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Energie & Management > Contracting - Contracting-Branche spürt klaren Trend zu erneuerbarer Wärme
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Contracting

Contracting-Branche spürt klaren Trend zu erneuerbarer Wärme

Am Contracting-Markt zeigt sich, dass Unternehmen verstärkt klimaneutrale Lösungen anfragen. Die Contracting-Branche selbst sieht die Marktentwicklung "verhalten positiv".
Trotz der vielen Unsicherheiten, insbesondere bei den rechtlichen Rahmenbedingungen, konnte die Contracting-Branche leichte Vertragszuwächse im vergangenen Jahr generieren. Das ist ein Ergebnis der diesjährigen Umfrage unter den Mitgliedern des Branchenverbandes für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (Vedec), die am 18. September vorgestellt wurde. Die Marktzahlenerhebung zeigt zudem, dass seitens der Kunden ein immer stärkerer Wunsch nach klimaneutralen Lösungen besteht. Die Nachfrage nach erdgas-basierten Energielösungen ist im vergangenen Jahr hingegen eingebrochen.

Nach der diesjährigen Umfrage haben die Contracting-Unternehmen im Jahr 2022 nur leichte Vertragszuwächse von 5,5 Prozent zu verzeichnen. Zuletzt lag dieser Wert bei 11,9 Prozent. Der geringere Zuwachs ist nach Auskunft des Vedec auf die Unsicherheiten durch wechselnde Rahmenbedingungen beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Gasmangellage im Winter 2022 zurückzuführen. „Nach wie vor ist es so, dass Contracting-Lösungen eher im Neubau als im Bestand“ zum Zuge kommen, sagte Vedec-Vorstandsvorsitzender Tobias Dworschak bei der Präsentation der Markterhebung.

Die Energiepreiskrise, die Gasmangellage, die in der Wärmelieferverordnung verankerte Kostenneutralität und Preissteigerungen bei der Anlagentechnik, werden von den Akteuren generell als größte Hemmnisse für den Contracting-Markt identifiziert.

Mit rund 75 Prozent dominiert das Energieliefer-Contracting das Marktgeschehen, gefolgt vom Energiesparcontracting − wie auch in den vergangenen Jahren. Beim eingesetzten Energieträger findet sich an Platz eins mit 71 Prozent (2021: 70 Prozent) auch nach wie vor das Erdgas. Die erneuerbaren Energien holen aber auf.

„Wir sehen einen wachsenden Anteil an erneuerbaren Energieträgern“, sagte Dworschak. Dieser Trend werde sich in den nächsten Jahren sicherlich auch fortsetzen. Lag der Anteil der Erneuerbaren im Jahr 2021 bei 24 Prozent, stieg dieser im vergangenen Jahr auf 28 Prozent. Eine hohe Nachfrage verzeichnen die befragten Unternehmen auch bei Wärmepumpen.

Trotz der Hemmnisse konnte ein Umsatzanstieg von rund 7 Prozent verzeichnet werden. Ein Grund dafür ist laut Vedec die steigende Anzahl von Contractingprojekten eben in den Bereichen Photovoltaik, grünem Strom und Mieterstrom. Damit begegnen die Akteure den Kundenwünschen nach klimaneutralen Lösungen und der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Auch die Nachfrage nach E-Ladesäulen sei von Kundenseite sehr hoch.

Kunden fragen vermehrt erneuerbare Wärmelösungen nach

Wenn man auf einzelne Unternehmen blickt, differenziert sich das Bild in manchen Punkten. Bei der Vorstellung der diesjährigen Markterhebungs-Ergebnisse waren unter anderem Rudi Maier, Vorstand der Südwärme sowie Florian Burmeister von "get|2|energy" dabei und sprachen über ihre Erfahrungen des turbulenten Jahres 2022.

Da die Südwärme stärker auf BHKW mit Holzhackschnitzel beziehungsweise Pellets ausgerichtet ist, habe man dort im vergangenen Jahr einen Nachfrageeinbruch gesehen, so Maier. Die Anzahl der Neuverträge sank von durchschnittlich jährlich 25 auf zwölf im Jahr 2022. Die großen Unsicherheiten und die viele Regulatorik habe man auch bei der Get to Energy bemerkt, sagte Burmeister. Dies habe enorme Kapazitäten im Unternehmen gebunden. Insgesamt habe Get to Energy, ein Dienstleister für Erneuerbaren-Wärmeprojekte, aber eher ein Kapazitäts- als ein Nachfrageproblem gehabt.

Beide Unternehmen können bestätigen, dass der Trend hin geht zu erneuerbaren Wärmequellen und Wärmepumpen als bevorzugte Technologie. „Die Wünsche der Kunden nach klimaneutralen Lösungen und mehr Nachhaltigkeit im Energiebereich zeigen eindrücklich, dass die Contracting-Branche sich im Wandel befindet“, sagte dazu der Vedec-Vorstandsvorsitzende. „Diesen Handlungsdruck begreifen wir als Chance. Umso wichtiger ist die Unterstützung vonseiten der Bundesregierung, Hemmnisse abzubauen und eine praktikable Gesetzgebung zu verabschieden.“

Die Marktzahlenerhebung zeigt auch: Die Digitalisierung der Contracting-Branche schreitet weiter voran. 40 Prozent der befragten Unternehmen bieten bereits digitales Monitoring als Digitalisierungselement an. Auch die digitale Bereitstellung der Nebenkostenabrechnung sowie Lastmanagement und Smart Home-Technologie werden als Energiedienstleistungen angeboten.

Wie in den vergangenen Jahren auch ist die Wohnungswirtschaft (67 Prozent) weiterhin die wichtigste Kundengruppe der Contracting-Dienstleister. Weitere Kundengruppen kommen aus dem Gewerbe (10 Prozent) und den Kommunen (7 Prozent).

Die Zahlen der Markterhebung lassen sich unter www.vedec.org nachlesen.

Montag, 18.09.2023, 15:13 Uhr
Heidi Roider
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Contracting-Branche spürt klaren Trend zu erneuerbarer Wärme
Am Contracting-Markt zeigt sich, dass Unternehmen verstärkt klimaneutrale Lösungen anfragen. Die Contracting-Branche selbst sieht die Marktentwicklung "verhalten positiv".
Trotz der vielen Unsicherheiten, insbesondere bei den rechtlichen Rahmenbedingungen, konnte die Contracting-Branche leichte Vertragszuwächse im vergangenen Jahr generieren. Das ist ein Ergebnis der diesjährigen Umfrage unter den Mitgliedern des Branchenverbandes für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (Vedec), die am 18. September vorgestellt wurde. Die Marktzahlenerhebung zeigt zudem, dass seitens der Kunden ein immer stärkerer Wunsch nach klimaneutralen Lösungen besteht. Die Nachfrage nach erdgas-basierten Energielösungen ist im vergangenen Jahr hingegen eingebrochen.

Nach der diesjährigen Umfrage haben die Contracting-Unternehmen im Jahr 2022 nur leichte Vertragszuwächse von 5,5 Prozent zu verzeichnen. Zuletzt lag dieser Wert bei 11,9 Prozent. Der geringere Zuwachs ist nach Auskunft des Vedec auf die Unsicherheiten durch wechselnde Rahmenbedingungen beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Gasmangellage im Winter 2022 zurückzuführen. „Nach wie vor ist es so, dass Contracting-Lösungen eher im Neubau als im Bestand“ zum Zuge kommen, sagte Vedec-Vorstandsvorsitzender Tobias Dworschak bei der Präsentation der Markterhebung.

Die Energiepreiskrise, die Gasmangellage, die in der Wärmelieferverordnung verankerte Kostenneutralität und Preissteigerungen bei der Anlagentechnik, werden von den Akteuren generell als größte Hemmnisse für den Contracting-Markt identifiziert.

Mit rund 75 Prozent dominiert das Energieliefer-Contracting das Marktgeschehen, gefolgt vom Energiesparcontracting − wie auch in den vergangenen Jahren. Beim eingesetzten Energieträger findet sich an Platz eins mit 71 Prozent (2021: 70 Prozent) auch nach wie vor das Erdgas. Die erneuerbaren Energien holen aber auf.

„Wir sehen einen wachsenden Anteil an erneuerbaren Energieträgern“, sagte Dworschak. Dieser Trend werde sich in den nächsten Jahren sicherlich auch fortsetzen. Lag der Anteil der Erneuerbaren im Jahr 2021 bei 24 Prozent, stieg dieser im vergangenen Jahr auf 28 Prozent. Eine hohe Nachfrage verzeichnen die befragten Unternehmen auch bei Wärmepumpen.

Trotz der Hemmnisse konnte ein Umsatzanstieg von rund 7 Prozent verzeichnet werden. Ein Grund dafür ist laut Vedec die steigende Anzahl von Contractingprojekten eben in den Bereichen Photovoltaik, grünem Strom und Mieterstrom. Damit begegnen die Akteure den Kundenwünschen nach klimaneutralen Lösungen und der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Auch die Nachfrage nach E-Ladesäulen sei von Kundenseite sehr hoch.

Kunden fragen vermehrt erneuerbare Wärmelösungen nach

Wenn man auf einzelne Unternehmen blickt, differenziert sich das Bild in manchen Punkten. Bei der Vorstellung der diesjährigen Markterhebungs-Ergebnisse waren unter anderem Rudi Maier, Vorstand der Südwärme sowie Florian Burmeister von "get|2|energy" dabei und sprachen über ihre Erfahrungen des turbulenten Jahres 2022.

Da die Südwärme stärker auf BHKW mit Holzhackschnitzel beziehungsweise Pellets ausgerichtet ist, habe man dort im vergangenen Jahr einen Nachfrageeinbruch gesehen, so Maier. Die Anzahl der Neuverträge sank von durchschnittlich jährlich 25 auf zwölf im Jahr 2022. Die großen Unsicherheiten und die viele Regulatorik habe man auch bei der Get to Energy bemerkt, sagte Burmeister. Dies habe enorme Kapazitäten im Unternehmen gebunden. Insgesamt habe Get to Energy, ein Dienstleister für Erneuerbaren-Wärmeprojekte, aber eher ein Kapazitäts- als ein Nachfrageproblem gehabt.

Beide Unternehmen können bestätigen, dass der Trend hin geht zu erneuerbaren Wärmequellen und Wärmepumpen als bevorzugte Technologie. „Die Wünsche der Kunden nach klimaneutralen Lösungen und mehr Nachhaltigkeit im Energiebereich zeigen eindrücklich, dass die Contracting-Branche sich im Wandel befindet“, sagte dazu der Vedec-Vorstandsvorsitzende. „Diesen Handlungsdruck begreifen wir als Chance. Umso wichtiger ist die Unterstützung vonseiten der Bundesregierung, Hemmnisse abzubauen und eine praktikable Gesetzgebung zu verabschieden.“

Die Marktzahlenerhebung zeigt auch: Die Digitalisierung der Contracting-Branche schreitet weiter voran. 40 Prozent der befragten Unternehmen bieten bereits digitales Monitoring als Digitalisierungselement an. Auch die digitale Bereitstellung der Nebenkostenabrechnung sowie Lastmanagement und Smart Home-Technologie werden als Energiedienstleistungen angeboten.

Wie in den vergangenen Jahren auch ist die Wohnungswirtschaft (67 Prozent) weiterhin die wichtigste Kundengruppe der Contracting-Dienstleister. Weitere Kundengruppen kommen aus dem Gewerbe (10 Prozent) und den Kommunen (7 Prozent).

Die Zahlen der Markterhebung lassen sich unter www.vedec.org nachlesen.

Montag, 18.09.2023, 15:13 Uhr
Heidi Roider

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