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Energie & Management > Wärme - Hamburger Energiewerke wollen Kohleausstieg vollenden
Quelle: Fotolia / Cmon
Wärme

Hamburger Energiewerke wollen Kohleausstieg vollenden

Mit Energie aus Bille und Elbe durch Flusswärmepumpen, Abwärme und Power-to-Heat soll auch das letzte Kohle-Heizkraftwerk Hamburgs bis 2028 ersetzt werden, teilten die Stadtwerke mit.
Mit einem ganzen Bündel an Energiequellen soll Hamburgs letztes Kohleheizkraftwerk Tiefstack noch in diesem Jahrzehnt ersetzt werden. Der Umweltsenator der Hansestadt, Jens Kerstan, und der Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke (HEnW) Christian Heine stellten am 17. Juni den aktuellen Stand des Konzepts vor. Zu den klimaneutralen Wärmelösungen gehören Abwärme aus Industrie und Müllverbrennung, Power-to-Heat und vor allem Flusswärmepumpen, die Wärme aus der Norderelbe und der Bille gewinnen sollen.

Wärmelieferungen kommen demnach aus Abwärme der Kupferhütte Aurubis sowie der Müllverwertung Borsigstraße, die durch technologische Innovationen die Wärmelieferung künftig deutlich erhöhen kann. Zur Absicherung der Wärmeversorgung in Spitzenlastzeiten werde das bestehende Heizkraftwerk Tiefstack auf den wahlweisen Einsatz von Erdgas oder nachhaltiger Biomasse aus Rest- und Schadholz umgestellt. Eine neue Wind-zu-Wärme-Anlage, ein großer Wärmespeicher sowie ein saisonaler Aquiferspeicher erhöhten die Flexibilität und rundeten das Konzept ab.

„Quantensprung für die Wärmeversorgung“

Senator Kerstan nannte das vorgestellte Konzept für den vollständigen Kohleausstieg einen „Quantensprung für die Fernwärmeversorgung der Zukunft“. Wie auch bei der Abwasserwärmepumpe des Energiepark Hafens, setze Hamburg mit dem Energiepark Tiefstack bundesweit Maßstäbe. Wichtige Teile zum aktuellen Stand des Konzepts müssen noch vertiefte Machbarkeitsuntersuchungen durchlaufen, doch ein großer Teil befindet sich schon jetzt in konkreter Umsetzung. „Die Abwärme aus Aurubis und die zusätzliche Wärmeauskopplung aus der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße werden bereits 2025 in vollem Umfang zur Verfügung stehen und den Einsatz von Kohle in Tiefstack deutlich reduzieren“, sagte Kerstan.

Damit würden die Anforderungen des Hamburgischen Klimaschutzgesetzes umgesetzt, den Einsatz von Kohle bis zum endgültigen Ausstieg weitestgehend zu reduzieren. Der Kohleausstieg soll bis spätestens 2030 vollzogen sein. „Mit dem vorgestellten Konzept sehen wir die Chance, den Ausstieg ein bis zwei Jahre früher möglich zu machen“, kündigte der Senator an. Er dankte dem Beteiligungsgremium, das über anderthalb Jahre die Schritte und Planungen nachvollziehbar darlegte und wichtige Impulse gegeben habe.

Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, lobte das Konzept für den Energiepark Tiefstack als „innovativ, klimafreundlich und maximal flexibel bei der Auswahl der Wärmequellen“. Dies sei in den aktuell turbulente Zeiten an den Energiemärkten besonders wichtig. „Klimaschutzmaßnahmen können auch einen Beitrag zur Unabhängigkeit von Brennstoffimporten und der Bezahlbarkeit von Wärme leisten“, erinnerte Heine. Das Konzept biete eine nachhaltige und belastbare Antwort auf die Herausforderungen und stehe nun zur öffentlichen Diskussion.
 
Schematische Darstellung des Konzepts für den Energiepark Tiefstack
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Hamburger Energiewerke

Mit der Fertigstellung des Energieparks Tiefstack sänken die CO2-Emissionen der zentralen Hamburger Stadtwärmeversorgung gegenüber heute um 70 bis 80 %. Der Kohleausstieg werde bis spätestens 2030 umgesetzt. Damit leisteten die Hamburger Energiewerke den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Klimaziele des Stadtstaates. Die Flusswärmepumpen könnten mit zusammen rund 230 MW Leistung 130.000 Haushalte mit grüner Wärme versorgen und wären derzeit die größten in Deutschland geplanten Anlagen.

Der Vorstellung des Konzepts ging ein eineinhalbjähriger Beteiligungsprozess mit zehn Workshops voraus. Zahlreiche Varianten für den Ersatz des letzten verbliebenen Hamburger Kohlekraftwerks wurden mit den Expertinnen und Experten aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft, Gewerkschaften und Unternehmensverbänden diskutiert. Das Konzept entstand unter Mitwirkung von Hamburg Institut, BET und GEF. Der Energiepark Tiefstack wird künftig den Hamburger Osten mit überwiegend klimaneutraler Wärme versorgen und stellt sich nun auch der Diskussion in der breiten Öffentlichkeit.

Freitag, 17.06.2022, 13:11 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Hamburger Energiewerke wollen Kohleausstieg vollenden
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Wärme
Hamburger Energiewerke wollen Kohleausstieg vollenden
Mit Energie aus Bille und Elbe durch Flusswärmepumpen, Abwärme und Power-to-Heat soll auch das letzte Kohle-Heizkraftwerk Hamburgs bis 2028 ersetzt werden, teilten die Stadtwerke mit.
Mit einem ganzen Bündel an Energiequellen soll Hamburgs letztes Kohleheizkraftwerk Tiefstack noch in diesem Jahrzehnt ersetzt werden. Der Umweltsenator der Hansestadt, Jens Kerstan, und der Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke (HEnW) Christian Heine stellten am 17. Juni den aktuellen Stand des Konzepts vor. Zu den klimaneutralen Wärmelösungen gehören Abwärme aus Industrie und Müllverbrennung, Power-to-Heat und vor allem Flusswärmepumpen, die Wärme aus der Norderelbe und der Bille gewinnen sollen.

Wärmelieferungen kommen demnach aus Abwärme der Kupferhütte Aurubis sowie der Müllverwertung Borsigstraße, die durch technologische Innovationen die Wärmelieferung künftig deutlich erhöhen kann. Zur Absicherung der Wärmeversorgung in Spitzenlastzeiten werde das bestehende Heizkraftwerk Tiefstack auf den wahlweisen Einsatz von Erdgas oder nachhaltiger Biomasse aus Rest- und Schadholz umgestellt. Eine neue Wind-zu-Wärme-Anlage, ein großer Wärmespeicher sowie ein saisonaler Aquiferspeicher erhöhten die Flexibilität und rundeten das Konzept ab.

„Quantensprung für die Wärmeversorgung“

Senator Kerstan nannte das vorgestellte Konzept für den vollständigen Kohleausstieg einen „Quantensprung für die Fernwärmeversorgung der Zukunft“. Wie auch bei der Abwasserwärmepumpe des Energiepark Hafens, setze Hamburg mit dem Energiepark Tiefstack bundesweit Maßstäbe. Wichtige Teile zum aktuellen Stand des Konzepts müssen noch vertiefte Machbarkeitsuntersuchungen durchlaufen, doch ein großer Teil befindet sich schon jetzt in konkreter Umsetzung. „Die Abwärme aus Aurubis und die zusätzliche Wärmeauskopplung aus der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße werden bereits 2025 in vollem Umfang zur Verfügung stehen und den Einsatz von Kohle in Tiefstack deutlich reduzieren“, sagte Kerstan.

Damit würden die Anforderungen des Hamburgischen Klimaschutzgesetzes umgesetzt, den Einsatz von Kohle bis zum endgültigen Ausstieg weitestgehend zu reduzieren. Der Kohleausstieg soll bis spätestens 2030 vollzogen sein. „Mit dem vorgestellten Konzept sehen wir die Chance, den Ausstieg ein bis zwei Jahre früher möglich zu machen“, kündigte der Senator an. Er dankte dem Beteiligungsgremium, das über anderthalb Jahre die Schritte und Planungen nachvollziehbar darlegte und wichtige Impulse gegeben habe.

Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, lobte das Konzept für den Energiepark Tiefstack als „innovativ, klimafreundlich und maximal flexibel bei der Auswahl der Wärmequellen“. Dies sei in den aktuell turbulente Zeiten an den Energiemärkten besonders wichtig. „Klimaschutzmaßnahmen können auch einen Beitrag zur Unabhängigkeit von Brennstoffimporten und der Bezahlbarkeit von Wärme leisten“, erinnerte Heine. Das Konzept biete eine nachhaltige und belastbare Antwort auf die Herausforderungen und stehe nun zur öffentlichen Diskussion.
 
Schematische Darstellung des Konzepts für den Energiepark Tiefstack
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Quelle: Hamburger Energiewerke

Mit der Fertigstellung des Energieparks Tiefstack sänken die CO2-Emissionen der zentralen Hamburger Stadtwärmeversorgung gegenüber heute um 70 bis 80 %. Der Kohleausstieg werde bis spätestens 2030 umgesetzt. Damit leisteten die Hamburger Energiewerke den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Klimaziele des Stadtstaates. Die Flusswärmepumpen könnten mit zusammen rund 230 MW Leistung 130.000 Haushalte mit grüner Wärme versorgen und wären derzeit die größten in Deutschland geplanten Anlagen.

Der Vorstellung des Konzepts ging ein eineinhalbjähriger Beteiligungsprozess mit zehn Workshops voraus. Zahlreiche Varianten für den Ersatz des letzten verbliebenen Hamburger Kohlekraftwerks wurden mit den Expertinnen und Experten aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft, Gewerkschaften und Unternehmensverbänden diskutiert. Das Konzept entstand unter Mitwirkung von Hamburg Institut, BET und GEF. Der Energiepark Tiefstack wird künftig den Hamburger Osten mit überwiegend klimaneutraler Wärme versorgen und stellt sich nun auch der Diskussion in der breiten Öffentlichkeit.

Freitag, 17.06.2022, 13:11 Uhr
Susanne Harmsen

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