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Energie & Management > Bayern - Initiative für grünen Wasserstoff im Freistaat
Quelle: Fotolia / saschi79
Bayern

Initiative für grünen Wasserstoff im Freistaat

Die H2-Versorgung der bayerischen Industrie nehmen sechs Unternehmen aus Energiewirtschaft und Chemieindustrie in den Blick − mit der Bildung der Initiative H2-Import-Konsortium Bayern.
Den Hochlauf des Wasserstoffmarktes im Jahr 2030 auf bayerischem Boden haben sich die Unternehmen zum Ziel gesetzt. Entlang der Wertschöpfungskette für Wasserstoff − von der Erzeugung über den Transport bis hin zur Anwendung − wollen sich die Unternehmen der frisch gegründeten Initiative "H2-Import-Konsortium Bayern" in ihren jeweiligen Schritten miteinander abstimmen.

Mit an Bord sind der bayerische Fernleitungsnetzbetreiber Bayernets, die Bayernoil Raffineriegesellschaft, der Chemiekonzern Wacker Chemie und der PVC- und Natronlauge-Hersteller Westlake Vinnolit. Aus Österreich sind mit dabei der Gasfernleitungs- und Gasverteilnetzbetreiber Gas Connect Austria und die Verbund AG als größter Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa.

Zum Hintergrund: Die ausreichende Wasserstoffversorgung des südlichen Bundeslandes gilt als bedenklich, da die großen Elektrolyseure insbesondere im Norden Deutschlands entstehen. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zu großen Offshore-Windkraftanlagen lassen sie sich ohne lange Transportleitungen mit grünem Strom speisen. Bayern liegt dagegen gegenüber anderen Bundesländern im hinteren Mittelfeld, sieht man die installierten Leistung von erneuerbaren Energien im Vergleich zur Fläche und zum Stromverbrauch.

Hinzu kommt: Der Anschluss Bayerns an das von den europäischen Fernleitungsnetzbetreibern geplante europäische Wasserstoffnetz − dem "EU Hydrogen Backbone" − ist erst ab 2035 vorgesehen. Schon fünf Jahre später soll aber die Bayerische Wirtschaft klimaneutral sein und damit auch weitgehend auf Wasserstoff umgestellt haben. 

Fokus auf südlichen Wasserstoffimportkorridor

Die nun gegründete "Initiative H2-Import-Konsortium Bayern" fokussiert sich nach eigener Aussage derzeit auf einen südlichen Teil des Hydrogen Backbones − den Wasserstoffimportkorridor mit Namen "SouthH2 Corridor". Auf diesen hatten sich im Mai Deutschland, Österreich und Italien geeinigt (wir berichteten). Dieser Korridor soll 3.300 Kilometer lang sein, in Nordafrika starten und mehr als 4 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr Richtung Norden transportieren. Die Inbetriebnahme ist voraussichtlich im Jahr 2030. Geplant wird die Leitung von Bayernets, Gas Connect Austria, Trans Austria Gasleitung und Snam (Italien). Das Vorhaben konzentriert sich auf die Nutzung bestehender, zum Wasserstofftransport umgewidmeter Erdgasinfrastruktur, gegebenenfalls unter Einbeziehung zusätzlicher Neubauten, teilte Bayernets im Mai mit. Mehr als 70 Prozent der Leitung soll aus vorhandenen und umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen.

Die Initiative H2-Import-Konsortium Bayern sieht zur Realisierung des Wasserstoffimports die Politik gefordert. Diese müsse zunächst die regulatorischen Rahmenbedingungen und vorhandene bürokratische Hürden lösen. Auch ausreichend finanzielle staatliche Anreize in der Hochlaufphase vermisst die Initiative.

Dienstag, 20.06.2023, 15:12 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Bayern - Initiative für grünen Wasserstoff im Freistaat
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Bayern
Initiative für grünen Wasserstoff im Freistaat
Die H2-Versorgung der bayerischen Industrie nehmen sechs Unternehmen aus Energiewirtschaft und Chemieindustrie in den Blick − mit der Bildung der Initiative H2-Import-Konsortium Bayern.
Den Hochlauf des Wasserstoffmarktes im Jahr 2030 auf bayerischem Boden haben sich die Unternehmen zum Ziel gesetzt. Entlang der Wertschöpfungskette für Wasserstoff − von der Erzeugung über den Transport bis hin zur Anwendung − wollen sich die Unternehmen der frisch gegründeten Initiative "H2-Import-Konsortium Bayern" in ihren jeweiligen Schritten miteinander abstimmen.

Mit an Bord sind der bayerische Fernleitungsnetzbetreiber Bayernets, die Bayernoil Raffineriegesellschaft, der Chemiekonzern Wacker Chemie und der PVC- und Natronlauge-Hersteller Westlake Vinnolit. Aus Österreich sind mit dabei der Gasfernleitungs- und Gasverteilnetzbetreiber Gas Connect Austria und die Verbund AG als größter Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa.

Zum Hintergrund: Die ausreichende Wasserstoffversorgung des südlichen Bundeslandes gilt als bedenklich, da die großen Elektrolyseure insbesondere im Norden Deutschlands entstehen. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zu großen Offshore-Windkraftanlagen lassen sie sich ohne lange Transportleitungen mit grünem Strom speisen. Bayern liegt dagegen gegenüber anderen Bundesländern im hinteren Mittelfeld, sieht man die installierten Leistung von erneuerbaren Energien im Vergleich zur Fläche und zum Stromverbrauch.

Hinzu kommt: Der Anschluss Bayerns an das von den europäischen Fernleitungsnetzbetreibern geplante europäische Wasserstoffnetz − dem "EU Hydrogen Backbone" − ist erst ab 2035 vorgesehen. Schon fünf Jahre später soll aber die Bayerische Wirtschaft klimaneutral sein und damit auch weitgehend auf Wasserstoff umgestellt haben. 

Fokus auf südlichen Wasserstoffimportkorridor

Die nun gegründete "Initiative H2-Import-Konsortium Bayern" fokussiert sich nach eigener Aussage derzeit auf einen südlichen Teil des Hydrogen Backbones − den Wasserstoffimportkorridor mit Namen "SouthH2 Corridor". Auf diesen hatten sich im Mai Deutschland, Österreich und Italien geeinigt (wir berichteten). Dieser Korridor soll 3.300 Kilometer lang sein, in Nordafrika starten und mehr als 4 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr Richtung Norden transportieren. Die Inbetriebnahme ist voraussichtlich im Jahr 2030. Geplant wird die Leitung von Bayernets, Gas Connect Austria, Trans Austria Gasleitung und Snam (Italien). Das Vorhaben konzentriert sich auf die Nutzung bestehender, zum Wasserstofftransport umgewidmeter Erdgasinfrastruktur, gegebenenfalls unter Einbeziehung zusätzlicher Neubauten, teilte Bayernets im Mai mit. Mehr als 70 Prozent der Leitung soll aus vorhandenen und umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen.

Die Initiative H2-Import-Konsortium Bayern sieht zur Realisierung des Wasserstoffimports die Politik gefordert. Diese müsse zunächst die regulatorischen Rahmenbedingungen und vorhandene bürokratische Hürden lösen. Auch ausreichend finanzielle staatliche Anreize in der Hochlaufphase vermisst die Initiative.

Dienstag, 20.06.2023, 15:12 Uhr
Davina Spohn

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