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Energie & Management > Gastbeitrag - Worauf Offshore-Projektierer jetzt achten sollten
Quelle: E&M
Gastbeitrag

Worauf Offshore-Projektierer jetzt achten sollten

Die Windkraft auf See nimmt wieder Fahrt auf. Dabei hilft den Projektentwicklern ein langfristiges Lieferanten- und Ressourcenmanagement. Ein Gastbeitrag von Heino Axnick*.
Seit 2022 geht es wieder mit der Offshore-Windenergie aufwärts. Nachdem sich 2020 ein Einbruch abzeichnete und 2021 keine einzige Offshore-Windkraftanlage in Deutschland ans Netz ging, kamen 2022 immerhin 38 neue Anlagen mit einer Leistung von 342 MW hinzu. Im ersten Halbjahr 2023 gab es einen Zuwachs von 229 MW. Ist damit die Trendwende bei der Offshore-Windenergie eingeleitet?

Aktueller Stand und Ausbauziele für die Offshore-Windenergie 

Ende 2022 waren in Deutschland insgesamt 1539 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 8.100 MW installiert. Bis Ende 2027 soll die Leistung der Offshore-Windparks auf 13.800 MW steigen. Dieses Ziel wurde mit der Novelle zur Änderung des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG) im Sommer 2022 gesetzlich verankert. Es trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Darin festgelegt sind die Ausbauziele für die Offshore-Windenergie: Mindestens 30.000 MW bis 2030, 35.000 MW bis 2035 und 70.000 MW bis 2045 sollen ans Netz angeschlossen sein.

Doch lassen sich die Offshore-Ausbauziele unter den gegebenen Bedingungen - wie Fachkräftemangel, Ressourcenengpässe, geopolitische Konflikte oder Lieferkettenprobleme - erreichen?

Herausforderungen bei der Offshore-Windkraft in Deutschland 

In Deutschland erfolgt der Ausbau der Offshore-Windenergie vornehmlich in der Nordsee, aber auch in der Ostsee sind Projekte geplant. Die meisten Projekte liegen in den Hochsee-Gewässern außerhalb der 12-Seemeilen-Zone. Damit werden Offshore-Windprojekte mehrheitlich im Abstand von mindestens 40 Kilometern Entfernung zur Küste errichtet. Im Durchschnitt haben Bestandsanlagen eine Tiefe von 40 Metern und sind rund 75 Kilometer von den Küsten entfernt.

Neue Anlagen reichen maximal 50 Meter in die Tiefe. Mit zunehmender Entfernung zur Küste wachsen die technischen Herausforderungen, zum Beispiel beim Verankern der Fundamente in großen Wassertiefen oder dem Anschließen des Windparks ans Stromnetz. Dies wird umso herausfordernder, je leistungsfähiger und damit größer die Windenergieanlagen werden. Hinzu kommt die höhere Komplexität bei den Gewerken, auf die nur wenige Hersteller spezialisiert sind.

An der Wertschöpfung von Offshore-Windenergieprojekten sind internationale Partner beteiligt. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Offshore-Windkraftanlagen weltweit. Zudem braucht es auch Häfen, die als Umschlagplätze dienen, und müssen Transport- und Errichterschiffe verfügbar sein. Einfluss auf die Offshore-Projekte haben neben Fachkräften, Ressourcen, Anlagenkomponenten und Fertigungskapazitäten ebenso Finanzen und Genehmigungsverfahren. Letztere sind häufig Bottlenecks für die Projekte. Mitberücksichtigt werden müssen zudem Küsten- und Meeresnaturschutz sowie mögliche Interessenkonflikte, beispielsweise mit der Fischerei oder dem Tourismus.

Ansatzpunkte, den aktuellen Herausforderungen zu trotzen 

Neben einer vorausschauenden Planung und einem begleitenden Monitoring der Projekte, braucht es ein gezieltes Risikomanagement. Damit können Risiken frühzeitig erkannt und entsprechend gegengesteuert werden. Um die Anlagen planmäßig in Betrieb nehmen zu können, Genehmigungen und Zertifizierungen rechtzeitig zu erhalten und hohe Zusatzkosten zu vermeiden, ist neben einer soliden Planung ein langfristig ausgerichtetes Lieferanten- und Ressourcenmanagement unabdingbar. Das frühzeitige Schließen von Lücken in der Wertschöpfung hilft beim Erreichen der Ausbauziele. Mittels grenzüberschreitender Kooperationen können Engpässe bei Fachkräften überbrückt werden.


*Heino Axnick ist Technical & Quality Manager bei dem Assurance-Dienstleister LRQA Deutschland GmbH mit Sitz in Köln. 
 
Heino Axnick
Quelle: LRQA Deutschland GmbH

Donnerstag, 27.07.2023, 10:48 Uhr
Redaktion
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Worauf Offshore-Projektierer jetzt achten sollten
Die Windkraft auf See nimmt wieder Fahrt auf. Dabei hilft den Projektentwicklern ein langfristiges Lieferanten- und Ressourcenmanagement. Ein Gastbeitrag von Heino Axnick*.
Seit 2022 geht es wieder mit der Offshore-Windenergie aufwärts. Nachdem sich 2020 ein Einbruch abzeichnete und 2021 keine einzige Offshore-Windkraftanlage in Deutschland ans Netz ging, kamen 2022 immerhin 38 neue Anlagen mit einer Leistung von 342 MW hinzu. Im ersten Halbjahr 2023 gab es einen Zuwachs von 229 MW. Ist damit die Trendwende bei der Offshore-Windenergie eingeleitet?

Aktueller Stand und Ausbauziele für die Offshore-Windenergie 

Ende 2022 waren in Deutschland insgesamt 1539 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 8.100 MW installiert. Bis Ende 2027 soll die Leistung der Offshore-Windparks auf 13.800 MW steigen. Dieses Ziel wurde mit der Novelle zur Änderung des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG) im Sommer 2022 gesetzlich verankert. Es trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Darin festgelegt sind die Ausbauziele für die Offshore-Windenergie: Mindestens 30.000 MW bis 2030, 35.000 MW bis 2035 und 70.000 MW bis 2045 sollen ans Netz angeschlossen sein.

Doch lassen sich die Offshore-Ausbauziele unter den gegebenen Bedingungen - wie Fachkräftemangel, Ressourcenengpässe, geopolitische Konflikte oder Lieferkettenprobleme - erreichen?

Herausforderungen bei der Offshore-Windkraft in Deutschland 

In Deutschland erfolgt der Ausbau der Offshore-Windenergie vornehmlich in der Nordsee, aber auch in der Ostsee sind Projekte geplant. Die meisten Projekte liegen in den Hochsee-Gewässern außerhalb der 12-Seemeilen-Zone. Damit werden Offshore-Windprojekte mehrheitlich im Abstand von mindestens 40 Kilometern Entfernung zur Küste errichtet. Im Durchschnitt haben Bestandsanlagen eine Tiefe von 40 Metern und sind rund 75 Kilometer von den Küsten entfernt.

Neue Anlagen reichen maximal 50 Meter in die Tiefe. Mit zunehmender Entfernung zur Küste wachsen die technischen Herausforderungen, zum Beispiel beim Verankern der Fundamente in großen Wassertiefen oder dem Anschließen des Windparks ans Stromnetz. Dies wird umso herausfordernder, je leistungsfähiger und damit größer die Windenergieanlagen werden. Hinzu kommt die höhere Komplexität bei den Gewerken, auf die nur wenige Hersteller spezialisiert sind.

An der Wertschöpfung von Offshore-Windenergieprojekten sind internationale Partner beteiligt. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Offshore-Windkraftanlagen weltweit. Zudem braucht es auch Häfen, die als Umschlagplätze dienen, und müssen Transport- und Errichterschiffe verfügbar sein. Einfluss auf die Offshore-Projekte haben neben Fachkräften, Ressourcen, Anlagenkomponenten und Fertigungskapazitäten ebenso Finanzen und Genehmigungsverfahren. Letztere sind häufig Bottlenecks für die Projekte. Mitberücksichtigt werden müssen zudem Küsten- und Meeresnaturschutz sowie mögliche Interessenkonflikte, beispielsweise mit der Fischerei oder dem Tourismus.

Ansatzpunkte, den aktuellen Herausforderungen zu trotzen 

Neben einer vorausschauenden Planung und einem begleitenden Monitoring der Projekte, braucht es ein gezieltes Risikomanagement. Damit können Risiken frühzeitig erkannt und entsprechend gegengesteuert werden. Um die Anlagen planmäßig in Betrieb nehmen zu können, Genehmigungen und Zertifizierungen rechtzeitig zu erhalten und hohe Zusatzkosten zu vermeiden, ist neben einer soliden Planung ein langfristig ausgerichtetes Lieferanten- und Ressourcenmanagement unabdingbar. Das frühzeitige Schließen von Lücken in der Wertschöpfung hilft beim Erreichen der Ausbauziele. Mittels grenzüberschreitender Kooperationen können Engpässe bei Fachkräften überbrückt werden.


*Heino Axnick ist Technical & Quality Manager bei dem Assurance-Dienstleister LRQA Deutschland GmbH mit Sitz in Köln. 
 
Heino Axnick
Quelle: LRQA Deutschland GmbH

Donnerstag, 27.07.2023, 10:48 Uhr
Redaktion

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