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Energie & Management > Klimaschutz - Studie empfiehlt Zentralbank für CO2-Zertifikate 
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Klimaschutz

Studie empfiehlt Zentralbank für CO2-Zertifikate 

Das Potsdam Institut empfiehlt eine europäische Kohlenstoff-Zentralbank. Sie soll den Preis für Zertifikate regulieren, die derzeit zu billig sind.
In der EU wurde beschlossen, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken und bis 2050 treibhausgasneutral zu werden. So wird sie, wie in der Energiewirtschaft und Industrie, ab 2027 auch in den Sektoren Wärme und Verkehr den CO2-Ausstoß per Emissionshandel deckeln. Nicht vermeidbare Restemissionen sollen insbesondere der Atmosphäre direkt oder indirekt entzogen oder eingelagert werden. Um das zu beschleunigen, wird die zulässige Menge von CO2 nach und nach reduziert. Zertifikate sollen den Ausstoß regeln. Das Problem dabei: die Zertifikate sind zu billig, da die Nachfrage fehlt. 

Damit in der EU in Zukunft in großem Umfang CO2 aus der Atmosphäre entnommen werden kann, braucht es daher neben der Technik auch einen steuernden Rahmen. In einer neuen Studie mit dem Titel „On the Governance of Carbon Dioxide Removal“ legt ein Forschungsteam des Potsdam Instituts für Klimaforschung (PIK) dafür ein ökonomisches Konzept vor. Eine Schlüsselrolle spielt für die Forschenden dabei eine zu errichtende europäische Kohlenstoff-Zentralbank. 

Nach der Studie müssten Länder, so wie sie den CO2-Ausstoß verteuern, auch die CO2-Entnahme entsprechend subventionieren. „Als grundlegendes Prinzip zur Kostenminimierung sollte dabei für jede entnommene und dauerhaft gespeicherte Tonne CO2 der gleiche Preis verwendet werden wie für die Emission einer Tonne CO2 in die Atmosphäre“, erklärt Max Franks, PIK-Forscher und Mitautor der Studie.

Eine Herausforderung dabei sei zum einen die nicht dauerhafte CO2 Entnahme, bei der das Treibhausgas immer wieder neu aus der Atmosphäre entnommen werden müsste. Unmittelbar kostengünstige landbasierte Möglichkeiten, wie die Aufforstung oder das Anreichern von Kohlenstoff auf Äckern, könnten zum anderen dadurch aber an Attraktivität verlieren.

Deshalb erscheint es den Forschenden sinnvoll, wenn man die EU-Subventionen zunächst an die Dauerhaftigkeit der Entnahme koppelt („Upstream pricing“). Erst wenn auch die CO2-Emissionen im Landsektor umfassend ermittelt sind und der Bepreisung unterliegen, können Entnahmen unterschiedslos gefördert werden.

Für diese beiden Aufgaben schlägt die Studie eine europäische Kohlenstoff-Zentralbank vor, außerdem zwei Behörden für Finanzierung und Qualitätssicherung. Die Idee der Experten: Eine solche CO2-Zentralbank könnte dafür sorgen, dass der Preis der Zertifikate nicht unter ein bestimmtes Niveau sinkt.

Die gesamte Studie ist in der Zeitschrift Finanz-Archiv veröffentlicht worden. Hier geht es zur Studie

Dienstag, 2.04.2024, 13:07 Uhr
Heidi Roider
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Studie empfiehlt Zentralbank für CO2-Zertifikate 
Das Potsdam Institut empfiehlt eine europäische Kohlenstoff-Zentralbank. Sie soll den Preis für Zertifikate regulieren, die derzeit zu billig sind.
In der EU wurde beschlossen, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken und bis 2050 treibhausgasneutral zu werden. So wird sie, wie in der Energiewirtschaft und Industrie, ab 2027 auch in den Sektoren Wärme und Verkehr den CO2-Ausstoß per Emissionshandel deckeln. Nicht vermeidbare Restemissionen sollen insbesondere der Atmosphäre direkt oder indirekt entzogen oder eingelagert werden. Um das zu beschleunigen, wird die zulässige Menge von CO2 nach und nach reduziert. Zertifikate sollen den Ausstoß regeln. Das Problem dabei: die Zertifikate sind zu billig, da die Nachfrage fehlt. 

Damit in der EU in Zukunft in großem Umfang CO2 aus der Atmosphäre entnommen werden kann, braucht es daher neben der Technik auch einen steuernden Rahmen. In einer neuen Studie mit dem Titel „On the Governance of Carbon Dioxide Removal“ legt ein Forschungsteam des Potsdam Instituts für Klimaforschung (PIK) dafür ein ökonomisches Konzept vor. Eine Schlüsselrolle spielt für die Forschenden dabei eine zu errichtende europäische Kohlenstoff-Zentralbank. 

Nach der Studie müssten Länder, so wie sie den CO2-Ausstoß verteuern, auch die CO2-Entnahme entsprechend subventionieren. „Als grundlegendes Prinzip zur Kostenminimierung sollte dabei für jede entnommene und dauerhaft gespeicherte Tonne CO2 der gleiche Preis verwendet werden wie für die Emission einer Tonne CO2 in die Atmosphäre“, erklärt Max Franks, PIK-Forscher und Mitautor der Studie.

Eine Herausforderung dabei sei zum einen die nicht dauerhafte CO2 Entnahme, bei der das Treibhausgas immer wieder neu aus der Atmosphäre entnommen werden müsste. Unmittelbar kostengünstige landbasierte Möglichkeiten, wie die Aufforstung oder das Anreichern von Kohlenstoff auf Äckern, könnten zum anderen dadurch aber an Attraktivität verlieren.

Deshalb erscheint es den Forschenden sinnvoll, wenn man die EU-Subventionen zunächst an die Dauerhaftigkeit der Entnahme koppelt („Upstream pricing“). Erst wenn auch die CO2-Emissionen im Landsektor umfassend ermittelt sind und der Bepreisung unterliegen, können Entnahmen unterschiedslos gefördert werden.

Für diese beiden Aufgaben schlägt die Studie eine europäische Kohlenstoff-Zentralbank vor, außerdem zwei Behörden für Finanzierung und Qualitätssicherung. Die Idee der Experten: Eine solche CO2-Zentralbank könnte dafür sorgen, dass der Preis der Zertifikate nicht unter ein bestimmtes Niveau sinkt.

Die gesamte Studie ist in der Zeitschrift Finanz-Archiv veröffentlicht worden. Hier geht es zur Studie

Dienstag, 2.04.2024, 13:07 Uhr
Heidi Roider

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