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Energie & Management > E-World - Kraftwerkslücke befürchtet, Kapazitätsmarkt gefordert
Auf dem Zukunft-Gas-Pressegespräch (von links): Michael Wagner, Timm Kehler, Charlie Grüneberg. Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
E-World

Kraftwerkslücke befürchtet, Kapazitätsmarkt gefordert

Bei einer Veranstaltung im Rahmen der E-world sieht der Vorstand von Zukunft Gas keine Alternative zu einer finanziell abgesicherten Kraftwerksreserve.
 
Vor einer Kraftwerkslücke in Deutschland von mindestens 15.000 MW ab 2030 warnte der Vorstand von Zukunft Gas, Timm Kehler, bei einem Pressegespräch anlässlich der E-world in Essen. Grund für die Lücke seien der Kohleausstieg und die steigende Spitzenlast bei Strom in der kommenden Jahren. "Diese Lücke stiegt auf 37.000 MW, wenn Kohle-Kraftwerke nicht in Reserve bleiben."
 
Die Gefahr bestehe, dass die entstehende Kraftwerkslücke nicht durch den aktuellen Kraftwerkszubau geschlossen werden könne. Die Folge wären nicht unerheblich. Alte Kohlekraftwerke müssten möglicherweise länger am Netz bleiben, was zur Folge hätte, dass Deutschland seine Klimaziele wohl nicht erreichen würde.
 
Kehler forderte in diesem Zusammenhang einen Kapazitätsmarkt. Dabei würden die Betreiber der Kraftwerke nicht nur eine Vergütung für die erzeugten Strommengen erhalten, sondern auch eine Vergütung, dass sie das Kraftwerk in Engpasszeiten vorhalten und auf Anforderung Strom erzeugen. 
 
Kehler nutzte ihn diesem Zusammenhang das gerne gewählte Bild der Feuerwehr, die auch nicht nach Bränden oder verbrauchten Wassereinsatz bezahlt werde, sondern generell dafür, dass sie jederzeit im Notfall zur Verfügung stehe. Ein Kraftwerk, das am Kapazitätsmarkt teilnehme, würde in erster Linie für die Vorhaltung seiner Leistung vergütet, um die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleisten zu können. 
 
Investoren fehlt die Anreize für Kraftwerke

Allerdings würden aktuell zu wenig Kraftwerke gebaut, dies gesicherte Leistung liefern können, so Kehler. "Investoren haben zurzeit keine Anreize, in ein System mit multiplen Unsicherheiten zu investieren." Es brauche für gesicherte Leistung ein Bonussystem. Kapazitätsmärkte wären hier ein geeignetes Mittel.
 
Ein weiteres Thema war die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung. Für den Gasverband werde die Diskussion vor allem im Wärmebereich zu sehr auf die Wärmepumpe verengt. Die KWK sei eine zentrale Säule der Energieversorgung hierzulande. "Es ist uns ein Anliegen, das sperrige Thema in den Fokus zu rücken." Sie sorge immerhin für 20 Prozent der Wärme- und 20 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland.
 
Die KWK wird hierzulande mit Erdgas oder Kohle betrieben, perspektivisch soll hier ein Umstieg auf Wasserstoff als Brennstoff erfolgen. Auf die Frage unserer Redaktion, ob es denn möglich sei, die dafür entsprechenden Mengen zum Einsatz in den KWK-Anlagen zu organisieren, zeigte sich Kehler zuversichtlich. §Wir sind fest davon überzeugt, dass der Weltmarkt die Mengen an Wasserstoff hergibt." Er forderte auch, das Thema Wasserstoff größer zu denken. Die Ressourcen auf unserem Planeten für die weltweite Produktion von grünem Wasserstoff seien mehr oder weniger unermesslich.

Technisch sei die Kraft-Wärme-Kopplung längst im Wasserstoffzeitalter angekommen. "Die KWK bietet Kommunen unabhängig von den bestehenden Voraussetzungen die Möglichkeit, ihre örtliche Wärme- und Strombereitstellung zu dekarbonisieren", so Kehler. Moderne Gasmotoren seien in der Lage sowohl Erdgas, Biomethan als auch Wasserstoff als Brennstoff oder Beimischungen zu nutzen. 

Für Timm Kehler ist klar: "Die hocheffiziente KWK-Technologie vermag, die im Zuge des Kohleausstiegs erwartete Kapazitätslücke von mindestens 15.000 MW zuverlässig, dezentral und klimafreundlich zu schließen. Nun liegt der Ball bei der Politik, die notwendige Regulatorik zu erstellen."
 

Dienstag, 23.05.2023, 14:35 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > E-World - Kraftwerkslücke befürchtet, Kapazitätsmarkt gefordert
Auf dem Zukunft-Gas-Pressegespräch (von links): Michael Wagner, Timm Kehler, Charlie Grüneberg. Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
E-World
Kraftwerkslücke befürchtet, Kapazitätsmarkt gefordert
Bei einer Veranstaltung im Rahmen der E-world sieht der Vorstand von Zukunft Gas keine Alternative zu einer finanziell abgesicherten Kraftwerksreserve.
 
Vor einer Kraftwerkslücke in Deutschland von mindestens 15.000 MW ab 2030 warnte der Vorstand von Zukunft Gas, Timm Kehler, bei einem Pressegespräch anlässlich der E-world in Essen. Grund für die Lücke seien der Kohleausstieg und die steigende Spitzenlast bei Strom in der kommenden Jahren. "Diese Lücke stiegt auf 37.000 MW, wenn Kohle-Kraftwerke nicht in Reserve bleiben."
 
Die Gefahr bestehe, dass die entstehende Kraftwerkslücke nicht durch den aktuellen Kraftwerkszubau geschlossen werden könne. Die Folge wären nicht unerheblich. Alte Kohlekraftwerke müssten möglicherweise länger am Netz bleiben, was zur Folge hätte, dass Deutschland seine Klimaziele wohl nicht erreichen würde.
 
Kehler forderte in diesem Zusammenhang einen Kapazitätsmarkt. Dabei würden die Betreiber der Kraftwerke nicht nur eine Vergütung für die erzeugten Strommengen erhalten, sondern auch eine Vergütung, dass sie das Kraftwerk in Engpasszeiten vorhalten und auf Anforderung Strom erzeugen. 
 
Kehler nutzte ihn diesem Zusammenhang das gerne gewählte Bild der Feuerwehr, die auch nicht nach Bränden oder verbrauchten Wassereinsatz bezahlt werde, sondern generell dafür, dass sie jederzeit im Notfall zur Verfügung stehe. Ein Kraftwerk, das am Kapazitätsmarkt teilnehme, würde in erster Linie für die Vorhaltung seiner Leistung vergütet, um die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleisten zu können. 
 
Investoren fehlt die Anreize für Kraftwerke

Allerdings würden aktuell zu wenig Kraftwerke gebaut, dies gesicherte Leistung liefern können, so Kehler. "Investoren haben zurzeit keine Anreize, in ein System mit multiplen Unsicherheiten zu investieren." Es brauche für gesicherte Leistung ein Bonussystem. Kapazitätsmärkte wären hier ein geeignetes Mittel.
 
Ein weiteres Thema war die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung. Für den Gasverband werde die Diskussion vor allem im Wärmebereich zu sehr auf die Wärmepumpe verengt. Die KWK sei eine zentrale Säule der Energieversorgung hierzulande. "Es ist uns ein Anliegen, das sperrige Thema in den Fokus zu rücken." Sie sorge immerhin für 20 Prozent der Wärme- und 20 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland.
 
Die KWK wird hierzulande mit Erdgas oder Kohle betrieben, perspektivisch soll hier ein Umstieg auf Wasserstoff als Brennstoff erfolgen. Auf die Frage unserer Redaktion, ob es denn möglich sei, die dafür entsprechenden Mengen zum Einsatz in den KWK-Anlagen zu organisieren, zeigte sich Kehler zuversichtlich. §Wir sind fest davon überzeugt, dass der Weltmarkt die Mengen an Wasserstoff hergibt." Er forderte auch, das Thema Wasserstoff größer zu denken. Die Ressourcen auf unserem Planeten für die weltweite Produktion von grünem Wasserstoff seien mehr oder weniger unermesslich.

Technisch sei die Kraft-Wärme-Kopplung längst im Wasserstoffzeitalter angekommen. "Die KWK bietet Kommunen unabhängig von den bestehenden Voraussetzungen die Möglichkeit, ihre örtliche Wärme- und Strombereitstellung zu dekarbonisieren", so Kehler. Moderne Gasmotoren seien in der Lage sowohl Erdgas, Biomethan als auch Wasserstoff als Brennstoff oder Beimischungen zu nutzen. 

Für Timm Kehler ist klar: "Die hocheffiziente KWK-Technologie vermag, die im Zuge des Kohleausstiegs erwartete Kapazitätslücke von mindestens 15.000 MW zuverlässig, dezentral und klimafreundlich zu schließen. Nun liegt der Ball bei der Politik, die notwendige Regulatorik zu erstellen."
 

Dienstag, 23.05.2023, 14:35 Uhr
Stefan Sagmeister

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