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Energie & Management > Klimaschutz - Polnische Unternehmen bei Dekarbonisierung voraus
Quelle: Shutterstock / oliverdelahaye
Klimaschutz

Polnische Unternehmen bei Dekarbonisierung voraus

Ein Projekt in der deutsch-polnischen Grenzregion unterstützt Unternehmen bei der Dekarbonisierung und dem Einstieg in erneuerbare Energien.
Noch bis Ende 2026 läuft das Interreg-Projekt Pomerania lives sustainable management (Polsma). Das Vorhaben dient der Begleitung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) aus der deutsch-polnischen Grenzregion bei der Umsetzung des Europäischen Green Deal. Konkret geht es dabei um die Nutzung von erneuerbaren Energien, Elektromobilität, Ressourcenmanagement, Kreislaufwirtschaft, Strom, Wärme und Kälte in Gebäuden oder die Messung des CO2-Fußabdrucks.

Mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg, der IHK Projektgesellschaft mbH und der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern sowie der Wirtschaftskammer Nord, der Westpommerschen Universität für Technologie und dem Verband Polnischer Elektroingenieure, alle mit Sitz in Szczecin, sind jeweils drei Institutionen aus Deutschland und Polen eingebunden.

An Polsma wenden können sich Unternehmer und Handwerker. Ihnen stehen Klimalotsen zur Seite, welche die Betriebe bei der Umstellung auf erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft oder CO₂-Bilanzierung begleiten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Austausch über Best Practices.

Vor kurzem wurde die Studie „Green Deal Kompass Pomerania“ vorgestellt. Dafür waren Ende 2024 rund 700 Unternehmen befragt und 30 qualitative Expertengespräche geführt worden, um den Unterstützungsbedarf in der deutsch-polnischen Grenzregion zu ermitteln. Die Umfrage brachte ein überraschendes Ergebnis: In fast allen Bereichen hatten Unternehmer in Westpommern die Nase vorn. Sie seien informierter, optimistischer und hätten teils mehr Maßnahmen ergriffen als die deutschen Befragten, heißt es im Kompass.

Studie: Polnische Unternehmer sehen mehr Chancen

44 Prozent der befragten Unternehmer in Polen sind der Studie zufolge international tätig, während dies nur für rund ein Fünftel in Ostbrandenburg zutrifft. So ließe sich erklären, warum die Polen EU-Vorgaben stärker als Chance begreifen. Vor allem polnische KMU in Städten sähen öfter positive Effekte auf ihre Wettbewerbsfähigkeit, und der Optimismus, etwa für die Erschließung neuer Geschäftsfelder, sei in Polen höher als in den beiden deutschen Regionen. Ostbrandenburger und mecklenburgische KMU hingegen orientierten sich im Schnitt eher regional und seien auch kleiner, und hier dominierten oft Skepsis und Abwartehaltung.

Konkrete Investitionen in Nachhaltigkeit

An größeren Investitionen wie Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder Batteriespeichern zeigte mehr als die Hälfte aller Befragten Interesse. Rund 30 Prozent hätten ihre Gebäude schon wärmegedämmt, weitere 34 Prozent planten dies oder interessierten sich dafür, so die Umfrage. Maßnahmen wie Abwärmenutzung seien hingegen aus Kostengründen erst vereinzelt umgesetzt worden.

Nur einige wenige Betriebe investierten bisher in vergleichsweise kostenträchtige eigene Solarparks, Windkraftanlagen, Geothermie oder Bio-Brennstoffe. Einige Unternehmen suchten nach alternativen Wärmequellen. So sei etwa ein 7 ha großen Solarpark in Planung. Andernorts würden kleine Windenergieanlagen installiert oder Brennstoffe wie Flüssiggas auf Bio-Basis und grünes Heizöl für Blockheizkraftwerke genutzt.

Bei einigen Unternehmen wird laut Studie sehr innovativ und umfassend über Energieeffizienz nachgedacht. Deren Geschäftsführung lasse Eigenversorgung aus Solar- und Windenenergie prüfen oder setze auf Kreisläufe durch die Nutzung von Abwärme. Nicht selten handle es sich um Unternehmer aus besonderen Branchen wie der Lebensmittelproduktion mit Biogas.

Formale Nachhaltigkeits-Managementpraktiken sind bei den meisten Unternehmen augenscheinlich noch nicht etabliert. Nur die wenigsten KMU unterziehen sich der Studie zufolge freiwillig regelmäßigen Prüfungen ihres Energieverbrauchs.

Dienstag, 25.11.2025, 17:58 Uhr
Karin Rogalska
Energie & Management > Klimaschutz - Polnische Unternehmen bei Dekarbonisierung voraus
Quelle: Shutterstock / oliverdelahaye
Klimaschutz
Polnische Unternehmen bei Dekarbonisierung voraus
Ein Projekt in der deutsch-polnischen Grenzregion unterstützt Unternehmen bei der Dekarbonisierung und dem Einstieg in erneuerbare Energien.
Noch bis Ende 2026 läuft das Interreg-Projekt Pomerania lives sustainable management (Polsma). Das Vorhaben dient der Begleitung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) aus der deutsch-polnischen Grenzregion bei der Umsetzung des Europäischen Green Deal. Konkret geht es dabei um die Nutzung von erneuerbaren Energien, Elektromobilität, Ressourcenmanagement, Kreislaufwirtschaft, Strom, Wärme und Kälte in Gebäuden oder die Messung des CO2-Fußabdrucks.

Mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg, der IHK Projektgesellschaft mbH und der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern sowie der Wirtschaftskammer Nord, der Westpommerschen Universität für Technologie und dem Verband Polnischer Elektroingenieure, alle mit Sitz in Szczecin, sind jeweils drei Institutionen aus Deutschland und Polen eingebunden.

An Polsma wenden können sich Unternehmer und Handwerker. Ihnen stehen Klimalotsen zur Seite, welche die Betriebe bei der Umstellung auf erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft oder CO₂-Bilanzierung begleiten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Austausch über Best Practices.

Vor kurzem wurde die Studie „Green Deal Kompass Pomerania“ vorgestellt. Dafür waren Ende 2024 rund 700 Unternehmen befragt und 30 qualitative Expertengespräche geführt worden, um den Unterstützungsbedarf in der deutsch-polnischen Grenzregion zu ermitteln. Die Umfrage brachte ein überraschendes Ergebnis: In fast allen Bereichen hatten Unternehmer in Westpommern die Nase vorn. Sie seien informierter, optimistischer und hätten teils mehr Maßnahmen ergriffen als die deutschen Befragten, heißt es im Kompass.

Studie: Polnische Unternehmer sehen mehr Chancen

44 Prozent der befragten Unternehmer in Polen sind der Studie zufolge international tätig, während dies nur für rund ein Fünftel in Ostbrandenburg zutrifft. So ließe sich erklären, warum die Polen EU-Vorgaben stärker als Chance begreifen. Vor allem polnische KMU in Städten sähen öfter positive Effekte auf ihre Wettbewerbsfähigkeit, und der Optimismus, etwa für die Erschließung neuer Geschäftsfelder, sei in Polen höher als in den beiden deutschen Regionen. Ostbrandenburger und mecklenburgische KMU hingegen orientierten sich im Schnitt eher regional und seien auch kleiner, und hier dominierten oft Skepsis und Abwartehaltung.

Konkrete Investitionen in Nachhaltigkeit

An größeren Investitionen wie Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder Batteriespeichern zeigte mehr als die Hälfte aller Befragten Interesse. Rund 30 Prozent hätten ihre Gebäude schon wärmegedämmt, weitere 34 Prozent planten dies oder interessierten sich dafür, so die Umfrage. Maßnahmen wie Abwärmenutzung seien hingegen aus Kostengründen erst vereinzelt umgesetzt worden.

Nur einige wenige Betriebe investierten bisher in vergleichsweise kostenträchtige eigene Solarparks, Windkraftanlagen, Geothermie oder Bio-Brennstoffe. Einige Unternehmen suchten nach alternativen Wärmequellen. So sei etwa ein 7 ha großen Solarpark in Planung. Andernorts würden kleine Windenergieanlagen installiert oder Brennstoffe wie Flüssiggas auf Bio-Basis und grünes Heizöl für Blockheizkraftwerke genutzt.

Bei einigen Unternehmen wird laut Studie sehr innovativ und umfassend über Energieeffizienz nachgedacht. Deren Geschäftsführung lasse Eigenversorgung aus Solar- und Windenenergie prüfen oder setze auf Kreisläufe durch die Nutzung von Abwärme. Nicht selten handle es sich um Unternehmer aus besonderen Branchen wie der Lebensmittelproduktion mit Biogas.

Formale Nachhaltigkeits-Managementpraktiken sind bei den meisten Unternehmen augenscheinlich noch nicht etabliert. Nur die wenigsten KMU unterziehen sich der Studie zufolge freiwillig regelmäßigen Prüfungen ihres Energieverbrauchs.

Dienstag, 25.11.2025, 17:58 Uhr
Karin Rogalska

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