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Energie & Management > Regenerative - ÜNB-Prognose sieht bis 2028 deutlich mehr Ökostrom
Quelle: Shutterstock / Jevanto Productions
Regenerative

ÜNB-Prognose sieht bis 2028 deutlich mehr Ökostrom

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben ihre Prognose 2024 bis 2028 über die Entwicklung der Stromerzeugung aus Anlagen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgelegt.
Enervis Energy Advisors erarbeitete im Auftrag der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) die gesetzlich vorgeschriebene Mittelfristprognose. Demnach wird die deutschlandweite Stromerzeugung aus im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderten Kraftwerken für die Kalenderjahre 2024 bis 2028 deutlich ansteigen.

Diese Prognose stellt gleichzeitig die Grundlage für die ebenfalls gesetzlich geforderte Ermittlung des EEG-Finanzierungsbedarfs für 2024 dar. Hier wird mit weitgehend stabilen Beträgen gerechnet, da neue Anlagen zu deutlich geringeren Entgelten ans Netz gehen und ältere mit hohen Vergütungen nach 20 Jahren ausscheiden.

Die Studie betrachtet jeweils separat die Entwicklung der zehn durch das EEG geförderten Technologien Windenergie an Land, Windenergie auf See, solare Strahlungsenergie aus Photovoltaik (PV) auf oder an Gebäuden und aus
Freiflächenanlagen, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie, Deponiegas, Klärgas und Grubengas.

Windkraft und PV bleiben Spitzenreiter

Laut der Studie stellt aktuell Windenergie an Land in Bezug auf die installierte Leistung von gut 56.000 MW Ende 2022 und die im Jahr 2022 erzeugte Strommenge von rund 98,1 Milliarden kWh die wichtigste Quelle erneuerbaren Stroms in Deutschland dar. Nach den starken Zubaujahren 2014 bis 2017, in denen der Nettozuwachs der installierten Kapazität um 4.000 MW pro Jahr und mehr lag, ging das Kapazitätswachstum jedoch ab 2018 deutlich zurück.

Im Zieljahr 2024 wird ein Zuwachs von rund 2.760 MW unterstellt. Ab dem Jahr 2026 werden aufgrund der politischen Maßnahmen im Mittel rund 4.000 MW Nettozubau pro Jahr zwischen 2025 und 2028 erwartet. Dennoch sieht Enervis die ambitionierten Ausbauziele des EEG 2023 für Wind an Land nicht als erreichbar an. „Dies liegt unter anderem auch daran, dass ältere Anlagen annahmegemäß längerfristig aus dem Markt gehen und nur teilweise repowert werden können“, so die Studienautoren. Im Jahr 2028 wird eine installierte Kapazität von 76.600 MW erwartet, welche rund 147 Milliarden kWh zur Stromerzeugung beiträgt.

Windenergie auf See ist mit einer installierten Kapazität von rund 8.130 MW und rund 24,8 Milliarden kWh im Jahr 2022 ebenfalls eine zentrale EEG-Technologie. Die Studie geht in den Prognosejahren 2024 bis 2028 von der Inbetriebnahme neuer Anlagen auf See aus, sodass die installierte Kapazität bis Ende 2028 um rund 7.200 MW auf dann 15.642 MW anwächst. „Dieser Ausbaupfad wurde mit den für den Offshore-Netzanschluss verantwortlichen ÜNB projektscharf abgestimmt“, so Enervis. Damit könne sich die Stromerzeugung aus Wind auf See verdoppeln auf 52 Milliarden kWh im Jahr 2028.

Auch für Photovoltaik geht die Studie von einem deutlichen Wachstum der installierten Leistung von jährlich bis zu 9.000 MW aus. Damit würden 2028 etwa 96.000 MW installiert sein, die rund 100 Milliarden kWh pro Jahr liefern. Auch außerhalb des EEG sieht die Studie ein deutliches Wachstum über Direktlieferverträge (PPA), die ältere Anlagen weiter nutzen oder neue errichten.
 
Prognose zur Leistungsentwicklung der EEG-Anlagen von 2022 bis 2028 -
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: Enervis

Biomasse hatte Ende 2022 eine installierte Kapazität von rund 8.100 MW und erzeugte daraus eine Strommenge von rund 38 Milliarden kWh. Neubau finde laut der Studie nur noch in begrenztem Maße und vor allem bei Gülle-Kleinanlagen statt. Vor diesem Hintergrund geht Enervis ab dem Jahr 2024 von einem erst moderaten, längerfristig zunehmenden Rückgang der installierten Kapazität bis Ende 2028 aus. Im Segment Biomethan unterstellt die Studie keinen Neubau.

Wasserkraft erreichte Ende 2022 eine installierte Kapazität von rund 1.520 MW und eine erzeugte Strommenge von rund 4,84 Milliarden kWh. Das Zubaupotenzial stelle sich als sehr begrenzt dar. „Im Wesentlichen stammt es aus Ertüchtigungen von Bestandsanlagen“, so die Studie. Ein Ausbau der geförderten Wasserkraft wird daher nicht angenommen. Jedoch wird unterstellt, dass Wasserkraftanlagen durchgehend von der vergüteten Weiterbetriebsregelung nach § 40 EEG 2023 Gebrauch machen, sodass die installierte Kapazität und korrespondierende Stromerzeugung daraus bis zum Jahr 2028 weitgehend konstant bleiben.

Ein Wachstum erwartet Enervis bei Geothermie, die Ende 2022 eine installierte Gesamtkapazität von 55 MW und eine erzeugte Strommenge von rund 205 Millionen kWh erbrachte. Die Prognose unterstellt ein kontinuierliches Wachstum auf rund 130 MW bis 2028 und eine jährliche Stromlieferung von rund 500 Millionen kWh, ebenfalls eine Verdopplung. Beiträge aus Klär-, Gruben- und Deponiegas würden dagegen sinken.

Die Mittelfristprognose 2024-2028 der ÜNB steht als PDF zum Download bereit.

Freitag, 27.10.2023, 13:14 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regenerative - ÜNB-Prognose sieht bis 2028 deutlich mehr Ökostrom
Quelle: Shutterstock / Jevanto Productions
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ÜNB-Prognose sieht bis 2028 deutlich mehr Ökostrom
Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben ihre Prognose 2024 bis 2028 über die Entwicklung der Stromerzeugung aus Anlagen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgelegt.
Enervis Energy Advisors erarbeitete im Auftrag der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) die gesetzlich vorgeschriebene Mittelfristprognose. Demnach wird die deutschlandweite Stromerzeugung aus im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderten Kraftwerken für die Kalenderjahre 2024 bis 2028 deutlich ansteigen.

Diese Prognose stellt gleichzeitig die Grundlage für die ebenfalls gesetzlich geforderte Ermittlung des EEG-Finanzierungsbedarfs für 2024 dar. Hier wird mit weitgehend stabilen Beträgen gerechnet, da neue Anlagen zu deutlich geringeren Entgelten ans Netz gehen und ältere mit hohen Vergütungen nach 20 Jahren ausscheiden.

Die Studie betrachtet jeweils separat die Entwicklung der zehn durch das EEG geförderten Technologien Windenergie an Land, Windenergie auf See, solare Strahlungsenergie aus Photovoltaik (PV) auf oder an Gebäuden und aus
Freiflächenanlagen, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie, Deponiegas, Klärgas und Grubengas.

Windkraft und PV bleiben Spitzenreiter

Laut der Studie stellt aktuell Windenergie an Land in Bezug auf die installierte Leistung von gut 56.000 MW Ende 2022 und die im Jahr 2022 erzeugte Strommenge von rund 98,1 Milliarden kWh die wichtigste Quelle erneuerbaren Stroms in Deutschland dar. Nach den starken Zubaujahren 2014 bis 2017, in denen der Nettozuwachs der installierten Kapazität um 4.000 MW pro Jahr und mehr lag, ging das Kapazitätswachstum jedoch ab 2018 deutlich zurück.

Im Zieljahr 2024 wird ein Zuwachs von rund 2.760 MW unterstellt. Ab dem Jahr 2026 werden aufgrund der politischen Maßnahmen im Mittel rund 4.000 MW Nettozubau pro Jahr zwischen 2025 und 2028 erwartet. Dennoch sieht Enervis die ambitionierten Ausbauziele des EEG 2023 für Wind an Land nicht als erreichbar an. „Dies liegt unter anderem auch daran, dass ältere Anlagen annahmegemäß längerfristig aus dem Markt gehen und nur teilweise repowert werden können“, so die Studienautoren. Im Jahr 2028 wird eine installierte Kapazität von 76.600 MW erwartet, welche rund 147 Milliarden kWh zur Stromerzeugung beiträgt.

Windenergie auf See ist mit einer installierten Kapazität von rund 8.130 MW und rund 24,8 Milliarden kWh im Jahr 2022 ebenfalls eine zentrale EEG-Technologie. Die Studie geht in den Prognosejahren 2024 bis 2028 von der Inbetriebnahme neuer Anlagen auf See aus, sodass die installierte Kapazität bis Ende 2028 um rund 7.200 MW auf dann 15.642 MW anwächst. „Dieser Ausbaupfad wurde mit den für den Offshore-Netzanschluss verantwortlichen ÜNB projektscharf abgestimmt“, so Enervis. Damit könne sich die Stromerzeugung aus Wind auf See verdoppeln auf 52 Milliarden kWh im Jahr 2028.

Auch für Photovoltaik geht die Studie von einem deutlichen Wachstum der installierten Leistung von jährlich bis zu 9.000 MW aus. Damit würden 2028 etwa 96.000 MW installiert sein, die rund 100 Milliarden kWh pro Jahr liefern. Auch außerhalb des EEG sieht die Studie ein deutliches Wachstum über Direktlieferverträge (PPA), die ältere Anlagen weiter nutzen oder neue errichten.
 
Prognose zur Leistungsentwicklung der EEG-Anlagen von 2022 bis 2028 -
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Quelle: Enervis

Biomasse hatte Ende 2022 eine installierte Kapazität von rund 8.100 MW und erzeugte daraus eine Strommenge von rund 38 Milliarden kWh. Neubau finde laut der Studie nur noch in begrenztem Maße und vor allem bei Gülle-Kleinanlagen statt. Vor diesem Hintergrund geht Enervis ab dem Jahr 2024 von einem erst moderaten, längerfristig zunehmenden Rückgang der installierten Kapazität bis Ende 2028 aus. Im Segment Biomethan unterstellt die Studie keinen Neubau.

Wasserkraft erreichte Ende 2022 eine installierte Kapazität von rund 1.520 MW und eine erzeugte Strommenge von rund 4,84 Milliarden kWh. Das Zubaupotenzial stelle sich als sehr begrenzt dar. „Im Wesentlichen stammt es aus Ertüchtigungen von Bestandsanlagen“, so die Studie. Ein Ausbau der geförderten Wasserkraft wird daher nicht angenommen. Jedoch wird unterstellt, dass Wasserkraftanlagen durchgehend von der vergüteten Weiterbetriebsregelung nach § 40 EEG 2023 Gebrauch machen, sodass die installierte Kapazität und korrespondierende Stromerzeugung daraus bis zum Jahr 2028 weitgehend konstant bleiben.

Ein Wachstum erwartet Enervis bei Geothermie, die Ende 2022 eine installierte Gesamtkapazität von 55 MW und eine erzeugte Strommenge von rund 205 Millionen kWh erbrachte. Die Prognose unterstellt ein kontinuierliches Wachstum auf rund 130 MW bis 2028 und eine jährliche Stromlieferung von rund 500 Millionen kWh, ebenfalls eine Verdopplung. Beiträge aus Klär-, Gruben- und Deponiegas würden dagegen sinken.

Die Mittelfristprognose 2024-2028 der ÜNB steht als PDF zum Download bereit.

Freitag, 27.10.2023, 13:14 Uhr
Susanne Harmsen

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