselt man die Biodieselproduktion verknappt man auch diesen wichtigen Rohstoff. Die Industrie müsste wieder fossiles Glycerin einsetzen – das ist nicht nur klima- und umweltpolitisch eine absurde Idee“, so der Verbandsgeschäftsführer weiter.

Verbio hat seinen Sitz in Zörbig (Sachsen-Anhalt), beschäftigt 820 Mitarbeiter und ist in Europa, Nordamerika und Indien aktiv. Das Ebitda lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 166,3 Mio. Euro und der Umsatz erstmals über einer Milliarde Euro.

Dienstag, 17.05.2022, 09:12 Uhr
Heidi Roider

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