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Energie & Management > Wärmenetz - Stadtwerke Münster trennen sich von letztem Fernwärme-Partner
Quelle: Shutterstock / guentermanaus
Wärmenetz

Stadtwerke Münster trennen sich von letztem Fernwärme-Partner

Ende eines alten Joint Ventures: Die Stadtwerke Münster kaufen das in Partnerschaft mit Dinslaken entstandene Fernwärmenetz in der Domstadt komplett auf.
Auch kurz nach der Goldenen Hochzeit können Paare sich noch trennen. Im Falle der Westfälischen Fernwärmeversorgung GmbH (WF) geschieht dies im Guten. Die Stadtwerke aus Dinslaken und Münster (beide Nordrhein-Westfalen), zu jeweils 50 % an der Gesellschaft beteiligt, haben jetzt ihre Zusammenarbeit beendet.

1968 hatte Münster sich die bereits am Niederrhein vorhandene Expertise gesichert, um gemeinsam ein Fernwärmenetz in Teilbereichen der Domstadt zu errichten. Nach 54 Jahren haben die Stadtwerke in Münster nun die anderen Anteile aufgekauft und sind alleinige Mutter der Fernwärme-Gesellschaft. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, erklärte eine Sprecherin der Stadtwerke Münster auf Anfrage unserer Redaktion. 2021 erwirtschaftete die WF einen Umsatz von 8,9 Mio. Euro und spülte den Eignern insgesamt 686.000 Euro Gewinn in die Kassen.
 
Die Westfälische Fernwärmeversorgung GmbH geht komplett an die Stadtwerke Münster: (v.l.) Arnim Schneidereit (Geschäftsführer FW), Thomas Haiber (Leiter Konzernservices SWM), Josef Kremer (Geschäftsführer SW Dinslaken), Sebastian Jurczyk (Geschäftsführer SWM) und Thomas Döking (Geschäftsführer FW). Quelle: SWM


Über die Jahre ist das von der WF betriebene Leitungsnetz auf eine Länge von 70 km gewachsen. Zum gesellschaftseigenen Bestand zählen zudem drei Heizwerke, die noch auf Öl- und Gas-Basis laufen, sowie etwa 20.000 private und gewerbliche Anschlüsse. Rechnet man die kompletten WF-Anteile dem übrigen bestehenden Fernwärmenetz der Stadtwerke Münster hinzu, vergrößert es sich um die Hälfte auf 210 km. Über die Jahrzehnte hatten die Münsteraner ein eigenes Netz von inzwischen 140 km aufgebaut.

Mit der Übernahme der WF steht die alte Gesellschaft vor der Abwicklung, sie geht in den Stadtwerken Münster auf. Erkennbar wird dies dadurch, dass die bisherige Kundschaft ihre Abrechnung ab 1. Januar 2023 von den Stadtwerken Münster erhält. Auch die Führungsriege verliert ihre Funktion. Thomas Döking legt seine Aufgabe als technischer Geschäftsführer zum Jahreswechsel, Arnim Schneidereit seine Aufgabe als kaufmännischer Geschäftsführer zum 1. August 2023 nieder.

Für Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer Energie der Stadtwerke Münster, ist die komplette Übernahme der WF ein Baustein der Wärmewende in der Kommune. Auf dem Weg zur dekarbonisierten Wärmeversorgung über Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erweitere das Unternehmen sein Portfolio und könne „noch mehr Menschen mit heute schon umweltschonender, perspektivisch grüner Wärme erreichen“, so Jurczyk.

Dabei spielt auch ein innovatives KWK-Kraftwerk eine Rolle, für das der kommunale Versorger jüngst den Zuschlag der Bundesnetzagentur erhalten hatte (wir berichteten). Am Kraftwerksstandort am Kanalhafen entsteht eine Kombination aus Großwärmepumpe, Blockheizkraftwerk und einer existierenden Power-to-Heat-Anlage. Die Stadtwerke Münster basteln zudem an weiteren Wärmepumpen-Projekten und wollen die dezentrale Versorgung auch über Erdwärme und Solarthermie vorantreiben.

Donnerstag, 1.09.2022, 13:54 Uhr
Volker Stephan
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Stadtwerke Münster trennen sich von letztem Fernwärme-Partner
Ende eines alten Joint Ventures: Die Stadtwerke Münster kaufen das in Partnerschaft mit Dinslaken entstandene Fernwärmenetz in der Domstadt komplett auf.
Auch kurz nach der Goldenen Hochzeit können Paare sich noch trennen. Im Falle der Westfälischen Fernwärmeversorgung GmbH (WF) geschieht dies im Guten. Die Stadtwerke aus Dinslaken und Münster (beide Nordrhein-Westfalen), zu jeweils 50 % an der Gesellschaft beteiligt, haben jetzt ihre Zusammenarbeit beendet.

1968 hatte Münster sich die bereits am Niederrhein vorhandene Expertise gesichert, um gemeinsam ein Fernwärmenetz in Teilbereichen der Domstadt zu errichten. Nach 54 Jahren haben die Stadtwerke in Münster nun die anderen Anteile aufgekauft und sind alleinige Mutter der Fernwärme-Gesellschaft. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, erklärte eine Sprecherin der Stadtwerke Münster auf Anfrage unserer Redaktion. 2021 erwirtschaftete die WF einen Umsatz von 8,9 Mio. Euro und spülte den Eignern insgesamt 686.000 Euro Gewinn in die Kassen.
 
Die Westfälische Fernwärmeversorgung GmbH geht komplett an die Stadtwerke Münster: (v.l.) Arnim Schneidereit (Geschäftsführer FW), Thomas Haiber (Leiter Konzernservices SWM), Josef Kremer (Geschäftsführer SW Dinslaken), Sebastian Jurczyk (Geschäftsführer SWM) und Thomas Döking (Geschäftsführer FW). Quelle: SWM


Über die Jahre ist das von der WF betriebene Leitungsnetz auf eine Länge von 70 km gewachsen. Zum gesellschaftseigenen Bestand zählen zudem drei Heizwerke, die noch auf Öl- und Gas-Basis laufen, sowie etwa 20.000 private und gewerbliche Anschlüsse. Rechnet man die kompletten WF-Anteile dem übrigen bestehenden Fernwärmenetz der Stadtwerke Münster hinzu, vergrößert es sich um die Hälfte auf 210 km. Über die Jahrzehnte hatten die Münsteraner ein eigenes Netz von inzwischen 140 km aufgebaut.

Mit der Übernahme der WF steht die alte Gesellschaft vor der Abwicklung, sie geht in den Stadtwerken Münster auf. Erkennbar wird dies dadurch, dass die bisherige Kundschaft ihre Abrechnung ab 1. Januar 2023 von den Stadtwerken Münster erhält. Auch die Führungsriege verliert ihre Funktion. Thomas Döking legt seine Aufgabe als technischer Geschäftsführer zum Jahreswechsel, Arnim Schneidereit seine Aufgabe als kaufmännischer Geschäftsführer zum 1. August 2023 nieder.

Für Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer Energie der Stadtwerke Münster, ist die komplette Übernahme der WF ein Baustein der Wärmewende in der Kommune. Auf dem Weg zur dekarbonisierten Wärmeversorgung über Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erweitere das Unternehmen sein Portfolio und könne „noch mehr Menschen mit heute schon umweltschonender, perspektivisch grüner Wärme erreichen“, so Jurczyk.

Dabei spielt auch ein innovatives KWK-Kraftwerk eine Rolle, für das der kommunale Versorger jüngst den Zuschlag der Bundesnetzagentur erhalten hatte (wir berichteten). Am Kraftwerksstandort am Kanalhafen entsteht eine Kombination aus Großwärmepumpe, Blockheizkraftwerk und einer existierenden Power-to-Heat-Anlage. Die Stadtwerke Münster basteln zudem an weiteren Wärmepumpen-Projekten und wollen die dezentrale Versorgung auch über Erdwärme und Solarthermie vorantreiben.

Donnerstag, 1.09.2022, 13:54 Uhr
Volker Stephan

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