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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Abschied vom Sion
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung

Abschied vom Sion

Sono Motors hat das Programm für sein Solar-Auto Sion eingestellt und will sich künftig auf das Solargeschäft mit Drittanbietern konzentrieren.
Ein eigenes Elektrofahrzeug wird die Sono Group nicht mehr auf den Markt bringen. 2017 hatte Sono Motors mit dem Sion ein Solar Electric Vehicle vorgestellt, das nicht nur von einer Batterie angetrieben wird, sondern auch selbst über Solarmodule, die in die Karosserie integriert sind, seinen Akku aufladen kann. Die Elektromobilität soll jedoch nach wie vor im Geschäftsmodell des Münchner Unternehmens die zentrale Rolle spielen. Es werde sich ausschließlich auf die Nachrüstung und die Integration der Solartechnik in Fahrzeuge von Drittanbietern konzentrieren, hieß es in einer Mitteilung.

Gleichzeitig wurde das Sion-Programm „mit sofortiger Wirkung“ eingestellt. Diese Entscheidung sei den „schlechten Bedingungen auf dem Kapitalmarkt“ geschuldet. Schließlich konnte auch die Save-Sion-Kampagne bis Ende Februar das Projekt nicht retten, für dessen Fortführung 100 Millionen Euro nötig gewesen wären. Es half auch nichts, dass zuletzt Hollywood-Schauspielerin Whoopi Goldberg anlässlich einer Roadshow in den USA die Werbetrommel für den Sion rührte.
 
Der Sion mit integrierten Solarmodulen
Quelle: Sono Motors

Die Sono Group will sich entsprechend auf ein weniger kapitalintensives Geschäftsmodell konzentrieren. Im laufenden Jahr seien allein durch das Sion-Programm rund 90 Prozent des gesamten Finanzierungsbedarfs verursacht worden. „Trotz der mehr als 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion waren wir gezwungen, auf die anhaltende Instabilität der Finanzmärkte zu reagieren und unser Geschäft zu verschlanken“, sagt Laurin Hahn, Mitbegründer und CEO von Sono Motors. Die Verschlankung schließt unter anderem die Entlassung von 300 Beschäftigten ein, die am Sion gearbeitet hatten. Gleichzeitig sucht Sono Motors für das Fahrzeugprogramm samt Werkzeugen und anderen Vermögenswerten einen Käufer.

Sono Motors wurde 2016 gegründet und konnte das Sion-Programm bis zur Entwicklung und Produktion von 18 Serien-Validierungsfahrzeugen führen. Nach Ansicht der Verantwortlichen war dies der Beweis dafür, dass das Konzept eines Solar-Elektrofahrzeugs funktioniert. Die erfolgreichen Crashtests seien dann „die Krönung des Ganzen“ gewesen, ist auf der Internetseite zu lesen.

Rettungskampagne nicht mit erhofftem Erfolg

Ende Januar hatte Sonor Motors nach eigenen Angaben mehr als 44.000 Reservierungen für den Sion vorliegen, davon 21.000 private mit Anzahlung. Im Zuge der jüngsten Kampagne zur Rettung des Sion-Programms, mit der 50 Millionen Euro eingesammelt werden sollten, waren seit deren Start am 8. Dezember 2022 noch einmal 1.500 weitere private Reservierungen dazugekommen. Die Zahl der unverbindlichen B2B-Vorbestellungen belief sich auf 22.000. „Diese Reservierungen und Vorbestellungen entsprechen einem potenziellen Nettoverkaufsvolumen von etwa einer Milliarde Euro, vorausgesetzt, dass alle Reservierungen in einen Kauf resultieren“, hieß es damals in einer Pressemitteilung.

Nun hat das Unternehmen einen Rückzahlungsplan angekündigt. Für Reservierungen, die vor dem 8. Dezember getätigt wurden, werde es ab Mai eine Rückzahlung in mehreren Raten zuzüglich eines Bonus über die nächsten beiden Jahre geben. Die von den Bestellern im Rahmen der Rettungskampagne zugesagten Beträge werde Sonor Motors nicht einziehen.

„Auch wenn wir mit dem Sion-Programm unser ursprüngliches Herzensprojekt einstellen mussten, bietet uns die Verlagerung unseres gesamten Fokus auf B2B-Solarlösungen die Möglichkeit, weiterhin innovative Produkte in der Solarindustrie zu entwickeln“, so Hahn.

Die Grundlage ist bereits gelegt. Dem Unternehmen zufolge werden seine Solarlösungen derzeit von 25 Partnern in Europa, Asien und den USA in Pkw, Bussen, Kühlfahrzeugen und Wohnmobilen getestet. Neben den Herstellern gehören auch Flottenbetreiber zu den potenziellen Kunden. Zur Produktpalette zählen sowohl Hardwarekomponenten als auch Software.

Im zweiten Quartal 2023 ist die Einführung der nächsten Generation des „Solar Bus Kit“ geplant. Es handelt sich dabei um eine standardisierte Nachrüstlösung für Zwölf-Meter-Dieselbusse im öffentlichen Personennahverkehr. Die installierte Leistung der Solarmodule von rund 1,4 kW peak solar soll Energie über die 24-Volt-Batterie an Bord für Systeme wie Heizung oder Klimaanlage liefern. Solarlösungen für Elektrobusse gehören ebenfalls zum aktuellen Produktportfolio.
 
Neuer Auftrag von einem großen Automobilhersteller

Im März teilte Sono Motors mit, sich den Auftrag eines nicht genannten Pkw-Herstellers, eines der zehn größten weltweit, gesichert zu haben. Die Bestellung umfasse die Lieferung von Solar Body Panels. Der Autokonzern wolle gemeinsam mit Sono Motors die Solar-Integration in seine Autos „ausloten“.

„Wir sehen, dass sich eine ganze Branche in Richtung Solar-Integration in Fahrzeuge bewegt. Wir glauben, dass wir mit unserer patentierten polymerbasierten Solartechnologie für Pkw ganz vorne mit dabei sind“, sagt Sono-Chef Hahn. Er glaubt, dass künftig E-Autos mit Solar-Integration größere Beachtung finden werden, insbesondere wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit dem Anstieg der Neuzulassungen an Elektrofahrzeugen nicht schritthalten kann. Dann könnten viele Menschen, die in Wohnungen ohne privaten Zugang zu Ladestationen leben, vor dem Kauf von Elektrofahrzeugen zurückschrecken. Dieser Unsicherheit und Abhängigkeit könne man mit der Integration von Solarmodulen in Pkw begegnen.
 
Künftig wird sich die Sono Group ganz auf die Integration von Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern konzentrieren
Quelle: Sono Motors

Im Januar hat sich Sono Motors nach eigenen Angaben eine Finanzierung von 1,46 Millionen Euro von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt gesichert, um die Entwicklung der eigenen Solartechnologie voranzutreiben. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, die Zahl der angemeldeten und erteilten Patente liege bei 52. Davon betreffen 42 die Solartechnologie.

 

Mittwoch, 12.04.2023, 09:30 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Abschied vom Sion
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung
Abschied vom Sion
Sono Motors hat das Programm für sein Solar-Auto Sion eingestellt und will sich künftig auf das Solargeschäft mit Drittanbietern konzentrieren.
Ein eigenes Elektrofahrzeug wird die Sono Group nicht mehr auf den Markt bringen. 2017 hatte Sono Motors mit dem Sion ein Solar Electric Vehicle vorgestellt, das nicht nur von einer Batterie angetrieben wird, sondern auch selbst über Solarmodule, die in die Karosserie integriert sind, seinen Akku aufladen kann. Die Elektromobilität soll jedoch nach wie vor im Geschäftsmodell des Münchner Unternehmens die zentrale Rolle spielen. Es werde sich ausschließlich auf die Nachrüstung und die Integration der Solartechnik in Fahrzeuge von Drittanbietern konzentrieren, hieß es in einer Mitteilung.

Gleichzeitig wurde das Sion-Programm „mit sofortiger Wirkung“ eingestellt. Diese Entscheidung sei den „schlechten Bedingungen auf dem Kapitalmarkt“ geschuldet. Schließlich konnte auch die Save-Sion-Kampagne bis Ende Februar das Projekt nicht retten, für dessen Fortführung 100 Millionen Euro nötig gewesen wären. Es half auch nichts, dass zuletzt Hollywood-Schauspielerin Whoopi Goldberg anlässlich einer Roadshow in den USA die Werbetrommel für den Sion rührte.
 
Der Sion mit integrierten Solarmodulen
Quelle: Sono Motors

Die Sono Group will sich entsprechend auf ein weniger kapitalintensives Geschäftsmodell konzentrieren. Im laufenden Jahr seien allein durch das Sion-Programm rund 90 Prozent des gesamten Finanzierungsbedarfs verursacht worden. „Trotz der mehr als 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion waren wir gezwungen, auf die anhaltende Instabilität der Finanzmärkte zu reagieren und unser Geschäft zu verschlanken“, sagt Laurin Hahn, Mitbegründer und CEO von Sono Motors. Die Verschlankung schließt unter anderem die Entlassung von 300 Beschäftigten ein, die am Sion gearbeitet hatten. Gleichzeitig sucht Sono Motors für das Fahrzeugprogramm samt Werkzeugen und anderen Vermögenswerten einen Käufer.

Sono Motors wurde 2016 gegründet und konnte das Sion-Programm bis zur Entwicklung und Produktion von 18 Serien-Validierungsfahrzeugen führen. Nach Ansicht der Verantwortlichen war dies der Beweis dafür, dass das Konzept eines Solar-Elektrofahrzeugs funktioniert. Die erfolgreichen Crashtests seien dann „die Krönung des Ganzen“ gewesen, ist auf der Internetseite zu lesen.

Rettungskampagne nicht mit erhofftem Erfolg

Ende Januar hatte Sonor Motors nach eigenen Angaben mehr als 44.000 Reservierungen für den Sion vorliegen, davon 21.000 private mit Anzahlung. Im Zuge der jüngsten Kampagne zur Rettung des Sion-Programms, mit der 50 Millionen Euro eingesammelt werden sollten, waren seit deren Start am 8. Dezember 2022 noch einmal 1.500 weitere private Reservierungen dazugekommen. Die Zahl der unverbindlichen B2B-Vorbestellungen belief sich auf 22.000. „Diese Reservierungen und Vorbestellungen entsprechen einem potenziellen Nettoverkaufsvolumen von etwa einer Milliarde Euro, vorausgesetzt, dass alle Reservierungen in einen Kauf resultieren“, hieß es damals in einer Pressemitteilung.

Nun hat das Unternehmen einen Rückzahlungsplan angekündigt. Für Reservierungen, die vor dem 8. Dezember getätigt wurden, werde es ab Mai eine Rückzahlung in mehreren Raten zuzüglich eines Bonus über die nächsten beiden Jahre geben. Die von den Bestellern im Rahmen der Rettungskampagne zugesagten Beträge werde Sonor Motors nicht einziehen.

„Auch wenn wir mit dem Sion-Programm unser ursprüngliches Herzensprojekt einstellen mussten, bietet uns die Verlagerung unseres gesamten Fokus auf B2B-Solarlösungen die Möglichkeit, weiterhin innovative Produkte in der Solarindustrie zu entwickeln“, so Hahn.

Die Grundlage ist bereits gelegt. Dem Unternehmen zufolge werden seine Solarlösungen derzeit von 25 Partnern in Europa, Asien und den USA in Pkw, Bussen, Kühlfahrzeugen und Wohnmobilen getestet. Neben den Herstellern gehören auch Flottenbetreiber zu den potenziellen Kunden. Zur Produktpalette zählen sowohl Hardwarekomponenten als auch Software.

Im zweiten Quartal 2023 ist die Einführung der nächsten Generation des „Solar Bus Kit“ geplant. Es handelt sich dabei um eine standardisierte Nachrüstlösung für Zwölf-Meter-Dieselbusse im öffentlichen Personennahverkehr. Die installierte Leistung der Solarmodule von rund 1,4 kW peak solar soll Energie über die 24-Volt-Batterie an Bord für Systeme wie Heizung oder Klimaanlage liefern. Solarlösungen für Elektrobusse gehören ebenfalls zum aktuellen Produktportfolio.
 
Neuer Auftrag von einem großen Automobilhersteller

Im März teilte Sono Motors mit, sich den Auftrag eines nicht genannten Pkw-Herstellers, eines der zehn größten weltweit, gesichert zu haben. Die Bestellung umfasse die Lieferung von Solar Body Panels. Der Autokonzern wolle gemeinsam mit Sono Motors die Solar-Integration in seine Autos „ausloten“.

„Wir sehen, dass sich eine ganze Branche in Richtung Solar-Integration in Fahrzeuge bewegt. Wir glauben, dass wir mit unserer patentierten polymerbasierten Solartechnologie für Pkw ganz vorne mit dabei sind“, sagt Sono-Chef Hahn. Er glaubt, dass künftig E-Autos mit Solar-Integration größere Beachtung finden werden, insbesondere wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit dem Anstieg der Neuzulassungen an Elektrofahrzeugen nicht schritthalten kann. Dann könnten viele Menschen, die in Wohnungen ohne privaten Zugang zu Ladestationen leben, vor dem Kauf von Elektrofahrzeugen zurückschrecken. Dieser Unsicherheit und Abhängigkeit könne man mit der Integration von Solarmodulen in Pkw begegnen.
 
Künftig wird sich die Sono Group ganz auf die Integration von Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern konzentrieren
Quelle: Sono Motors

Im Januar hat sich Sono Motors nach eigenen Angaben eine Finanzierung von 1,46 Millionen Euro von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt gesichert, um die Entwicklung der eigenen Solartechnologie voranzutreiben. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, die Zahl der angemeldeten und erteilten Patente liege bei 52. Davon betreffen 42 die Solartechnologie.

 

Mittwoch, 12.04.2023, 09:30 Uhr
Fritz Wilhelm

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