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Energie & Management > Wirtschaft - LEW sieht sich gut aufgestellt für die Energiewende
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Wirtschaft

LEW sieht sich gut aufgestellt für die Energiewende

1,3 Milliarden Euro will der Augsburger Versorger in den kommenden fünf Jahren investieren. Ganz oben auf der Agenda: der Aus- und Umbau des Stromnetzes.
„Wenn wir uns hier zum Jahrespressegespräch 2030 sehen“, machte LEW-Vorstand Christian Barr die Dimensionen der anstehenden Herausforderungen deutlich, „werden wir in der gesamten Region einige hundert Kilometer Hochspannungsleitungen verstärkt und im Bereich der Mittel- und Niederspannung einige tausend Kilometer neue Leitungsverbindungen gebaut haben. An den Schnittstellen zwischen Mittel- und Hochspannung brauchen wir im gesamten Verteilnetz bis dahin etwa 60 zusätzliche Transformatoren, zwischen Mittel und Niederspannung sogar mehrere tausend zusätzliche Ortsnetzstationen. Auch die Verbindungen zum Übertragungsnetz werden wir massiv verstärken.“

Für all diese Aufgaben sieht sich der Augsburger Energieversorger allerdings gut aufgestellt, wie aus seiner Mitteilung anlässlich des diesjährigen Jahrespressegesprächs hervorgeht. So hat die LEW-Gruppe allein im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 226 Millionen Euro investiert − ein Rekord in der mehr als 120-jährigen Unternehmensgeschichte. Und das Investitionsvolumen bleibt hoch: 1,3 Milliarden Euro sind für die kommenden fünf Jahre eingeplant. Auch personell stocken die Augsburger auf: Mit 284 neuen Mitarbeitern erreichte auch die Zahl der Neueinstellungen einen neuen Höchststand (wir berichteten).

Anlass für die Rekorde sind in erster Linie die Anforderungen der Energiewende. Mehr als 100.000 Erzeugungsanlagen – vor allem Photovoltaikanlagen, aber auch Wasserkraft-, Biomasse- sowie Windkraftanlagen – sind inzwischen an das Netz der LEW Verteilnetz angeschlossen. Deren gesamte Stromerzeugung habe 2023 rechnerisch mehr als 90 Prozent des Strombedarfs aller an das LEW-Verteilnetz angeschlossenen Stromkunden, einschließlich großer Industrieunternehmen, gedeckt und damit weit über dem Bundesdurchschnitt von etwa 52 Prozent gelegen, so Barr.

Die Leistung aller angeschlossenen Anlagen liege mit rund 3.500 MW deutlich über der Netzhöchstlast von rund 1.800 MW. Auch die eigene Erzeugungskapazität im Bereich Photovoltaik sei 2023 von 11 auf 26 MW gestiegen. Die Anmeldezahlen neuer Erzeugungsanlagen im Netzgebiet habe sich innerhalb weniger Jahre vervielfacht: 2023 verzeichnete LEW Verteilnetz 25.000 Anmeldungen für neue PV-Anlagen unterschiedlichster Größenklassen.

„Systemmanager der Energiewende“

Rechnerisch gesehen speise inzwischen alle 300 Meter eine EEG-Anlage Ökostrom in das Verteilnetz. Damit zähle LEW Verteilnetz zu den Netzbetreibern mit der höchsten Anlagendichte in Deutschland. Das bedeute: bis zum Ende des Jahrzehnts müsse die bestehende Netzinfrastruktur um etwa 50 Prozent erweitert werden.

Dabei wolle sich LEW Verteilnetz „vom Netzbetreiber zum innovativen Systemmanager der Energiewende“ entwickeln, erklärte Vorstand Barr. Beispiele dafür seien das Projekt „FLAIR“ (Flexible Anlagen intelligent regeln) oder der gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion geplante dezentrale Netzbooster (wir berichteten). Weitere Innovationen wolle man demnächst vorstellen.

Doch nicht nur der Aus- und Umbau des Netzes sowie der Ausbau der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten treibt die Augsburger um, auch die traditionellen Geschäftsfelder verlangen nach Aufmerksamkeit. Wie die Wasserkraft: 36 Wasserkraftwerke betreibt die LEW und produziert damit jährlich rund 1 Milliarde kWh Strom „Wasserkraft ist Teil der DNA von LEW“, so Vorstand Dietrich Gemmel. „Als Vorreiter der nachhaltigen Wasserkraft investieren wir kontinuierlich in Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerökologie sowie in die Modernisierung und technologische Weiterentwicklung der Anlagen“. Dabei komme auch neue digitale Technologie zum Einsatz, wie etwa künstliche Intelligenz für die Erzeugungsprognose.

Und auch in der Kombination mit Speichertechnologien spielt Wasserkraft bei der LEW eine Rolle: Am Wasserkraftwerk in Rain am Lech betreibt der Versorger bereits seit längerem einen Batteriespeicher. Gemeinsam bilden die Anlagen ein sogenanntes Hybridkraftwerk und können aufeinander abgestimmt Regelenergie zur Stabilisierung der Stromnetze bereitstellen. Am Wasserkraftwerk in Gersthofen ist für das kommende Jahr die Inbetriebnahme eines weiteren größeren Speichers geplant. 

Netzumbau, Aufbau von regenerativen Erzeugungs- und von Speicheranlagen, Digitalisierung: Der gesamte Umbau des Energiesystems, so heißt es in der Mitteilung der LEW, sei stark von den politischen Leitplanken abhängig. Deshalb komme es entscheidend auf die politischen Rahmenbedingungen an, indem beispielsweise Regulierungen vereinfacht, Genehmigungsprozesse vor allem beim Leitungsbau beschleunigt sowie PV- und Netzausbau besser koordiniert werden. „Es ist an der Zeit, gemeinsam die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass sie einen erfolgreichen, zügigen und wirtschaftlichen Umbau unseres Energiesystems möglich machen“, so Barr.

Mittwoch, 24.04.2024, 17:18 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Wirtschaft - LEW sieht sich gut aufgestellt für die Energiewende
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
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LEW sieht sich gut aufgestellt für die Energiewende
1,3 Milliarden Euro will der Augsburger Versorger in den kommenden fünf Jahren investieren. Ganz oben auf der Agenda: der Aus- und Umbau des Stromnetzes.
„Wenn wir uns hier zum Jahrespressegespräch 2030 sehen“, machte LEW-Vorstand Christian Barr die Dimensionen der anstehenden Herausforderungen deutlich, „werden wir in der gesamten Region einige hundert Kilometer Hochspannungsleitungen verstärkt und im Bereich der Mittel- und Niederspannung einige tausend Kilometer neue Leitungsverbindungen gebaut haben. An den Schnittstellen zwischen Mittel- und Hochspannung brauchen wir im gesamten Verteilnetz bis dahin etwa 60 zusätzliche Transformatoren, zwischen Mittel und Niederspannung sogar mehrere tausend zusätzliche Ortsnetzstationen. Auch die Verbindungen zum Übertragungsnetz werden wir massiv verstärken.“

Für all diese Aufgaben sieht sich der Augsburger Energieversorger allerdings gut aufgestellt, wie aus seiner Mitteilung anlässlich des diesjährigen Jahrespressegesprächs hervorgeht. So hat die LEW-Gruppe allein im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 226 Millionen Euro investiert − ein Rekord in der mehr als 120-jährigen Unternehmensgeschichte. Und das Investitionsvolumen bleibt hoch: 1,3 Milliarden Euro sind für die kommenden fünf Jahre eingeplant. Auch personell stocken die Augsburger auf: Mit 284 neuen Mitarbeitern erreichte auch die Zahl der Neueinstellungen einen neuen Höchststand (wir berichteten).

Anlass für die Rekorde sind in erster Linie die Anforderungen der Energiewende. Mehr als 100.000 Erzeugungsanlagen – vor allem Photovoltaikanlagen, aber auch Wasserkraft-, Biomasse- sowie Windkraftanlagen – sind inzwischen an das Netz der LEW Verteilnetz angeschlossen. Deren gesamte Stromerzeugung habe 2023 rechnerisch mehr als 90 Prozent des Strombedarfs aller an das LEW-Verteilnetz angeschlossenen Stromkunden, einschließlich großer Industrieunternehmen, gedeckt und damit weit über dem Bundesdurchschnitt von etwa 52 Prozent gelegen, so Barr.

Die Leistung aller angeschlossenen Anlagen liege mit rund 3.500 MW deutlich über der Netzhöchstlast von rund 1.800 MW. Auch die eigene Erzeugungskapazität im Bereich Photovoltaik sei 2023 von 11 auf 26 MW gestiegen. Die Anmeldezahlen neuer Erzeugungsanlagen im Netzgebiet habe sich innerhalb weniger Jahre vervielfacht: 2023 verzeichnete LEW Verteilnetz 25.000 Anmeldungen für neue PV-Anlagen unterschiedlichster Größenklassen.

„Systemmanager der Energiewende“

Rechnerisch gesehen speise inzwischen alle 300 Meter eine EEG-Anlage Ökostrom in das Verteilnetz. Damit zähle LEW Verteilnetz zu den Netzbetreibern mit der höchsten Anlagendichte in Deutschland. Das bedeute: bis zum Ende des Jahrzehnts müsse die bestehende Netzinfrastruktur um etwa 50 Prozent erweitert werden.

Dabei wolle sich LEW Verteilnetz „vom Netzbetreiber zum innovativen Systemmanager der Energiewende“ entwickeln, erklärte Vorstand Barr. Beispiele dafür seien das Projekt „FLAIR“ (Flexible Anlagen intelligent regeln) oder der gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion geplante dezentrale Netzbooster (wir berichteten). Weitere Innovationen wolle man demnächst vorstellen.

Doch nicht nur der Aus- und Umbau des Netzes sowie der Ausbau der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten treibt die Augsburger um, auch die traditionellen Geschäftsfelder verlangen nach Aufmerksamkeit. Wie die Wasserkraft: 36 Wasserkraftwerke betreibt die LEW und produziert damit jährlich rund 1 Milliarde kWh Strom „Wasserkraft ist Teil der DNA von LEW“, so Vorstand Dietrich Gemmel. „Als Vorreiter der nachhaltigen Wasserkraft investieren wir kontinuierlich in Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerökologie sowie in die Modernisierung und technologische Weiterentwicklung der Anlagen“. Dabei komme auch neue digitale Technologie zum Einsatz, wie etwa künstliche Intelligenz für die Erzeugungsprognose.

Und auch in der Kombination mit Speichertechnologien spielt Wasserkraft bei der LEW eine Rolle: Am Wasserkraftwerk in Rain am Lech betreibt der Versorger bereits seit längerem einen Batteriespeicher. Gemeinsam bilden die Anlagen ein sogenanntes Hybridkraftwerk und können aufeinander abgestimmt Regelenergie zur Stabilisierung der Stromnetze bereitstellen. Am Wasserkraftwerk in Gersthofen ist für das kommende Jahr die Inbetriebnahme eines weiteren größeren Speichers geplant. 

Netzumbau, Aufbau von regenerativen Erzeugungs- und von Speicheranlagen, Digitalisierung: Der gesamte Umbau des Energiesystems, so heißt es in der Mitteilung der LEW, sei stark von den politischen Leitplanken abhängig. Deshalb komme es entscheidend auf die politischen Rahmenbedingungen an, indem beispielsweise Regulierungen vereinfacht, Genehmigungsprozesse vor allem beim Leitungsbau beschleunigt sowie PV- und Netzausbau besser koordiniert werden. „Es ist an der Zeit, gemeinsam die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass sie einen erfolgreichen, zügigen und wirtschaftlichen Umbau unseres Energiesystems möglich machen“, so Barr.

Mittwoch, 24.04.2024, 17:18 Uhr
Katia Meyer-Tien

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