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Energie & Management > Gastbeitrag - Die Nordsee als grünes Kraftwerk
Quelle: E&M
Gastbeitrag

Die Nordsee als grünes Kraftwerk

Mit ihren Öl- und Gasvorkommen ist die Nordsee eine der größten Energiequellen Europas. Ihr Windkraft-Potenzial beschreibt Christoph Schütte* von Siemens Energy in einem Gastbeitrag.
Auch bei der Erreichung weltweiter Klimaziele ist die Nordsee ein passender Standort für die Umsetzung innovativer, zukunftsfähiger Lösungen im Energiesektor. Die Nordsee hat das Potenzial, zu einem zentralen und globalen Anker der Energiewende zu werden. 

Um die ambitionierten Ziele der EU – eine kompromisslose Netto-Null-Bilanz bis zum Jahr 2050 und die damit einhergehende Dekarbonisierung – zu erreichen, ist es allerhöchste Zeit zu handeln, was auch der aktuelle Klimabericht der Organisation IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) bestätigt.

Neben Bodenschätzen wie Erdgas und -öl birgt die Nordsee insbesondere ein großes Potenzial für Windenergie, da seichte Gewässer und starke Winde hervorragende Voraussetzungen für den Bau von Offshore-Windkraftanlagen sind. Allerdings müssen die rauen Windverhältnisse, die Gezeiten sowie die Beschaffung des Meeresbodens bei der Installation und Instandhaltung von bestehenden und geplanten Infrastrukturen bedacht werden. Gelingt es, unter der Beachtung dieser Bedingungen ein robustes, kohlenstoffarmes Energiesystem zu konstruieren, kann der Einsatz vielerorts nachgeahmt werden. Mithilfe dieser Technologien sinkt die Abhängigkeit Europas von fossilen Energieträgern bei gleichzeitig steigendem Gebrauch grüner nachhaltiger Energie.

Offshore-Windkraft: geringe Emissionen und hocheffizient 

Der Bau und Betrieb von Offshore-Windkraftanlagen sind seit Anfang der 2000er-Jahre verstärkt in den Fokus gerückt. So waren im Jahr 2020 in Deutschland etwa 1.500 Offshore-Windenergieanlagen im Einsatz. Während ihre Gesamtkapazität rund 7.700 MW betragen hat, zielt man bis zum Jahr 2030 auf eine deutlich höhere Leistung von 30.000 MW ab. Um das zu verwirklichen, plant Siemens Energy die Offshore-Netzanbindungsprojekte "DolWin4" und "BorWin4" bis zum Jahr 2028 abzuschließen. Diese stellen dabei die Weichen für mehr Windenergie im deutschen Netz, da Dolwin 4 und Borwin 4 bis zu 1.800 MW grünen Windstrom aus mehreren Nordsee-Windparks erzeugen werden, womit eine Metropole wie Hamburg mit 1,8 Mio. Einwohnern versorgt werden könnte. Damit die EU bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreicht, müssen allerdings die Kapazitäten der Offshore-Windkraft von derzeit 28.000 MW auf deutlich mehr als 300.000 MW ansteigen. 

Die von vier Anrainerländern der Nordsee (Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Belgien) im Mai dieses Jahres unterzeichnete "Esbjerg Deklaration" hält fest, dass diese bis zum Jahr 2030 Offshore-Windkraftwerke mit einer Kapazität von 65.000 MW bauen und unterstreicht somit die vorhandene politische Bereitschaft. Bis zum Jahr 2050 soll die Leistung auf 150.000 MW ansteigen, was der Hälfte der von der EU angestrebten Offshore-Energiekapazität entspricht. 

Allerdings muss bei der Planung der Offshore-Windprojekte auch bedacht werden, dass der vollkommene Verzicht auf fossile Brennstoffe nicht sofort erfolgen kann. Angebundene Windparks oder wasserstofffähige Turbinen könnten innovative Lösungen zur Stromerzeugung sein. Hier gilt es unter anderem, darauf hinzuarbeiten, Offshore-Plattformen zu elektrifizieren, wie es zum Beispiel in Norwegen von Siemens Energy beim Hywind-Tampen-Projekt umgesetzt wird. 

Intensivierte Zusammenarbeit für die Energiewende 

Wie in vielen Teilen Europas, gibt es auch in Deutschland Beispiele für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. So sank der Anteil von Braun- und Steinkohle sowie Kernenergie seit dem Jahr 1990 von 84 % auf heute 40 %. 

Um den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzutreten und die CO2-Emissionen rasch effektiv zu senken, müssen die Partnerschaft zwischen Ländern, Regierungen, Organisationen, Kunden und Lieferketten weiter gefördert und ausgebaut werden. Auch zeitliche und finanzielle Investitionen in entsprechende Infrastrukturen sind notwendig. Nur so lässt sich das vollständige Potenzial der Nordsee ausschöpfen, um einen großen Schritt auf dem Weg Richtung Energiewende zu gehen. 

*​Christoph Schütte ist Managing Director bei Siemens Energy mit Sitz in Nürnberg.
 
Christoph Schütte 
Quelle: Siemens Energy

Dienstag, 6.09.2022, 13:40 Uhr
Redaktion
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Quelle: E&M
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Die Nordsee als grünes Kraftwerk
Mit ihren Öl- und Gasvorkommen ist die Nordsee eine der größten Energiequellen Europas. Ihr Windkraft-Potenzial beschreibt Christoph Schütte* von Siemens Energy in einem Gastbeitrag.
Auch bei der Erreichung weltweiter Klimaziele ist die Nordsee ein passender Standort für die Umsetzung innovativer, zukunftsfähiger Lösungen im Energiesektor. Die Nordsee hat das Potenzial, zu einem zentralen und globalen Anker der Energiewende zu werden. 

Um die ambitionierten Ziele der EU – eine kompromisslose Netto-Null-Bilanz bis zum Jahr 2050 und die damit einhergehende Dekarbonisierung – zu erreichen, ist es allerhöchste Zeit zu handeln, was auch der aktuelle Klimabericht der Organisation IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) bestätigt.

Neben Bodenschätzen wie Erdgas und -öl birgt die Nordsee insbesondere ein großes Potenzial für Windenergie, da seichte Gewässer und starke Winde hervorragende Voraussetzungen für den Bau von Offshore-Windkraftanlagen sind. Allerdings müssen die rauen Windverhältnisse, die Gezeiten sowie die Beschaffung des Meeresbodens bei der Installation und Instandhaltung von bestehenden und geplanten Infrastrukturen bedacht werden. Gelingt es, unter der Beachtung dieser Bedingungen ein robustes, kohlenstoffarmes Energiesystem zu konstruieren, kann der Einsatz vielerorts nachgeahmt werden. Mithilfe dieser Technologien sinkt die Abhängigkeit Europas von fossilen Energieträgern bei gleichzeitig steigendem Gebrauch grüner nachhaltiger Energie.

Offshore-Windkraft: geringe Emissionen und hocheffizient 

Der Bau und Betrieb von Offshore-Windkraftanlagen sind seit Anfang der 2000er-Jahre verstärkt in den Fokus gerückt. So waren im Jahr 2020 in Deutschland etwa 1.500 Offshore-Windenergieanlagen im Einsatz. Während ihre Gesamtkapazität rund 7.700 MW betragen hat, zielt man bis zum Jahr 2030 auf eine deutlich höhere Leistung von 30.000 MW ab. Um das zu verwirklichen, plant Siemens Energy die Offshore-Netzanbindungsprojekte "DolWin4" und "BorWin4" bis zum Jahr 2028 abzuschließen. Diese stellen dabei die Weichen für mehr Windenergie im deutschen Netz, da Dolwin 4 und Borwin 4 bis zu 1.800 MW grünen Windstrom aus mehreren Nordsee-Windparks erzeugen werden, womit eine Metropole wie Hamburg mit 1,8 Mio. Einwohnern versorgt werden könnte. Damit die EU bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreicht, müssen allerdings die Kapazitäten der Offshore-Windkraft von derzeit 28.000 MW auf deutlich mehr als 300.000 MW ansteigen. 

Die von vier Anrainerländern der Nordsee (Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Belgien) im Mai dieses Jahres unterzeichnete "Esbjerg Deklaration" hält fest, dass diese bis zum Jahr 2030 Offshore-Windkraftwerke mit einer Kapazität von 65.000 MW bauen und unterstreicht somit die vorhandene politische Bereitschaft. Bis zum Jahr 2050 soll die Leistung auf 150.000 MW ansteigen, was der Hälfte der von der EU angestrebten Offshore-Energiekapazität entspricht. 

Allerdings muss bei der Planung der Offshore-Windprojekte auch bedacht werden, dass der vollkommene Verzicht auf fossile Brennstoffe nicht sofort erfolgen kann. Angebundene Windparks oder wasserstofffähige Turbinen könnten innovative Lösungen zur Stromerzeugung sein. Hier gilt es unter anderem, darauf hinzuarbeiten, Offshore-Plattformen zu elektrifizieren, wie es zum Beispiel in Norwegen von Siemens Energy beim Hywind-Tampen-Projekt umgesetzt wird. 

Intensivierte Zusammenarbeit für die Energiewende 

Wie in vielen Teilen Europas, gibt es auch in Deutschland Beispiele für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. So sank der Anteil von Braun- und Steinkohle sowie Kernenergie seit dem Jahr 1990 von 84 % auf heute 40 %. 

Um den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzutreten und die CO2-Emissionen rasch effektiv zu senken, müssen die Partnerschaft zwischen Ländern, Regierungen, Organisationen, Kunden und Lieferketten weiter gefördert und ausgebaut werden. Auch zeitliche und finanzielle Investitionen in entsprechende Infrastrukturen sind notwendig. Nur so lässt sich das vollständige Potenzial der Nordsee ausschöpfen, um einen großen Schritt auf dem Weg Richtung Energiewende zu gehen. 

*​Christoph Schütte ist Managing Director bei Siemens Energy mit Sitz in Nürnberg.
 
Christoph Schütte 
Quelle: Siemens Energy

Dienstag, 6.09.2022, 13:40 Uhr
Redaktion

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