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Energie & Management > Wasserstoff - Carbon-Management-Strategie enthält CO2-Abscheidung
Quelle: Pixabay / akitada31
Wasserstoff

Carbon-Management-Strategie enthält CO2-Abscheidung

Wie können die Carbon-Management-Strategie und die Nationale Wasserstoffstrategie erfolgreich zur Energiewende beitragen? Das diskutierten die Teilnehmer des VIK-Kongresses in Berlin.
In einem Workshop auf der 76. Jahrestagung des Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) in Berlin ging es um die Zukunft der Energieversorgung. Ministerialrat Malte Bornkamm ist Referatsleiter für den Marktrahmen zur Dekarbonisierung der Industrie im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Er nannte die Nationale Wasserstoffstrategie beispielhaft als konkrete Maßnahmen für die Dekarbonisierung der Industrie.

Sein Referat erarbeite gerade die Carbon-Management-Strategie, die dazu passen solle, stellte er in Aussicht. Diese soll mit der Kreislaufwirtschaft abgestimmt werden und CCS (Carbon Capture and Storage, CO2-Abscheidung und -Tiefenspeicherung) sowie CCU (Carbon Capture and Usage, CO2-Abscheidung und -Nutzung) enthalten und basiere auf Konsultationen mit der Wirtschaft.

Carsten Franzke, Geschäftsführer des Gas-Großverbrauchers SKW Stickstoffwerke Piesteritz, zeigt sich enttäuscht über das mangelnde Zuhören der Politiker für die Probleme der Unternehmen. Außer Lippenbekenntnissen habe man noch keine Unterstützung erfahren.

„Wir stehen im internationalen Wettbewerb und brauchen eine Überbrückung, um auf Wasserstoff umzustellen“, forderte er. Sein Unternehmen habe das Know-how, es fehle nur an Sicherheit für die Investitionen, dann könne sein Unternehmen zur Kohlenstoffsenke werden, sagte Franzke. Dafür fehlten Regeln für CCU und CCS sowie Netze für CO2 und Wasserstoff.

Wasserstoff ohne Ideologie beschaffen

Andreas Schierenbeck, Vorstand des Hamburger Wasserstoff-Start-ups HH2E, hält die hohen Transportkosten von Import-Wasserstoff für einen Marktvorteil heimischer Herstellung. Allerdings importiere Deutschland heute 80 Prozent seines Primärenergiebedarfs. Eine Autonomie sei auch für die Zukunft illusorisch, meinte Schierenbeck.
 
 
Gilles Le Van, CEO der Air Liquide Deutschland, wandte sich gegen Ideologie in der Energieerzeugung. Es gehe darum, unter der Vorgabe der Dekarbonisierung alle Klimaschutz-Technologien zuzulassen. Jedes Land solle das Recht haben, seinen eigenen Weg zu gehen. Wenn Deutschland Wasserstoff aus französischer Kernkraft oder aus Erdgas bei Abscheidung des CO2 akzeptiere, werde mehr Wasserstoff früher zur Verfügung stehen, warb Le Van. Er ist auch VIK-Vorstandsvorsitzender (seine Äußerungen zu den Energiepreisen: siehe separate Meldung).

Christoph Reißfelder koordiniert seit dem 1. Dezember global die Energie- und Klimapolitik des Chemiekonzerns und Polymerherstellers Covestro. Er sagte: „Ich bin farbenblind in Bezug auf Wasserstoff.“ Jede vermiedene Tonne Treibhausgas sei ihm gleich recht. Man dürfe nicht vergessen, dass alle Diskussionen über die Transformation der Industrie vor allem darauf basieren, dass die dekarbonisierte Energieversorgung teurer werde als die aktuelle, auf fossilen Quellen basierte.

Jedes Unternehmen müsse sich schwer überlegen, ob es genug bezahlbaren Wasserstoff bekommen werde. Covestro sei zu je einem Drittel in den USA, China und Deutschland aktiv. Sei ein Standort deutlich teurer, bestehe der wirtschaftliche Zwang, ihn abzubauen. Die EU-Regelungen zur Wasserstoffproduktion nur aus erneuerbaren und zusätzlich errichteten Quellen werde den Hochlauf eher verhindern, warnte Reißfelder.

Donnerstag, 12.10.2023, 15:48 Uhr
Susanne Harmsen
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Wasserstoff
Carbon-Management-Strategie enthält CO2-Abscheidung
Wie können die Carbon-Management-Strategie und die Nationale Wasserstoffstrategie erfolgreich zur Energiewende beitragen? Das diskutierten die Teilnehmer des VIK-Kongresses in Berlin.
In einem Workshop auf der 76. Jahrestagung des Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) in Berlin ging es um die Zukunft der Energieversorgung. Ministerialrat Malte Bornkamm ist Referatsleiter für den Marktrahmen zur Dekarbonisierung der Industrie im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Er nannte die Nationale Wasserstoffstrategie beispielhaft als konkrete Maßnahmen für die Dekarbonisierung der Industrie.

Sein Referat erarbeite gerade die Carbon-Management-Strategie, die dazu passen solle, stellte er in Aussicht. Diese soll mit der Kreislaufwirtschaft abgestimmt werden und CCS (Carbon Capture and Storage, CO2-Abscheidung und -Tiefenspeicherung) sowie CCU (Carbon Capture and Usage, CO2-Abscheidung und -Nutzung) enthalten und basiere auf Konsultationen mit der Wirtschaft.

Carsten Franzke, Geschäftsführer des Gas-Großverbrauchers SKW Stickstoffwerke Piesteritz, zeigt sich enttäuscht über das mangelnde Zuhören der Politiker für die Probleme der Unternehmen. Außer Lippenbekenntnissen habe man noch keine Unterstützung erfahren.

„Wir stehen im internationalen Wettbewerb und brauchen eine Überbrückung, um auf Wasserstoff umzustellen“, forderte er. Sein Unternehmen habe das Know-how, es fehle nur an Sicherheit für die Investitionen, dann könne sein Unternehmen zur Kohlenstoffsenke werden, sagte Franzke. Dafür fehlten Regeln für CCU und CCS sowie Netze für CO2 und Wasserstoff.

Wasserstoff ohne Ideologie beschaffen

Andreas Schierenbeck, Vorstand des Hamburger Wasserstoff-Start-ups HH2E, hält die hohen Transportkosten von Import-Wasserstoff für einen Marktvorteil heimischer Herstellung. Allerdings importiere Deutschland heute 80 Prozent seines Primärenergiebedarfs. Eine Autonomie sei auch für die Zukunft illusorisch, meinte Schierenbeck.
 
 
Gilles Le Van, CEO der Air Liquide Deutschland, wandte sich gegen Ideologie in der Energieerzeugung. Es gehe darum, unter der Vorgabe der Dekarbonisierung alle Klimaschutz-Technologien zuzulassen. Jedes Land solle das Recht haben, seinen eigenen Weg zu gehen. Wenn Deutschland Wasserstoff aus französischer Kernkraft oder aus Erdgas bei Abscheidung des CO2 akzeptiere, werde mehr Wasserstoff früher zur Verfügung stehen, warb Le Van. Er ist auch VIK-Vorstandsvorsitzender (seine Äußerungen zu den Energiepreisen: siehe separate Meldung).

Christoph Reißfelder koordiniert seit dem 1. Dezember global die Energie- und Klimapolitik des Chemiekonzerns und Polymerherstellers Covestro. Er sagte: „Ich bin farbenblind in Bezug auf Wasserstoff.“ Jede vermiedene Tonne Treibhausgas sei ihm gleich recht. Man dürfe nicht vergessen, dass alle Diskussionen über die Transformation der Industrie vor allem darauf basieren, dass die dekarbonisierte Energieversorgung teurer werde als die aktuelle, auf fossilen Quellen basierte.

Jedes Unternehmen müsse sich schwer überlegen, ob es genug bezahlbaren Wasserstoff bekommen werde. Covestro sei zu je einem Drittel in den USA, China und Deutschland aktiv. Sei ein Standort deutlich teurer, bestehe der wirtschaftliche Zwang, ihn abzubauen. Die EU-Regelungen zur Wasserstoffproduktion nur aus erneuerbaren und zusätzlich errichteten Quellen werde den Hochlauf eher verhindern, warnte Reißfelder.

Donnerstag, 12.10.2023, 15:48 Uhr
Susanne Harmsen

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