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Energie & Management > Biokraftstoffe - Schwieriges Marktumfeld für Verbio
Quelle: Fotolia / Visions AD
Biokraftstoffe

Schwieriges Marktumfeld für Verbio

Der Biokraftstoffhersteller Verbio bleibt beim Ebitda im Rahmen der revidierten Prognose, muss sich allerdings mit der Hälfte des Vorjahresergebnisses begnügen.
Mit einem Ebitda von 240,3 Millionen Euro hat die „VERBIO Vereinigte BioEnergie AG“ Ende Juni das Geschäftsjahr 2022/23 abgeschlossen. In einer Mitteilung des im Jahr 2006 vom derzeitigen CEO Claus Sauter gegründeten Unternehmens heißt es, diese Zahl – das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte – liege im zuletzt prognostizierten Korridor. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen einen höheren Betrag anvisiert. Allerdings habe der Markt unter rückläufigen Biodieselpreisen aufgrund betrügerischer Importe aus China zu Beginn dieses Jahres gelitten, so dass eine Anpassung der Gewinnprognose notwendig wurde. Im Geschäftsjahr 2021/22 hatte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen noch 503,3 Millionen betragen.

Von Januar bis April 2023 waren fast 700.000 Tonnen Biodiesel aus China mit mutmaßlich falscher Zertifizierung als „fortschrittlicher Biokraftstoff“ über die Niederlande, Belgien und Spanien in die EU importiert worden. Gegenüber den Vorjahresmonaten entsprach dies in etwa einer Verdopplung. Nachdem sich der Verdacht erhärtet hatte, stellte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bei der Staatsanwaltschaft Bonn einen Antrag auf Strafverfolgung, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ende Juni mitteilte.

Beim Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) wächst seither die Sorge, dass „unsaubere Importe“ und erschlichene Fördermittel hierzulande produzierte Kraftstoffe verdrängen. Deren Herstellungskosten würden derzeit trotz sehr günstiger Rohstoffe über den Marktpreisen für das fertige Produkt liegen. „Es sollte der Bundesregierung klar sein, dass kein heimisches Unternehmen gegen falsch zertifizierte Importware am Markt bestehen kann“, erklärte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB in einer Mitteilung des Verbands im vergangenen Juni.

Für Verbio sind diese Rahmenbedingungen alles andere als günstig. Daher bleibt auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr auf dem aktuellen Niveau. Das Unternehmen geht von einem operativen Gewinn zwischen 200 und 250 Millionen Euro aus.

Verkaufsmengen von Biodiesel und Bioethanol steigen

Der Konzernumsatz 2022/23 belief sich auf rund 1,97 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es 1,81 Milliarden Euro. Die Steigerung sei auf einen Anstieg der Verkaufsmengen von Biodiesel und Bioethanol im Berichtszeitraum zurückzuführen, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

„Mit dem zweitbesten Ergebnis der Verbio-Geschichte im Geschäftsjahr 2022/23 haben wir erneut gezeigt, dass wir die uns bietenden Opportunitäten am Rohstoff- und Absatzmarkt nutzen und den Herausforderungen im Biokraftstoffmarkt mit unserem breiten Produktportfolio begegnen. Das werden wir auch im bereits angelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 tun,“ sagte Claus Sauter, der Vorstandsvorsitzende der Verbio AG. Die von der EU Mitte August eingeleitete Untersuchung zum Betrug in den Biodiesel-Lieferketten von Südostasien nach Europa sei zu begrüßen. „Unter diesen herausfordernden Marktbedingungen, der kriselnden gesamtwirtschaftlichen Situation in Europa und der Kostenbelastung durch die ambitionierten Wachstumsprojekte in Nordamerika das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt zu haben, ist eine großartige Leistung“, fuhr der Vorstandschef fort.

Die Internationalisierung Richtung Indien und Nordamerika bezeichnete Sauter als „wegweisende gute Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt“.
 
Der Vorstand erwartet für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 eine weiterhin hohe Auslastung im Biodieselsegment. Die Kapazitäten für die Produktion von fortschrittlichem Biodiesel sollen im laufenden Geschäftsjahr von 660.000 Tonnen auf 710.000 Tonnen angepasst werden. „Für die kanadische Biodieselproduktion bestehen für das Geschäftsjahr 2023/24 Verträge, die eine auskömmliche Marge garantieren“, heißt es in der Mitteilung. Im Bioethanolsegment werde sich der Hochlauf der Anlage in Nevada bemerkbar machen.

In Deutschland werde die jährliche Biomethankapazität aufgrund von Effizienzsteigerungen nach oben angepasst. Insgesamt ergebe sich damit für das Geschäftsjahr 2023/24 eine jährliche Produktionskapazität von 1.980 GWh (vorher: 1.300 GWh).
 
Verbio-Kennzahlen
in Mio. EUR21/2222/23
Produktion  
Biodiesel (t)574.031610.509
Bioethanol (t)264.101317.613
Biomethan (MWh)884.9591.078.053
Umsatz1.812,51.968,3
Segment Biodiesel1.269,71.367,4
Segment Bioethanol531,3590,5
EBITDA503,3240,3
Segment Biodiesel298,4152,7
Segment Bioethanol202,384,3
Quelle: Verbio
 

Dienstag, 26.09.2023, 15:22 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Biokraftstoffe - Schwieriges Marktumfeld für Verbio
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Biokraftstoffe
Schwieriges Marktumfeld für Verbio
Der Biokraftstoffhersteller Verbio bleibt beim Ebitda im Rahmen der revidierten Prognose, muss sich allerdings mit der Hälfte des Vorjahresergebnisses begnügen.
Mit einem Ebitda von 240,3 Millionen Euro hat die „VERBIO Vereinigte BioEnergie AG“ Ende Juni das Geschäftsjahr 2022/23 abgeschlossen. In einer Mitteilung des im Jahr 2006 vom derzeitigen CEO Claus Sauter gegründeten Unternehmens heißt es, diese Zahl – das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte – liege im zuletzt prognostizierten Korridor. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen einen höheren Betrag anvisiert. Allerdings habe der Markt unter rückläufigen Biodieselpreisen aufgrund betrügerischer Importe aus China zu Beginn dieses Jahres gelitten, so dass eine Anpassung der Gewinnprognose notwendig wurde. Im Geschäftsjahr 2021/22 hatte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen noch 503,3 Millionen betragen.

Von Januar bis April 2023 waren fast 700.000 Tonnen Biodiesel aus China mit mutmaßlich falscher Zertifizierung als „fortschrittlicher Biokraftstoff“ über die Niederlande, Belgien und Spanien in die EU importiert worden. Gegenüber den Vorjahresmonaten entsprach dies in etwa einer Verdopplung. Nachdem sich der Verdacht erhärtet hatte, stellte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bei der Staatsanwaltschaft Bonn einen Antrag auf Strafverfolgung, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ende Juni mitteilte.

Beim Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) wächst seither die Sorge, dass „unsaubere Importe“ und erschlichene Fördermittel hierzulande produzierte Kraftstoffe verdrängen. Deren Herstellungskosten würden derzeit trotz sehr günstiger Rohstoffe über den Marktpreisen für das fertige Produkt liegen. „Es sollte der Bundesregierung klar sein, dass kein heimisches Unternehmen gegen falsch zertifizierte Importware am Markt bestehen kann“, erklärte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB in einer Mitteilung des Verbands im vergangenen Juni.

Für Verbio sind diese Rahmenbedingungen alles andere als günstig. Daher bleibt auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr auf dem aktuellen Niveau. Das Unternehmen geht von einem operativen Gewinn zwischen 200 und 250 Millionen Euro aus.

Verkaufsmengen von Biodiesel und Bioethanol steigen

Der Konzernumsatz 2022/23 belief sich auf rund 1,97 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es 1,81 Milliarden Euro. Die Steigerung sei auf einen Anstieg der Verkaufsmengen von Biodiesel und Bioethanol im Berichtszeitraum zurückzuführen, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

„Mit dem zweitbesten Ergebnis der Verbio-Geschichte im Geschäftsjahr 2022/23 haben wir erneut gezeigt, dass wir die uns bietenden Opportunitäten am Rohstoff- und Absatzmarkt nutzen und den Herausforderungen im Biokraftstoffmarkt mit unserem breiten Produktportfolio begegnen. Das werden wir auch im bereits angelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 tun,“ sagte Claus Sauter, der Vorstandsvorsitzende der Verbio AG. Die von der EU Mitte August eingeleitete Untersuchung zum Betrug in den Biodiesel-Lieferketten von Südostasien nach Europa sei zu begrüßen. „Unter diesen herausfordernden Marktbedingungen, der kriselnden gesamtwirtschaftlichen Situation in Europa und der Kostenbelastung durch die ambitionierten Wachstumsprojekte in Nordamerika das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt zu haben, ist eine großartige Leistung“, fuhr der Vorstandschef fort.

Die Internationalisierung Richtung Indien und Nordamerika bezeichnete Sauter als „wegweisende gute Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt“.
 
Der Vorstand erwartet für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 eine weiterhin hohe Auslastung im Biodieselsegment. Die Kapazitäten für die Produktion von fortschrittlichem Biodiesel sollen im laufenden Geschäftsjahr von 660.000 Tonnen auf 710.000 Tonnen angepasst werden. „Für die kanadische Biodieselproduktion bestehen für das Geschäftsjahr 2023/24 Verträge, die eine auskömmliche Marge garantieren“, heißt es in der Mitteilung. Im Bioethanolsegment werde sich der Hochlauf der Anlage in Nevada bemerkbar machen.

In Deutschland werde die jährliche Biomethankapazität aufgrund von Effizienzsteigerungen nach oben angepasst. Insgesamt ergebe sich damit für das Geschäftsjahr 2023/24 eine jährliche Produktionskapazität von 1.980 GWh (vorher: 1.300 GWh).
 
Verbio-Kennzahlen
in Mio. EUR21/2222/23
Produktion  
Biodiesel (t)574.031610.509
Bioethanol (t)264.101317.613
Biomethan (MWh)884.9591.078.053
Umsatz1.812,51.968,3
Segment Biodiesel1.269,71.367,4
Segment Bioethanol531,3590,5
EBITDA503,3240,3
Segment Biodiesel298,4152,7
Segment Bioethanol202,384,3
Quelle: Verbio
 

Dienstag, 26.09.2023, 15:22 Uhr
Fritz Wilhelm

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