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Energie & Management > F&E - Essener Start-up nimmt DAC-Demonstrator in Betrieb
Teststand des DAC-Demonstrators von GCT. Quelle: Greenlyte Carbon Technologies
F&E

Essener Start-up nimmt DAC-Demonstrator in Betrieb

Vom deutschen Start-up Greenlyte Carbon Technologies läuft jetzt eine Demonstrationsanlage zur Filterung von ​CO2 aus der Luft in Essen. Der erste Käufer kommt aus Kanada.
Die etwa 5 Meter hohe Demonstrationsanlage mit Namen „Greenberry 2“ soll fortan pro Jahr 100 Tonnen CO2 direkt aus der Atmosphäre filtern. Diese Kapazität entspricht laut dem Essener Start-up Greenlyte Carbon Technologies (GCT) der Arbeit von 10.000 Bäumen. Das CO2 lässt sich anschließend speichern oder weiterverwenden. Greenlyte plant bereits die Verwendung des CO2 in der ortsansässigen Privatbrauerei Jacob Stauder.

Die Demonstrationsanlage ging am 24. Oktober in Essen vor 200 geladenen Gästen iBetrieb. Drei Schalter galt es zu betätigen. Technologie-Erfinder und Mitgründer Dr. Peter Behr drückte den letzten Schalter. Zuvor hatten Thomas Kufen (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Essen, sowie Professorin Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen, die ersten beiden Schalter betätigt.
 
Der DAC-Demonstrator von GCT in Essen
Quelle: Greenlyte Carbon Technologies

Da bei dem Verfahren das Kohlendioxid direkt aus der Luft abgeschieden wird, wird es „Direct Air Capture“ (DAC) genannt. GCT hat nach eigenen Angaben ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei dem das CO2 der Atmosphäre zunächst in einer Lösung reagiert und in Form von Hydrogencarbonat ausfällt. In Wasser gelöst, kann dieser Stoff in einem weiteren Schritt in einem Elektrolyseur aufgespalten werden. Dabei fallen
 
neben CO2 Wasserstoff und Sauerstoff an. Laut GCT kann der Luft mit dem Verfahren deutlich günstiger CO2 entzogen werden als mit herkömmlichen Verfahren. 

„Der Greenberry 2 ist unser erster industrieller CO2-Staubsauger oder, anders gesagt, unsere notwendige Antwort im Kampf gegen den Klimawandel“, betonte Florian Hildebrand, CEO und Mitgründer von GCT. Von Nordrhein-Westfalen aus wolle das Start-up einen Global Champion aufbauen und bis zum Jahr 2050 in der Lage sein, 1.000 Tonnen aus der Atmosphäre zu absorbieren, so Hildebrand weiter. Im kommenden Jahr solle erstmals eine Anlage vermarktet werden − an ein Unternehmen aus Kanada, wie es ohne weitere Details heißt. Eine dritte Anlage wolle GCT im Rahmen eines Forschungsprojektes bauen. 

Größte DAC-Anlage in Island

Laut Internationaler Energieagentur (IEA) waren im Juli dieses Jahres weltweit erst 27 DAC-Anlagen in Betrieb und weitere 130 geplant. Die größte Anlage steht auf Island, sie heißt „Orca“. Nach Angaben ihres Herstellers Climeworks kommt sie auf eine Kapazität von 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr. 

Das Start-up GCT gründete sich im September 2022. Wagniskapitalgeber stellten hierzu rund 8 Millionen Euro zur Verfügung. Derzeit sind 20 Beschäftigte für das Unternehmen tätig. Bis 2050 will GCT DAC-Anlagen bauen, die jährlich rund 1 Milliarde Tonnen CO2 aus der Atmosphäre holen können. Ein Vergleich verdeutlicht die enorme Dimension: Laut Umweltbundesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt Treibhausgase freigesetzt, die umgerechnet 666 Millionen Tonnen Kohlendioxid entsprechen.

Mittwoch, 25.10.2023, 17:56 Uhr
Davina Spohn
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Teststand des DAC-Demonstrators von GCT. Quelle: Greenlyte Carbon Technologies
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Essener Start-up nimmt DAC-Demonstrator in Betrieb
Vom deutschen Start-up Greenlyte Carbon Technologies läuft jetzt eine Demonstrationsanlage zur Filterung von ​CO2 aus der Luft in Essen. Der erste Käufer kommt aus Kanada.
Die etwa 5 Meter hohe Demonstrationsanlage mit Namen „Greenberry 2“ soll fortan pro Jahr 100 Tonnen CO2 direkt aus der Atmosphäre filtern. Diese Kapazität entspricht laut dem Essener Start-up Greenlyte Carbon Technologies (GCT) der Arbeit von 10.000 Bäumen. Das CO2 lässt sich anschließend speichern oder weiterverwenden. Greenlyte plant bereits die Verwendung des CO2 in der ortsansässigen Privatbrauerei Jacob Stauder.

Die Demonstrationsanlage ging am 24. Oktober in Essen vor 200 geladenen Gästen iBetrieb. Drei Schalter galt es zu betätigen. Technologie-Erfinder und Mitgründer Dr. Peter Behr drückte den letzten Schalter. Zuvor hatten Thomas Kufen (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Essen, sowie Professorin Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen, die ersten beiden Schalter betätigt.
 
Der DAC-Demonstrator von GCT in Essen
Quelle: Greenlyte Carbon Technologies

Da bei dem Verfahren das Kohlendioxid direkt aus der Luft abgeschieden wird, wird es „Direct Air Capture“ (DAC) genannt. GCT hat nach eigenen Angaben ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei dem das CO2 der Atmosphäre zunächst in einer Lösung reagiert und in Form von Hydrogencarbonat ausfällt. In Wasser gelöst, kann dieser Stoff in einem weiteren Schritt in einem Elektrolyseur aufgespalten werden. Dabei fallen
 
neben CO2 Wasserstoff und Sauerstoff an. Laut GCT kann der Luft mit dem Verfahren deutlich günstiger CO2 entzogen werden als mit herkömmlichen Verfahren. 

„Der Greenberry 2 ist unser erster industrieller CO2-Staubsauger oder, anders gesagt, unsere notwendige Antwort im Kampf gegen den Klimawandel“, betonte Florian Hildebrand, CEO und Mitgründer von GCT. Von Nordrhein-Westfalen aus wolle das Start-up einen Global Champion aufbauen und bis zum Jahr 2050 in der Lage sein, 1.000 Tonnen aus der Atmosphäre zu absorbieren, so Hildebrand weiter. Im kommenden Jahr solle erstmals eine Anlage vermarktet werden − an ein Unternehmen aus Kanada, wie es ohne weitere Details heißt. Eine dritte Anlage wolle GCT im Rahmen eines Forschungsprojektes bauen. 

Größte DAC-Anlage in Island

Laut Internationaler Energieagentur (IEA) waren im Juli dieses Jahres weltweit erst 27 DAC-Anlagen in Betrieb und weitere 130 geplant. Die größte Anlage steht auf Island, sie heißt „Orca“. Nach Angaben ihres Herstellers Climeworks kommt sie auf eine Kapazität von 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr. 

Das Start-up GCT gründete sich im September 2022. Wagniskapitalgeber stellten hierzu rund 8 Millionen Euro zur Verfügung. Derzeit sind 20 Beschäftigte für das Unternehmen tätig. Bis 2050 will GCT DAC-Anlagen bauen, die jährlich rund 1 Milliarde Tonnen CO2 aus der Atmosphäre holen können. Ein Vergleich verdeutlicht die enorme Dimension: Laut Umweltbundesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt Treibhausgase freigesetzt, die umgerechnet 666 Millionen Tonnen Kohlendioxid entsprechen.

Mittwoch, 25.10.2023, 17:56 Uhr
Davina Spohn

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