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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Agora fordert: Jetzt Weichen stellen für gesteuertes Laden
Quelle: Fotolia / Picture Factory
Elektrofahrzeuge

Agora fordert: Jetzt Weichen stellen für gesteuertes Laden

Mit den richtigen Regeln können Elektromobilität und Stromsystem voneinander profitieren. Das ergab eine Analyse der Agora Verkehrswende.
Die Denkfabrik Agora Verkehrswende zeigt mit einer Analyse und einem Faktenblatt, wie das Laden von E-Autos als Baustein für die Energiewende funktionieren kann. Entscheidend für die Umsetzung sind demnach variable Preise für Strom und Netznutzung. Eingriffe von Netzbetreibern wegen drohender Überlastung der Stromleitungen sollten die Ausnahme bleiben, so Agora.
 
Elektromobile sollen so flexibel geladen werden können, dass es zur Lage im Stromsystem passt, also bei viel Strom im Netz aus erneuerbaren Quellen. Bevor das sogenannte gesteuerte Laden jedoch breit zum Einsatz kommen kann, fehlt es noch an technischer Infrastruktur und vor allem an variablen Preisen für die Nutzung des Stromnetzes, stellte die Analyse fest. Wie das gesteuerte Laden funktioniert und welche Vorteile es sowohl für Verbraucherinnen und Verbraucher als auch für die Energiewende bietet, hat Agora zusammengetragen.

Finanzielle Anreize statt Abregelung

Beim gesteuerten Laden eines E-Pkw orientiere sich der Ladevorgang an der aktuellen Verfügbarkeit von Strom und der Auslastung des Stromnetzes. Die Batterie wird vor allem dann geladen, wenn viel freie Netzkapazität und viel Strom zur Verfügung stehen. Auf diese Weise kann der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix erhöht und der Bedarf an zusätzlichem Netzausbau gesenkt werden. So entstehen der Allgemeinheit weniger Kosten und E-Autos laden zu niedrigen Preisen.

„Gesteuertes Laden ist wertvoll, weil es die Integration von Windkraft- und Solaranlagen und den Hochlauf der Elektromobilität erleichtert“, sagt Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. Die technischen und regulatorischen Voraussetzungen sollten deshalb rasch und praktikabel geschaffen werden. „Das gilt insbesondere für variable Netzentgelte und Eingriffe von Netzbetreibern“, sagte Zimmer. Gleichzeitig dürfen Unklarheiten beim gesteuerten Laden keine Ausrede für den aktuellen Rückstand beim Ausbau der Elektromobilität sein.
 

Das Stromsystem könne den Bedarf der Elektromobilität vorerst auch ohne gesteuertes Laden decken, nur eben nicht so effizient. Um die Nachfrage nach Elektroautos zu steigern, brauche es zusätzliche Instrumente, vor allem eine klimagerechte, effiziente und sozial ausgewogene Reform der Steuern, Abgaben und Subventionen rund um den Pkw. Das betreffe die Kfz- und Dienstwagenbesteuerung, das Dieselprivileg und die Mineralölsteuer. „Damit könnte die Bundesregierung ihr Ziel erreichen, 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 auf die Straße zu bringen“, sagte Zimmer.

Weichen stellen für gesteuertes Laden

Um Ladevorgänge mit dem Stromangebot und der Netzauslastung abzustimmen, braucht es laut Agora Verkehrswende vor allem variable Preise für Stromeinkauf und -vertrieb sowie für Netznutzung. Diese würden bei Verbraucherinnen und Verbrauchern als Anreiz für gesteuertes Laden wirken. Mit dem kürzlich beschlossenen Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende hat die Bundesregierung Stromlieferanten bereits dazu verpflichtet, ab 2025 variable Preise für Stromeinkauf und -vertrieb anzubieten.

Zur Einführung von variablen Netzentgelten gab es bisher nur eine unverbindliche Anhörung durch die Bundesnetzagentur. Diese erarbeitet auch Regeln, wie Netzbetreiber in akuten Engpasssituationen den Stromverbrauch von flexiblen Verbrauchseinheiten wie Ladepunkten oder Wärmepumpen regulieren können.

Fanny Tausendteufel, Projektmanagerin Industriepolitik bei Agora Verkehrswende, hob hervor: „Über die Gestaltung des gesteuerten Ladens wird bislang vor allem aus Sicht der Energiewirtschaft diskutiert.“ Das Thema sei aber auch relevant für den Hochlauf der Elektromobilität. Die Regeln für gesteuertes Laden bestimmten mit darüber, wann und mit welcher Leistung es am günstigsten ist, ein E-Auto zu laden. „Deshalb sollten auch die mitreden können, die die Zukunft des Verkehrssektors mitgestalten wollen“, forderte Tausendteufel.

Die Analyse der Agora zum gesteuerten Laden steht im Internet bereit.

Mittwoch, 31.05.2023, 15:35 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Agora fordert: Jetzt Weichen stellen für gesteuertes Laden
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Elektrofahrzeuge
Agora fordert: Jetzt Weichen stellen für gesteuertes Laden
Mit den richtigen Regeln können Elektromobilität und Stromsystem voneinander profitieren. Das ergab eine Analyse der Agora Verkehrswende.
Die Denkfabrik Agora Verkehrswende zeigt mit einer Analyse und einem Faktenblatt, wie das Laden von E-Autos als Baustein für die Energiewende funktionieren kann. Entscheidend für die Umsetzung sind demnach variable Preise für Strom und Netznutzung. Eingriffe von Netzbetreibern wegen drohender Überlastung der Stromleitungen sollten die Ausnahme bleiben, so Agora.
 
Elektromobile sollen so flexibel geladen werden können, dass es zur Lage im Stromsystem passt, also bei viel Strom im Netz aus erneuerbaren Quellen. Bevor das sogenannte gesteuerte Laden jedoch breit zum Einsatz kommen kann, fehlt es noch an technischer Infrastruktur und vor allem an variablen Preisen für die Nutzung des Stromnetzes, stellte die Analyse fest. Wie das gesteuerte Laden funktioniert und welche Vorteile es sowohl für Verbraucherinnen und Verbraucher als auch für die Energiewende bietet, hat Agora zusammengetragen.

Finanzielle Anreize statt Abregelung

Beim gesteuerten Laden eines E-Pkw orientiere sich der Ladevorgang an der aktuellen Verfügbarkeit von Strom und der Auslastung des Stromnetzes. Die Batterie wird vor allem dann geladen, wenn viel freie Netzkapazität und viel Strom zur Verfügung stehen. Auf diese Weise kann der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix erhöht und der Bedarf an zusätzlichem Netzausbau gesenkt werden. So entstehen der Allgemeinheit weniger Kosten und E-Autos laden zu niedrigen Preisen.

„Gesteuertes Laden ist wertvoll, weil es die Integration von Windkraft- und Solaranlagen und den Hochlauf der Elektromobilität erleichtert“, sagt Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. Die technischen und regulatorischen Voraussetzungen sollten deshalb rasch und praktikabel geschaffen werden. „Das gilt insbesondere für variable Netzentgelte und Eingriffe von Netzbetreibern“, sagte Zimmer. Gleichzeitig dürfen Unklarheiten beim gesteuerten Laden keine Ausrede für den aktuellen Rückstand beim Ausbau der Elektromobilität sein.
 

Das Stromsystem könne den Bedarf der Elektromobilität vorerst auch ohne gesteuertes Laden decken, nur eben nicht so effizient. Um die Nachfrage nach Elektroautos zu steigern, brauche es zusätzliche Instrumente, vor allem eine klimagerechte, effiziente und sozial ausgewogene Reform der Steuern, Abgaben und Subventionen rund um den Pkw. Das betreffe die Kfz- und Dienstwagenbesteuerung, das Dieselprivileg und die Mineralölsteuer. „Damit könnte die Bundesregierung ihr Ziel erreichen, 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 auf die Straße zu bringen“, sagte Zimmer.

Weichen stellen für gesteuertes Laden

Um Ladevorgänge mit dem Stromangebot und der Netzauslastung abzustimmen, braucht es laut Agora Verkehrswende vor allem variable Preise für Stromeinkauf und -vertrieb sowie für Netznutzung. Diese würden bei Verbraucherinnen und Verbrauchern als Anreiz für gesteuertes Laden wirken. Mit dem kürzlich beschlossenen Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende hat die Bundesregierung Stromlieferanten bereits dazu verpflichtet, ab 2025 variable Preise für Stromeinkauf und -vertrieb anzubieten.

Zur Einführung von variablen Netzentgelten gab es bisher nur eine unverbindliche Anhörung durch die Bundesnetzagentur. Diese erarbeitet auch Regeln, wie Netzbetreiber in akuten Engpasssituationen den Stromverbrauch von flexiblen Verbrauchseinheiten wie Ladepunkten oder Wärmepumpen regulieren können.

Fanny Tausendteufel, Projektmanagerin Industriepolitik bei Agora Verkehrswende, hob hervor: „Über die Gestaltung des gesteuerten Ladens wird bislang vor allem aus Sicht der Energiewirtschaft diskutiert.“ Das Thema sei aber auch relevant für den Hochlauf der Elektromobilität. Die Regeln für gesteuertes Laden bestimmten mit darüber, wann und mit welcher Leistung es am günstigsten ist, ein E-Auto zu laden. „Deshalb sollten auch die mitreden können, die die Zukunft des Verkehrssektors mitgestalten wollen“, forderte Tausendteufel.

Die Analyse der Agora zum gesteuerten Laden steht im Internet bereit.

Mittwoch, 31.05.2023, 15:35 Uhr
Susanne Harmsen

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