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Energie & Management > Windkraft Offshore -
Quelle: Tennet
Windkraft Offshore

"Werft entgeht Milliardenauftrag"

Die Stiftung Offshore-Windenergie kritisiert die Blockadehaltung der Bundeswehr zum Bau von dringend gebrauchten Konverterplattformen am Werftstandort Rostock.
Der Wind-Lobbyverband Stiftung Offshore-Windenergie wirft der Marine mangelnde Dialogbereitschaft in Sachen Nutzung von Werft-Kapazitäten in Rostock-Warnemünde vor. Dadurch sei dem Standort möglicherweise ein Milliardenauftrag entgangen.

Zum Hintergrund: Siemens Energy und Dragados Offshore bauen im Auftrag der Amprion Offshore GmbH in der Nordsee die beiden Konverterstationen „LanWin1“ und „LanWin3“. Dort wird der Strom aus verschiedenen Offshore-Windparks gebündelt und an Land transportiert. Zum Einsatz kommt dabei eine neuartige Technik, die statt bisher 900 MW nun 2.000 MW (entspricht 2 GW) Leistung zum Stromtransport aufweist. Das Vertragsvolumen liegt nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers Amprion bei über vier Milliarden.

„Die Dragados-Werft in Spanien ist zurzeit die einzige in Europa, die aufgrund der Dimensionen in der Lage ist, die zukünftige Generation an 2-GW-Konverterplattformen für Amprion zu produzieren“, so Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie. In Deutschland gebe es mit der Werft in Rostock-Warenmünde allerdings ebenfalls „einen optimalen Standort“, an dem in Ko-Nutzung mit dem Marinearsenal der Bundeswehr bis zu drei Plattformen gleichzeitig produziert werden könnten.

Eine Werft in Europa für 2-GW-Konverter reicht

Das Problem: Zwar gebe es „substanzielle Angebote an das Bundesministerium für Verteidigung“. Allerdings will die Marine das Gelände nicht hergeben. Laut Lobbyverband soll das Verteidigungsministerium Sicherheitsbedenken haben. Das Marinearsenal der Bundeswehr argumentiert zudem, dass es das Gelände komplett zur eigenen Nutzung benötige.

Für die Stiftung ist diese Argumentation nicht nachvollziehbar. Es gebe auf der Werft genug Platz für beide Partner. „Trotz ausgereifter Konzepte und Zugeständnisse zu einem sicheren und beeinträchtigungsfreien Parallelbetrieb, konnte bisher keine Einigung erzielt werden.“

Mit dem belgischen Unternehmen Smulders gäbe es einen Partner, der für den Bau von Konverterplattformen in Rostock zur Verfügung stünde. Der Amprion-Auftrag sei aber wegen der Blockhaltung der Bundeswehr nach Spanien gegangen. „Im Ergebnis ist der Werft in Rostock-Warnemünde heute ein milliardenschwerer Auftrag mit dem einhergehenden Industrie-, Zulieferer- und Wissenspotenzial entgangen.“

Angesichts weiterer bevorstehender Aufträge – konkret vom Übertragungsnetzbetreiber Tennet – appelliert der Lobbyverband an alle Beteiligten, eine schnelle Lösung zu finden. Denn die deutschen und europäischen Ausbaupläne für Offshore werden mit „nur einer europäischen Werft im 2-GW-Konverterplattformbau keinesfalls erreicht werden können“. Mögliche Aufträge müssten gegebenenfalls nach Indonesien, Singapur oder China vergeben werden.

Vergleichbar äußerte sich auch ein Vertreter der IG Metall zum Thema: „Das Bundesverteidigungsministerium verhindert, dass die Energiewende in Deutschland zu mehr Arbeitsplätzen und Wertschöpfung führt“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich laut Nachrichtenagentur DPA. Wegen der monatelangen Blockade sei ein weiterer Milliardenauftrag an Rostock vorbeigegangen.

Mittwoch, 11.01.2023, 16:35 Uhr
Stefan Sagmeister
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Quelle: Tennet
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"Werft entgeht Milliardenauftrag"
Die Stiftung Offshore-Windenergie kritisiert die Blockadehaltung der Bundeswehr zum Bau von dringend gebrauchten Konverterplattformen am Werftstandort Rostock.
Der Wind-Lobbyverband Stiftung Offshore-Windenergie wirft der Marine mangelnde Dialogbereitschaft in Sachen Nutzung von Werft-Kapazitäten in Rostock-Warnemünde vor. Dadurch sei dem Standort möglicherweise ein Milliardenauftrag entgangen.

Zum Hintergrund: Siemens Energy und Dragados Offshore bauen im Auftrag der Amprion Offshore GmbH in der Nordsee die beiden Konverterstationen „LanWin1“ und „LanWin3“. Dort wird der Strom aus verschiedenen Offshore-Windparks gebündelt und an Land transportiert. Zum Einsatz kommt dabei eine neuartige Technik, die statt bisher 900 MW nun 2.000 MW (entspricht 2 GW) Leistung zum Stromtransport aufweist. Das Vertragsvolumen liegt nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers Amprion bei über vier Milliarden.

„Die Dragados-Werft in Spanien ist zurzeit die einzige in Europa, die aufgrund der Dimensionen in der Lage ist, die zukünftige Generation an 2-GW-Konverterplattformen für Amprion zu produzieren“, so Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie. In Deutschland gebe es mit der Werft in Rostock-Warenmünde allerdings ebenfalls „einen optimalen Standort“, an dem in Ko-Nutzung mit dem Marinearsenal der Bundeswehr bis zu drei Plattformen gleichzeitig produziert werden könnten.

Eine Werft in Europa für 2-GW-Konverter reicht

Das Problem: Zwar gebe es „substanzielle Angebote an das Bundesministerium für Verteidigung“. Allerdings will die Marine das Gelände nicht hergeben. Laut Lobbyverband soll das Verteidigungsministerium Sicherheitsbedenken haben. Das Marinearsenal der Bundeswehr argumentiert zudem, dass es das Gelände komplett zur eigenen Nutzung benötige.

Für die Stiftung ist diese Argumentation nicht nachvollziehbar. Es gebe auf der Werft genug Platz für beide Partner. „Trotz ausgereifter Konzepte und Zugeständnisse zu einem sicheren und beeinträchtigungsfreien Parallelbetrieb, konnte bisher keine Einigung erzielt werden.“

Mit dem belgischen Unternehmen Smulders gäbe es einen Partner, der für den Bau von Konverterplattformen in Rostock zur Verfügung stünde. Der Amprion-Auftrag sei aber wegen der Blockhaltung der Bundeswehr nach Spanien gegangen. „Im Ergebnis ist der Werft in Rostock-Warnemünde heute ein milliardenschwerer Auftrag mit dem einhergehenden Industrie-, Zulieferer- und Wissenspotenzial entgangen.“

Angesichts weiterer bevorstehender Aufträge – konkret vom Übertragungsnetzbetreiber Tennet – appelliert der Lobbyverband an alle Beteiligten, eine schnelle Lösung zu finden. Denn die deutschen und europäischen Ausbaupläne für Offshore werden mit „nur einer europäischen Werft im 2-GW-Konverterplattformbau keinesfalls erreicht werden können“. Mögliche Aufträge müssten gegebenenfalls nach Indonesien, Singapur oder China vergeben werden.

Vergleichbar äußerte sich auch ein Vertreter der IG Metall zum Thema: „Das Bundesverteidigungsministerium verhindert, dass die Energiewende in Deutschland zu mehr Arbeitsplätzen und Wertschöpfung führt“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich laut Nachrichtenagentur DPA. Wegen der monatelangen Blockade sei ein weiterer Milliardenauftrag an Rostock vorbeigegangen.

Mittwoch, 11.01.2023, 16:35 Uhr
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