Metering Days 2025. Quelle: Fritz Wilhelm
Bei den Metering Days in Fulda deutete Jan Peter Sasse von der Bundesnetzagentur an, die Behörde werde von ihrem Aufgreifermessen Gebrauch machen.
Alle Jahre wieder trifft sich die Metering-Szene in Fulda. Eines der beherrschenden Themen der vom ZVEI veranstalteten Metering Days in diesem Jahr ist „die Quote“. Denn die grundzuständigen Messstellenbetreiber müssen bis Ende 2025 mindestens 20 Prozent ihrer Pflichteinbaufälle, die im Messstellenbetriebsgesetz nach Verbrauchsmengen der Kunden gestaffelt sind, abgearbeitet haben. Nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur, zum Stichtag 30. Juni 2025, liegt diese Quote über alle rund 800 grundzuständigen Messstellenbetreiber bei 16,4 Prozent. Dies entspricht genau 759.802 intelligenten Messsystemen.
Vor den 1.100 Teilnehmenden bei einer Podiumsrunde sagte Jan Peter Sasse, der bei der Bundesnetzagentur das Referat Elektrizitätsverteilernetze leitet, ihm sei eine „gewisse Kritik“ nicht entgangen, die Bundesnetzagentur veröffentliche die Ergebnisse ihrer quartalsweisen Erhebung nur mit monatelanger Verzögerung. Dies liege einerseits an einer längeren Reaktionsfrist für die Unternehmen. So muss beispielsweise die Meldung für das dritte Quartal bis zum 11. November abgegeben werden. Andererseits müsse die Behörde sehr häufig nachfassen, plausibilisieren und etwa bei 10 Prozent der Messstellenbetreiber nachfragen. „Wir leiten auch Aufsichtsverfahren ein, wenn Unternehmen keine Zahlen liefern“, so Sasse. „Das haben wir jetzt auch wieder getan“, versicherte er.
Sasse nahm auch zu der Frage Stellung, was die Bundesnetzagentur unternehmen werde, wenn Messstellenbetreiber die gesetzlich vorgeschriebene Quote nicht erfüllen. Anfang des nächsten Jahres werde man die gemeldeten Zahlen sehr genau anschauen und dann werde man gegebenenfalls entsprechende Aufsichtsmaßnahmen einleiten. „Das werden in der Regel Zwangsgeldverfahren sein“, sagte der Referatsleiter. Jeder Messstellenbetreiber werde aber auch noch einmal die Gelegenheit bekommen zu erklären, warum er die 20-Prozent-Quote zum Stichtag verfehlt habe. Entsprechend werde die Behörde dann von ihrem Aufgreifermessen Gebrauch machen. Dann würden aber auch Zwangsgelder verhängt. „Das ist unser Plan, das ist unsere Absicht“, so Sasse.
Es wäre zwar schöner, wenn der Rollout noch ein bisschen schneller vorankäme, sagte der Referatsleiter. Die Richtung stimme aber. Deshalb sei es ihm und seinen Kollegen viel lieber, wenn die intelligenten Messsysteme aus der Überzeugung heraus, die Geräte leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende, ins Feld gebracht werden als auf behördlichen Druck hin.
Zwei Millionen intelligente Messsysteme im September erreichtIm Vorfeld der Konferenz, nach der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur, hatte Torsten Maus in einem Post im Netzwerk Linkedin geschrieben, die Auswertung der Bundesnetzagentur zeige: „Der Smart-Meter-Rollout kommt in Deutschland voran.“ Der Geschäftsführer der EWE Netz GmbH kritisierte allerdings die offiziellen, an der gesetzlichen Zielgröße gemessenen Daten, seien nur ein Teil der Realität. Viele tatsächliche Einbaufälle, etwa bei Erzeugungsanlagen, optionale Einbauten bei Kleinverbrauchern oder in Pilotprojekten würden in der Quote nicht berücksichtigt. Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass der „falsche Eindruck“ entstehe, der Rollout intelligenter Messsysteme komme nur langsam voran.
Um zu zeigen, welches Tempo tatsächlich möglich ist, führte Maus einige Zahlen der EWE Netz an: Die gesetzlich geforderte Rollout-Quote von 20 Prozent habe man schon im Juli dieses Jahres erreicht. „Rund 18 Prozent unserer Einspeiser, also Betreiber von PV-Anlagen, sind bereits mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet – auch wenn sie nicht gezählt werden“, schrieb der Geschäftsführer weiter. Insgesamt habe das Unternehmen bereits 80.000 Smart Meter installiert. Und fast 2.000 Geräte gingen derzeit wöchentlich neu in Betrieb.
Jan Peter Sasse wies bei den Metering Days darauf hin, dass die Bundesnetzagentur sehr wohl eine Gesamtzahl der installierten intelligenten Messsysteme angebe, die auch die Einbauten jenseits der Pflichteinbaufälle einschließe. „Im Moment fragen wir auch die wettbewerblichen Messstellenbetreiber an, weil wir deren Zahlen mit in die Gesamtquote einbeziehen wollen“, erklärte er.
Dennis Laupichler, der mit auf dem Podium in Fulda saß und beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das Referat Digitalisierung der Energiewirtschaft leitet, aktualisierte die Zahlen. Aus Angaben der Smart-Meter-Gateway-Hersteller könne man davon ausgehen, dass Ende September dieses Jahres die Gesamtzahl von 2 Millionen intelligenten Messsystemen erreicht worden sei. Er sei sehr optimistisch, dass die Zahl Ende des Jahres bei 2,5 Millionen liegen werde und im nächsten Jahr die Marke – im Einklang mit Prognosen und Abschätzungen – von 4,5 Millionen intelligenten Messsystemen erreicht werde, so Laupichler.
Dienstag, 28.10.2025, 16:44 Uhr
© 2025 Energie & Management GmbH