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Energie & Management > Wärme - DVGW will mit Champagner-Debatte aufräumen
Quelle: Fotolia / alphaspirit
Wärme

DVGW will mit Champagner-Debatte aufräumen

Wärmepumpe oder Grüngastherme basierend auf Wasserstoff oder Biomethan − eine vom DVGW beauftragte Studie vergleicht die Gesamtkosten. Der Wasserstoff kommt dabei nicht schlecht weg.
Klar ist: Die überwiegend fossile Wärmeerzeugung in Gebäuden muss angesichts der deutschen Klimaambitionen grundlegend umgestellt werden. Um Klarheit über die Entwicklung künftiger Energiepreise zu bekommen, hat der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) Frontier Economics mit einer Studie beauftragt.

Die Londoner Wirtschaftsberater unterzogen hierzu auf Basis von Gestehungskosten die Endkundenpreise für Wasserstoff und Biomethan in den Jahren 2035 und 2045 einem Vergleich zu den Preisen für Erdgas. Zudem stellten sie die möglichen Gesamtkosten für unterschiedliche Wärmeversorgungslösungen in einem Einfamilienhaus einander gegenüber. Die Gesamtkosten beinhalten hierbei Anschaffung, Kosten für die Gebäudesanierung sowie Betrieb der jeweiligen Wärmelösung.

Gerald Linke sieht die Ergebnisse der Untersuchung als „starken Indikator“ dafür, dass Wasserstoff auch im Wärmesektor künftig wettbewerbsfähig sein kann. Die zum Teil ideologisch geführte sogenannte „Champagner-Diskussionen“ könnten mit den wissenschaftlich fundierten Untersuchungsergebnissen endlich ad acta gelegt werden, so der Vorstandsvorsitzende des DVGW.

Zum Hintergrund: Mit Champagner-Diskussionen wird die mitunter verbreitete Auffassung bezeichnet, Wasserstoff sei aufgrund seines künftig weiterhin hohen Preises nur für wenige Menschen eine Heizungsalternative. Mit der Studie von Frontier Economics tritt der DVGW einmal mehr gegen diese Auffassung an. 
 
Studie „Was kostet der Wasserstoff in Zukunft - Eine Einordnung zukünftiger Wasserstoffkosten für die Wärmeversorgung in Deutschland“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
 Quelle: Frontier Economics / DVGW

Die Vergleichsanalyse von Frontier Economics zeigt eine Veränderung der Kostenrelationen der Energieträger über die Zeit hinweg: Bis zum Jahr 2035 liegen die Endkundenpreise für grünen Wasserstoff demnach noch über denen für Erdgas und Biomethan. Bis 2045 gehen die Unternehmensberater von einer zunehmenden Annäherung der Preise aus.

Die Marktbeobachter haben folgende Zahlen errechnet:
  • Für das Jahr 2035: Haushalte in Deutschland müssen zwischen 12 und 17 Cent/kWh Wasserstoff bezahlen. Der Preis für Erdgas liegt, berücksichtigt man den angestiegenen CO2-Aufschlag, zwischen 9 und 11 Cent/kWh. Für Biomethan rangiert der Preis, je nach verwendeter Biomasse bei der Erzeugung, zwischen 10 und 13 Cent/kWh.
  • Für die Jahre 2036 bis 2045: Die Endkundenpreise für Wasserstoff sinken. Als wesentliche Treiber hierfür nennt Frontier Economics die zu erwartende Kostendegression für die Wasserstoffproduktion sowie die weiter steigenden CO2-Preise im Rahmen des Emissionshandels.
  • Für das Jahr 2045: Die Bezugskosten für grünen Wasserstoff sinken auf 11 bis 15 Cent/kWh. Die Endkundenpreise für Erdgas würden dann aufgrund der zunehmenden CO2-Preise auf 10 bis 12 Cent/kWh ansteigen. Die Unternehmensberater gehen hierbei von einem hypothetischen Wert aus, da Erdgas laut dem Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) 2045 nicht mehr eingesetzt werden darf.
Mit Blick auf die verwendeten Wärmelösungen in Haushalten spricht sich der DVGW dafür aus, die Kostenentwicklungen über die kommenden Jahrzehnte hinaus zu berücksichtigen. Die Tatsache, dass Investitionen in Wärmeversorgungslösungen langfristig getätigt würden, mache dies erforderlich.

Für den Vergleich der Gesamtkosten der verschiedenen Wärmetechnologien und Energieträger zog Frontier Economics exemplarisch zwei Einfamilienhäuser der Effizienzklassen B und D für die Jahre 2035 und 2045 heran. Die Studie kommt laut DVGW je nach Energieeffizienzklasse des Gebäudes zu unterschiedlichen Ergebnissen:
  • Bei Gebäuden mit der Effizienzklasse B und höher liegen demnach die Gesamtkosten für eine Grüngastherme basierend auf Wasserstoff oder Biomethan voraussichtlich über denen einer Wärmepumpe.
  • Bei Gebäuden mit niedrigeren Effizienzklassen zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Die Gesamtkosten einer Grüngastherme könnten dann vor allem langfristig niedriger ausfallen als die Gesamtkosten für eine Wärmepumpe.
Gesamtkosten für unterschiedliche Wärmeversorgungslösungen im Vergleich
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Frontier Economics / DVGW

Die Frontier-Economics-Studie „Was kostet der Wasserstoff in Zukunft − Eine Einordnung zukünftiger Wasserstoffkosten für die Wärmeversorgung in Deutschland“ steht auf der Internetseite des DVGW zum Download bereit.

Freitag, 27.10.2023, 13:05 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wärme - DVGW will mit Champagner-Debatte aufräumen
Quelle: Fotolia / alphaspirit
Wärme
DVGW will mit Champagner-Debatte aufräumen
Wärmepumpe oder Grüngastherme basierend auf Wasserstoff oder Biomethan − eine vom DVGW beauftragte Studie vergleicht die Gesamtkosten. Der Wasserstoff kommt dabei nicht schlecht weg.
Klar ist: Die überwiegend fossile Wärmeerzeugung in Gebäuden muss angesichts der deutschen Klimaambitionen grundlegend umgestellt werden. Um Klarheit über die Entwicklung künftiger Energiepreise zu bekommen, hat der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) Frontier Economics mit einer Studie beauftragt.

Die Londoner Wirtschaftsberater unterzogen hierzu auf Basis von Gestehungskosten die Endkundenpreise für Wasserstoff und Biomethan in den Jahren 2035 und 2045 einem Vergleich zu den Preisen für Erdgas. Zudem stellten sie die möglichen Gesamtkosten für unterschiedliche Wärmeversorgungslösungen in einem Einfamilienhaus einander gegenüber. Die Gesamtkosten beinhalten hierbei Anschaffung, Kosten für die Gebäudesanierung sowie Betrieb der jeweiligen Wärmelösung.

Gerald Linke sieht die Ergebnisse der Untersuchung als „starken Indikator“ dafür, dass Wasserstoff auch im Wärmesektor künftig wettbewerbsfähig sein kann. Die zum Teil ideologisch geführte sogenannte „Champagner-Diskussionen“ könnten mit den wissenschaftlich fundierten Untersuchungsergebnissen endlich ad acta gelegt werden, so der Vorstandsvorsitzende des DVGW.

Zum Hintergrund: Mit Champagner-Diskussionen wird die mitunter verbreitete Auffassung bezeichnet, Wasserstoff sei aufgrund seines künftig weiterhin hohen Preises nur für wenige Menschen eine Heizungsalternative. Mit der Studie von Frontier Economics tritt der DVGW einmal mehr gegen diese Auffassung an. 
 
Studie „Was kostet der Wasserstoff in Zukunft - Eine Einordnung zukünftiger Wasserstoffkosten für die Wärmeversorgung in Deutschland“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
 Quelle: Frontier Economics / DVGW

Die Vergleichsanalyse von Frontier Economics zeigt eine Veränderung der Kostenrelationen der Energieträger über die Zeit hinweg: Bis zum Jahr 2035 liegen die Endkundenpreise für grünen Wasserstoff demnach noch über denen für Erdgas und Biomethan. Bis 2045 gehen die Unternehmensberater von einer zunehmenden Annäherung der Preise aus.

Die Marktbeobachter haben folgende Zahlen errechnet:
  • Für das Jahr 2035: Haushalte in Deutschland müssen zwischen 12 und 17 Cent/kWh Wasserstoff bezahlen. Der Preis für Erdgas liegt, berücksichtigt man den angestiegenen CO2-Aufschlag, zwischen 9 und 11 Cent/kWh. Für Biomethan rangiert der Preis, je nach verwendeter Biomasse bei der Erzeugung, zwischen 10 und 13 Cent/kWh.
  • Für die Jahre 2036 bis 2045: Die Endkundenpreise für Wasserstoff sinken. Als wesentliche Treiber hierfür nennt Frontier Economics die zu erwartende Kostendegression für die Wasserstoffproduktion sowie die weiter steigenden CO2-Preise im Rahmen des Emissionshandels.
  • Für das Jahr 2045: Die Bezugskosten für grünen Wasserstoff sinken auf 11 bis 15 Cent/kWh. Die Endkundenpreise für Erdgas würden dann aufgrund der zunehmenden CO2-Preise auf 10 bis 12 Cent/kWh ansteigen. Die Unternehmensberater gehen hierbei von einem hypothetischen Wert aus, da Erdgas laut dem Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) 2045 nicht mehr eingesetzt werden darf.
Mit Blick auf die verwendeten Wärmelösungen in Haushalten spricht sich der DVGW dafür aus, die Kostenentwicklungen über die kommenden Jahrzehnte hinaus zu berücksichtigen. Die Tatsache, dass Investitionen in Wärmeversorgungslösungen langfristig getätigt würden, mache dies erforderlich.

Für den Vergleich der Gesamtkosten der verschiedenen Wärmetechnologien und Energieträger zog Frontier Economics exemplarisch zwei Einfamilienhäuser der Effizienzklassen B und D für die Jahre 2035 und 2045 heran. Die Studie kommt laut DVGW je nach Energieeffizienzklasse des Gebäudes zu unterschiedlichen Ergebnissen:
  • Bei Gebäuden mit der Effizienzklasse B und höher liegen demnach die Gesamtkosten für eine Grüngastherme basierend auf Wasserstoff oder Biomethan voraussichtlich über denen einer Wärmepumpe.
  • Bei Gebäuden mit niedrigeren Effizienzklassen zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Die Gesamtkosten einer Grüngastherme könnten dann vor allem langfristig niedriger ausfallen als die Gesamtkosten für eine Wärmepumpe.
Gesamtkosten für unterschiedliche Wärmeversorgungslösungen im Vergleich
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Frontier Economics / DVGW

Die Frontier-Economics-Studie „Was kostet der Wasserstoff in Zukunft − Eine Einordnung zukünftiger Wasserstoffkosten für die Wärmeversorgung in Deutschland“ steht auf der Internetseite des DVGW zum Download bereit.

Freitag, 27.10.2023, 13:05 Uhr
Davina Spohn

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