E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Gas - Gesicherte Versorgung senkte Gaspreise 2023
Quelle: E&M / Meyer-Tien
Gas

Gesicherte Versorgung senkte Gaspreise 2023

Die Bundesnetzagentur hat die Jahreszahlen zur Gasversorgung für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demzufolge haben Einsparungen und neue Importwege die Versorgung gesichert.
Laut den am 4. Januar 2024 veröffentlichten vorläufigen Zahlen der Bundesnetzagentur importierte Deutschland im Jahr 2023 insgesamt 968 Milliarden kWh Erdgas. Im Vorjahr, als noch russisches Gas via Pipeline geliefert wurde, betrug die Menge 1.437 Milliarden kWh Erdgas. Die größten Mengen kamen 2023 aus Norwegen (43 Prozent), den Niederlanden (26 Prozent) und Belgien (22 Prozent).

Die Gasexporte Deutschlands in die Nachbarländer sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen, so die Behörde. Insgesamt lagen sie im Jahr 2023 bei 187 Milliarden kWh nach 499 Milliarden kWh im Jahr 2022. Mit 42 Prozent wurde demnach der größte Anteil nach Tschechien exportiert. Die Gasexporte in die Niederlande lagen bei 19 Prozent und nach Österreich bei 18 Prozent.

LNG-Terminals trugen 7 Prozent bei

Zur Versorgungssicherung hat Deutschland neben den bestehenden Pipelineanschlüssen zusätzlich die Möglichkeit für den Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) per Schiff geschaffen. Bereits im Dezember 2022 hatte das Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven (Niedersachsen) als erstes den Betrieb in Rekordzeit aufgenommen. Es folgten dann die Terminals in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) im Januar 2023 und Brunsbüttel im März 2023. Das LNG-Terminal in Stade (Niedersachsen) ist als viertes deutsches Terminal noch im Dezember 2023 in Betrieb gegangen. Die ersten Gasflüsse werden dort für Februar 2024 erwartet.

Insgesamt wurden im Jahr 2023 über deutsche LNG-Terminals rund 6,97 Milliarden kWh Erdgas importiert. Dies entspricht einem Anteil von 7 Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten. Daher war es laut der Agentur wichtig, dass Deutschland 2023 viel Gas gespart hat. Im Vergleich zum Vorjahr ist der
 
Gasverbrauch insgesamt um 5 Prozent gesunken. Rund 41 Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs entfielen dabei auf Haushalte und Gewerbe, 59 Prozent auf die Industrie.

Gassparen auch 2024

Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den Jahren 2018 bis 2021 ist der Erdgasverbrauch um 17,5 Prozent zurückgegangen. Private Haushalte und Gewerbebetriebe haben dabei 16,4 Prozent gespart. Der Rückgang des Verbrauchs in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 18,3 Prozent, so die Bundesnetzagentur. Allerdings sorgten sinkende Gaspreise dafür, dass wieder mehr Erdgas in der Stromproduktion eingesetzt wurde, während weniger Kohle zum Einsatz kam als 2022.

Mit den Zahlen zum vierten Quartal 2023 liege bereits eine Zwischenbilanz des aktuellen Winterhalbjahres vor, betont die Behörde. Allein in den Monaten Oktober bis Dezember 2023 lag der Gasverbrauch der Industrie 16 Prozent unter dem Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch von Haushalten und Gewerbetreibenden sank um 16,7 Prozent.

Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten die Temperaturen. Sie wirkten im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt verbrauchsmindernd, weil sie 2023 im Mittel 0,58 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 lagen.

Gasspeicher schneller befüllt

Gesetzliche Vorgaben schreiben zum 1. Oktober einen Füllstand der deutschen Gasspeicher von 85 Prozent und zum 1. November von 95 Prozent vor. Beide Stichtage wurden im Jahr 2023 deutlich früher erfüllt, so die Behörde. Am 4. November 2023 waren sie zu 100 Prozent gefüllt und seien derzeit wie im Vorjahr noch zu 91 Prozent gefüllt. Das sei eine sehr gute Basis für die restlichen Wintermonate. Dennoch werde 2024 die Befüllung der Gasspeicher wegen der verbleibenden Unsicherheiten in der deutschen Gasversorgung eine Herausforderung, warnt die Agentur zugleich.

Gaspreise gegenüber 2022 gesunken

Die Gaspreise sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesunken. Das durchschnittliche Niveau des Day-ahead-Preises lag 2023 bei 41 Euro/MWh. 2022 lag er mit durchschnittlich 127,1 Euro/MWh dreimal höher. Aktuell pendele der Preis um 30 Euro/MWh, so die Netzagentur. Das Niveau liegt allerdings noch über den Preisen aus der Zeit der überwiegenden Erdgasversorgung aus Russland vor dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022.

Der Jahresrückblick in der Gasversorgung 2023 steht im Internet bereit

Donnerstag, 4.01.2024, 14:33 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Gas - Gesicherte Versorgung senkte Gaspreise 2023
Quelle: E&M / Meyer-Tien
Gas
Gesicherte Versorgung senkte Gaspreise 2023
Die Bundesnetzagentur hat die Jahreszahlen zur Gasversorgung für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demzufolge haben Einsparungen und neue Importwege die Versorgung gesichert.
Laut den am 4. Januar 2024 veröffentlichten vorläufigen Zahlen der Bundesnetzagentur importierte Deutschland im Jahr 2023 insgesamt 968 Milliarden kWh Erdgas. Im Vorjahr, als noch russisches Gas via Pipeline geliefert wurde, betrug die Menge 1.437 Milliarden kWh Erdgas. Die größten Mengen kamen 2023 aus Norwegen (43 Prozent), den Niederlanden (26 Prozent) und Belgien (22 Prozent).

Die Gasexporte Deutschlands in die Nachbarländer sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen, so die Behörde. Insgesamt lagen sie im Jahr 2023 bei 187 Milliarden kWh nach 499 Milliarden kWh im Jahr 2022. Mit 42 Prozent wurde demnach der größte Anteil nach Tschechien exportiert. Die Gasexporte in die Niederlande lagen bei 19 Prozent und nach Österreich bei 18 Prozent.

LNG-Terminals trugen 7 Prozent bei

Zur Versorgungssicherung hat Deutschland neben den bestehenden Pipelineanschlüssen zusätzlich die Möglichkeit für den Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) per Schiff geschaffen. Bereits im Dezember 2022 hatte das Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven (Niedersachsen) als erstes den Betrieb in Rekordzeit aufgenommen. Es folgten dann die Terminals in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) im Januar 2023 und Brunsbüttel im März 2023. Das LNG-Terminal in Stade (Niedersachsen) ist als viertes deutsches Terminal noch im Dezember 2023 in Betrieb gegangen. Die ersten Gasflüsse werden dort für Februar 2024 erwartet.

Insgesamt wurden im Jahr 2023 über deutsche LNG-Terminals rund 6,97 Milliarden kWh Erdgas importiert. Dies entspricht einem Anteil von 7 Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten. Daher war es laut der Agentur wichtig, dass Deutschland 2023 viel Gas gespart hat. Im Vergleich zum Vorjahr ist der
 
Gasverbrauch insgesamt um 5 Prozent gesunken. Rund 41 Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs entfielen dabei auf Haushalte und Gewerbe, 59 Prozent auf die Industrie.

Gassparen auch 2024

Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den Jahren 2018 bis 2021 ist der Erdgasverbrauch um 17,5 Prozent zurückgegangen. Private Haushalte und Gewerbebetriebe haben dabei 16,4 Prozent gespart. Der Rückgang des Verbrauchs in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 18,3 Prozent, so die Bundesnetzagentur. Allerdings sorgten sinkende Gaspreise dafür, dass wieder mehr Erdgas in der Stromproduktion eingesetzt wurde, während weniger Kohle zum Einsatz kam als 2022.

Mit den Zahlen zum vierten Quartal 2023 liege bereits eine Zwischenbilanz des aktuellen Winterhalbjahres vor, betont die Behörde. Allein in den Monaten Oktober bis Dezember 2023 lag der Gasverbrauch der Industrie 16 Prozent unter dem Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch von Haushalten und Gewerbetreibenden sank um 16,7 Prozent.

Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten die Temperaturen. Sie wirkten im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt verbrauchsmindernd, weil sie 2023 im Mittel 0,58 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 lagen.

Gasspeicher schneller befüllt

Gesetzliche Vorgaben schreiben zum 1. Oktober einen Füllstand der deutschen Gasspeicher von 85 Prozent und zum 1. November von 95 Prozent vor. Beide Stichtage wurden im Jahr 2023 deutlich früher erfüllt, so die Behörde. Am 4. November 2023 waren sie zu 100 Prozent gefüllt und seien derzeit wie im Vorjahr noch zu 91 Prozent gefüllt. Das sei eine sehr gute Basis für die restlichen Wintermonate. Dennoch werde 2024 die Befüllung der Gasspeicher wegen der verbleibenden Unsicherheiten in der deutschen Gasversorgung eine Herausforderung, warnt die Agentur zugleich.

Gaspreise gegenüber 2022 gesunken

Die Gaspreise sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesunken. Das durchschnittliche Niveau des Day-ahead-Preises lag 2023 bei 41 Euro/MWh. 2022 lag er mit durchschnittlich 127,1 Euro/MWh dreimal höher. Aktuell pendele der Preis um 30 Euro/MWh, so die Netzagentur. Das Niveau liegt allerdings noch über den Preisen aus der Zeit der überwiegenden Erdgasversorgung aus Russland vor dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022.

Der Jahresrückblick in der Gasversorgung 2023 steht im Internet bereit

Donnerstag, 4.01.2024, 14:33 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.