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Energie & Management > Bilanz - Verbund steigert Gewinn um knapp 86 Prozent
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz

Verbund steigert Gewinn um knapp 86 Prozent

Österreichs größter Energiekonzern hat in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 gut verdient, nicht zuletzt wegen gestiegener Absatzpreise und einer höheren Ökostromproduktion.
 
Der Verbund, Österreichs größter Energiekonzern, meldet für die ersten drei Quartale des heurigen Jahres Umsatzerlöse von 9,79 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 ist dies ein Anstieg um 28,5 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um 83,6 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebit) um 94,0 Prozent auf 3,14 Milliarden Euro. Seinen Gewinn beziffert der Verbund mit 1,98 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 85,9 Prozent.

Begründet wird diese, nach seinen Angaben „gute Ergebnisentwicklung“ vom Verbund vor allem mit der „höheren Stromproduktion aufgrund der besseren Wasserführung, den gestiegenen durchschnittlichen Absatzpreisen, den steigenden Ergebnisbeiträge aus dem Erwerb und den Inbetriebnahmen der neuen erneuerbaren Erzeugungsanlagen“ sowie erhöhten Erlösen aus dem Netzbereich.

Laut dem Quartalsbericht erhöhte sich die Eigenerzeugung von elektrischem Strom um 2,29 Milliarden kWh oder 9,8 Prozent auf 24,63 Milliarden kWh. Bei der Wasserkraft verzeichnete der Verbund unter Einbeziehung von Bezugsrechten einen Produktionszuwachs von 10,9 Prozent auf 23,10 Milliarden kWh. Eine wesentliche Rolle spielte der Erzeugungskoeffizient, der mit 93 Prozent um 9 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Mit seinen Windkraftanlagen erzeugte der Verbund von 1. Januar bis inklusive 30. September 858 Millionen kWh, um 140 Millionen kWh oder 19,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022.

Dies war neben dem besseren Winddargebot dem Erwerb sowie der Inbetriebnahme von Windparks in Spanien geschuldet. Im Bereich der Photovoltaik steigerte der Verbund seine Stromproduktion auf 287 Millionen kWh, in den ersten drei Quartalen 2022 waren es gerade einmal 4 Millionen kWh gewesen. Die Stromproduktion mit Gaskraftwerken sank dem gegenüber um 56,9 Prozent auf 379 Millionen kWh. Laut dem Verbund war dies „durch geringeres Engpassmanagement und einen geringeren marktgetriebenen Einsatz des Gas-Kombikraftwerks Mellach zur Strom- beziehungsweise Fernwärmelieferung“ bedingt.

Absatzpreis um 60 Prozent gestiegen

Der Stromabsatz blieb mit einem Minus von 1,0 Prozent auf 47,51 Milliarden kWh stabil. An seine Endkunden verkaufte der Verbund mit 10,41 Milliarden kWh um 3,2 Prozent weniger Strom als in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022. Der Verkauf an Weiterverteiler fiel um 1,9 Prozent auf 20,91 Milliarden kWh. Dem gegenüber erhöhte sich der Absatz an Händler um 1,7 Prozent auf 16,19 Milliarden kWh. Rund 51,8 Prozent des Stroms verkaufte der Verbund in Österreich. Der wichtigste Auslandsmarkt war weiterhin Deutschland, auf das rund 83,5 Prozent des Auslandsgeschäfts entfielen. Allerdings sank die dort verkaufte Menge um 7,6 Prozent auf 19,12 Milliarden kWh.

Hinsichtlich der Absatzpreise profitierte der Verbund vor allem bei den Anstiegen auf dem Terminmarkt. Seinen durchschnittlichen Absatzpreis für den Strom aus seinen Wasserkraftwerken konnte er um 57,7 Prozent oder 64,4 Euro/MWh auf 176,0 Euro/MWh steigern.

Im Netzsegment schließlich wuchsen die Erlöse um 131,8 Millionen Euro oder 14,3 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, insbesondere infolge gestiegener Erträge bei der Versteigerung von Grenzkapazitäten sowie erhöhter Netztarife.

Investieren ins Dekarbonisieren

Seine „gute Ertragssituation“ bezeichnete der Verbund als Voraussetzung für die geplanten Investitionen in „Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit“. Vorgesehen seien im Laufe der nächsten zehn Jahre Aufwendungen von rund 15 Milliarden Euro. Etwa 700 Millionen Euro davon fließen in den Ausbau der Pumpspeicherkraftwerksgruppen Kaprun und Malta. In Kaprun entsteht bis 2025 der Pumpspeicher Limberg III mit 480 MW. In Malta ist der mit 45 MW deutlich kleinere Pumpspeicher Reißeck II in Errichtung.

Überdies verwies der Verbund auf das seit Sommer in Bau befindliche Laufwasserkraftwerk Stegenwald an der Salzach im Bundesland Salzburg, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Salzburg AG, das rund 73 Millionen kWh pro Jahr liefern soll. Die Kosten beziffert der Verbund mit etwa 100 Millionen Euro.

Ausblick erhöht

Neuerlich erhöhte der Verbund den Ausblick für das Gesamtjahr. Er erwartet nun ein Ebitda zwischen 4,15 und 4,45 Milliarden Euro. Gegenüber den 2022 erzielten 3,16 Milliarden Euro wäre dies ein Anstieg um 31,3 bis 40,8 Prozent. Das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis soll zwischen 2,27 und 2,47 Milliarden Euro liegen. Verglichen mit den 1,75 Milliarden Euro des vergangenen Jahres würde dies ein Wachstum um 29,7 bis 41,1 Prozent bedeuten. Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen Ende Juli war der Konzern noch von einem Ebitda zwischen 3,80 und 4,20 Milliarden Euro sowie einem Gewinn zwischen 2,05 und 2,30 Milliarden Euro ausgegangen.

Donnerstag, 2.11.2023, 14:00 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Bilanz - Verbund steigert Gewinn um knapp 86 Prozent
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz
Verbund steigert Gewinn um knapp 86 Prozent
Österreichs größter Energiekonzern hat in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 gut verdient, nicht zuletzt wegen gestiegener Absatzpreise und einer höheren Ökostromproduktion.
 
Der Verbund, Österreichs größter Energiekonzern, meldet für die ersten drei Quartale des heurigen Jahres Umsatzerlöse von 9,79 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 ist dies ein Anstieg um 28,5 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um 83,6 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebit) um 94,0 Prozent auf 3,14 Milliarden Euro. Seinen Gewinn beziffert der Verbund mit 1,98 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 85,9 Prozent.

Begründet wird diese, nach seinen Angaben „gute Ergebnisentwicklung“ vom Verbund vor allem mit der „höheren Stromproduktion aufgrund der besseren Wasserführung, den gestiegenen durchschnittlichen Absatzpreisen, den steigenden Ergebnisbeiträge aus dem Erwerb und den Inbetriebnahmen der neuen erneuerbaren Erzeugungsanlagen“ sowie erhöhten Erlösen aus dem Netzbereich.

Laut dem Quartalsbericht erhöhte sich die Eigenerzeugung von elektrischem Strom um 2,29 Milliarden kWh oder 9,8 Prozent auf 24,63 Milliarden kWh. Bei der Wasserkraft verzeichnete der Verbund unter Einbeziehung von Bezugsrechten einen Produktionszuwachs von 10,9 Prozent auf 23,10 Milliarden kWh. Eine wesentliche Rolle spielte der Erzeugungskoeffizient, der mit 93 Prozent um 9 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Mit seinen Windkraftanlagen erzeugte der Verbund von 1. Januar bis inklusive 30. September 858 Millionen kWh, um 140 Millionen kWh oder 19,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022.

Dies war neben dem besseren Winddargebot dem Erwerb sowie der Inbetriebnahme von Windparks in Spanien geschuldet. Im Bereich der Photovoltaik steigerte der Verbund seine Stromproduktion auf 287 Millionen kWh, in den ersten drei Quartalen 2022 waren es gerade einmal 4 Millionen kWh gewesen. Die Stromproduktion mit Gaskraftwerken sank dem gegenüber um 56,9 Prozent auf 379 Millionen kWh. Laut dem Verbund war dies „durch geringeres Engpassmanagement und einen geringeren marktgetriebenen Einsatz des Gas-Kombikraftwerks Mellach zur Strom- beziehungsweise Fernwärmelieferung“ bedingt.

Absatzpreis um 60 Prozent gestiegen

Der Stromabsatz blieb mit einem Minus von 1,0 Prozent auf 47,51 Milliarden kWh stabil. An seine Endkunden verkaufte der Verbund mit 10,41 Milliarden kWh um 3,2 Prozent weniger Strom als in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022. Der Verkauf an Weiterverteiler fiel um 1,9 Prozent auf 20,91 Milliarden kWh. Dem gegenüber erhöhte sich der Absatz an Händler um 1,7 Prozent auf 16,19 Milliarden kWh. Rund 51,8 Prozent des Stroms verkaufte der Verbund in Österreich. Der wichtigste Auslandsmarkt war weiterhin Deutschland, auf das rund 83,5 Prozent des Auslandsgeschäfts entfielen. Allerdings sank die dort verkaufte Menge um 7,6 Prozent auf 19,12 Milliarden kWh.

Hinsichtlich der Absatzpreise profitierte der Verbund vor allem bei den Anstiegen auf dem Terminmarkt. Seinen durchschnittlichen Absatzpreis für den Strom aus seinen Wasserkraftwerken konnte er um 57,7 Prozent oder 64,4 Euro/MWh auf 176,0 Euro/MWh steigern.

Im Netzsegment schließlich wuchsen die Erlöse um 131,8 Millionen Euro oder 14,3 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, insbesondere infolge gestiegener Erträge bei der Versteigerung von Grenzkapazitäten sowie erhöhter Netztarife.

Investieren ins Dekarbonisieren

Seine „gute Ertragssituation“ bezeichnete der Verbund als Voraussetzung für die geplanten Investitionen in „Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit“. Vorgesehen seien im Laufe der nächsten zehn Jahre Aufwendungen von rund 15 Milliarden Euro. Etwa 700 Millionen Euro davon fließen in den Ausbau der Pumpspeicherkraftwerksgruppen Kaprun und Malta. In Kaprun entsteht bis 2025 der Pumpspeicher Limberg III mit 480 MW. In Malta ist der mit 45 MW deutlich kleinere Pumpspeicher Reißeck II in Errichtung.

Überdies verwies der Verbund auf das seit Sommer in Bau befindliche Laufwasserkraftwerk Stegenwald an der Salzach im Bundesland Salzburg, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Salzburg AG, das rund 73 Millionen kWh pro Jahr liefern soll. Die Kosten beziffert der Verbund mit etwa 100 Millionen Euro.

Ausblick erhöht

Neuerlich erhöhte der Verbund den Ausblick für das Gesamtjahr. Er erwartet nun ein Ebitda zwischen 4,15 und 4,45 Milliarden Euro. Gegenüber den 2022 erzielten 3,16 Milliarden Euro wäre dies ein Anstieg um 31,3 bis 40,8 Prozent. Das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis soll zwischen 2,27 und 2,47 Milliarden Euro liegen. Verglichen mit den 1,75 Milliarden Euro des vergangenen Jahres würde dies ein Wachstum um 29,7 bis 41,1 Prozent bedeuten. Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen Ende Juli war der Konzern noch von einem Ebitda zwischen 3,80 und 4,20 Milliarden Euro sowie einem Gewinn zwischen 2,05 und 2,30 Milliarden Euro ausgegangen.

Donnerstag, 2.11.2023, 14:00 Uhr
Klaus Fischer

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