E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Gasnetz - Ukraine will ab 2025 kein russisches Gas mehr durchleiten
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz

Ukraine will ab 2025 kein russisches Gas mehr durchleiten

Die Ukraine und die Europäische Union schließen eine Vertragsverlängerung zum Gastransit mit Russland aus. Auch der Stopp russischer Gaslieferungen für die Ukraine ist eine Option.
„Ich habe es unseren ukrainischen Partnern sehr deutlich gemacht, dass die Europäische Kommission nicht an Verhandlungen mit Russland beteiligt sein wird, wie dies vor fünf Jahren auf trilateraler Ebene der Fall war, als der Vertrag zum Gastransit vereinbart wurde. Im Gegenteil, gemäß unserem REPowerEU-Plan müssen wir spätestens 2027 vollständig auf russisches Gas verzichten“, bekräftigte Energiekommissarin Kadri Simson in der Pressekonferenz zum Ratstreffen der Energieminister am 4. März.

Die Arbeit zu alternativen Versorgungswegen für Länder wie Österreich, Ungarn, die Slowakei und zur Integration der Ukraine liefen. Konkret verwies sie auf den Vertikalen Korridor zur Gasversorgung von Mittel- und Südosteuropa, dem sich die Slowakei, die Ukraine und Moldawien im Januar angeschlossen haben.

Ukraine lehnt russisches Gas ab

Zugleich werden in Russland Experten nicht müde auf Optionen zu verweisen, wie der russische Gaskonzern Gazprom ohne Transitvertrag mit der Ukraine weiter Gas an seine europäischen Gaskunden liefern kann. Einziger Haken an Auktionsverfahren und der Buchung für Transportkapazitäten ist, dass die Ukraine den Transport über ihr Gasnetz erlauben muss. Der Hinweis, dass sich das für die Ukraine rechnet, wenn die europäischen Abnehmer die Transportkosten übernehmen und für ausbleibende Transitgebühren einspringen, soll das begünstigen.

Doch die Option, dass einige Marktteilnehmer offenbar optimistisch sind, was die Möglichkeit privater Geschäfte angeht, um Gas nach Europa zu bringen, schloss der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko Bloomberg zufolge in einem Interview bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien am 5. März aus. „Ich sehe die Möglichkeit nicht“, sagte er. „Es liegen keine möglichen Lösungen auf dem Tisch.“ Die Ukraine sei bereit, den Gastranssport zum Jahresende einzustellen. Sollte jemand sagen, „dass es sich um eine überlebenswichtige Frage im Winter handelt, dass es um die Versorgungssicherheit geht, dann ist das eine Situation“, fügte er hinzu. „Aber ich sehe diese Situation nicht.“

In diesem Kontext forderte Galuschtschenko mehr europäische Länder dazu auf, anstatt weiter russisches Gas zu kaufen, Gas in den riesigen Speichern der Ukraine zu lagern. 15 Milliarden Kubikmeter Speicherkapazität könne die Ukraine bereitstellen, was mehr als die 14 Milliarden Kubikmeter Gas seien, die letztes Jahr durch die Ukraine nach Europa transportiert wurden. „Ich denke, das ist fair“, sagte Galuschtschenko. „Sagen Sie nicht, dass wir ohne russisches Gas nicht leben können.“

Alternativen in Sicht

Auch Simson hatte im Februar bekundet, dass es ohne russisches Gas geht und kein Comeback möglich ist. Laut einer Studie gebe es alternative Lösungen für die Länder, die immer Gas über die ukrainische Route beziehen. Der Vertikale Gaskorridor soll den Gastransport von LNG-Terminals in Griechenland und von Aserbaidschan über den Südlichen Gaskorridor nach Bulgarien und von dort weiter über die Transbalkan-Gasleitung bis in die Moldau und Ukraine ermöglichen. Bestehende Gasnetze sollen dafür modernisiert und ausgebaut werden sein.
 
Pläne zum Vertikalen Korridor und Solidaritätsring
− zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken −
Quelle: GTSOU

Außerdem ist der Anteil der russischen Gasimporte der EU laut Simson im vergangenen Jahr von 24 Prozent im Jahr 2022 und sogar 45 Prozent im Jahr vor Kriegsbeginn auf 15 Prozent gesunken. „Angebotsseitig ist der Gasmarkt gut versorgt. Europa kann sich auf ein solides Netzwerk zuverlässiger Lieferanten verlassen. Unsere Hauptlieferanten sind jetzt Norwegen und die USA“, konstatierte Simson auf der Pressekonferenz am 4. März.

Was das Auslaufen des Transitvertrages betrifft, sei klar, dass die Mitgliedstaaten nach zwei Jahren REPowerEU-Arbeit die Möglichkeit haben, Gas über andere Routen zu beziehen. Der österreichische Mineralölkonzern OMV sorgte laut Medien auch schon vor und schloss in den vergangenen Monaten groß dimensionierte Lieferverträge etwa mit Norwegen.

Donnerstag, 7.03.2024, 15:44 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
Energie & Management > Gasnetz - Ukraine will ab 2025 kein russisches Gas mehr durchleiten
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz
Ukraine will ab 2025 kein russisches Gas mehr durchleiten
Die Ukraine und die Europäische Union schließen eine Vertragsverlängerung zum Gastransit mit Russland aus. Auch der Stopp russischer Gaslieferungen für die Ukraine ist eine Option.
„Ich habe es unseren ukrainischen Partnern sehr deutlich gemacht, dass die Europäische Kommission nicht an Verhandlungen mit Russland beteiligt sein wird, wie dies vor fünf Jahren auf trilateraler Ebene der Fall war, als der Vertrag zum Gastransit vereinbart wurde. Im Gegenteil, gemäß unserem REPowerEU-Plan müssen wir spätestens 2027 vollständig auf russisches Gas verzichten“, bekräftigte Energiekommissarin Kadri Simson in der Pressekonferenz zum Ratstreffen der Energieminister am 4. März.

Die Arbeit zu alternativen Versorgungswegen für Länder wie Österreich, Ungarn, die Slowakei und zur Integration der Ukraine liefen. Konkret verwies sie auf den Vertikalen Korridor zur Gasversorgung von Mittel- und Südosteuropa, dem sich die Slowakei, die Ukraine und Moldawien im Januar angeschlossen haben.

Ukraine lehnt russisches Gas ab

Zugleich werden in Russland Experten nicht müde auf Optionen zu verweisen, wie der russische Gaskonzern Gazprom ohne Transitvertrag mit der Ukraine weiter Gas an seine europäischen Gaskunden liefern kann. Einziger Haken an Auktionsverfahren und der Buchung für Transportkapazitäten ist, dass die Ukraine den Transport über ihr Gasnetz erlauben muss. Der Hinweis, dass sich das für die Ukraine rechnet, wenn die europäischen Abnehmer die Transportkosten übernehmen und für ausbleibende Transitgebühren einspringen, soll das begünstigen.

Doch die Option, dass einige Marktteilnehmer offenbar optimistisch sind, was die Möglichkeit privater Geschäfte angeht, um Gas nach Europa zu bringen, schloss der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko Bloomberg zufolge in einem Interview bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien am 5. März aus. „Ich sehe die Möglichkeit nicht“, sagte er. „Es liegen keine möglichen Lösungen auf dem Tisch.“ Die Ukraine sei bereit, den Gastranssport zum Jahresende einzustellen. Sollte jemand sagen, „dass es sich um eine überlebenswichtige Frage im Winter handelt, dass es um die Versorgungssicherheit geht, dann ist das eine Situation“, fügte er hinzu. „Aber ich sehe diese Situation nicht.“

In diesem Kontext forderte Galuschtschenko mehr europäische Länder dazu auf, anstatt weiter russisches Gas zu kaufen, Gas in den riesigen Speichern der Ukraine zu lagern. 15 Milliarden Kubikmeter Speicherkapazität könne die Ukraine bereitstellen, was mehr als die 14 Milliarden Kubikmeter Gas seien, die letztes Jahr durch die Ukraine nach Europa transportiert wurden. „Ich denke, das ist fair“, sagte Galuschtschenko. „Sagen Sie nicht, dass wir ohne russisches Gas nicht leben können.“

Alternativen in Sicht

Auch Simson hatte im Februar bekundet, dass es ohne russisches Gas geht und kein Comeback möglich ist. Laut einer Studie gebe es alternative Lösungen für die Länder, die immer Gas über die ukrainische Route beziehen. Der Vertikale Gaskorridor soll den Gastransport von LNG-Terminals in Griechenland und von Aserbaidschan über den Südlichen Gaskorridor nach Bulgarien und von dort weiter über die Transbalkan-Gasleitung bis in die Moldau und Ukraine ermöglichen. Bestehende Gasnetze sollen dafür modernisiert und ausgebaut werden sein.
 
Pläne zum Vertikalen Korridor und Solidaritätsring
− zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken −
Quelle: GTSOU

Außerdem ist der Anteil der russischen Gasimporte der EU laut Simson im vergangenen Jahr von 24 Prozent im Jahr 2022 und sogar 45 Prozent im Jahr vor Kriegsbeginn auf 15 Prozent gesunken. „Angebotsseitig ist der Gasmarkt gut versorgt. Europa kann sich auf ein solides Netzwerk zuverlässiger Lieferanten verlassen. Unsere Hauptlieferanten sind jetzt Norwegen und die USA“, konstatierte Simson auf der Pressekonferenz am 4. März.

Was das Auslaufen des Transitvertrages betrifft, sei klar, dass die Mitgliedstaaten nach zwei Jahren REPowerEU-Arbeit die Möglichkeit haben, Gas über andere Routen zu beziehen. Der österreichische Mineralölkonzern OMV sorgte laut Medien auch schon vor und schloss in den vergangenen Monaten groß dimensionierte Lieferverträge etwa mit Norwegen.

Donnerstag, 7.03.2024, 15:44 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.