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Energie & Management > Vertrieb - Wien Energie und EVN senken Preise
Quelle: Pixabay / Stefan Schweihofer
Vertrieb

Wien Energie und EVN senken Preise

Geplant sind Pakete in jeweils dreistelliger Millionen-Euro-Höhe. In Wien sollen die Details zur Senkung noch im Juni verkündet werden, in Niederösterreich im zweiten Halbjahr.
Voraussichtlich Ende Juni präsentiert die Wien Energie ein Paket zur Entlastung ihrer Kunden. Geplant sind Preissenkungen in insgesamt dreistelliger Millionen-Euro-Höhe, berichtete der für die Wiener Stadtwerke und damit die Wien Energie verantwortliche Stadtrat Peter Hanke (Sozialdemokratische Partei Österreichs, SPÖ) am 7. Juni am Rande einer Pressekonferenz zum Fernwärmeausbau.

Hanke erläuterte, die „Abflachung der Preise“ im internationalen Großhandel mit Strom und Erdgas müsse „auch bei den Endkunden ankommen.“ In Abhängigkeit von der Entwicklung auf den Großhandelsmärkten werde es sich um eine dauerhafte „klare Verbesserung“ für sämtliche Kundengruppen von den Haushalten bis zur Industrie handeln. Begünstigt würden Bestandskunden ebenso wie Neukunden. Im Zuge der Pressekonferenz lobte Hanke mehrfach die gute Zusammenarbeit der Stadt mit der Wien Energie.

Zu kürzlich erneut erhobenen Vorwürfen, die Wien Energie habe im vergangenen Jahr Mehrkosten aufgrund von „Spekulationsgeschäften“ von rund 377 Millionen an ihre Kunden weiterverrechnet, teilte eine Sprecherin des Unternehmens der Redaktion mit, die Anschuldigungen seien haltlos. Da sie sinngemäß bereits zum dritten Mal öffentlich ventiliert würden, erwäge die Wien Energie nun rechtliche Schritte. Eine Entscheidung in der Causa sei allerdings noch nicht gefallen.

Ungewöhnliche Reaktion

Eine Preissenkung kündigte unterdessen auch die niederösterreichische EVN an. Kunden, die per 30. Juni über einen aufrechten Stromliefervertrag verfügen, erhalten voraussichtlich „im zweiten Halbjahr 2023 maßgeschneiderte Angebote für Neuabschlüsse, die einer Preissenkung von 15 bis 20 Prozent entsprechen.“ Aus Gründen der Rechtssicherheit müssen sie diesen Angeboten ausdrücklich zustimmen. Laut dem Geschäftsführer der EVN Energievertrieb GmbH&Co KG, Herwig Hauenschild, entlasten die neuen Angebote die Kunden bei stabil bleibender Preissituation im Großhandel um einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Die Details werden laut Hauenschild „im Rahmen der Energieallianz Austria“ erarbeitet, der neben der EVN Energievertrieb die Vertriebsgesellschaften der Wien Energie und der Burgenland Energie angehören.

Johanna Mikl-Leitner, die der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) angehörende Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) des Landes Niederösterreich, dem die Mehrheit der EVN gehört, reagierte ungewöhnlich scharf. Sie bezeichnete die Preissenkungen der EVN als „längst überfällig. Ich habe in der aktuellen Situation überhaupt kein Verständnis, wenn sich Energieversorger ein Körberlgeld (österreichisch für Zubrot, Anmerkung der Redaktion) auf Kosten unserer Landsleute verdienen. Daher müssen sich die gesunkenen Großhandelspreise auf den Stromrechnungen der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher so schnell und deutlich wie möglich bemerkbar machen.“ Falls die Großhandelspreise weiter zurückgehen, „erwarten wir uns natürlich, dass das Management darauf umgehend reagiert. Darauf werden wir sehr genau achten.“

Zubrot mit Fragezeichen

Abgesehen davon, dass das Land Niederösterreich von Gewinnen der EVN in Form von Dividenden profitiert, kann von einem „Zubrot“ für die Energieversorger nur bedingt die Rede sein. Wie berichtet, hatte die EVN Energievertrieb im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 einen Verlust von 223,1 Millionen Euro zu verkraften. Die Wien Energie Vertrieb wiederum schrieb im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust von 143 Millionen Euro. Vor kurzem berichtete der Generaldirektor des größen österreichischen Stromkonzerns, des Verbunds, Michael Strugl, für heuer erwarte sein Unternehmen im Vertriebsgeschäft einen Verlust von rund 365 Millionen Euro.

Freitag, 9.06.2023, 11:10 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Vertrieb - Wien Energie und EVN senken Preise
Quelle: Pixabay / Stefan Schweihofer
Vertrieb
Wien Energie und EVN senken Preise
Geplant sind Pakete in jeweils dreistelliger Millionen-Euro-Höhe. In Wien sollen die Details zur Senkung noch im Juni verkündet werden, in Niederösterreich im zweiten Halbjahr.
Voraussichtlich Ende Juni präsentiert die Wien Energie ein Paket zur Entlastung ihrer Kunden. Geplant sind Preissenkungen in insgesamt dreistelliger Millionen-Euro-Höhe, berichtete der für die Wiener Stadtwerke und damit die Wien Energie verantwortliche Stadtrat Peter Hanke (Sozialdemokratische Partei Österreichs, SPÖ) am 7. Juni am Rande einer Pressekonferenz zum Fernwärmeausbau.

Hanke erläuterte, die „Abflachung der Preise“ im internationalen Großhandel mit Strom und Erdgas müsse „auch bei den Endkunden ankommen.“ In Abhängigkeit von der Entwicklung auf den Großhandelsmärkten werde es sich um eine dauerhafte „klare Verbesserung“ für sämtliche Kundengruppen von den Haushalten bis zur Industrie handeln. Begünstigt würden Bestandskunden ebenso wie Neukunden. Im Zuge der Pressekonferenz lobte Hanke mehrfach die gute Zusammenarbeit der Stadt mit der Wien Energie.

Zu kürzlich erneut erhobenen Vorwürfen, die Wien Energie habe im vergangenen Jahr Mehrkosten aufgrund von „Spekulationsgeschäften“ von rund 377 Millionen an ihre Kunden weiterverrechnet, teilte eine Sprecherin des Unternehmens der Redaktion mit, die Anschuldigungen seien haltlos. Da sie sinngemäß bereits zum dritten Mal öffentlich ventiliert würden, erwäge die Wien Energie nun rechtliche Schritte. Eine Entscheidung in der Causa sei allerdings noch nicht gefallen.

Ungewöhnliche Reaktion

Eine Preissenkung kündigte unterdessen auch die niederösterreichische EVN an. Kunden, die per 30. Juni über einen aufrechten Stromliefervertrag verfügen, erhalten voraussichtlich „im zweiten Halbjahr 2023 maßgeschneiderte Angebote für Neuabschlüsse, die einer Preissenkung von 15 bis 20 Prozent entsprechen.“ Aus Gründen der Rechtssicherheit müssen sie diesen Angeboten ausdrücklich zustimmen. Laut dem Geschäftsführer der EVN Energievertrieb GmbH&Co KG, Herwig Hauenschild, entlasten die neuen Angebote die Kunden bei stabil bleibender Preissituation im Großhandel um einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Die Details werden laut Hauenschild „im Rahmen der Energieallianz Austria“ erarbeitet, der neben der EVN Energievertrieb die Vertriebsgesellschaften der Wien Energie und der Burgenland Energie angehören.

Johanna Mikl-Leitner, die der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) angehörende Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) des Landes Niederösterreich, dem die Mehrheit der EVN gehört, reagierte ungewöhnlich scharf. Sie bezeichnete die Preissenkungen der EVN als „längst überfällig. Ich habe in der aktuellen Situation überhaupt kein Verständnis, wenn sich Energieversorger ein Körberlgeld (österreichisch für Zubrot, Anmerkung der Redaktion) auf Kosten unserer Landsleute verdienen. Daher müssen sich die gesunkenen Großhandelspreise auf den Stromrechnungen der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher so schnell und deutlich wie möglich bemerkbar machen.“ Falls die Großhandelspreise weiter zurückgehen, „erwarten wir uns natürlich, dass das Management darauf umgehend reagiert. Darauf werden wir sehr genau achten.“

Zubrot mit Fragezeichen

Abgesehen davon, dass das Land Niederösterreich von Gewinnen der EVN in Form von Dividenden profitiert, kann von einem „Zubrot“ für die Energieversorger nur bedingt die Rede sein. Wie berichtet, hatte die EVN Energievertrieb im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 einen Verlust von 223,1 Millionen Euro zu verkraften. Die Wien Energie Vertrieb wiederum schrieb im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust von 143 Millionen Euro. Vor kurzem berichtete der Generaldirektor des größen österreichischen Stromkonzerns, des Verbunds, Michael Strugl, für heuer erwarte sein Unternehmen im Vertriebsgeschäft einen Verlust von rund 365 Millionen Euro.

Freitag, 9.06.2023, 11:10 Uhr
Klaus Fischer

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