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Der Deutschlandfonds der Bundesregierung soll private Investitionen mobilisieren − mit Garantien und Mitteln von rund 30 Milliarden Euro.
Die Bundesregierung und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) haben am 18. Dezember den Deutschlandfonds gestartet. Mit dem neuen Instrument will der Bund private und kommunale Investitionen in zentralen Zukunftsfeldern erleichtern, heißt es in einer Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums.
Dafür stellt der Bund öffentliche Mittel und Garantien in Höhe von rund 30 Milliarden Euro bereit. Insgesamt sollen so zusätzliche Investitionen von rund 130 Milliarden Euro ausgelöst werden, wird Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) zitiert.
Die Staatsbank KfW koordiniert den Fonds und fungiert als Ansprechpartnerin für nationale und internationale Investoren. Nach Angaben der Bundesregierung zielt der Deutschlandfonds darauf ab, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu stärken. Der Fonds sei eine Dachstruktur, unter der verschiedene Finanzierungsinstrumente gebündelt werden. Diese sollen gezielt Industrie und Mittelstand, Start-ups und junge Wachstumsunternehmen sowie Energieversorgungsunternehmen adressieren.
Energieinvestitionen anreizenZu den zentralen Investitionsfeldern zählen Industrie und Mittelstand, Wagniskapital und Energieinfrastruktur. Gefördert werden sollen unter anderem neue Produktionsanlagen, Zukunftstechnologien, der Ausbau Erneuerbarer Energien, von Strom- und Wärmenetzen sowie Projekte zur Rohstoffgewinnung. Auch Investitionen in Deep Tech, Künstliche Intelligenz, Biotechnologie und sicherheitsrelevante Technologien sind vorgesehen.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) verwies auf den hohen Investitionsbedarf zur Modernisierung des Landes. Entscheidend sei, privates Kapital dort zu mobilisieren, wo Innovation entstehe und Lieferketten widerstandsfähiger würden.
Der Fonds besteht aus mehreren Bausteinen. In der Energieinfrastruktur soll die Kreditaufnahme von Stromverteil- und Wärmenetzbetreibern abgesichert werden, um deren steigende Investitionen zu ermöglichen. Zudem wird im Bereich Geothermie das sogenannte Fündigkeitsrisiko bei Bohrungen abgesichert. Nach Angaben der Bundesregierung sollen so insbesondere kommunale und private Energieversorgungsunternehmen gestärkt werden.
Im Bereich Industrie und Mittelstand sollen unter anderem große Transformationsinvestitionen abgesichert werden, etwa in der Stromerzeugung, im Wasserstoffsektor oder in der Automobil- und Zulieferindustrie. Ergänzend stellt die KfW mit einem Rohstofffonds Eigenkapital und Kredite bereit, um Projekte zur Gewinnung kritischer Rohstoffe zu finanzieren.
Im Baustein Start-ups und Scale-ups tritt die KfW künftig auch als Co-Investor auf. Bis Ende 2030 stehen dafür insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung, pro Investition maximal 50 Millionen Euro. Weitere 300 Millionen Euro sind für Beteiligungen an Kreditfonds vorgesehen. Ab 2026 soll zudem der Zukunftsfonds aufgestockt und verstetigt werden, um die Wagniskapitalfinanzierung zu stärken.
Schrittweiser Start geplantDer Start des Deutschlandfonds erfolgt schrittweise. Noch im Dezember 2025 beginnen laut Bundesregierung unter anderem das Absicherungsinstrument für Transformationsindustrien, ein Kreditprogramm für Geothermie-Projekte sowie ein neues Finanzierungsinstrument für Start-ups und Scale-ups.
Ab 2026 sollen weitere Module folgen, darunter Instrumente zur Modernisierung der Energieinfrastruktur und neue private Kreditfonds. Auch ein Modul für den Wohnungsbau ist in Vorbereitung, um private Investitionen in bezahlbares und nachhaltiges Wohnen zu fördern.
Positive Reaktionen kommen vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Sein Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing bezeichnete den Deutschlandfonds als wichtigen Schritt, um die hohen Investitionen für die Energiewende zu ermöglichen.
Besonders begrüßte der VKU den Start des Förderkredits Geothermie, der Kommunen bei der Wärmewende unterstützen soll. Zugleich mahnte Liebing eine zügige Ausarbeitung weiterer Programme an, um insbesondere das Eigenkapital von Stadtwerken zu stärken.
Der Startup-Verband begrüßt den Fonds ebenfalls, sieht aber weiteren Handlungsbedarf. Die Vorstandsvorsitzende Verena Pausder erklärte, der Fokus auf die Wachstumsphase sei richtig, angesichts großer Finanzierungslücken brauche es jedoch zusätzliche Anstrengungen. Der Verband spricht sich unter anderem für eine stärkere Mobilisierung institutioneller Investoren aus und verweist auf internationale Unterschiede bei Pro-Kopf-Investitionen in Start-ups.
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Informationen zum Deutschlandfonds stehen im Internet bereit.
Donnerstag, 18.12.2025, 15:52 Uhr
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