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Energie & Management > E-World 2024 - Efet fürchtet um den Terminmarkt
Die Efet-Verantwortlichen mit Geschäftsführerin Anne Köhler. Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
E-World 2024

Efet fürchtet um den Terminmarkt

Die umbenannte Händlervereinigung Energy Traders Deutschland − vormals Efet − warnt auf der E-world vor einem Strommarktsplit und Contract for Differences (CfD).
So richtig warm sind die Energiehändler mit ihrem neuen Auftritt noch nicht geworden. Verständlich. Ist der Name und das Logo brandneu. Seit dem 21. Februar firmieren die Händler unter dem Namen „energy traders deutschland“ und haben ein schickes, neues Logo. Aber: „Neben Energy Traders Deutschland können Sie uns weiter als Efet oder Efet Deutschland zitieren“, so Anne Köhler, Geschäftsführerin des Verbandes, auf einer Veranstaltung auf der E-world.

Für die Händler und Händlerinnen sind freie Märkte essentiell, um ihren Geschäften nachzugehen. Von daher reagieren sie feinfühlig auf mögliche Veränderungen, die die Freiheit auf den Märkten einschränken könnten. Aktuell sehen sie zwei Diskussionen, die erhebliche Auswirkungen vor allem auf den wichtigen Stromterminmarkt hätten.

Der Stromterminmarkt in Deutschland sei einer der liquidesten in ganz Europa, sagte Verbands-Vorstandsvorsitzender Bernhard Walter. „Das ist der zentrale Hub, an dem sich alle in Europa orientieren“. Am Terminmarkt werden langfristige Stromhandelsgeschäfte von bis zu mehreren Jahren in der Zukunft abgeschlossen. Er dient den Händlern als Absicherung von Mengen. Die Preise dort „sind ein Investitionssignal für Unternehmen“, so Walter.

Gleichwohl verfolgt der Verband kritisch die Diskussion, um eine mögliche Aufteilung des deutschen Handelsmarkts in zwei Preiszonen. „Da blicken wir mir Sorgen darauf.“ Ein Split der einheitlichen Zone in eine Zone für Norddeutschland und Süddeutschland würde die Liquidität am Stromterminmarkt erheblich einschränken. Die Effizienz des bisherigen Marktes wäre damit nicht mehr gegeben.

Trader befürchten weniger Anreize, sich am Terminmarkt abzusichern

Ein anders Thema, dass die Händler umtreibt, ist die Diskussion um die sogenannten CfD, Contract for Differences. Bei CfD werden den Stromproduzenten staatlich garantierte Preise für den erzeugten Strom zugesichert. Eine geplante Absicherung der Stromproduktion durch CfD könne dazu führen, dass eine Absicherung von Stomhandelsgeschäften am Terminmarkt verhindert werde.

„Es besteht kein Anreiz mehr, sich am Terminmarkt abzusichern, wie das jetzt der Fall ist.“ Die Folgen für den Terminmarkt wären weniger Liquidität und mehr Volatilität. Das Preissignal aus dem Terminmarkt wäre weniger relevant. „Darum sehen wir das mit einer kritischen Brille.“ Eine Einführung zweiseitiger CfD sei aus Handelssicht sorgfältig abzuwägen.

Mit Spannung sehen die Trader hingegen auf das Thema Wasserstoff; bietet sich hier doch ein neues und möglicherweise lukratives Betätigungsfeld. „Die entscheidenden Weichen für die Entwicklung eines liquiden Wasserstoffmarktes müssen jetzt gestellt werden“, sagte Joachim Rahls, Vorsitzender der German Task Force Gas des Verbandes.

Den Händler sei bei der Etablierung des neuen Marktsegments Wasserstoff wichtig, dass dieses relativ einfach aufgebaut sein müsse. Wasserstoff werde aktuell auf viele unterschiedliche Weise erzeugt und mit unterschiedlichen Farben bezeichnet. Energy Traders Deutschland fordert daher, Produkteigenschaften beim Wasserstoff zu bündeln und Handelstransaktionen möglichst zu standardisieren. Nur so sei der Aufbau eines liquiden Handels möglich.

Nicht förderlich sei dabei die mögliche Übernahme der Massenbilanzierung, wie es aktuell beispielsweise bei Biomethan eingesetzt werde. Mit dem Massenbilanzsystem kann der Transportweg eines Gasmoleküls von der Einspeisung bis zur Ausspielung nachvollzogen werden.

Rahls warnte, dieses Modell auch für Wasserstoff zu übernehmen. Das System der Massenbilanzierung sei in seiner jetzigen Ausgestaltung als Grundlage für die Entwicklung eines liquiden Wasserstoffhandels nicht geeignet. „Hochkomplex, zu bürokratisch, intransparent und weit weg von Markterfordernissen“, so das Fazit des Vertreters von Energy Trades Deutschland.

Mittwoch, 21.02.2024, 14:09 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > E-World 2024 - Efet fürchtet um den Terminmarkt
Die Efet-Verantwortlichen mit Geschäftsführerin Anne Köhler. Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
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Efet fürchtet um den Terminmarkt
Die umbenannte Händlervereinigung Energy Traders Deutschland − vormals Efet − warnt auf der E-world vor einem Strommarktsplit und Contract for Differences (CfD).
So richtig warm sind die Energiehändler mit ihrem neuen Auftritt noch nicht geworden. Verständlich. Ist der Name und das Logo brandneu. Seit dem 21. Februar firmieren die Händler unter dem Namen „energy traders deutschland“ und haben ein schickes, neues Logo. Aber: „Neben Energy Traders Deutschland können Sie uns weiter als Efet oder Efet Deutschland zitieren“, so Anne Köhler, Geschäftsführerin des Verbandes, auf einer Veranstaltung auf der E-world.

Für die Händler und Händlerinnen sind freie Märkte essentiell, um ihren Geschäften nachzugehen. Von daher reagieren sie feinfühlig auf mögliche Veränderungen, die die Freiheit auf den Märkten einschränken könnten. Aktuell sehen sie zwei Diskussionen, die erhebliche Auswirkungen vor allem auf den wichtigen Stromterminmarkt hätten.

Der Stromterminmarkt in Deutschland sei einer der liquidesten in ganz Europa, sagte Verbands-Vorstandsvorsitzender Bernhard Walter. „Das ist der zentrale Hub, an dem sich alle in Europa orientieren“. Am Terminmarkt werden langfristige Stromhandelsgeschäfte von bis zu mehreren Jahren in der Zukunft abgeschlossen. Er dient den Händlern als Absicherung von Mengen. Die Preise dort „sind ein Investitionssignal für Unternehmen“, so Walter.

Gleichwohl verfolgt der Verband kritisch die Diskussion, um eine mögliche Aufteilung des deutschen Handelsmarkts in zwei Preiszonen. „Da blicken wir mir Sorgen darauf.“ Ein Split der einheitlichen Zone in eine Zone für Norddeutschland und Süddeutschland würde die Liquidität am Stromterminmarkt erheblich einschränken. Die Effizienz des bisherigen Marktes wäre damit nicht mehr gegeben.

Trader befürchten weniger Anreize, sich am Terminmarkt abzusichern

Ein anders Thema, dass die Händler umtreibt, ist die Diskussion um die sogenannten CfD, Contract for Differences. Bei CfD werden den Stromproduzenten staatlich garantierte Preise für den erzeugten Strom zugesichert. Eine geplante Absicherung der Stromproduktion durch CfD könne dazu führen, dass eine Absicherung von Stomhandelsgeschäften am Terminmarkt verhindert werde.

„Es besteht kein Anreiz mehr, sich am Terminmarkt abzusichern, wie das jetzt der Fall ist.“ Die Folgen für den Terminmarkt wären weniger Liquidität und mehr Volatilität. Das Preissignal aus dem Terminmarkt wäre weniger relevant. „Darum sehen wir das mit einer kritischen Brille.“ Eine Einführung zweiseitiger CfD sei aus Handelssicht sorgfältig abzuwägen.

Mit Spannung sehen die Trader hingegen auf das Thema Wasserstoff; bietet sich hier doch ein neues und möglicherweise lukratives Betätigungsfeld. „Die entscheidenden Weichen für die Entwicklung eines liquiden Wasserstoffmarktes müssen jetzt gestellt werden“, sagte Joachim Rahls, Vorsitzender der German Task Force Gas des Verbandes.

Den Händler sei bei der Etablierung des neuen Marktsegments Wasserstoff wichtig, dass dieses relativ einfach aufgebaut sein müsse. Wasserstoff werde aktuell auf viele unterschiedliche Weise erzeugt und mit unterschiedlichen Farben bezeichnet. Energy Traders Deutschland fordert daher, Produkteigenschaften beim Wasserstoff zu bündeln und Handelstransaktionen möglichst zu standardisieren. Nur so sei der Aufbau eines liquiden Handels möglich.

Nicht förderlich sei dabei die mögliche Übernahme der Massenbilanzierung, wie es aktuell beispielsweise bei Biomethan eingesetzt werde. Mit dem Massenbilanzsystem kann der Transportweg eines Gasmoleküls von der Einspeisung bis zur Ausspielung nachvollzogen werden.

Rahls warnte, dieses Modell auch für Wasserstoff zu übernehmen. Das System der Massenbilanzierung sei in seiner jetzigen Ausgestaltung als Grundlage für die Entwicklung eines liquiden Wasserstoffhandels nicht geeignet. „Hochkomplex, zu bürokratisch, intransparent und weit weg von Markterfordernissen“, so das Fazit des Vertreters von Energy Trades Deutschland.

Mittwoch, 21.02.2024, 14:09 Uhr
Stefan Sagmeister

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