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Energie & Management > Gas - Klage gegen Chloreinsatz in Wilhelmshaven
Die "Esperanza" in Wilhelmshaven. Quelle: Höegh
Gas

Klage gegen Chloreinsatz in Wilhelmshaven

Gegen die Verwendung von Chlor zur Reinigung von Leitungen am LNG-Terminal Wilhelmshaven klagt die Umwelthilfe. Obwohl keine negativen Auswirkungen des Verfahrens erkennbar sind.
Auf dem LNG-Regasifizierungsschiffen wird Meerwasser verwendet, um das bei minus 162 Grad flüssige LNG zu erwärmen und damit wieder in einen gasförmigen Zustand zu bringen. Damit sich in den dafür verwendeten Leitungen keine Muscheln oder Algen festsetzen werden sie auf der „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven mit Chlor gespült. Experten gehen davon aus, dass damit jährlich rund 178 Millionen Kubikmeter mit Chlor versetzter Abwässer in die Jade gelangen.

Das Verfahren stand schon in der Kritik, als die „Esperanza“ im Dezember 2022 in Betrieb ging. Deswegen hatten die Aufsichtsbehörden ein regelmäßiges Monitoring angekündigt, um Auswirkungen des Verfahrens auf die Wasserqualität zu überprüfen. In der vergangenen Woche hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Umweltschutz mitgeteilt, dass nach den elf Monaten, die das Schiff im Einsatz ist, keine negativen Auswirkungen festgestellt werden konnten. Die Messwerte für Chlor und verschiedene Nebenprodukte hätten sogar überwiegend unter der Nachweisgrenze gelegen.

Laut der Behörde sei auch die Einleitung von heruntergekühltem Wasser nicht mehr messbar gewesen. Das Landesamt kommt in seinem Bericht zu dem Schluss, dass eine Verschlechterung des Zustands des betroffenen Jadewassers als Folge der Einleitungen ausgeschlossen werden kann.

Ungeachtet dessen hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) jetzt, wenige Tage nach dieser Veröffentlichung, nach eigenen Angaben Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen den Einsatz von Biozid beim Betrieb der „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven eingereicht. Sie möchte damit einen Stopp der Chlor-Einleitung erreichen.

DUH fordert schonende Alternative

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, wird in einer Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Uniper verschmutzt in Wilhelmshaven die Jade und die Nordsee, obwohl schonendere Alternativen vorhanden sind. Das Wattenmeer wird damit leichtfertig als Müllhalde missbraucht.“

Die DUH fordert stattdessen umweltfreundlichere Lösungen, wie sie auch auf anderen Schiffen dieser Art zum Einsatz kommen und eine schnelle Umrüstung der „Esperanza“ einzuleiten.

Terminalbetreiber Uniper hatte in dem Zusammenhang erklärt, 20 alternative Reinigungsverfahren für die Regasifizierungseingeit geprüft zu haben. Doch keine Variante sei besser geeignet, um die Leitungen von Muscheln oder Seepocken freizuhalten.

Im vergangenen Winter sind in Wilhelmshaven, Brunsbütel und Lubmin LNG-Terminals in Betrieb gegangen. In diesem Winter sollen zusätzliche in Mukran, Stade und mit der „Excelsior“ ein weiteres in Wilhelmshaven folgen. Diese kommt ohne Leitungsreinigung durch Chlor aus.

Dienstag, 19.12.2023, 12:27 Uhr
Günter Drewnitzky
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Die "Esperanza" in Wilhelmshaven. Quelle: Höegh
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Gegen die Verwendung von Chlor zur Reinigung von Leitungen am LNG-Terminal Wilhelmshaven klagt die Umwelthilfe. Obwohl keine negativen Auswirkungen des Verfahrens erkennbar sind.
Auf dem LNG-Regasifizierungsschiffen wird Meerwasser verwendet, um das bei minus 162 Grad flüssige LNG zu erwärmen und damit wieder in einen gasförmigen Zustand zu bringen. Damit sich in den dafür verwendeten Leitungen keine Muscheln oder Algen festsetzen werden sie auf der „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven mit Chlor gespült. Experten gehen davon aus, dass damit jährlich rund 178 Millionen Kubikmeter mit Chlor versetzter Abwässer in die Jade gelangen.

Das Verfahren stand schon in der Kritik, als die „Esperanza“ im Dezember 2022 in Betrieb ging. Deswegen hatten die Aufsichtsbehörden ein regelmäßiges Monitoring angekündigt, um Auswirkungen des Verfahrens auf die Wasserqualität zu überprüfen. In der vergangenen Woche hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Umweltschutz mitgeteilt, dass nach den elf Monaten, die das Schiff im Einsatz ist, keine negativen Auswirkungen festgestellt werden konnten. Die Messwerte für Chlor und verschiedene Nebenprodukte hätten sogar überwiegend unter der Nachweisgrenze gelegen.

Laut der Behörde sei auch die Einleitung von heruntergekühltem Wasser nicht mehr messbar gewesen. Das Landesamt kommt in seinem Bericht zu dem Schluss, dass eine Verschlechterung des Zustands des betroffenen Jadewassers als Folge der Einleitungen ausgeschlossen werden kann.

Ungeachtet dessen hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) jetzt, wenige Tage nach dieser Veröffentlichung, nach eigenen Angaben Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen den Einsatz von Biozid beim Betrieb der „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven eingereicht. Sie möchte damit einen Stopp der Chlor-Einleitung erreichen.

DUH fordert schonende Alternative

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, wird in einer Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Uniper verschmutzt in Wilhelmshaven die Jade und die Nordsee, obwohl schonendere Alternativen vorhanden sind. Das Wattenmeer wird damit leichtfertig als Müllhalde missbraucht.“

Die DUH fordert stattdessen umweltfreundlichere Lösungen, wie sie auch auf anderen Schiffen dieser Art zum Einsatz kommen und eine schnelle Umrüstung der „Esperanza“ einzuleiten.

Terminalbetreiber Uniper hatte in dem Zusammenhang erklärt, 20 alternative Reinigungsverfahren für die Regasifizierungseingeit geprüft zu haben. Doch keine Variante sei besser geeignet, um die Leitungen von Muscheln oder Seepocken freizuhalten.

Im vergangenen Winter sind in Wilhelmshaven, Brunsbütel und Lubmin LNG-Terminals in Betrieb gegangen. In diesem Winter sollen zusätzliche in Mukran, Stade und mit der „Excelsior“ ein weiteres in Wilhelmshaven folgen. Diese kommt ohne Leitungsreinigung durch Chlor aus.

Dienstag, 19.12.2023, 12:27 Uhr
Günter Drewnitzky

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