E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Klimaschutz - Carbon Management darf nicht fossile Ära verlängern
Quelle: Fotolia
Klimaschutz

Carbon Management darf nicht fossile Ära verlängern

Umweltverbände fordern anlässlich des Strategieentwurfs für den Umgang mit unvermeidbaren CO2-Emissionen (Carbon Management), internationale Klimaschutzziele nicht auszuhebeln.
In einem Plenum im Klima- und Wirtschaftsministerium (BMWK) werden am 29. August bisherige Diskussionen für den Umgang mit unvermeidbaren CO2-Emissionen (Carbon Management) zusammengefasst. Daraus sollen von der Deutschen Energieagentur (Dena) erste Empfehlungen für eine deutsche Carbon-Management-Strategie vorgestellt werden. Die teilnehmenden Umweltverbände BUND, DUH und Greenpeace mahnten, dass damit nicht internationale Klimaschutzverhandlungen durchkreuzt werden dürften.

„Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck darf nicht dem Druck der fossilen Energie- und Schwerindustrie nachgeben und mit staatlichen Mitteln eine großindustrielle Entsorgungsinfrastruktur für die CO2-Verpressung im tiefen Untergrund hochziehen“, forderte Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland. Das wäre eine unverantwortbare Verlängerung fossiler Geschäftsmodelle und hätte auch eine verheerende Signalwirkung vor der anstehenden Klimakonferenz COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. An erster Stelle müssten Energieeffizienz und der ehrgeizige Ausbau der erneuerbaren Energien stehen, so Kaiser.

Für die Dekarbonisierung müssten die Elektrifizierung der Industrieprozesse auf Basis von erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne und grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien oberste Priorität haben. Durch eine falsche Reihenfolge drohen Lock-In-Effekte, also eine Behinderung sauberer Alternativen, fürchten auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Die geplanten hohen Subventionen für CO2-Abscheidung, Transport und Verpressung (CCS) begrenzten und verdrängten den Ausbau erneuerbarer Energien, so die Verbände.

Treibhausgase vermeiden, nicht verpressen

Stattdessen sollten innovative Verfahren und Prozesse gefördert werden, die die Entstehung von CO2 von vornherein vermeiden und unbedingt auch den Energieverbrauch senken. „Wir lehnen deshalb den Hochlauf einer CCS-Infrastruktur ab, insbesondere so lange Erdgas, Kohle und Öl noch eingesetzt werden“, erklären die Verbände. „Dazu gehört auch ein klares Nein zur staatlichen Förderung von Wasserstoff aus Erdgas mit nachfolgender CO2-Abscheidung“, sagte Antje von Brook, Geschäftsführerin des BUND.

Alle drei Verbände sehen neben den Gefahren für die sozial-ökologische Transformation, dass es auch an einer exakten Bewertung der Risiken der generationenübergreifenden Folgekosten der CCS-Technik fehlt. Eine frühzeitige Festlegung auf einen riskanten Technologiepfad wie CCS berge die Gefahr, den Handlungsspielraum für Klimaschutz zu beschränken und Investitionen und Innovationen in die Gegenrichtung zu lenken.

„Die heute im Wirtschaftsministerium präsentierte Carbon Management Strategie ist mitentscheidend dafür, ob der Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare erfolgreich ist oder fossile Energien, vor allem Erdgas, ein zweites Leben verliehen bekommen“, mahnte Sascha-Müller-Kraenner von der DUH. Die gerade erst begonnene öffentliche Debatte dürfe nicht übers Knie gebrochen werden und benötige ehrlichen Dialog mit den Naturschutzverbänden und der interessierten Öffentlichkeit.

Dienstag, 29.08.2023, 15:52 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Carbon Management darf nicht fossile Ära verlängern
Quelle: Fotolia
Klimaschutz
Carbon Management darf nicht fossile Ära verlängern
Umweltverbände fordern anlässlich des Strategieentwurfs für den Umgang mit unvermeidbaren CO2-Emissionen (Carbon Management), internationale Klimaschutzziele nicht auszuhebeln.
In einem Plenum im Klima- und Wirtschaftsministerium (BMWK) werden am 29. August bisherige Diskussionen für den Umgang mit unvermeidbaren CO2-Emissionen (Carbon Management) zusammengefasst. Daraus sollen von der Deutschen Energieagentur (Dena) erste Empfehlungen für eine deutsche Carbon-Management-Strategie vorgestellt werden. Die teilnehmenden Umweltverbände BUND, DUH und Greenpeace mahnten, dass damit nicht internationale Klimaschutzverhandlungen durchkreuzt werden dürften.

„Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck darf nicht dem Druck der fossilen Energie- und Schwerindustrie nachgeben und mit staatlichen Mitteln eine großindustrielle Entsorgungsinfrastruktur für die CO2-Verpressung im tiefen Untergrund hochziehen“, forderte Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland. Das wäre eine unverantwortbare Verlängerung fossiler Geschäftsmodelle und hätte auch eine verheerende Signalwirkung vor der anstehenden Klimakonferenz COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. An erster Stelle müssten Energieeffizienz und der ehrgeizige Ausbau der erneuerbaren Energien stehen, so Kaiser.

Für die Dekarbonisierung müssten die Elektrifizierung der Industrieprozesse auf Basis von erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne und grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien oberste Priorität haben. Durch eine falsche Reihenfolge drohen Lock-In-Effekte, also eine Behinderung sauberer Alternativen, fürchten auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Die geplanten hohen Subventionen für CO2-Abscheidung, Transport und Verpressung (CCS) begrenzten und verdrängten den Ausbau erneuerbarer Energien, so die Verbände.

Treibhausgase vermeiden, nicht verpressen

Stattdessen sollten innovative Verfahren und Prozesse gefördert werden, die die Entstehung von CO2 von vornherein vermeiden und unbedingt auch den Energieverbrauch senken. „Wir lehnen deshalb den Hochlauf einer CCS-Infrastruktur ab, insbesondere so lange Erdgas, Kohle und Öl noch eingesetzt werden“, erklären die Verbände. „Dazu gehört auch ein klares Nein zur staatlichen Förderung von Wasserstoff aus Erdgas mit nachfolgender CO2-Abscheidung“, sagte Antje von Brook, Geschäftsführerin des BUND.

Alle drei Verbände sehen neben den Gefahren für die sozial-ökologische Transformation, dass es auch an einer exakten Bewertung der Risiken der generationenübergreifenden Folgekosten der CCS-Technik fehlt. Eine frühzeitige Festlegung auf einen riskanten Technologiepfad wie CCS berge die Gefahr, den Handlungsspielraum für Klimaschutz zu beschränken und Investitionen und Innovationen in die Gegenrichtung zu lenken.

„Die heute im Wirtschaftsministerium präsentierte Carbon Management Strategie ist mitentscheidend dafür, ob der Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare erfolgreich ist oder fossile Energien, vor allem Erdgas, ein zweites Leben verliehen bekommen“, mahnte Sascha-Müller-Kraenner von der DUH. Die gerade erst begonnene öffentliche Debatte dürfe nicht übers Knie gebrochen werden und benötige ehrlichen Dialog mit den Naturschutzverbänden und der interessierten Öffentlichkeit.

Dienstag, 29.08.2023, 15:52 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.