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Energie & Management > Stromnetz - Strommasten als Basis fürs Mobilfunknetz im Blick
Quelle: Bayernwerk AG / Christian Poppe
Stromnetz

Strommasten als Basis fürs Mobilfunknetz im Blick

Für den Ausbau des Mobilfunks in Deutschland könnten vor allem mit Blick auf den 5G-Standard verstärkt Strommasten genutzt werden, schlagen Netzbetreiber wie Eon vor.
Der Stromkonzern Eon hat eine Tochtergesellschaft in Markkleeberg bei Leipzig gegründet. Carsten Lagemann, Co-Geschäftsführer von "Eon TowerCo" schlägt vor, die Höhe der Strommasten bis in die Spitze zu nutzen, um eine bessere Abdeckung mit Antennen für den Mobilfunkstandard 5G zu erreichen. Erste Pilotprojekte würden in Bayern und Nordrhein-Westfalen umgesetzt und sollen Anfang 2023 in Betrieb gehen.

Weitere Projekte werden in Sachsen-Anhalt vorbereitet. "Indem wir diese Leistungen bündeln, schaffen wir eine One-Stop-Shop-Lösung für Mobilfunknetzbetreiber", wirbt Eon. Mittelfristig sind rund 300 Mobilfunkstationen angepeilt, längerfristig 1.000 und mehr, hieß es bei Eon. Mobilfunkstationen könnten in Strommasten rascher und für weniger Geld als beim Bau neuer Funkmasten eingerichtet werden.

Auch andere Netzbetreiber bestücken Masten

Auch andere Stromnetzbetreiber stellen bereits ihre Masten für den Mobilfunk zur Verfügung. "Inzwischen sind rund 80 unserer Masten so ausgestattet", sagte ein Sprecher des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. Beim Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz werden ebenfalls schon Masten von Freileitungen so genutzt, vor allem in Hamburg.

EnBW stelle Masten für den Mobilfunk bereit, sieht in diesem Geschäft nach Einschätzung von Pascal Kuhn, Leiter Strategie, Breitband- und Funkinfrastruktur, aber nur "leise Musik". Das Unternehmen hat vielmehr den Aufbau eines Notfallnetzes über die Frequenz von 450 MHz im Visier − als Kanal für Einrichtungen der kritischen Infrastruktur wie Strom- und Wasserwirtschaft. Es soll auch bei einem größeren Stromausfall mindestens drei Tage lang funktionieren.

Kreative Lösungen gefragt

Hochspannungsmasten ließen sich prinzipiell nutzen, hieß es bei Vantage Towers. Das Unternehmen betreibt in Deutschland rund 19.400 Funkmasten, davon allerdings weniger als 0,5 % auf Hochspannungsmasten. Ein Manko sei der beschränkte Zugriff. Zudem sei mitunter die Statik nicht ausreichend, und die Zufahrt sowie die Stromversorgung der Sendetechnik könne eine Herausforderung sein, erklärte der Sprecher Robin Hagenmüller. Daher sehe sein Unternehmen das Ausbaupotenzial als gering an. Vantage Towers hat nach eigenen Angaben eine Vereinbarung mit Vodafone, wonach bis Ende 2026 bis zu 5.500 neue Standorte in Deutschland in Betrieb genommen werden sollen.
 
Mobilfunkantenne auf einem Strommast
Quelle: Eon

Andernorts werden auch Straßenlaternen oder Anzeigetafeln als Basis für die Mobilfunkantennen genutzt. Der Ausbau des 5G-Netzes sei nötig, um Lösungen wie autonomes Fahren oder die Industrie 4.0 voranzubringen. Der Bedarf an neuen Mobilfunkstationen ist groß. So kämen allein bei der Deutschen Telekom nach eigenen Angaben jährlich mehr als 1.500 neue Standorte hinzu. Dabei geht es auch "um Netzverdichtung, Lückenschluss und Lizenzerfüllungen", erläuterte Telekom-Sprecher Niels Hafenrichter.

Mittwoch, 6.07.2022, 14:14 Uhr
Susanne Harmsen / dpa
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Quelle: Bayernwerk AG / Christian Poppe
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Strommasten als Basis fürs Mobilfunknetz im Blick
Für den Ausbau des Mobilfunks in Deutschland könnten vor allem mit Blick auf den 5G-Standard verstärkt Strommasten genutzt werden, schlagen Netzbetreiber wie Eon vor.
Der Stromkonzern Eon hat eine Tochtergesellschaft in Markkleeberg bei Leipzig gegründet. Carsten Lagemann, Co-Geschäftsführer von "Eon TowerCo" schlägt vor, die Höhe der Strommasten bis in die Spitze zu nutzen, um eine bessere Abdeckung mit Antennen für den Mobilfunkstandard 5G zu erreichen. Erste Pilotprojekte würden in Bayern und Nordrhein-Westfalen umgesetzt und sollen Anfang 2023 in Betrieb gehen.

Weitere Projekte werden in Sachsen-Anhalt vorbereitet. "Indem wir diese Leistungen bündeln, schaffen wir eine One-Stop-Shop-Lösung für Mobilfunknetzbetreiber", wirbt Eon. Mittelfristig sind rund 300 Mobilfunkstationen angepeilt, längerfristig 1.000 und mehr, hieß es bei Eon. Mobilfunkstationen könnten in Strommasten rascher und für weniger Geld als beim Bau neuer Funkmasten eingerichtet werden.

Auch andere Netzbetreiber bestücken Masten

Auch andere Stromnetzbetreiber stellen bereits ihre Masten für den Mobilfunk zur Verfügung. "Inzwischen sind rund 80 unserer Masten so ausgestattet", sagte ein Sprecher des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. Beim Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz werden ebenfalls schon Masten von Freileitungen so genutzt, vor allem in Hamburg.

EnBW stelle Masten für den Mobilfunk bereit, sieht in diesem Geschäft nach Einschätzung von Pascal Kuhn, Leiter Strategie, Breitband- und Funkinfrastruktur, aber nur "leise Musik". Das Unternehmen hat vielmehr den Aufbau eines Notfallnetzes über die Frequenz von 450 MHz im Visier − als Kanal für Einrichtungen der kritischen Infrastruktur wie Strom- und Wasserwirtschaft. Es soll auch bei einem größeren Stromausfall mindestens drei Tage lang funktionieren.

Kreative Lösungen gefragt

Hochspannungsmasten ließen sich prinzipiell nutzen, hieß es bei Vantage Towers. Das Unternehmen betreibt in Deutschland rund 19.400 Funkmasten, davon allerdings weniger als 0,5 % auf Hochspannungsmasten. Ein Manko sei der beschränkte Zugriff. Zudem sei mitunter die Statik nicht ausreichend, und die Zufahrt sowie die Stromversorgung der Sendetechnik könne eine Herausforderung sein, erklärte der Sprecher Robin Hagenmüller. Daher sehe sein Unternehmen das Ausbaupotenzial als gering an. Vantage Towers hat nach eigenen Angaben eine Vereinbarung mit Vodafone, wonach bis Ende 2026 bis zu 5.500 neue Standorte in Deutschland in Betrieb genommen werden sollen.
 
Mobilfunkantenne auf einem Strommast
Quelle: Eon

Andernorts werden auch Straßenlaternen oder Anzeigetafeln als Basis für die Mobilfunkantennen genutzt. Der Ausbau des 5G-Netzes sei nötig, um Lösungen wie autonomes Fahren oder die Industrie 4.0 voranzubringen. Der Bedarf an neuen Mobilfunkstationen ist groß. So kämen allein bei der Deutschen Telekom nach eigenen Angaben jährlich mehr als 1.500 neue Standorte hinzu. Dabei geht es auch "um Netzverdichtung, Lückenschluss und Lizenzerfüllungen", erläuterte Telekom-Sprecher Niels Hafenrichter.

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Susanne Harmsen / dpa

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