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Energie & Management > Windkraft Onshore - Gegenwind aus den Niederlanden für Münsteraner Projekt
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore

Gegenwind aus den Niederlanden für Münsteraner Projekt

Für ein Windkraft-Projekt im Grenzgebiet erhalten die Stadtwerke Münster nicht nur Rückenwind. Aus den Niederlanden weht auch Protest herüber. Geld für die Nachbarn soll lindern.
Auf ein Windenergieprojekt der Stadtwerke Münster an der Grenze zu den Niederlanden wartet nicht nur der erhoffte Westwind. Teile der benachbarten Winterswijker Bevölkerung entfachen auch Gegenwind. Sie möchten den vertrauten Blick auf die deutsche Seite nicht unbedingt durch die vier geplanten Windturbinen getrübt wissen.

Die Stadtwerke gehen davon aus, im Zuge des anstehenden Genehmigungsverfahrens „weitere Überzeugungsarbeit leisten“ zu müssen, so eine Sprecherin der Westfalen auf Anfrage unserer Redaktion.

Die vier Anlagen (Gesamtkapazität 27,2 MW) sind auf dem Südlohner Gebiet Venn/Oeding (NRW) geplant (wir berichteten), wenige Hundert Meter von der Staatsgrenze entfernt. Die Stadtwerke-Sprecherin betont, dass es bei grenzüberschreitenden Projekten klare rechtliche Regelungen zur Beteiligung der niederländischen Behörden im Genehmigungsverfahren gebe. Dabei sei aktuell ein Gutachten in Arbeit, das klären soll, ob die Pflicht für eine Umweltverträglichkeitsprüfung besteht. Daraus ergebe sich eine eventuelle Beteiligung der Nachbarbehörden.
 
 
Nachbarschaftsgeld und Direktinvestment für Winterswijker möglich

Unabhängig davon setzen die Münsteraner auf ein gedeihliches Miteinander und Transparenz. Entsprechend wollen die Stadtwerke ihre Angebote verstanden wissen, nach denen etwa Anwohnerinnen und Anwohner ein „Nachbarschaftsgeld“ erhalten. Dies ist in Höhe von 2.500 Euro für alle Adressen im Radius von 750 Metern um die Anlagen vorgesehen. Auch können die Menschen aus dem niederländischen Nachbarort Geld in die geplanten Nachrangdarlehen stecken, die die Stadtwerke für die Windenergieanlagen auflegen wollen. Die Kommune Winterswijk selbst soll keine Beteiligung oder Entschädigung erhalten – anders als im NRW-Bürgerenergiegesetz, das von 2024 an gilt.

Die Planungen im Grenzgebiet empfinden die Stadtwerke nach den Worten der Sprecherin durchaus als „Besonderheit“. Es gebe grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen an die Windenergie-Entwicklung in den beiden Staaten. Die Nachbarn im Westen bauen die Offshore-Windkraft aus, woran viele Kommunen mit Patenschaften für Windparks in der Nordsee beteiligt sind. „Mit der deutschen Vorgehensweise tun sich viele schwer“, so die Sprecherin mit Blick auf den hier umfangreich erfolgenden Ausbau an Land.

Angesichts der Vorbehalte aus den Winterswijker Bauerschaften Ratum und Kotten, wo sich eine Aktionsgruppe gegen die Windkraft-Pläne gebildet hat, setzen die Stadtwerke auf den Dialog. Jüngst gab es eine „Windwanderung“ unter Beteiligung von Menschen aus den Niederlanden. Hier warteten die Münsteraner auch mit Visualisierungen auf.

Zusätzlich kooperieren die Stadtwerke mit einer Frau aus Den Haag, die sich auf Change Management spezialisiert und bereits andere Windenergie-Projektierer bei ähnlichen Vorhaben unterstützt hat.

Donnerstag, 30.11.2023, 14:59 Uhr
Volker Stephan
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Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore
Gegenwind aus den Niederlanden für Münsteraner Projekt
Für ein Windkraft-Projekt im Grenzgebiet erhalten die Stadtwerke Münster nicht nur Rückenwind. Aus den Niederlanden weht auch Protest herüber. Geld für die Nachbarn soll lindern.
Auf ein Windenergieprojekt der Stadtwerke Münster an der Grenze zu den Niederlanden wartet nicht nur der erhoffte Westwind. Teile der benachbarten Winterswijker Bevölkerung entfachen auch Gegenwind. Sie möchten den vertrauten Blick auf die deutsche Seite nicht unbedingt durch die vier geplanten Windturbinen getrübt wissen.

Die Stadtwerke gehen davon aus, im Zuge des anstehenden Genehmigungsverfahrens „weitere Überzeugungsarbeit leisten“ zu müssen, so eine Sprecherin der Westfalen auf Anfrage unserer Redaktion.

Die vier Anlagen (Gesamtkapazität 27,2 MW) sind auf dem Südlohner Gebiet Venn/Oeding (NRW) geplant (wir berichteten), wenige Hundert Meter von der Staatsgrenze entfernt. Die Stadtwerke-Sprecherin betont, dass es bei grenzüberschreitenden Projekten klare rechtliche Regelungen zur Beteiligung der niederländischen Behörden im Genehmigungsverfahren gebe. Dabei sei aktuell ein Gutachten in Arbeit, das klären soll, ob die Pflicht für eine Umweltverträglichkeitsprüfung besteht. Daraus ergebe sich eine eventuelle Beteiligung der Nachbarbehörden.
 
 
Nachbarschaftsgeld und Direktinvestment für Winterswijker möglich

Unabhängig davon setzen die Münsteraner auf ein gedeihliches Miteinander und Transparenz. Entsprechend wollen die Stadtwerke ihre Angebote verstanden wissen, nach denen etwa Anwohnerinnen und Anwohner ein „Nachbarschaftsgeld“ erhalten. Dies ist in Höhe von 2.500 Euro für alle Adressen im Radius von 750 Metern um die Anlagen vorgesehen. Auch können die Menschen aus dem niederländischen Nachbarort Geld in die geplanten Nachrangdarlehen stecken, die die Stadtwerke für die Windenergieanlagen auflegen wollen. Die Kommune Winterswijk selbst soll keine Beteiligung oder Entschädigung erhalten – anders als im NRW-Bürgerenergiegesetz, das von 2024 an gilt.

Die Planungen im Grenzgebiet empfinden die Stadtwerke nach den Worten der Sprecherin durchaus als „Besonderheit“. Es gebe grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen an die Windenergie-Entwicklung in den beiden Staaten. Die Nachbarn im Westen bauen die Offshore-Windkraft aus, woran viele Kommunen mit Patenschaften für Windparks in der Nordsee beteiligt sind. „Mit der deutschen Vorgehensweise tun sich viele schwer“, so die Sprecherin mit Blick auf den hier umfangreich erfolgenden Ausbau an Land.

Angesichts der Vorbehalte aus den Winterswijker Bauerschaften Ratum und Kotten, wo sich eine Aktionsgruppe gegen die Windkraft-Pläne gebildet hat, setzen die Stadtwerke auf den Dialog. Jüngst gab es eine „Windwanderung“ unter Beteiligung von Menschen aus den Niederlanden. Hier warteten die Münsteraner auch mit Visualisierungen auf.

Zusätzlich kooperieren die Stadtwerke mit einer Frau aus Den Haag, die sich auf Change Management spezialisiert und bereits andere Windenergie-Projektierer bei ähnlichen Vorhaben unterstützt hat.

Donnerstag, 30.11.2023, 14:59 Uhr
Volker Stephan

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