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Energie & Management > Bilanz - Enervie erzielt Milliardenumsatz
Quelle: Fotolia / alexmat46
Bilanz

Enervie erzielt Milliardenumsatz

Der südwestfälische Regionalversorger Enervie steigert das Ergebnis vor Steuern um 4 Mio. Euro auf 47,2 Mio. Euro.
„Sehr erfreulich in diesem schwierigen Jahr“, nannte Vorstandssprecher Erik Höhne das Ergebnis des Unternehmens für 2021 bei einer Online-Veranstaltung vor Journalisten. Der Corona-Krise, den regionalen Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe und den Turbulenzen an den Energiemärkten zum Trotz habe man „eine solide Basis zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen geschaffen“, sagte der Enervie-Chef bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Relikte aus der Restrukturierung habe man „über Bord werfen“ können.

Man habe eine „komplett marktgerechte, unserem Investmentgrade entsprechende Finanzierung“ realisiert, berichtete Höhne. Im Sommer vergangenen Jahres sicherte sich der Versorger mit Sitz in Hagen bei Banken eigenen Angaben zufolge Mittel in Höhe von 170 Mio. Euro. Damit stehe Enervie mittel- und langfristig auf soliden Füßen und habe die nötige Flexibilität, um die Wachstumsstrategie verfolgen zu können.

Im abgelaufene Geschäftsjahr erzielte der Konzern ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 47,2 Mio. Euro, das waren 4,1 Mio. Euro mehr als 2020. Der Umsatz stieg um 244 Mio. Euro auf 1,18 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote habe man auf von 26,7 % auf 27,9 % erhöhen können. Deutlich niederschlagen sollen sich die schwarzen Zahlen in der Dividende. Rund 14 Mio. Euro will der Vorstand an Aktionäre ausschütten (2020: 11 Mio. Euro).

Ein Relikt, das Mitte des Jahres aus den Geschäftsbüchern verschwinden soll: Enervie will dann die letzte Tranche aus dem Gesellschafterdarlehen zurückzahlen. Hintergrund: Anfang des vergangenen Jahrzehnts verursachten Kohle- und Gaskraftwerke Verluste. Um über die Runde zu kommen, pumpte sich der Versorger 60 Mio. Euro bei Anteilseignern. Die Hälfte davon tilgte er 2020.

Weniger Strom, mehr Gas und Wärme

Der Stromabsatz der ehemaligen Südwestfalen Energie und Wasser AG nahm innerhalb eines Jahres um rund 10 % von 8 Mrd. kWh auf 7,2 Mrd. kWh ab. Der Rückgang sei im Wesentlichen getrieben durch Handelsabsätze, so Höhne. Der Gasabsatz dagegen sei handels- und witterungsbedingt angestiegen. Etwa 7,9 Mrd. kWh verbuchte der Konzern nach 6,5 Mrd. kWh im Jahr 2020. Ein Plus ergab sich auch beim Wärmeabsatz. „Hier spielt vor allem auch eine Rolle, dass wir es geschafft haben, ein neues Fernwärmegebiet zu akquirieren“, erklärte der Konzernchef. 72 Mio. kWh setzte Enervie im zurückliegenden Jahr ab – ein Plus von 20 Mio. kWh.

Das Pumpspeicherwerk des Unternehmens in Finnentrop-Rönkhausen nannte Höhe einen wichtigen Baustein in der Energiewende. Und er sprach von einer Trendwende, mit der man eigentlich erst in ein paar Jahren gerechnet hätte. Das Werk sei zum eine deutlich „stärker beschäftigt“ gewesen als erwartet. Zum anderen habe es höhere spezifische Deckungsbeiträge erwirtschaften können.

Zufrieden gab er sich auch mit dem Gas- und Dampfturbine-Kraftwerk in Herdecke. „Wir haben das Problem gehabt, dass aufgrund der extrem gestiegenen Gaspreise ein bisschen die Betriebsstunden zurückgegangen sind.“ Dennoch habe man „sehr zufriedenstellende Deckungsbeiträge erwirtschaften können“.

Geld für Netze und Digitalisierung

Ein Investitionsschwerpunkt ist die Infrastruktur. Rund 30 Mio. Euro nahm der Versorger 2021 für den Ausbau der Strom-, Gas- und Wassernetze in die Hand. Im laufenden Jahr sollen 43. Mio. Euro in Infrastrukturmaßnahmen fließen. „Wir treiben insbesondere die Digitalisierung in unseren Netzen, aber auch generell in der Region weiter voran“, sagte Enervie-Vorstand Volker Neumann.

Was Lorawan (Long Range Wide Area Network) angeht, habe man inzwischen 115 Gateways im Versorgungsgebiet verbaut. In Hagen sie die Struktur „final verdichtet“. Auch treibe man den Ausbau des 450-Megahertz-Funknetzes voran.

Bloß kein Gas-Embargo

Ein Gas-Lieferstopp der Russen oder ein deutsches Embargo sähen die Südwestfalen mit großer Sorge. „Aus meiner Sicht ist es extrem wichtig, dass wir sehr bewusst in diese Situation reingehen und uns damit beschäftigen, dass wir das Gasembargo oder den Stopp der Gaslieferungen vermeiden“, betonte Konzernchef Höhne.

Man könne es sich nicht erlauben, „eine Situation zu erleben, in der wir nachher das Handling nicht mehr selber haben.“ Wie wichtig politische Weitsicht sei, werde im Großhandel allein daran deutlich: Seit der Diskussion über das Gasspeichergesetz, „erleben wir, dass Sommergas gleich teuer ist wie Wintergas, manchmal sogar teurer“.
 
Kennzahlen20212020
Umsatzerlöse (Mio. Euro)1.181937
Ergebnis vor Steuern (Mio.Euro)47,243,1
Stromabsatz (Mio. kWh)7.2277.999
Gasabsatz (Mio. kWh)7.8976.528
Absatz Wärme, Dampf (Mio. kWh)7252
(Quelle: Enervie)
 

Montag, 11.04.2022, 15:40 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bilanz - Enervie erzielt Milliardenumsatz
Quelle: Fotolia / alexmat46
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Enervie erzielt Milliardenumsatz
Der südwestfälische Regionalversorger Enervie steigert das Ergebnis vor Steuern um 4 Mio. Euro auf 47,2 Mio. Euro.
„Sehr erfreulich in diesem schwierigen Jahr“, nannte Vorstandssprecher Erik Höhne das Ergebnis des Unternehmens für 2021 bei einer Online-Veranstaltung vor Journalisten. Der Corona-Krise, den regionalen Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe und den Turbulenzen an den Energiemärkten zum Trotz habe man „eine solide Basis zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen geschaffen“, sagte der Enervie-Chef bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Relikte aus der Restrukturierung habe man „über Bord werfen“ können.

Man habe eine „komplett marktgerechte, unserem Investmentgrade entsprechende Finanzierung“ realisiert, berichtete Höhne. Im Sommer vergangenen Jahres sicherte sich der Versorger mit Sitz in Hagen bei Banken eigenen Angaben zufolge Mittel in Höhe von 170 Mio. Euro. Damit stehe Enervie mittel- und langfristig auf soliden Füßen und habe die nötige Flexibilität, um die Wachstumsstrategie verfolgen zu können.

Im abgelaufene Geschäftsjahr erzielte der Konzern ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 47,2 Mio. Euro, das waren 4,1 Mio. Euro mehr als 2020. Der Umsatz stieg um 244 Mio. Euro auf 1,18 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote habe man auf von 26,7 % auf 27,9 % erhöhen können. Deutlich niederschlagen sollen sich die schwarzen Zahlen in der Dividende. Rund 14 Mio. Euro will der Vorstand an Aktionäre ausschütten (2020: 11 Mio. Euro).

Ein Relikt, das Mitte des Jahres aus den Geschäftsbüchern verschwinden soll: Enervie will dann die letzte Tranche aus dem Gesellschafterdarlehen zurückzahlen. Hintergrund: Anfang des vergangenen Jahrzehnts verursachten Kohle- und Gaskraftwerke Verluste. Um über die Runde zu kommen, pumpte sich der Versorger 60 Mio. Euro bei Anteilseignern. Die Hälfte davon tilgte er 2020.

Weniger Strom, mehr Gas und Wärme

Der Stromabsatz der ehemaligen Südwestfalen Energie und Wasser AG nahm innerhalb eines Jahres um rund 10 % von 8 Mrd. kWh auf 7,2 Mrd. kWh ab. Der Rückgang sei im Wesentlichen getrieben durch Handelsabsätze, so Höhne. Der Gasabsatz dagegen sei handels- und witterungsbedingt angestiegen. Etwa 7,9 Mrd. kWh verbuchte der Konzern nach 6,5 Mrd. kWh im Jahr 2020. Ein Plus ergab sich auch beim Wärmeabsatz. „Hier spielt vor allem auch eine Rolle, dass wir es geschafft haben, ein neues Fernwärmegebiet zu akquirieren“, erklärte der Konzernchef. 72 Mio. kWh setzte Enervie im zurückliegenden Jahr ab – ein Plus von 20 Mio. kWh.

Das Pumpspeicherwerk des Unternehmens in Finnentrop-Rönkhausen nannte Höhe einen wichtigen Baustein in der Energiewende. Und er sprach von einer Trendwende, mit der man eigentlich erst in ein paar Jahren gerechnet hätte. Das Werk sei zum eine deutlich „stärker beschäftigt“ gewesen als erwartet. Zum anderen habe es höhere spezifische Deckungsbeiträge erwirtschaften können.

Zufrieden gab er sich auch mit dem Gas- und Dampfturbine-Kraftwerk in Herdecke. „Wir haben das Problem gehabt, dass aufgrund der extrem gestiegenen Gaspreise ein bisschen die Betriebsstunden zurückgegangen sind.“ Dennoch habe man „sehr zufriedenstellende Deckungsbeiträge erwirtschaften können“.

Geld für Netze und Digitalisierung

Ein Investitionsschwerpunkt ist die Infrastruktur. Rund 30 Mio. Euro nahm der Versorger 2021 für den Ausbau der Strom-, Gas- und Wassernetze in die Hand. Im laufenden Jahr sollen 43. Mio. Euro in Infrastrukturmaßnahmen fließen. „Wir treiben insbesondere die Digitalisierung in unseren Netzen, aber auch generell in der Region weiter voran“, sagte Enervie-Vorstand Volker Neumann.

Was Lorawan (Long Range Wide Area Network) angeht, habe man inzwischen 115 Gateways im Versorgungsgebiet verbaut. In Hagen sie die Struktur „final verdichtet“. Auch treibe man den Ausbau des 450-Megahertz-Funknetzes voran.

Bloß kein Gas-Embargo

Ein Gas-Lieferstopp der Russen oder ein deutsches Embargo sähen die Südwestfalen mit großer Sorge. „Aus meiner Sicht ist es extrem wichtig, dass wir sehr bewusst in diese Situation reingehen und uns damit beschäftigen, dass wir das Gasembargo oder den Stopp der Gaslieferungen vermeiden“, betonte Konzernchef Höhne.

Man könne es sich nicht erlauben, „eine Situation zu erleben, in der wir nachher das Handling nicht mehr selber haben.“ Wie wichtig politische Weitsicht sei, werde im Großhandel allein daran deutlich: Seit der Diskussion über das Gasspeichergesetz, „erleben wir, dass Sommergas gleich teuer ist wie Wintergas, manchmal sogar teurer“.
 
Kennzahlen20212020
Umsatzerlöse (Mio. Euro)1.181937
Ergebnis vor Steuern (Mio.Euro)47,243,1
Stromabsatz (Mio. kWh)7.2277.999
Gasabsatz (Mio. kWh)7.8976.528
Absatz Wärme, Dampf (Mio. kWh)7252
(Quelle: Enervie)
 

Montag, 11.04.2022, 15:40 Uhr
Manfred Fischer

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