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Energie & Management > Bilanz - RWE legt fast überall deutlich zu
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz

RWE legt fast überall deutlich zu

4,4 Milliarden Euro hat die RWE AG im vergangenen Jahr in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Auch die Geschäftszahlen für 2022 können sich sehen lassen.
Das bereinigte Ebitda auf Konzernebene stieg von 3,65 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 6,31 Milliarden Euro 2022. Im Kerngeschäft war mit 5,56 Milliarden Euro nach 2,76 Milliarden Euro im Vorjahr ebenfalls ein deutliches Plus zu verzeichnen. Bei den Prognosen für 2023 ist das Unternehmen vorsichtiger, will aber an das Ergebnis von 2022 anknüpfen.

Die Erträge aus der kurzfristigen Optimierung des Kraftwerkseinsatzes und aus dem Energiehandel dürften 2023 nicht mehr das außergewöhnlich hohe Niveau von 2022 erreichen, wie es bei der Vorstellung der Bilanz am 21. März hieß. Zudem rechnet man mit Belastungen durch europäische und britische Stromerlösabschöpfungen. Die Inbetriebnahme neuer Windparks werde sich hingegen positiv auswirken.

Vorstandsvorsitzender Markus Krebber ging bei der Bilanzpressekonferenz auch auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine ein und nannte es fürchterlich, was Russland seinem Nachbarn antue. Das habe auch zu einer „fundamentalen Energiekrise“ in Europa geführt und große Unsicherheiten ausgelöst. Aber es sei nicht gelungen, Europa zu spalten und in Deutschland wurden in Rekordtempo LNG-Terminals gebaut. In dem Zusammenhang erklärte er, der Bau weiterer Anlagen sei erforderlich, man könne sich nicht auf milde Winter verlassen. Gleichzeitig hob er die enormen Anstrengungen hervor, die im Unternehmen nötig waren, um auf die Krise zu reagieren, etwa durch die Bereitstellung von Kohlekraftwerken oder den Aufbau der LNG-Versorgung.

Klare Rahmenbedingungen von der Politik gefordert

Für die Zukunft gelte aber: „Unser Fokus ist der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung.“ Krebber verwies auf die Einigung über den Kohleausstieg 2030 sowie darauf, dass man die Investitions- und Wachstumsstrategie „Growing Greeen“ konsequent fortsetzen werde. Zudem habe RWE durch den Zukauf von Con Edison Clean Energy in den USA eine führende Marktposition bei den erneuerbaren Energien erlangt.

Insgesamt wurden nach Angaben Krebbers im Jahr 2022 mehr als 30 Erneuerbare-Energien-Anlagen in elf Ländern mit 2.400 MW in Betrieb genommen und dafür 4,4 Milliarden Euro netto investiert. Weitere 6.000 MW befinden sich im Bau.

Positive Worte fand der Vorstandsvorsitzende zu den Maßnahmen, die die Bundesregierung eingeleitet hat, um den Ausbau der Netze zu beschleunigen – und für die Ankündigung, im Bedarfsfall nachzuschärfen. Neben großen Offshore-Projekten wie dem Windpark Kaskasi mit 48 Turbinen, der 2022 in Betrieb gegangen ist, werde man sich auch in den Bereichen Offshore, Photovoltaik und Batteriespeicher weiter engagieren. Zur Umsetzung wurden im vergangenen Jahr 300 neue Mitarbeiter eingestellt.

Klarheit und verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik forderte Krebber bei weiteren Investitionen, die für die klimaneutrale Umstrukturierung der Energieversorgung notwendig sind. Schließlich werde alleine RWE hier bis 2030 rund 50 Milliarden Euro investieren, 15 Milliarden davon in Deutschland. Zum Beispiel sei ein Vergütungsrahmen für die wasserstofffähigen Gaskraftwerke erforderlich, die zur Absicherung der Stromversorgung neu gebaut und bereitgehalten werden müssten. Auch gesicherte Planungen beim gestuften Aufbau der Wasserstoffversorgung seien wichtig. 

Ergebnisse der einzelnen Geschäftsbereiche

Finanzvorstand Michael Müller erläuterte die Ergebnisse der einzelnen Geschäftsbereiche, die – außer Kohle- und Kernenergie – durchweg besser abgeschnitten haben als 2021. Offshore Wind erreichte ein bereinigtes Ebitda von 1,4 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden 2021, unter anderem durch die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 geht RWE von höheren Werten aus. Onshore Wind/Solar erzielte ein bereinigtes Ebitda von 0,8 Milliarden (2021: 0,3 Milliarden Euro). Für 2023 wird mit einem Segmentergebnis von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro gerechnet.Bei Wasser/Biomasse/Gas betrug der Wert 2,4 Milliarden Euro, was mit den größeren Erlösen aus dem kurzfristigen Kraftwerkseinsatz und höheren Erzeugungsmargen zusammenhing.
Aufgrund eines insgesamt starken Handelsgeschäfts lag das bereinigte Ebitda im Segment Energiehandel 2022 bei 1,16 Milliarden Euro (0,77 Milliarden Euro). Für 2023 dürften sich nach Einschätzung von RWE bei Werte im Bereich von 0,3 bis 0,6 Milliarden Euro ergeben.

Das Segment Kohle/Kernenergie kam auf 0,75 Milliarden Euro nach 0,9 Milliarden im Vorjahr. Grund waren vor allem Kraftwerksschließungen. Der Essener Konzern hatte zudem den Großteil der Stromproduktion der deutschen Braunkohle- und Kernkraftwerke schon vor der Energiekrise langfristig verkauft. 2023 soll sich das Ergebnis auf 0,8 bis 1,2 Milliarden Euro verbessern.

Kennzahlen RWE
 
in Mio. EuroAusblick 2023Ist 2022Ist 2021
Ber. Ebitda Kerngeschäft4.800-5.4005.5592.761
Ber. Ebitda Konzern5.800-6.4006.3103.650
Ber. Ebit3.600-4.2004.5682.185
Ber. Nettoergebnis2.200-2.7003.2321.554
Quelle: RWE

Dienstag, 21.03.2023, 14:25 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Bilanz - RWE legt fast überall deutlich zu
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz
RWE legt fast überall deutlich zu
4,4 Milliarden Euro hat die RWE AG im vergangenen Jahr in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Auch die Geschäftszahlen für 2022 können sich sehen lassen.
Das bereinigte Ebitda auf Konzernebene stieg von 3,65 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 6,31 Milliarden Euro 2022. Im Kerngeschäft war mit 5,56 Milliarden Euro nach 2,76 Milliarden Euro im Vorjahr ebenfalls ein deutliches Plus zu verzeichnen. Bei den Prognosen für 2023 ist das Unternehmen vorsichtiger, will aber an das Ergebnis von 2022 anknüpfen.

Die Erträge aus der kurzfristigen Optimierung des Kraftwerkseinsatzes und aus dem Energiehandel dürften 2023 nicht mehr das außergewöhnlich hohe Niveau von 2022 erreichen, wie es bei der Vorstellung der Bilanz am 21. März hieß. Zudem rechnet man mit Belastungen durch europäische und britische Stromerlösabschöpfungen. Die Inbetriebnahme neuer Windparks werde sich hingegen positiv auswirken.

Vorstandsvorsitzender Markus Krebber ging bei der Bilanzpressekonferenz auch auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine ein und nannte es fürchterlich, was Russland seinem Nachbarn antue. Das habe auch zu einer „fundamentalen Energiekrise“ in Europa geführt und große Unsicherheiten ausgelöst. Aber es sei nicht gelungen, Europa zu spalten und in Deutschland wurden in Rekordtempo LNG-Terminals gebaut. In dem Zusammenhang erklärte er, der Bau weiterer Anlagen sei erforderlich, man könne sich nicht auf milde Winter verlassen. Gleichzeitig hob er die enormen Anstrengungen hervor, die im Unternehmen nötig waren, um auf die Krise zu reagieren, etwa durch die Bereitstellung von Kohlekraftwerken oder den Aufbau der LNG-Versorgung.

Klare Rahmenbedingungen von der Politik gefordert

Für die Zukunft gelte aber: „Unser Fokus ist der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung.“ Krebber verwies auf die Einigung über den Kohleausstieg 2030 sowie darauf, dass man die Investitions- und Wachstumsstrategie „Growing Greeen“ konsequent fortsetzen werde. Zudem habe RWE durch den Zukauf von Con Edison Clean Energy in den USA eine führende Marktposition bei den erneuerbaren Energien erlangt.

Insgesamt wurden nach Angaben Krebbers im Jahr 2022 mehr als 30 Erneuerbare-Energien-Anlagen in elf Ländern mit 2.400 MW in Betrieb genommen und dafür 4,4 Milliarden Euro netto investiert. Weitere 6.000 MW befinden sich im Bau.

Positive Worte fand der Vorstandsvorsitzende zu den Maßnahmen, die die Bundesregierung eingeleitet hat, um den Ausbau der Netze zu beschleunigen – und für die Ankündigung, im Bedarfsfall nachzuschärfen. Neben großen Offshore-Projekten wie dem Windpark Kaskasi mit 48 Turbinen, der 2022 in Betrieb gegangen ist, werde man sich auch in den Bereichen Offshore, Photovoltaik und Batteriespeicher weiter engagieren. Zur Umsetzung wurden im vergangenen Jahr 300 neue Mitarbeiter eingestellt.

Klarheit und verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik forderte Krebber bei weiteren Investitionen, die für die klimaneutrale Umstrukturierung der Energieversorgung notwendig sind. Schließlich werde alleine RWE hier bis 2030 rund 50 Milliarden Euro investieren, 15 Milliarden davon in Deutschland. Zum Beispiel sei ein Vergütungsrahmen für die wasserstofffähigen Gaskraftwerke erforderlich, die zur Absicherung der Stromversorgung neu gebaut und bereitgehalten werden müssten. Auch gesicherte Planungen beim gestuften Aufbau der Wasserstoffversorgung seien wichtig. 

Ergebnisse der einzelnen Geschäftsbereiche

Finanzvorstand Michael Müller erläuterte die Ergebnisse der einzelnen Geschäftsbereiche, die – außer Kohle- und Kernenergie – durchweg besser abgeschnitten haben als 2021. Offshore Wind erreichte ein bereinigtes Ebitda von 1,4 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden 2021, unter anderem durch die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 geht RWE von höheren Werten aus. Onshore Wind/Solar erzielte ein bereinigtes Ebitda von 0,8 Milliarden (2021: 0,3 Milliarden Euro). Für 2023 wird mit einem Segmentergebnis von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro gerechnet.Bei Wasser/Biomasse/Gas betrug der Wert 2,4 Milliarden Euro, was mit den größeren Erlösen aus dem kurzfristigen Kraftwerkseinsatz und höheren Erzeugungsmargen zusammenhing.
Aufgrund eines insgesamt starken Handelsgeschäfts lag das bereinigte Ebitda im Segment Energiehandel 2022 bei 1,16 Milliarden Euro (0,77 Milliarden Euro). Für 2023 dürften sich nach Einschätzung von RWE bei Werte im Bereich von 0,3 bis 0,6 Milliarden Euro ergeben.

Das Segment Kohle/Kernenergie kam auf 0,75 Milliarden Euro nach 0,9 Milliarden im Vorjahr. Grund waren vor allem Kraftwerksschließungen. Der Essener Konzern hatte zudem den Großteil der Stromproduktion der deutschen Braunkohle- und Kernkraftwerke schon vor der Energiekrise langfristig verkauft. 2023 soll sich das Ergebnis auf 0,8 bis 1,2 Milliarden Euro verbessern.

Kennzahlen RWE
 
in Mio. EuroAusblick 2023Ist 2022Ist 2021
Ber. Ebitda Kerngeschäft4.800-5.4005.5592.761
Ber. Ebitda Konzern5.800-6.4006.3103.650
Ber. Ebit3.600-4.2004.5682.185
Ber. Nettoergebnis2.200-2.7003.2321.554
Quelle: RWE

Dienstag, 21.03.2023, 14:25 Uhr
Günter Drewnitzky

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