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Energie & Management > Bilanz - Quartalsgewinn der EVN steigt um 83,5 Prozent
Quelle: Fotolia / Minerva Studio
Bilanz

Quartalsgewinn der EVN steigt um 83,5 Prozent

Maßgeblich war dem niederösterreichischen Energiekonzern zufolge eine Dividendenzahlung des Verbunds. Die Vertriebsgesellschaft EVN KG dagegen machte 268,7 Millionen Euro Verlust.
 
Einen Gewinn von 419,1 Millionen Euro verbuchte der niederösterreichische Energiekonzern EVN in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Geschäftsjahres 2021/22 ist dies ein Anstieg um rund 83,5 Prozent. Als Grund nennt die EVN in ihrem am 24. August veröffentlichten Aktionärsbrief vor allem das Finanzergebnis. Sie profitierte insbesondere von einer Dividende von 158,0 Millionen Euro seitens des Verbunds, des größten österreichischen Stromkonzerns, für dessen Geschäftsjahr 2022. In einem Syndikat mit den Wiener Stadtwerken hält die EVN 25 Prozent der Verbund-Aktien.

Abgesehen davon liefen die Geschäfte des niederösterreichischen Konzerns weniger gut. Sein Umsatz verringerte sich um 1,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Die EVN begründet dies mit gesunkenen Netzerlösen sowie Energieabsatzmengen in Südosteuropa, aber auch mit den rückläufigen Marktpreisen. Der Stromverkauf an Endkunden sank um 13,2 Prozent auf 14,2 Milliarden kWh, der Gasverkauf verringerte sich um 12,5 Prozent auf 4,1 Milliarden kWh, der Wärmeverkauf schließlich fiel um 9,3 Prozent auf 2 Milliarden kWh. Zwar wuchs das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um rund 4,2 Prozent auf 602,1 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg sogar um 23,8 Prozent auf 359,2 Millionen Euro. Hierbei ist laut dem Aktionärsbrief jedoch zu berücksichtigen, dass im vorigen Geschäftsjahr Wertminderungen von 51,2 Euro bei internationalen Umwelt- und Wassertechnikprojekten zu verkraften gewesen waren. Dieser negative Effekt entfiel nunmehr, was nicht unwesentlich zur Steigerung des Ebit beitrug.

Vertriebsgesellschaft mit Verlust

Indessen musste die Vertriebsgesellschaft der EVN, die EVN KG, in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 268,7 Millionen Euro hinnehmen. Sie konnte dem Aktionärsbrief zufolge hohe Beschaffungskosten für Energie nur zeitverzögert an die Endkunden weiterverrechnen. Ferner legte sie aus Gründen der Versorgungssicherheit Erdgasvorräte an und schloss Termingeschäfte für Strom ab. Wegen der mittlerweile gesunkenen Preise im Gas- und Stromgroßhandel musste sie die Gasvorräte sowie die Stromkontrakte abwerten. Außerdem war es notwendig, Rückstellungen für mögliche Verluste bei Energielieferungen an Endkunden zu bilden.

Erfolgreich abgeschlossen

Wie berichtet, hatte die EVN aus rechtlichen Gründen im Frühjahr die Strom- und Gaslieferverträge von rund 300.000 Haushaltskunden gekündigt und diesen ein Angebot über neue Verträge gelegt, denen sie ausdrücklich zustimmen mussten. Laut dem Aktionärsbrief nahmen 80 Prozent der Betroffenen das Angebot an. Damit sei die diesbezügliche Kampagne „erfolgreich abgeschlossen“ worden.

Von der staatlichen Abschöpfung sogenannter „Übergewinne“ der Energieunternehmen war auch die EVN betroffen. Dem Aktionärsbrief zufolge hatte sie diesbezüglich bislang Zahlungen von rund 21,5 Millionen Euro Euro zu leisten.

Ausblick bestätigt

Ihren im Mai bei der Präsentation der Halbjahresbilanz gebotenen Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte die EVN. Der „Beitrag der operativen Geschäftstätigkeiten zum Konzernergebnis“ werde etwa 250 Millionen Euro betragen. Dazu komme die erwähnte Dividende des Verbunds von 158,0 Millionen Euro.

Die EVN steht zu 51,0 Prozent im Eigentum des Bundeslandes Niederösterreich. Ihr zweitgrößter Aktionär sind die Wiener Stadtwerke mit 28,4 Prozent. Rund 19,7 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Die übrigen 0,9 Prozent halten die EVN selbst sowie Beschäftigte mit Anspruch auf jährliche Sonderzahlungen, die sie sich bis 5. Juli in Aktien abgelten lassen konnten.

Donnerstag, 24.08.2023, 12:24 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Bilanz - Quartalsgewinn der EVN steigt um 83,5 Prozent
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Bilanz
Quartalsgewinn der EVN steigt um 83,5 Prozent
Maßgeblich war dem niederösterreichischen Energiekonzern zufolge eine Dividendenzahlung des Verbunds. Die Vertriebsgesellschaft EVN KG dagegen machte 268,7 Millionen Euro Verlust.
 
Einen Gewinn von 419,1 Millionen Euro verbuchte der niederösterreichische Energiekonzern EVN in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Geschäftsjahres 2021/22 ist dies ein Anstieg um rund 83,5 Prozent. Als Grund nennt die EVN in ihrem am 24. August veröffentlichten Aktionärsbrief vor allem das Finanzergebnis. Sie profitierte insbesondere von einer Dividende von 158,0 Millionen Euro seitens des Verbunds, des größten österreichischen Stromkonzerns, für dessen Geschäftsjahr 2022. In einem Syndikat mit den Wiener Stadtwerken hält die EVN 25 Prozent der Verbund-Aktien.

Abgesehen davon liefen die Geschäfte des niederösterreichischen Konzerns weniger gut. Sein Umsatz verringerte sich um 1,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Die EVN begründet dies mit gesunkenen Netzerlösen sowie Energieabsatzmengen in Südosteuropa, aber auch mit den rückläufigen Marktpreisen. Der Stromverkauf an Endkunden sank um 13,2 Prozent auf 14,2 Milliarden kWh, der Gasverkauf verringerte sich um 12,5 Prozent auf 4,1 Milliarden kWh, der Wärmeverkauf schließlich fiel um 9,3 Prozent auf 2 Milliarden kWh. Zwar wuchs das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um rund 4,2 Prozent auf 602,1 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg sogar um 23,8 Prozent auf 359,2 Millionen Euro. Hierbei ist laut dem Aktionärsbrief jedoch zu berücksichtigen, dass im vorigen Geschäftsjahr Wertminderungen von 51,2 Euro bei internationalen Umwelt- und Wassertechnikprojekten zu verkraften gewesen waren. Dieser negative Effekt entfiel nunmehr, was nicht unwesentlich zur Steigerung des Ebit beitrug.

Vertriebsgesellschaft mit Verlust

Indessen musste die Vertriebsgesellschaft der EVN, die EVN KG, in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 268,7 Millionen Euro hinnehmen. Sie konnte dem Aktionärsbrief zufolge hohe Beschaffungskosten für Energie nur zeitverzögert an die Endkunden weiterverrechnen. Ferner legte sie aus Gründen der Versorgungssicherheit Erdgasvorräte an und schloss Termingeschäfte für Strom ab. Wegen der mittlerweile gesunkenen Preise im Gas- und Stromgroßhandel musste sie die Gasvorräte sowie die Stromkontrakte abwerten. Außerdem war es notwendig, Rückstellungen für mögliche Verluste bei Energielieferungen an Endkunden zu bilden.

Erfolgreich abgeschlossen

Wie berichtet, hatte die EVN aus rechtlichen Gründen im Frühjahr die Strom- und Gaslieferverträge von rund 300.000 Haushaltskunden gekündigt und diesen ein Angebot über neue Verträge gelegt, denen sie ausdrücklich zustimmen mussten. Laut dem Aktionärsbrief nahmen 80 Prozent der Betroffenen das Angebot an. Damit sei die diesbezügliche Kampagne „erfolgreich abgeschlossen“ worden.

Von der staatlichen Abschöpfung sogenannter „Übergewinne“ der Energieunternehmen war auch die EVN betroffen. Dem Aktionärsbrief zufolge hatte sie diesbezüglich bislang Zahlungen von rund 21,5 Millionen Euro Euro zu leisten.

Ausblick bestätigt

Ihren im Mai bei der Präsentation der Halbjahresbilanz gebotenen Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte die EVN. Der „Beitrag der operativen Geschäftstätigkeiten zum Konzernergebnis“ werde etwa 250 Millionen Euro betragen. Dazu komme die erwähnte Dividende des Verbunds von 158,0 Millionen Euro.

Die EVN steht zu 51,0 Prozent im Eigentum des Bundeslandes Niederösterreich. Ihr zweitgrößter Aktionär sind die Wiener Stadtwerke mit 28,4 Prozent. Rund 19,7 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Die übrigen 0,9 Prozent halten die EVN selbst sowie Beschäftigte mit Anspruch auf jährliche Sonderzahlungen, die sie sich bis 5. Juli in Aktien abgelten lassen konnten.

Donnerstag, 24.08.2023, 12:24 Uhr
Klaus Fischer

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