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Energie & Management > Erdgas - LNG-Projekte sind in Rekordzeit vorangekommen
Bauerabeiten am LNG-Terminal Wilhelmshaven. Quelle: Uniper
Erdgas

LNG-Projekte sind in Rekordzeit vorangekommen

Mit dem Thema LNG hat sich eine Konferenz des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW) beschäftigt. Ein Thema: die Terminals, die noch dieses Jahr in Betrieb gehen sollen.
Einig waren sich in dem Punkt alle bei der DVGW-Veranstaltung am 6. Dezember: Die Geschwindigkeit, mit der der Bau der LNG-Terminals vorangetrieben wurde, hat Deutschland zuvor noch nicht gesehen. Dabei stand das Projekt in Brunsbüttel, an dem schon jahrelang geplant wurde, zuletzt sogar kurz vor dem Aus: Angesichts das billigen Pipelinegases aus Russland, ließ sich für das Flüssigerdgas vom Tankschiff keine Wirtschaftlichkeit erkennen, Projektpartner stiegen aus.

Im Februar 2022 änderte sich bekanntlich alles. Auf einmal konnte alles nicht schnell genug gehen mit dem Terminalbau. Um ein FSRU – das steht für Floating Storage and Gasification Unit – zu chartern und alle Voraussetzungen für dessen Anschluss und Betrieb zu schaffen, brauchte es gerade mal 175 Tage. Das FSRU übernimmt das LNG von den Tankern, speichert es zwischen und erwärmt es, dass es ganz normal ins Gasnetz eingespeist werden kann.

Darüber hinaus ist am Standort bis 2026 ein festes Terminal mit Lagertanks für zusammen 320.000 Kubikmeter LNG geplant, das die schwimmende Variante bis spätestens 2026 ablösen soll. Auch Verlademöglichkeiten zum Weitertransport auf der Straße, mit der Bahn oder mit kleineren Schiffen sind vorgesehen. Wie Michael Kleemiß, Geschäftsführer bei der Deutschen LNG, erklärte, wird bei den Bauarbeiten die spätere Verwendung von Wasserstoff und Derivaten berücksichtigt. So sind die Fundamente der Tanks beispielsweise für das schwerere Ammoniak ausgelegt. Auch die 55 Kilometer lange Anschlussleitung ans Ferngasnetz ist komplett wasserstofffähig. Die Bauarbeiten dafür sollen schon Anfang 2023 beginnen.

Gunnar Brandin, Bereichsleiter Projekte Technik bei Open Grid Europe (OGE), schilderte die Leitungsbauarbeiten zum LNG-Terminal Wilhelmshaven, für die ein Anruf Mitte Februar aus dem Wirtschaftsministerium den Startschuss bedeutete. Was normalerweise sechs bis acht Jahre beansprucht, wird – wenn keine größeren Probleme mehr auftauchen – noch vor Weihnachten fertig sein. Trotz der Besetzung des Rohrlagerplatzes durch Demonstranten und der Sabotage an Baumaschinen.

Jörg Schmitz, Senior Projekt Direktor bei Dow, berichtete über das in Stade geplante LNG-Projekt. Ende 2023 soll die FSRU-Variante an den Start gehen, die stationäre Version 2026. Das amerikanische Chemieunternehmen ist Projektpartner und soll auch Abwärme zur Verfügung stellen, die in seinem Werk im Industriepark vor Ort anfällt, um das LNG aufzuwärmen und in gasförmigen Zustand zu bringen.

Der Standort Stade punktet nicht nur mit dieser Technik, die einen klimaneutralen Betrieb der Anlage erlauben soll: Drumherum gibt es jede Menge Großkunden fürs Gas und kurze Wege ins Fernleitungsnetz. Die Kapazität des LNG-Terminals soll zunächst 5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr betragen, bei der späteren stationären Station mit Speichertank sollen es 13,3 Milliarden Kubikmeter sein. Der Bau des Hafens läuft seit September.

Noch in diesem Jahr LNG-ready will neben Brunsbüttel und Wilhelmshaven auch die Deutsche Regas mit einem Terminal in Lubmin sein. 

Dienstag, 6.12.2022, 16:14 Uhr
Günter Drewnitzky
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Bauerabeiten am LNG-Terminal Wilhelmshaven. Quelle: Uniper
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LNG-Projekte sind in Rekordzeit vorangekommen
Mit dem Thema LNG hat sich eine Konferenz des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW) beschäftigt. Ein Thema: die Terminals, die noch dieses Jahr in Betrieb gehen sollen.
Einig waren sich in dem Punkt alle bei der DVGW-Veranstaltung am 6. Dezember: Die Geschwindigkeit, mit der der Bau der LNG-Terminals vorangetrieben wurde, hat Deutschland zuvor noch nicht gesehen. Dabei stand das Projekt in Brunsbüttel, an dem schon jahrelang geplant wurde, zuletzt sogar kurz vor dem Aus: Angesichts das billigen Pipelinegases aus Russland, ließ sich für das Flüssigerdgas vom Tankschiff keine Wirtschaftlichkeit erkennen, Projektpartner stiegen aus.

Im Februar 2022 änderte sich bekanntlich alles. Auf einmal konnte alles nicht schnell genug gehen mit dem Terminalbau. Um ein FSRU – das steht für Floating Storage and Gasification Unit – zu chartern und alle Voraussetzungen für dessen Anschluss und Betrieb zu schaffen, brauchte es gerade mal 175 Tage. Das FSRU übernimmt das LNG von den Tankern, speichert es zwischen und erwärmt es, dass es ganz normal ins Gasnetz eingespeist werden kann.

Darüber hinaus ist am Standort bis 2026 ein festes Terminal mit Lagertanks für zusammen 320.000 Kubikmeter LNG geplant, das die schwimmende Variante bis spätestens 2026 ablösen soll. Auch Verlademöglichkeiten zum Weitertransport auf der Straße, mit der Bahn oder mit kleineren Schiffen sind vorgesehen. Wie Michael Kleemiß, Geschäftsführer bei der Deutschen LNG, erklärte, wird bei den Bauarbeiten die spätere Verwendung von Wasserstoff und Derivaten berücksichtigt. So sind die Fundamente der Tanks beispielsweise für das schwerere Ammoniak ausgelegt. Auch die 55 Kilometer lange Anschlussleitung ans Ferngasnetz ist komplett wasserstofffähig. Die Bauarbeiten dafür sollen schon Anfang 2023 beginnen.

Gunnar Brandin, Bereichsleiter Projekte Technik bei Open Grid Europe (OGE), schilderte die Leitungsbauarbeiten zum LNG-Terminal Wilhelmshaven, für die ein Anruf Mitte Februar aus dem Wirtschaftsministerium den Startschuss bedeutete. Was normalerweise sechs bis acht Jahre beansprucht, wird – wenn keine größeren Probleme mehr auftauchen – noch vor Weihnachten fertig sein. Trotz der Besetzung des Rohrlagerplatzes durch Demonstranten und der Sabotage an Baumaschinen.

Jörg Schmitz, Senior Projekt Direktor bei Dow, berichtete über das in Stade geplante LNG-Projekt. Ende 2023 soll die FSRU-Variante an den Start gehen, die stationäre Version 2026. Das amerikanische Chemieunternehmen ist Projektpartner und soll auch Abwärme zur Verfügung stellen, die in seinem Werk im Industriepark vor Ort anfällt, um das LNG aufzuwärmen und in gasförmigen Zustand zu bringen.

Der Standort Stade punktet nicht nur mit dieser Technik, die einen klimaneutralen Betrieb der Anlage erlauben soll: Drumherum gibt es jede Menge Großkunden fürs Gas und kurze Wege ins Fernleitungsnetz. Die Kapazität des LNG-Terminals soll zunächst 5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr betragen, bei der späteren stationären Station mit Speichertank sollen es 13,3 Milliarden Kubikmeter sein. Der Bau des Hafens läuft seit September.

Noch in diesem Jahr LNG-ready will neben Brunsbüttel und Wilhelmshaven auch die Deutsche Regas mit einem Terminal in Lubmin sein. 

Dienstag, 6.12.2022, 16:14 Uhr
Günter Drewnitzky

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