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Energie & Management > Biogas - Weniger Biogasanlagen, dafür flexiblere
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Biogas

Weniger Biogasanlagen, dafür flexiblere

Massive Energiemarkt-Verwerfungen: Die bayerischen Biogasanlagen-Betreiber haben daran die Fahrweise ihrer Anlagen angepasst. Die Zahl der Anlagen ist aber weiterhin rückläufig.
Nach wie vor wird von einem überwiegenden Teil der Betreiber von Biogasanlagen in Bayern die eigene wirtschaftliche Lage als „gut“ eingeschätzt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Straubinger Centralen Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerkes im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe − kurz Carmen − hervor. Trotzdem rechnet die Branche mit einem weiteren Rückgang des Anlagenbestandes.

Die wirtschaftliche Lage im Geschäftsjahr 2022 entsprach bei 61 Prozent den Erwartungen, so ein Ergebnis der Umfrage unter knapp 170 Betrieben im Zeitraum zwischen Dezember 2022 und Februar 2023. Anlagenbetreiber mit sehr guter oder guter wirtschaftlicher Lage führten dies zum größten Teil auf die Einnahmesituation zurück. Solche mit schlechter oder sogar sehr schlechter wirtschaftlicher Lage begründeten dies besonders mit den Substratkosten.

Die turbulenten Entwicklungen an den Energiemärkten im Jahr 2022 bewogen rund die Hälfte der Betreibenden von Biogasanlagen, ihre Fahrweise anzupassen. Vor allem wurden Anlagen aus der klassischen EEG-Vergütung genommen und wechselten in die Direktvermarktung.

Allerdings gaben bei der Befragung auch etwa 7 Prozent an, eine bereits flexible Fahrweise auf unflexiblen Betrieb umgestellt zu haben. Dies ist nach Meinung von Carmen hauptsächlich der von den Betreibenden kritisierten Einführung der Stromerlösabschöpfung im Dezember 2022 und den vorangegangenen Diskussionen geschuldet, die zu Unsicherheiten und Vertrauensverlust in der Branche geführt haben.
 
 
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Quelle: Carmen

Auf die Frage, welche Vermarktungskonzepte zukunftsträchtig für die eigene Anlage erscheinen, gaben mehr als zwei Drittel die Direktvermarktung an. Dabei setzen 40 Prozent auf die flexible Stromproduktion im EEG, 46 Prozent auf die Stromvermarktung außerhalb des EEG, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.

Für April sind bundesweit laut den Übertragungsnetzbetreibern 7.178MW Biomasse zur Direktvermarktung im EEG-Marktprämienmodell angemeldet, 654MW in der sonstigen, subventionsfreien Direktvermarktung.

Wo die Betreiber ihre Zukunftsmärkte sehen

Auch der Wärmemarkt als zusätzliches Standbein wirkt auf bayerische Anlagenbetreiber vielversprechend, weshalb 42 Prozent die Wärmevermarktung als Zukunftskonzept angaben. Die Bio-CNG- und Bio-LNG-Produktion wurde von 10 Prozent als zukunftsträchtig angesehen. Den gleichen Prozentsatz erreicht auch die Produktion von Wasserstoff.Auffällig war darüber hinaus, dass bei Anlagen in schlechter wirtschaftlicher Lage stärker auf die Stromvermarktung außerhalb des EEG als auf die flexible Stromproduktion im EEG gesetzt wird.

Nach den Zahlen planen derzeit 19 Betreibende (11,3 Prozent), die Anlage nach Ende der ersten Förderperiode stillzulegen. Im Vorjahr lag der Wert bei 11,1 Prozent. Als Gründe für die Stilllegung wurden beispielsweise die zunehmende Bürokratie, die unsichere politische Lage sowie geringe Vermarktungsmöglichkeiten für kleine Anlagen angegeben.

Als Vorschläge an die Politik wurden unter anderem die Anhebung der Bemessungsleistung bei Gülle-Kleinanlagen, eine Reduktion von Bürokratie und gesetzlichen Vorgaben sowie eine Anhebung der Festvergütung genannt.

Das Netzwerk Carmen befragt seit 2012 regelmäßig Mitglieder zu ihrer wirtschaftlichen Situation.

Dienstag, 25.04.2023, 14:57 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Biogas - Weniger Biogasanlagen, dafür flexiblere
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Biogas
Weniger Biogasanlagen, dafür flexiblere
Massive Energiemarkt-Verwerfungen: Die bayerischen Biogasanlagen-Betreiber haben daran die Fahrweise ihrer Anlagen angepasst. Die Zahl der Anlagen ist aber weiterhin rückläufig.
Nach wie vor wird von einem überwiegenden Teil der Betreiber von Biogasanlagen in Bayern die eigene wirtschaftliche Lage als „gut“ eingeschätzt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Straubinger Centralen Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerkes im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe − kurz Carmen − hervor. Trotzdem rechnet die Branche mit einem weiteren Rückgang des Anlagenbestandes.

Die wirtschaftliche Lage im Geschäftsjahr 2022 entsprach bei 61 Prozent den Erwartungen, so ein Ergebnis der Umfrage unter knapp 170 Betrieben im Zeitraum zwischen Dezember 2022 und Februar 2023. Anlagenbetreiber mit sehr guter oder guter wirtschaftlicher Lage führten dies zum größten Teil auf die Einnahmesituation zurück. Solche mit schlechter oder sogar sehr schlechter wirtschaftlicher Lage begründeten dies besonders mit den Substratkosten.

Die turbulenten Entwicklungen an den Energiemärkten im Jahr 2022 bewogen rund die Hälfte der Betreibenden von Biogasanlagen, ihre Fahrweise anzupassen. Vor allem wurden Anlagen aus der klassischen EEG-Vergütung genommen und wechselten in die Direktvermarktung.

Allerdings gaben bei der Befragung auch etwa 7 Prozent an, eine bereits flexible Fahrweise auf unflexiblen Betrieb umgestellt zu haben. Dies ist nach Meinung von Carmen hauptsächlich der von den Betreibenden kritisierten Einführung der Stromerlösabschöpfung im Dezember 2022 und den vorangegangenen Diskussionen geschuldet, die zu Unsicherheiten und Vertrauensverlust in der Branche geführt haben.
 
 
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Quelle: Carmen

Auf die Frage, welche Vermarktungskonzepte zukunftsträchtig für die eigene Anlage erscheinen, gaben mehr als zwei Drittel die Direktvermarktung an. Dabei setzen 40 Prozent auf die flexible Stromproduktion im EEG, 46 Prozent auf die Stromvermarktung außerhalb des EEG, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.

Für April sind bundesweit laut den Übertragungsnetzbetreibern 7.178MW Biomasse zur Direktvermarktung im EEG-Marktprämienmodell angemeldet, 654MW in der sonstigen, subventionsfreien Direktvermarktung.

Wo die Betreiber ihre Zukunftsmärkte sehen

Auch der Wärmemarkt als zusätzliches Standbein wirkt auf bayerische Anlagenbetreiber vielversprechend, weshalb 42 Prozent die Wärmevermarktung als Zukunftskonzept angaben. Die Bio-CNG- und Bio-LNG-Produktion wurde von 10 Prozent als zukunftsträchtig angesehen. Den gleichen Prozentsatz erreicht auch die Produktion von Wasserstoff.Auffällig war darüber hinaus, dass bei Anlagen in schlechter wirtschaftlicher Lage stärker auf die Stromvermarktung außerhalb des EEG als auf die flexible Stromproduktion im EEG gesetzt wird.

Nach den Zahlen planen derzeit 19 Betreibende (11,3 Prozent), die Anlage nach Ende der ersten Förderperiode stillzulegen. Im Vorjahr lag der Wert bei 11,1 Prozent. Als Gründe für die Stilllegung wurden beispielsweise die zunehmende Bürokratie, die unsichere politische Lage sowie geringe Vermarktungsmöglichkeiten für kleine Anlagen angegeben.

Als Vorschläge an die Politik wurden unter anderem die Anhebung der Bemessungsleistung bei Gülle-Kleinanlagen, eine Reduktion von Bürokratie und gesetzlichen Vorgaben sowie eine Anhebung der Festvergütung genannt.

Das Netzwerk Carmen befragt seit 2012 regelmäßig Mitglieder zu ihrer wirtschaftlichen Situation.

Dienstag, 25.04.2023, 14:57 Uhr
Heidi Roider

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