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Energie & Management > Metering Days - Deutschland ist vorbildlich bei Cybersicherheit im intelligenten Messwesen
Metering Days 2025. Quelle: ZVEI/Mark Bollhorst
Metering Days

Deutschland ist vorbildlich bei Cybersicherheit im intelligenten Messwesen

Intelligente Messsysteme sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Energiewende – aber nur mit einem hohen Maß an Cybersicherheit. Das wurde bei den Metering Days deutlich.
Vielfach waren in der Vergangenheit von vielen Seiten die hohen Sicherheitsstandards des Smart Meter Gateways und die aufwändigen Zertifizierungsverfahren als Bremsklötze für einen schnellen Rollout von intelligenten Messsystemen kritisiert worden. Andere Länder seien viel weiter, hieß es immer wieder.

Wolfgang Weber, der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung, appellierte vor den rund 1.200 Teilnehmern der diesjährigen Metering Days in Fulda, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Deutschland habe sich für den Weg der konsequenten Cybersicherheit beim intelligenten Messwesen entschieden. Dies sei richtig, denn das intelligente Messsystem sei das wesentliche Bindeglied zwischen Netz und Verbrauchern, es schaffe Transparenz über Netzzustände und damit die Grundlage für marktorientiertes und netzdienliches Verhalten.

Er erinnerte gleichzeitig daran, damit stehe ein „kompletter Werkzeugkasten“ zur Verfügung, um die angestrebte Elektrifizierung der Sektoren zu bewerkstelligen und dem Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Klimaneutralität und Bezahlbarkeit gleichzeitig Rechnung zu tragen. Vor diesem Hintergrund sei allerdings nicht nachvollziehbar, warum man zwar Technologieoffenheit zum Maßstab erheben möchte, aber offensichtlich einseitig auf Gaskraftwerke setzt. Dabei biete der „Werkzeugkasten“ eine ganze Reihe von Tools, um Erzeugung und Verbrauch intelligent zu steuern und auszubalancieren. Auch unter diesem Aspekt sei der Monitoring-Bericht von BET und EWI mit seinem Reality Check eine wertvolle Lektüre.
 
Werkzeugkasten für intelligentes Steuern
 
Mehrfach schlugen Sprecher am ersten Konferenztag in die gleiche Kerbe, etwa Dennis Laupichler. Der Leiter des Referats Digitalisierung der Energiewirtschaft beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sagte, man könne nicht mehr vom „deutschen Sonderweg“ sprechen. Der hierzulande gewählte Ansatz mit Cybersicherheit sowie Markt- und Netzintegration sei mittlerweile in Europa angekommen, und Deutschland sei „ganz klar Vorreiter“ bei diesem Thema. „Wir haben das Steuern von Anfang an in unserem systemischen Ansatz mitgedacht“, so Laupichler. Andere Länder, als Beispiel nannte er die Niederlande, würden sich nun daran orientieren.

Auch der europäische Metering-Verband halte den deutschen Ansatz für richtungsweisend. Dies sei von besonderer Bedeutung, weil nun ein europäischer Standard für das markt- und netzdienliche Smart Metering gesucht werde. Und die hohen, in der Vergangenheit oft als überzogen kritisierten Sicherheitsstandards haben sich seiner Ansicht nach nicht zuletzt im Hinblick auf die jüngste regulatorische Entwicklung in Europa mit der NIS-2-Richtlinie und dem Cyber Resiliance Act als richtiger Schritt gezeigt.

Beatrix Brodkorb betonte, die Sicherheitsstandards des intelligenten Messsystems seien für die Umsetzung eines Smart Grids unabdingbar. Deshalb müsse der Rollout „energiewendetauglich“ sein, so die Leiterin der Unterabteilung Stromnetze und Digitalisierung der Energiewende im Bundeswirtschaftsministerium.

Dass die Politik, Branche und Behörden den richtigen Weg gegangen sind, werde auch von der Bevölkerung goutiert. Dieses Fazit zog jedenfalls Anke Hüneburg, Bereichsleiterin Energie beim ZVEI. Sie verwies auf eine Umfrage von Civey im Auftrag des Verbands. Darin hatten 82 Prozent der Befragten – unabhängig von Alter und Region – angegeben, IT-Sicherheit und Datenschutz bei Smart Metern höchste Bedeutung beizumessen. Im Rahmen der Erhebung hatten sich außerdem 60 Prozent für standardisierte intelligente Messsysteme ausgesprochen, um regionale Unterschiede und Kosten für Nachrüstungen zu vermeiden. Schließlich seien fast 50 Prozent dafür, dass Netzbetreiber das intelligente Messsystem nutzen, um die Netze zu stabilisieren.

Eine in etwa zeitgleiche Studie von Bitkom – diese sei nicht abgesprochen gewesen, fügte Hüneburg hinzu – habe ähnliche Ergebnisse zu Tage gefördert. Dies zeige, dass der ZVEI die Umfrage nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt habe und in der Bevölkerung tatsächlich der Wunsch nach Cybersicherheit, wenn es um das Messwesen und um Stromnetze geht, sehr ausgeprägt sei.

Donnerstag, 30.10.2025, 17:11 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Metering Days - Deutschland ist vorbildlich bei Cybersicherheit im intelligenten Messwesen
Metering Days 2025. Quelle: ZVEI/Mark Bollhorst
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Deutschland ist vorbildlich bei Cybersicherheit im intelligenten Messwesen
Intelligente Messsysteme sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Energiewende – aber nur mit einem hohen Maß an Cybersicherheit. Das wurde bei den Metering Days deutlich.
Vielfach waren in der Vergangenheit von vielen Seiten die hohen Sicherheitsstandards des Smart Meter Gateways und die aufwändigen Zertifizierungsverfahren als Bremsklötze für einen schnellen Rollout von intelligenten Messsystemen kritisiert worden. Andere Länder seien viel weiter, hieß es immer wieder.

Wolfgang Weber, der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung, appellierte vor den rund 1.200 Teilnehmern der diesjährigen Metering Days in Fulda, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Deutschland habe sich für den Weg der konsequenten Cybersicherheit beim intelligenten Messwesen entschieden. Dies sei richtig, denn das intelligente Messsystem sei das wesentliche Bindeglied zwischen Netz und Verbrauchern, es schaffe Transparenz über Netzzustände und damit die Grundlage für marktorientiertes und netzdienliches Verhalten.

Er erinnerte gleichzeitig daran, damit stehe ein „kompletter Werkzeugkasten“ zur Verfügung, um die angestrebte Elektrifizierung der Sektoren zu bewerkstelligen und dem Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Klimaneutralität und Bezahlbarkeit gleichzeitig Rechnung zu tragen. Vor diesem Hintergrund sei allerdings nicht nachvollziehbar, warum man zwar Technologieoffenheit zum Maßstab erheben möchte, aber offensichtlich einseitig auf Gaskraftwerke setzt. Dabei biete der „Werkzeugkasten“ eine ganze Reihe von Tools, um Erzeugung und Verbrauch intelligent zu steuern und auszubalancieren. Auch unter diesem Aspekt sei der Monitoring-Bericht von BET und EWI mit seinem Reality Check eine wertvolle Lektüre.
 
Werkzeugkasten für intelligentes Steuern
 
Mehrfach schlugen Sprecher am ersten Konferenztag in die gleiche Kerbe, etwa Dennis Laupichler. Der Leiter des Referats Digitalisierung der Energiewirtschaft beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sagte, man könne nicht mehr vom „deutschen Sonderweg“ sprechen. Der hierzulande gewählte Ansatz mit Cybersicherheit sowie Markt- und Netzintegration sei mittlerweile in Europa angekommen, und Deutschland sei „ganz klar Vorreiter“ bei diesem Thema. „Wir haben das Steuern von Anfang an in unserem systemischen Ansatz mitgedacht“, so Laupichler. Andere Länder, als Beispiel nannte er die Niederlande, würden sich nun daran orientieren.

Auch der europäische Metering-Verband halte den deutschen Ansatz für richtungsweisend. Dies sei von besonderer Bedeutung, weil nun ein europäischer Standard für das markt- und netzdienliche Smart Metering gesucht werde. Und die hohen, in der Vergangenheit oft als überzogen kritisierten Sicherheitsstandards haben sich seiner Ansicht nach nicht zuletzt im Hinblick auf die jüngste regulatorische Entwicklung in Europa mit der NIS-2-Richtlinie und dem Cyber Resiliance Act als richtiger Schritt gezeigt.

Beatrix Brodkorb betonte, die Sicherheitsstandards des intelligenten Messsystems seien für die Umsetzung eines Smart Grids unabdingbar. Deshalb müsse der Rollout „energiewendetauglich“ sein, so die Leiterin der Unterabteilung Stromnetze und Digitalisierung der Energiewende im Bundeswirtschaftsministerium.

Dass die Politik, Branche und Behörden den richtigen Weg gegangen sind, werde auch von der Bevölkerung goutiert. Dieses Fazit zog jedenfalls Anke Hüneburg, Bereichsleiterin Energie beim ZVEI. Sie verwies auf eine Umfrage von Civey im Auftrag des Verbands. Darin hatten 82 Prozent der Befragten – unabhängig von Alter und Region – angegeben, IT-Sicherheit und Datenschutz bei Smart Metern höchste Bedeutung beizumessen. Im Rahmen der Erhebung hatten sich außerdem 60 Prozent für standardisierte intelligente Messsysteme ausgesprochen, um regionale Unterschiede und Kosten für Nachrüstungen zu vermeiden. Schließlich seien fast 50 Prozent dafür, dass Netzbetreiber das intelligente Messsystem nutzen, um die Netze zu stabilisieren.

Eine in etwa zeitgleiche Studie von Bitkom – diese sei nicht abgesprochen gewesen, fügte Hüneburg hinzu – habe ähnliche Ergebnisse zu Tage gefördert. Dies zeige, dass der ZVEI die Umfrage nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt habe und in der Bevölkerung tatsächlich der Wunsch nach Cybersicherheit, wenn es um das Messwesen und um Stromnetze geht, sehr ausgeprägt sei.

Donnerstag, 30.10.2025, 17:11 Uhr
Fritz Wilhelm

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