E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Regenerative - Initiative fordert Öko-Energiepark für Datteln statt Industriegebiet
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative

Initiative fordert Öko-Energiepark für Datteln statt Industriegebiet

Jahrzehnte alte Pläne für ein Industriegebiet am Nordrand des Ruhrgebiets bergen plötzlich neues Aufreger-Potenzial. Verbände fordern, das Areal für den Erneuerbaren-Ausbau zu sichern.
Erst geschah über Jahrzehnte nichts, dann soll erst einmal weiter nichts passieren. Mit einem Normenkontrollantrag will der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) das allmählich Formen annehmende Industriegebiet „newPark“ im westfälischen Datteln noch aufhalten.

Der am 1. Dezember beim Oberverwaltungsgericht NRW in Münster eingegangene Normenkontrollantrag ist nicht anderes als eine Klage. Mit ihr will der BUND den genehmigten Bebauungsplan der „newPark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH“ und der Stadt Datteln kippen. Ganz uneigennützig ist das Verfahren gleichwohl nicht. Denn der BUND bereitet mit Mitstreitern gerade eigene Pläne für die „grüne Wiese“ vor.

Zusammen mit der benachbarten Stadt Waltrop, dem Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) und Landwirten aus Datteln und Waltrop bringt der BUND andere Ideen für die Entwicklung der etwa 500 Hektar großen Fläche im Kreis Recklinghausen ins Spiel. Aus dem „newPark“ solle vielmehr ein „newEnergyPark“ werden, denn Windenergie- und Freiflächensolaranlagen gliederten sich weitaus besser in die wertvollen natürlichen, landwirtschaftlich genutzten Flächen ein.

450 MW Gesamtkapazität in den früheren Rieselfeldern möglich

Bis zu 450 MW Leistung an erneuerbaren Energien seien auf dem Gelände möglich. Ins Detail über ihre Überlegungen für einen „ökologischen Energiepark“ wollen die Beteiligten Mitte Dezember gehen. Die eigene Erneuerbaren-Initiative hat mit dem Normenkontrollantrag gegen den Industriepark nicht unmittelbar etwas zu tun. Das Verfahren vor dem OVG strengt der BUND an, weil er den genehmigten Bebauungsplan für den ersten Bauabschnitt (über 120 Hektar) des Industrieparks für rechtswidrig hält. Dieser sei „fernab jeder Infrastruktur, besitzt keine Verkehrsanbindung und liegt unmittelbar benachbart zum Naturschutzgebiet Lippeaue, das bereits durch Schadstoffeinträge überlastet ist“, sagt Thomas Krämerkämper, Vizevorsitzender des BUND NRW.

Das Vorhaben auf Acker- und Wiesenflächen sei „vollkommen unzeitgemäß“. Auch verfüge Datteln aktuell an anderer Stelle über 100 Hektar freie oder frei werdende Gewerbefläche. Zudem böte sich die direkte Umgebung der alten Zeche und der Steinkohlekraftwerksstandorte Datteln 1 bis 4 besser zur gewerblich-industriellen Nutzung an, argumentiert der BUND.

Tatsächlich verfügt das Areal über eine lange Geschichte des Stillstands. Einst landeten die Abwässer der Stadt Dortmund dort im Grünen. Nach dieser Nutzung als „Rieselfelder“ gab es immer wieder Überlegungen, die Flächen industriell zu nutzen – als Standort eines Kernkraftwerks oder einer Fabrik des Autobauers BMW. Das Land NRW hatte zuletzt Mittel für die Entwicklung zugesagt und einen entsprechenden Landesentwicklungsplan beschlossen.

Dadurch und durch den ersten Bebauungsplan der Stadt Datteln war es für die „newPark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft“ möglich, in die nächste Phase der Umsetzung einzutreten. Der Geschäftsführer der Gesellschaft, Andreas Täuber, sagte dem WDR, die Klage des BUND sei unbegründet. Denn es handele sich um ein „neuartiges Industrieprojekt, das Natur und Industrie miteinander versöhnen“ könne. Schließlich habe man auch die Ansiedlung von GreenTech-Unternehmen vor.

Donnerstag, 7.12.2023, 16:13 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Regenerative - Initiative fordert Öko-Energiepark für Datteln statt Industriegebiet
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative
Initiative fordert Öko-Energiepark für Datteln statt Industriegebiet
Jahrzehnte alte Pläne für ein Industriegebiet am Nordrand des Ruhrgebiets bergen plötzlich neues Aufreger-Potenzial. Verbände fordern, das Areal für den Erneuerbaren-Ausbau zu sichern.
Erst geschah über Jahrzehnte nichts, dann soll erst einmal weiter nichts passieren. Mit einem Normenkontrollantrag will der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) das allmählich Formen annehmende Industriegebiet „newPark“ im westfälischen Datteln noch aufhalten.

Der am 1. Dezember beim Oberverwaltungsgericht NRW in Münster eingegangene Normenkontrollantrag ist nicht anderes als eine Klage. Mit ihr will der BUND den genehmigten Bebauungsplan der „newPark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH“ und der Stadt Datteln kippen. Ganz uneigennützig ist das Verfahren gleichwohl nicht. Denn der BUND bereitet mit Mitstreitern gerade eigene Pläne für die „grüne Wiese“ vor.

Zusammen mit der benachbarten Stadt Waltrop, dem Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) und Landwirten aus Datteln und Waltrop bringt der BUND andere Ideen für die Entwicklung der etwa 500 Hektar großen Fläche im Kreis Recklinghausen ins Spiel. Aus dem „newPark“ solle vielmehr ein „newEnergyPark“ werden, denn Windenergie- und Freiflächensolaranlagen gliederten sich weitaus besser in die wertvollen natürlichen, landwirtschaftlich genutzten Flächen ein.

450 MW Gesamtkapazität in den früheren Rieselfeldern möglich

Bis zu 450 MW Leistung an erneuerbaren Energien seien auf dem Gelände möglich. Ins Detail über ihre Überlegungen für einen „ökologischen Energiepark“ wollen die Beteiligten Mitte Dezember gehen. Die eigene Erneuerbaren-Initiative hat mit dem Normenkontrollantrag gegen den Industriepark nicht unmittelbar etwas zu tun. Das Verfahren vor dem OVG strengt der BUND an, weil er den genehmigten Bebauungsplan für den ersten Bauabschnitt (über 120 Hektar) des Industrieparks für rechtswidrig hält. Dieser sei „fernab jeder Infrastruktur, besitzt keine Verkehrsanbindung und liegt unmittelbar benachbart zum Naturschutzgebiet Lippeaue, das bereits durch Schadstoffeinträge überlastet ist“, sagt Thomas Krämerkämper, Vizevorsitzender des BUND NRW.

Das Vorhaben auf Acker- und Wiesenflächen sei „vollkommen unzeitgemäß“. Auch verfüge Datteln aktuell an anderer Stelle über 100 Hektar freie oder frei werdende Gewerbefläche. Zudem böte sich die direkte Umgebung der alten Zeche und der Steinkohlekraftwerksstandorte Datteln 1 bis 4 besser zur gewerblich-industriellen Nutzung an, argumentiert der BUND.

Tatsächlich verfügt das Areal über eine lange Geschichte des Stillstands. Einst landeten die Abwässer der Stadt Dortmund dort im Grünen. Nach dieser Nutzung als „Rieselfelder“ gab es immer wieder Überlegungen, die Flächen industriell zu nutzen – als Standort eines Kernkraftwerks oder einer Fabrik des Autobauers BMW. Das Land NRW hatte zuletzt Mittel für die Entwicklung zugesagt und einen entsprechenden Landesentwicklungsplan beschlossen.

Dadurch und durch den ersten Bebauungsplan der Stadt Datteln war es für die „newPark Planungs- und Entwicklungsgesellschaft“ möglich, in die nächste Phase der Umsetzung einzutreten. Der Geschäftsführer der Gesellschaft, Andreas Täuber, sagte dem WDR, die Klage des BUND sei unbegründet. Denn es handele sich um ein „neuartiges Industrieprojekt, das Natur und Industrie miteinander versöhnen“ könne. Schließlich habe man auch die Ansiedlung von GreenTech-Unternehmen vor.

Donnerstag, 7.12.2023, 16:13 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.